Die beiden US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump und Kamala Harris
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Kampf um die „Battleground States“: Harris und Trump liefern sich ein erbittertes Duell. Vor allem ein Swing State rückt immer wieder in den Fokus. (Montage)

„Versuchen, uns wieder auszubeuten“

Ergebnisse der US-Wahl 2024: Bitteres Harris-Debakel droht in wichtigem Swing State

  • Mark Stoffers
    VonMark Stoffers
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Die US-Wahl geht in die heiße Phase. Die Ergebnisse in einem Swing State könnten von einer Wählergruppe abhängen. Und hier ist Trump auf dem Vormarsch.

Atlanta – Dieser Bundesstaat ist für die Ergebnisse der US-Wahl 2024 wohl einer der wichtigsten Orte, auf den sich im kolportierten Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Donald Trump und Kamala Harris viele Augen richten werden. Denn der Kampf ums Weiße Haus könnte im Swing State Georgia eine entscheidende Wendung nehmen.

Besonders unter der Voraussetzung, dass Trump laut der aktuellen Umfragen in drei wichtigen Swing States zwar die Nase vorn hat. Derweil kann sich Harris offenbar berechtigte Hoffnungen auf den Sieg in einem weiteren wichtigen Swing States machen. Auch insgesamt sehen viele Umfragen die Demokratin in den „Battleground States“ vorne, allerdings liegen diese Umfragen weiterhin in der viel zitierten Fehlerquote, da das Rennen zwischen Trump und Harris historisch eng ist – nicht nur in den Swing States.

Ergebnisse der US-Wahl 2024: Harris droht bitterer Rückschlag bei Wählergruppe im Swing State Georgia

Während die vorzeitige Stimmabgabe im Swing State auf einen möglichen Trend für die Ergebnisse der US-Wahl 2024 hindeutet, herrscht weiterhin reges Treiben in den Wahllokalen in Georgia, obwohl es am 5. November wohl erst richtig heiß wird. Dennoch bricht die vorzeitige Stimmabgabe im Bundesstaat alles bisher gesehenen Rekorde. Und auch unter der schwarzen Bevölkerung in einem der wichtigsten Swing States für die US-Wahl 2024 deutet sich eine deutlich höhere Wahlbeteiligung als in den US-Wahlen zuvor.

Denn die Wählergruppe stellt ein Drittel der Wahlbeteiligten im Bundesstaat – mehr als in jedem anderen jener Bundesstaaten, die entscheidend für die US-Wahl 2024 sein dürften. Eigentlich gute Nachrichten für die Vize-Präsidentin und Präsidentschaftskandidatin der Demokraten, Kamala Harris. Sollte man zumindest meinen. Doch die Realität in Umfragen zeigt ein anderes Bild und könnte Harris bei dem engen Rennen ums Weiße Haus am Ende einen historischen Erfolg kosten.

Vor Ergebnissen der US-Wahl: Trump erhält deutlichen Zuspruch – Harris-Pleite droht in Georgia

Für die Demokratin Kamala Harris, die jüngst Trump wegen seiner Entgleisung über Hitler-Generäle als Faschist bezeichnete, ist das eine Herausforderung. Schließlich geh es um die Parteibasis. Denn während ihr Vorgänger, der amtierende Präsident Joe Biden einen hauchdünnen Erfolg gegen Trump einfuhr, ist ein Sieg von Harris bei der US-Wahl 2024 in Georgia keineswegs ein Selbstgänger. Da Donald Trump laut aktuellsten Umfragen für den Swing State vor allem bei schwarzen Männern unter 50 an Zuspruch gewinnt.

Verzweiflung über den derzeitigen Status Quo macht sich aber offenbar weder im Harris-Camp noch unter ihren namhaftesten Unterstützern im Bundesstaat vor den Ergebnissen der US-Wahl 2024 breit. Unter anderem gaben Martin Luther King III, der älteste Sohn des 1968 ermordeten Bürgerrechtlers und seine Ehefrau Arndrea Waters King, in Atlanta ihre Stimmen ab und nutzen den Moment, um deutliche Werbung für Harris zu machen. „Mein Vater pflegte zu sagen, dass ein Volk ohne Stimme ein machtloses Volk ist“, sagt der 67-Jährige in die Kamera eines jungen Harris-Wahlkampfhelfers. Die Botschaft: Trump ist gefährlich. Es geht um das Erbe der Bürgerrechtsbewegung.

