Ende vom Ukraine-Krieg?

Trump schwenkt in Ukraine-Verhandlungen auf Putin-Kurs? Kritik an Selenskyj

  • VonSimon Schröder
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  • Nils Thomas Hinsberger
    Nils Thomas Hinsberger
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Könnte sich ein Ende des Ukraine-Kriegs abzeichnen? Trump glaubt wohl fest an die Bereitschaft Russlands. Selenskyj nimmt er dagegen in die Pflicht.

Update, 13.54 Uhr: US-Präsident Donald Trump erhebt schwere Anschuldigungen gegen die Ukraine. Im Interview mit dem Time-Magazin erklärte Trump, Kiew habe den russischen Angriffskrieg provoziert. Konkret sagte er: „Ich glaube nicht, dass sie jemals der Nato beitreten können. Ich glaube, das war vom ersten Tag an der Grund für den Krieg, als sie anfingen, über einen Nato-Beitritt zu sprechen. Wenn das nicht zur Sprache gekommen wäre, wäre die Chance, dass er nicht begonnen hätte, viel größer gewesen.“

Auch wiederholte er seine Forderung, die Krim-Halbinsel Russland zu überlassen: „Die Krim bleibt bei Russland.“ Die ukrainische Halbinsel wurde 2014 von Kreml-Chef Wladimir Putin völkerrechtswidrig annektiert.

Lawrow erklärt, Russland sei bereit Abkommen der US-Regierung bei Ukraine-Verhandlungen anzunehmen

Update, 09.55 Uhr: Der russische Außenminister Sergej Lawrow erklärte, Russland sei „bereit“ zu einem Abkommen zur Beendigung des Ukraine-Kriegs. US-Präsident Donald Trump „spricht von einem Abkommen und wir sind bereit, ein Abkommen zu schließen“, sagte Lawrow in einem am Donnerstag auszugsweise online veröffentlichten Interview mit dem US-Sender CBS. Allerdings müssten noch „einige spezifische Elemente verfeinert werden.“ Laut Lawrow gebe es jedoch „mehrere Anzeichen dafür, dass wir uns in die richtige Richtung bewegen“.

Update, 13.16 Uhr: Russland hat der Ukraine vorgeworfen, keine Zugeständnisse für Friedensbemühungen im Ukraine-Krieg leisten zu wollen. Ebenfalls verweigere das Land laut der Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, den Status der Krim-Halbinsel zu diskutieren, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtete. Auch Donald Trump kritisierte die Entscheidung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, eine russische Übernahme der Krim kategorisch auszuschließen.

Selenskyj befürchtet, dass durch eine Verschiebung der Gespräche zu einer möglichen Übernahme der Krim, diese „in das von Russland gewünschte Format“ übergehen würden. Das sagte er am Dienstag gegenüber Reportern. Er erklärte, sein Land sei zu Gesprächen mit Russland bereit, sobald ein Waffenstillstand in Kraft trete.

