Bürgerkrieg
Eskaliert der Syrien-Krieg? Irak-Milizen wollen angeblich Assad unterstützen
VonNils Thomas Hinsbergerschließen
Rebellen nehmen in Syrien immer mehr Ortschaften ein. Unterstützung erhalten sie aus der Türkei. Das Assad-Regime kann auf Hilfe aus dem Irak zählen.
Damaskus – In Syrien toben im Bürgerkrieg die schwersten Kämpfe seit vielen Jahren. Islamistische Rebellen konnten binnen weniger Tage weite Teile des Landes einnehmen und den Großteil der zweitgrößten Stadt des Landes. In Aleppo soll Russland zur Unterstützung des Partnerregimes von Baschar al-Assad sogar Luftangriffe geflogen haben.
Unterstützung erhält das Assad-Regime angeblich bald auch aus dem Irak. Wie das US-Magazin Newsweek berichtete, sagte eine mächtige irakische Fraktion den syrischen Regierungsstreitkräften ihre Unterstützung zu. Die Truppen sollen dabei der vom Iran angeführten „Achse des Widerstandes“ nahestehen.
Nujaba-Bewegung im Irak sichert Assad-Regime Hilfe zu – „Stellen uns gegen jeden Angriff“
Bei den Unterstützern des Assad-Regimes im Kampf gegen die Rebellen soll es sich um die sogenannte Al-Nujaba-Bewegung aus dem Irak handeln. Wie die jemenitische Nachrichtenagentur Saba im Oktober mitteilte, sicherte die schiitische Gruppe um Anführer Akram Al-Kaabi auch der islamistischen Terrororganisation Hamas Unterstützung gegen Israel im anhaltenden Gaza-Krieg zu.
Gegenüber Newsweek sagte der Sprecher der Al-Nujaba-Bewegung, Hussein al-Musawi, die „Position war und ist geeint in der Einigkeit der Arenen und der Achse des Widerstands und wir stellen uns gegen jeden Angriff, der auf die Region gerichtet sein könnte“. Dabei stellte er die Rebellenoffensive in Syrien als einen Plan der USA und Israel dar. „Wir waren und sind uns völlig bewusst, dass der zionistische und amerikanische Plan und ihre Unterstützer stets versuchen werden, die Region unter verschiedenen fadenscheinigen Vorwänden und Ausreden zu destabilisieren“, so Musawi.
Der Rebellenvorstoß sei zudem ein Mittel der USA, um „den Druck auf Israel zu verringern und die internationale Gemeinschaft durch weitere Spannungen abzulenken und das Versagen und die großen Verluste Israels und seiner Gefolgsleute zu vertuschen und die Achse des Widerstands durch die Eröffnung neuer Fronten abzulenken“.
Bürgerkrieg in Syrien: Rebellen nehmen weite Teile des Landes ein – Aleppo wohl eingenommen
Währenddessen können die Rebellen immer mehr Erfolge bei ihrem Vormarsch in Syrien vorzeigen. Wie der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman, gegenüber der Nachrichtenagentur AFP berichtete, habe die Assad-Regierung die Kontrolle über die Millionenstadt Aleppo verloren. Kämpfer der dschihadistischen Gruppe Hajat Tahrir al-Scham (HTS) und weitere verbündete Truppen würden beinahe das gesamte Stadtgebiet kontrollieren. Einzige Ausnahme seien Stadtgebiete, die unter der Kontrolle kurdischer Kämpfer stünden.
Neben Aleppo seien dutzende strategisch wichtige Orte in den Provinzen Idlib und Hama von den dschihadistischen Rebellen eingenommen worden, teilte die Beobachtungsstelle weiter mit. Sie seien dort auf „keinerlei“ Widerstand gestoßen.
Rebels captured the village of Maranez from the PKK/YPG along the Tel Rifaat front. pic.twitter.com/SKejB2sNnC
— Mintel World (@mintelworld) December 1, 2024
Syrische Rebellen auf dem Vormarsch: Türkei unterstützt Kampf gegen Assad-Regime
In Syrien agieren mehrere Gruppen gegen die Herrschaft von Assad. Eine der stärksten davon ist die HTS, die sich aus mehreren Milizen zusammensetzt und in einigen westlichen Ländern als Terrororganisation angesehen wird. Unterstützung für die Rebellenbewegung kommt unter anderem aus dem Nato-Land Türkei. Die Regierung von Recep Tayyip Erdogan liefert militärische Hilfen für die Syrische Nationale Armee (SNA).
Darüber hinaus unterstützen die USA kurdische Kräfte im Norden des Landes, die unter anderem Grenzgebiete zur Türkei kontrollieren. Syrien steht auch im Fokus von Israel, da sich israelischen Angaben zufolge mehrere mit der Hisbollah-Miliz in Verbindung stehende Ziele in dem Land befinden sollen. So bombardierte das Land am 30. November vermeintliche Waffenlager der Miliz an der syrisch-libanesischen Grenze. (nhi)
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