Etwas mehr als eine Woche vor dem Wahltag wird Harris allerdings heute in Michigan Wahlkampf machen und sich auf die verarbeitende Industrie konzentrieren. Trump hingegen ist auf Veranstaltungen in Georgia acht Tage vor der US-Wahl zu finden.

Ergebnisse bei der US-Wahl 2024: Harris-Unterstützung gegen Trump geht über Hautfarbe hinaus

Im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erklären die Kings, dass die Unterstützung für Harris, die vor der US-Wahl 2024 einen Geldvorteil gegenüber Trump hat, aber auch weit über die Identitätsfrage hinausgeht. „Es ist fast beleidigend zu denken, dass Frauen oder schwarze Frauen oder schwarze Männer Harris nur wegen ihrer Hautfarbe oder ihres Geschlechts wählen“, betont Arndrea Waters King. Harris, die im Endspurt der US-Wahl 2024 auf eine Doppelstrategie gegen Trump setzt, habe Erfahrung, konkrete Pläne für wirtschaftliche Chancengleichheit und sie baue politische Brücken – im Gegensatz zu ihrem Kontrahenten.

Bilder einer Karriere: Kamala Harris strebt Präsidentenamt in den USA an

Mit dem Verzicht von Joe Biden auf die Kandidatur der Demokraten rückt seine Stellvertreterin Kamala Harris vor der US-Wahl 2024 in den Fokus.
Mit dem Verzicht von Joe Biden auf die Kandidatur der Demokraten ist seine Stellvertreterin Kamala Harris vor der US-Wahl 2024 in den Fokus gerückt.  © Saul Loeb/afp
Nachdem die Demokraten die Vizepräsidentin aufgestellt haben, hat Harris die Chance, als erste Frau in der Geschichte der USA das Präsidentenamt zu übernehmen. Damit wäre sie die mächtigste Frau der Welt.
Nachdem die Demokraten die Vizepräsidentin aufgestellt haben, hat Harris die Chance, als erste Frau in der Geschichte der USA das Präsidentenamt zu übernehmen. Damit wäre sie die mächtigste Frau der Welt. © Carlos Osorio/dpa
Harris wurde am 20. Oktober 1964 in Oakland im Bundesstaat Kalifornien geboren. Ihr Vater war aus Jamaika in die USA eingewandert, um Wirtschaft zu studieren. Ihre Mutter, eine 2009 verstorbene Brustkrebsforscherin, kam aus Indien in die USA. Sie kam aus Indien und lernte Harris‘ Vater in den 60er Jahren in den USA kennen. 
Harris wurde am 20. Oktober 1964 in Oakland im Bundesstaat Kalifornien geboren. Ihr Vater war aus Jamaika in die USA eingewandert, um Wirtschaft zu studieren. Ihre Mutter, eine 2009 verstorbene Brustkrebsforscherin, kam aus Indien in die USA. Sie lernte Harris‘ Vater in den 60er Jahren in den USA kennen. Ihre Eltern ließen sich scheiden, als Harris noch ein kleines Kind war.  © Courtesy of Kamala Harris/afp
Harris und ihre jüngere Schwester Maya wuchsen bei ihrer Mutter auf, zeitweise lebten sie im kanadischen Montreal. „Sie erzog uns zu stolzen, starken Schwarzen Frauen. Und sie hat uns beigebracht, unser indisches Erbe zu kennen und darauf stolz zu sein“, sagte Harris 2020 in einer Rede. Darin betonte sie auch, dass die USA einen Präsidenten brauchten, „der uns alle zusammenbringt – Schwarze, Weiße, Latinos, Asiaten, Indigene – um die Zukunft zu erreichen, die wir gemeinsam wollen“.