Trump und Putin: Die Geschichte ihrer Beziehung in Bildern

Wandbild Putin Trump Litauen
Einen besseren US-Präsidenten als Donald Trump kann sich Kremlchef Wladimir Putin gar nicht wünschen: So könnte dieses Wandbild in der litauischen Hauptstadt Vilnius interpretiert werden. Bemerkenswert: Es ist eine Aufnahme aus dem Mai 2016, als Trump nicht gar nicht im Amt war. Offenbar schwante den Menschen in Litauen schon damals Böses. © Petras Malukas/AFP
Trump telefoniert mit Putin
Trump hat seit Jahren einen guten Draht zu Putin. Am 28. Januar 2017 telefonierte er im Oval Office des Weißen Hauses zum ersten Mal mit dem russischen Präsidenten. © Mandel Ngan/AFP
Wachsfiguren von Trump und Putin
Schon damals standen sie sich auch in Wachsfigurenkabinetten nahe, so auch in Sofia (Bulgarien). © Valentina Petrova/dpa
G20-Gipfel - Trump trifft Putin
Das erste persönliche und extrem heikle Treffen mit Putin wickelte Trump beim G20-Gipfel in Hamburg im Juli 2017 unfallfrei ab. Im Kreml wie im Weißen Haus herrschten anschließend Optimismus und Zufriedenheit.  © Evan Vucci/dpa
G20 Summit - Demonstration
Aktivisten von Oxfam standen dem G20-Gipfel kritisch gegenüber. Mit ihrer Aktion wollten sie auf den Abzweig zwischen mehr sozialer Ungleichheit und weniger Armut hinzuweisen. Sie trugen Masken von Theresa May, Donald Trump, Shinzō Abe, Emmanuel Macron, Angela Merkel, Justin Trudeau, Wladimir Putin, und Jacob Zuma. © Michael Kappeler/dpa
G20-Gipfel - Trump trifft Putin
„Der Fernseh-Trump unterscheidet sich sehr vom realen Menschen,“ sagte Putin nach dem G20-Gipfel in Hamburg vor der Presse über seinen US-Kollegen Donald Trump. © Steffen Kugler/dpa
Apec-Gipfel in Vietnam
Ein zweites Mal trafen sich Trump und Putin am Rande des Gipfels der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (Apec) im vietnamesischen Da Nang. © dpa
Putin trifft Trump beim Apec-Gipfel in Vietnam
Beide Präsidenten stimmten damals überein, dass das Verhältnis ihrer Länder nicht gut sei. Putin sah weiter eine tiefe Krise. Russland sei aber bereit, „eine neue Seite aufzuschlagen, vorwärtszugehen, in die Zukunft zu schauen“. © Mikhail Klimentyev
Trump Putin Da Nang
„Wenn wir ein Verhältnis zu Russland hätten, das wäre eine gute Sache“, sagte Trump. Sein persönliches Verhältnis zu Putin sei gleichwohl in sehr gutem Zustand, obwohl man sich nicht gut kenne. © Jorge Silva/AFP
Helsinki-Gipfel
Im Juli 2018 kamen Trump und Putin in Helsinki zu ihrem ersten offiziellen Gipfel zusammen.  © Heikki Saukkomaa/dpa
USA Ausstieg aus INF-Abrüstungsvertrag
Sie begrüßten sich mit einem kurzen, doch kräftigen Händedruck. „Es ist an der Zeit, detailliert über unsere bilateralen Beziehungen zu sprechen und über die schmerzhaften Punkte auf der Welt. Davon gibt es sehr viele“, sagte Putin. Trump betonte: „Die Welt möchte, dass wir miteinander auskommen.“ © Alexander Zemlianichenko/dpa
Helsinki
Während des Gipfeltreffens gingen in Helsinki mehrere Hundert Menschen aus Protest auf die Straßen. Dabei machten sie auf eine Reihe von Missständen aufmerksam.  © Joonas SaloIlta-Sanomat/Imago
Melania Trump
Auch First Lady Melania Trump war in Helsinki mit von der Partie. © Alexei Nikolsky/AFP
Trump und Putin