Harris und ihre jüngere Schwester Maya wuchsen bei ihrer Mutter auf, zeitweise lebten sie im kanadischen Montreal. „Sie erzog uns zu stolzen, starken Schwarzen Frauen. Und sie hat uns beigebracht, unser indisches Erbe zu kennen und darauf stolz zu sein“, sagte Harris 2020 in einer Rede. Darin betonte sie auch, dass die USA einen Präsidenten brauchten, „der uns alle zusammenbringt – Schwarze, Weiße, Latinos, Asiaten, Indigene – um die Zukunft zu erreichen, die wir gemeinsam wollen“. © Courtesy of Kamala Harris/afp
Harris wurde die erste Schwarze Bezirksstaatsanwältin von San Francisco und später die erste Generalstaatsanwältin und Justizministerin („Attorney General“) in ihrer Heimat Kalifornien. Schwester Maya Harris (Mitte) und Richterin Tani Cantil-Sakauye (links) gratulieren.
Harris wurde die erste Schwarze Bezirksstaatsanwältin von San Francisco und später die erste Generalstaatsanwältin und Justizministerin („Attorney General“) in ihrer Heimat Kalifornien. Schwester Maya Harris (Mitte) und Richterin Tani Cantil-Sakauye (links) gratulieren.  © Imago
Harris wurde die erste Schwarze Bezirksstaatsanwältin von San Francisco und später die erste Justizministerin in ihrer Heimat Kalifornien. Ihr harter Kurs ging vielen in der Partei allerdings viel zu weit. So kämpfte sie damals darum, auch solche Verurteilungen aufrechtzuerhalten, die nachgewiesenermaßen durch rechtswidrige Mittel wie Manipulation von Beweisen oder Falschaussagen zustande gekommen waren.
Ihr harter Kurs ging vielen in der Partei allerdings viel zu weit. So kämpfte sie damals darum, auch solche Verurteilungen aufrechtzuerhalten, die nachgewiesenermaßen durch rechtswidrige Mittel wie Manipulation von Beweisen oder Falschaussagen zustande gekommen waren. © Justin Sullivan/Getty Images/afp
In ihre Zeit als Generalstaatsanwältin fällt auch ein bemerkenswerter Kontakt. Kein Geringerer als Donald Trump spendete damals zweimal Geld für ihren Wahlkampf. 2011 überwies er erst 4000 Dollar an Harris, ehe er im Jahr 2013 noch einmal 1000 Dollar folgen ließ. Seine Tochter Ivanka Trump spendete im Jahr 2000 Dollar an Harris. Zu jener Zeit wurden in Kalifornien Vorwürfe gegen die Trump University untersucht, reihenweise Kundinnen und Kunden betrogen zu haben. Harris selbst hat die Klage nicht bearbeitet.
In ihre Zeit als „Attorney General“ fällt auch ein bemerkenswerter Kontakt. Kein Geringerer als Donald Trump spendete damals zweimal Geld für ihren Wahlkampf. 2011 überwies er erst 4000 Dollar an Harris, ehe er im Jahr 2013 noch einmal 1000 Dollar folgen ließ.  © Brendan Smialowski/afp
Seine Tochter Ivanka Trump spendete im Jahr 2000 Dollar an Harris. Zu jener Zeit wurden in Kalifornien Vorwürfe gegen die Trump University untersucht, reihenweise Kundinnen und Kunden betrogen zu haben. Harris selbst hat die Klage nicht bearbeitet.
Seine Tochter Ivanka Trump spendete im Jahr 2000 Dollar an Harris. Zu jener Zeit wurden in Kalifornien Vorwürfe gegen die Trump University untersucht, reihenweise Kundinnen und Kunden betrogen zu haben. Harris selbst hat die Klage nicht bearbeitet. © Franck Fife/AFP
Als Harris 2017 in den US-Senat einzog, nutzte sie ihre Erfahrung als Staatsanwältin auch in der Kongresskammer und tat sich bei Anhörungen ein ums andere Mal mit einem harten und effektiven Befragungsstil hervor. Ein perfektes Beispiel dafür war die Anhörung um die möglichen Kontakte zwischen Trumps Wahlkampfteam und der russischen Regierung, als sie die Befragten regelrecht in die Mangel nahm, konsequent auf Antworten drängte und immer wieder nachhakte.