Trump äußerte sich hinterher zufrieden über sein Treffen mit Putin: „Der Dialog ist sehr gut verlaufen“, sagte er bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Putin. „Ein produktiver Dialog ist nicht nur gut für die Vereinigten Staaten und Russland, sondern für die Welt.“ © Brendan Smialowski/AFP
Proteste gegen Treffen von Trump und Putin
Derweil protestierten die Menschen auch im fernen Washington, D.C., gegen das Treffen. Unter anderem hielt eine Frau vor dem Weißen Haus ein Schild in die Höhe, auf dem die beiden Präsidenten karikiert waren.  © Andrew Harnik/dpa
100. Jahrestag Waffenstillstand Erster Weltkrieg
Im November 2018 nahmen Trump und Putin an einer Gedenkfeier anlässlich des Endes des Ersten Weltkriegs in Paris teil. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron lud damals zum Spitzentreffen ein. © Ludovic Marin/AFP
Erster Weltkrieg - Waffenstillstand 1918
Auch vor Ort waren First Lady Melania Trump (links), die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel und Brigitte Macron, die Ehefrau des französischen Präsidenten. © Francois Mori/dpa
Beginn des G20-Gipfels
Kurz danach trafen Trump und Putin beim G20-Gipfel in Buenos Aires erneut aufeinander. © Ralf Hirschberger/dpa
G20-Gipfel in Argentinien
Die Gespräche wurden von der Eskalation zwischen Russland und der Ukraine um einen Seezwischenfall vor der Krim überschattet. Deshalb sagte Trump ein direktes Treffen mit Putin am Rande des Gipfels kurzfristig ab.  © dpa
Japan, Osaka
Im Juni 2019 trafen Trump und Putin beim G20-Treffen im japanischen Osaka zusammen. © Imago
Osaka 2019
Trump wurde dabei von einem Reporter angesprochen, ob er Putin bei ihrem gemeinsamen Treffen auch sagen werde, dass sich der Kremlchef nicht in die US-Wahlen einzumischen habe. Trump beugte sich zu Putin und sagte: „Mische Dich nicht in unsere Wahlen ein“ – ein Lächeln glitt dabei über Trumps Gesicht. Die Aktion war allerdings nicht ganz ernst gemeint. © Brendan Smialowski/AFP
Osaka 2019
Trump nannte das Verhältnis zu Putin „sehr, sehr gut“.  © Brendan Smialowski/AFP
Trump Putin
Am Ende seiner ersten Amtszeit musste sich Trump wegen Machtmissbrauchs und Behinderung der Ermittlungen im Senat verantworten. Hintergrund war die sogenannte Ukraine-Affäre. Viele Menschen in den USA sahen Trump als Verräter – und Putin als Feind. © Olivier Douliery/AFP
Ukrainekrieg - Anti-Kriegsprotest in New York
Im Januar 2025 kam Trump zum zweiten Mal an die Macht. Im Ukraine-Krieg stellte er sich auf die Seite von Putin. Das rief Proteste hervor. Auch am Times Square in New York galt: Trump ist ein Verräter. © Adam Gray/dpa
Trump Putin
Trump sucht dennoch weiter die Nähe zu Putin. Nach offiziellen Angaben haben beide im Februar 2025 ein erstes Mal miteinander telefoniert, seit der US-Präsident wieder im Amt ist. Vor dem zweiten Gespräch am 18. März verkündete Trump: „Ich freue mich sehr auf das Gespräch mit Präsident Putin.“ Auch danach telefonierte er noch mehrmals mit seinem russischen Amtskollegen. © Alexander Nemenow/AFP
Trump und Putin
Am 15. Augsut 2025 kam es zum Gipfel zwischen Trump und Putin in Alaska. Es handelte sich um das erste persönliche Treffen der beiden Staatschefs seit Putins Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022. Das Treffen fand in der Stadt Anchorage statt. Am Ende gab es von beiden Staatschefs nichts Konkretes. © Andrew Caballero-Reynolds/AFP