Als Harris 2017 in den US-Senat einzog, nutzte sie ihre Erfahrung als Staatsanwältin auch in der Kongresskammer und tat sich bei Anhörungen ein ums andere Mal mit einem harten und effektiven Befragungsstil hervor. Ein perfektes Beispiel dafür war die Anhörung um die möglichen Kontakte zwischen Trumps Wahlkampfteam und der russischen Regierung, als sie die Befragten regelrecht in die Mangel nahm, konsequent auf Antworten drängte und immer wieder nachhakte.  © Pete Marovich/Imago
Vor allem der damalige US-Justizminister Jeff Sessions konnte ein Lied davon singen, den sie mit ihrer Befragung mächtig ins Schwitzen brachte. Offenbar war das für die Republikaner so schlimm, dass die Senatoren Richard Burr und John McCain die Prozedur unterbrachen und Harris baten, ihre Fragen doch bitte etwas höflicher zu stellen.
Vor allem der damalige US-Justizminister Jeff Sessions konnte ein Lied davon singen, den sie mit ihrer Befragung mächtig ins Schwitzen brachte. Offenbar war das für die Republikaner so schlimm, dass die Senatoren Richard Burr und John McCain die Prozedur unterbrachen und Harris baten, ihre Fragen doch bitte etwas höflicher zu stellen. © Pete Marovich/Imago
Und am 1. Mai 2019 wich der Justizminister und Trump-Vertraute William Barr ihren präzisen Fragen zum Abschlussbericht des Russland-Sonderermittlers Robert Mueller aus – woraufhin Harris dem Justizminister den Rücktritt nahelegte. Das alles hinterließ Eindruck – bei Freund und Feind.
Und am 1. Mai 2019 wich der Justizminister und Trump-Vertraute William Barr ihren präzisen Fragen zum Abschlussbericht des Russland-Sonderermittlers Robert Mueller aus – woraufhin Harris dem Justizminister den Rücktritt nahelegte. Das alles hinterließ Eindruck – bei Freund und Feind. © Mandel Ngan/afp
Auch den jetzigen Supreme-Court-Richter Brett Kavanaugh brachte Harris bei dessen Anhörung immer wieder in Bedrängnis, vor allem das eine Mal, als sie den Abtreibungsgegner mit einer ganz speziellen Frage überraschte: „Können Sie sich ein Gesetz vorstellen, das der Regierung die Befugnis gibt, Entscheidungen über den männlichen Körper zu treffen?“
Auch den jetzigen Supreme-Court-Richter Brett Kavanaugh brachte Harris bei dessen Anhörung immer wieder in Bedrängnis, vor allem das eine Mal, als sie den Abtreibungsgegner mit einer ganz speziellen Frage überraschte: „Können Sie sich ein Gesetz vorstellen, das der Regierung die Befugnis gibt, Entscheidungen über den männlichen Körper zu treffen?“  © Drew Angerer/afp
Bevor Biden bei der Wahl 2020 Harris zu seiner Vize machte, war sie in der parteiinternen Vorwahlen seine Gegenspielerin – und teilte damals mächtig aus. So warf sie Biden vor, in den 1970ern gegen die Praxis gewesen zu sein, Kinder mit Bussen zu Schulen in anderen Bezirken zu fahren – was vor allem der Integration schwarzer Schüler dienen sollte. Harris verknüpfte dies mit ihrer eigenen Biografie: Dies sei eine Entscheidung gewesen, die ein kleines Mädchen in Kalifornien verletzt habe: „Dieses kleine Mädchen war ich.“