Trump will Ukraine-Krieg beenden - und verkündet angeblichen Durchbruch

Erstmeldung vom 24. April: Washington, D.C. – Hält US-Präsident Donald Trump doch noch sein Versprechen? Der Republikaner hatte im Wahlkampf um das Weiße Haus großspurig angekündigt, den Ukraine-Krieg beenden zu wollen. Von seinem ambitionierten Ziel, dies innerhalb von 24 Stunden nach Amtsantritt umzusetzen, musste er jedoch schnell abweichen. Trotzdem behauptete er immer wieder, den russischen Überfall auf die Ukraine zu beenden.

Seinem erklärten Ziel will Trump nun ein gutes Stück näher gekommen sein. Am Mittwoch (23. April) verkündete der US-Präsident in Washington, dass er eine Einigung mit Russlands Machthaber Wladimir Putin erreicht sieht. „Ich glaube, wir haben einen Deal mit Russland“, erklärte er vor Reportern im Oval Office. Was genau Trump mit seinem „Deal“ meint, lässt der US-Präsident allerdings offen.

„Deal“ mit Russland? Trump nimmt Selenskyj für Frieden im Ukraine-Krieg in die Pflicht

Nach Trumps Darstellung sei vor allem Russland bereit, die Kampfhandlungen im Ukraine-Krieg einzustellen. Mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj müsse man noch einen „Deal“ abschließen, so der US-Präsident. „Ich dachte, es sei einfacher mit Selenskyj“, erklärte er weiter. „Bislang ist es schwieriger gewesen.“ Das sei aber „ok“, fügt Trump noch hinzu.

Im Gegensatz zu Trumps Ausführungen zeigte sich Selenskyj zuletzt jedoch offen für einen sofortigen Stopp der Kampfhandlungen. Die Ukraine sei bereit, sich „auf den Frieden und einen vollständigen, bedingungslosen und ehrlichen Waffenstillstand zuzubewegen, der mindestens 30 Tage andauern könnte“, schrieb Selenskyj am Sonntag (20. April) auf X. Woran sich Trump aber ebenfalls stören könnte, ist die ablehnende Haltung des ukrainischen Präsidenten gegenüber bestimmten Vorschlägen der USA.

Trump kritisiert Selenskyj bei Verhandlungen im Ukraine-Krieg – Kiew will Krim nicht an Russland abgeben

US-Vertreter haben der Ukraine in den vergangenen Wochen immer wieder den Vorschlag unterbreitet, die von Russland besetzte Krim-Halbinsel für ein Waffenstillstandsabkommen an Russland abzutreten. Das forderte zuletzt Trumps Vize-Präsident JD Vance bei dessen Reise nach Indien. Allerdings hat Selenskyj dies vehement abgelehnt. „Die Ukraine wird die Besetzung der Krim rechtlich nicht anerkennen“, zitierte das Wall Street Journal Selenskyj von einer Pressekonferenz. „Es gibt hier nichts zu besprechen. Das verstößt gegen unsere Verfassung.“

Donald Trump drängt im Ukraine-Krieg auf Frieden. Jetzt will er einen Deal mit Putin haben.

Das scheint Trump sauer aufzustoßen. In einem Beitrag auf seiner Online-Plattform Truth Social schrieb er, dass die Haltung Selenskyjs „äußerst schädlich“ für die laufenden Friedensverhandlungen im Ukraine-Krieg seien. „Es sind hetzerische Aussagen wie die Selenskyjs, die eine Beilegung dieses Krieges so schwierig machen“, legt er nach. Der ukrainische Präsident müsse sich entscheiden, ob er Frieden haben möchte, oder „noch drei weitere Jahre kämpfen, bevor er das ganze Land verliert“.

Verhandlungen im Ukraine-Krieg: Trump stellt Treffen mit Putin in Aussicht

Eher beiläufig erwähnte Trump am Mittwoch ein weiteres Detail in den Verhandlungen im Ukraine-Krieg. Der US-Präsident will sich mit dem russischen Machthaber Wladimir Putin treffen. „Ich werde mich mit ihm treffen“, erklärte er auf die Frage einer Journalistin. Wann dies stattfinden soll, lässt er allerdings offen.

Einen festen Termin für ein Treffen mit Wolodymyr Selenskyj hätte Trump dagegen bereits. Beide Regierungschefs haben angekündigt, zur Beerdigung des kürzlich verstorbenen Papstes Franziskus zu reisen. Allerdings scheint Trump nicht sonderlich an einem Widersehen mit seinem ukrainischen Amtskollegen interessiert zu sein. „Ich weiß nicht, ob er hingeht oder nicht“, so Trump. Ein letztes Treffen zwischen Selenskyj und der Trump-Regierung endete mit einem vorzeitigen Abbruch. (nhi)

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