Bevor Biden bei der Wahl 2020 Harris zu seiner Vize machte, war sie in der parteiinternen Vorwahlen seine Gegenspielerin – und teilte damals mächtig aus.  © Henry Griffin/dpa
So warf sie Biden vor, in den 1970ern gegen die Praxis gewesen zu sein, Kinder mit Bussen zu Schulen in anderen Bezirken zu fahren – was vor allem der Integration Schwarzer Schülerinnen und Schüler dienen sollte.
So warf sie Biden vor, in den 1970ern gegen die Praxis gewesen zu sein, Kinder mit Bussen zu Schulen in anderen Bezirken zu fahren – was vor allem der Integration Schwarzer Schülerinnen und Schüler dienen sollte.  © Win McNamee/AFP
Harris verknüpfte dies mit ihrer eigenen Biografie: Dies sei eine Entscheidung gewesen, die ein kleines Mädchen in Kalifornien verletzt habe: „Dieses kleine Mädchen war ich.“
Harris verknüpfte dies mit ihrer eigenen Biografie: Dies sei eine Entscheidung gewesen, die ein kleines Mädchen in Kalifornien verletzt habe: „Dieses kleine Mädchen war ich.“  © Saul Loeb/AFP
Die Erwartungen an Harris als Pionierin im Amt der Vizepräsidentin waren enorm. Sie konnte zunächst aber nicht wirklich punkten. Erst 2022 schien sie sich mehr und mehr in ihre Rolle einzufinden.
Die Erwartungen an Harris als Pionierin im Amt der Vizepräsidentin waren enorm. Sie konnte zunächst aber nicht wirklich punkten. Erst 2022 schien sie sich mehr und mehr in ihre Rolle einzufinden.  © Haiyun Jiang/AFP
Die Erwartungen an Harris als Pionierin im Amt der Vizepräsidentin waren enorm. Sie konnte zunächst aber nicht wirklich punkten. Erst 2022 schien sie sich mehr und mehr in ihre Rolle einzufinden. Sie ergriff eine führende Stimme beim Kampf für das Recht auf Abtreibung und setzte sich gegen Waffengewalt ein. Zudem hat Harris ihr außenpolitisches Profil geschärft. So bekannte sie sich im Februar 2024 in einer Rede vor der Münchner Sicherheitskonferenz explizit zur Nato und zur internationalen Zusammenarbeit. Harris vertrat Biden bei einem Ukraine-Gipfel in der Schweiz und mahnte Israel zur Mäßigung in Gaza.
So bekannte sie sich im Februar 2024 in einer Rede vor der Münchner Sicherheitskonferenz explizit zur Nato und zur internationalen Zusammenarbeit. Harris vertrat Biden bei einem Ukraine-Gipfel in der Schweiz und mahnte Israel zur Mäßigung in Gaza. © Sven Hoppe/dpa
Harris ist mit dem Rechtsanwalt Douglas Emhoff verheiratet. Eine Freundin arrangierte 2013 ein Blind Date der beiden in Kalifornien, wo sie damals lebten. Im Jahr darauf heirateten sie. Emhoff hat zwei erwachsene Kinder aus erster Ehe: Cole und Ella. Sie nennen Harris „Momala“. Emhoff wurde als erster Mann zum „Second Gentleman“ in den USA. Nun könnte er sogar zum ersten „First Gentleman“ in der Geschichte der USA aufrücken.
Harris ist mit dem Rechtsanwalt Douglas Emhoff verheiratet. Eine Freundin arrangierte 2013 ein Blind Date der beiden in Kalifornien, wo sie damals lebten. Im Jahr darauf heirateten sie.  © Rob Schumacher/Imago
Cole und Ella Emhoff.
Emhoff hat zwei erwachsene Kinder aus erster Ehe: Cole (2. von links) und Ella (dritte von links). Sie nennen Harris „Momala“. © Mark Hoffman/Imago
Emhoff wurde als erster Mann zum „Second Gentleman“ in den USA. Nun könnte er sogar zum ersten „First Gentleman“ in der Geschichte der USA aufrücken.
Emhoff wurde als erster Mann zum „Second Gentleman“ in den USA. Nun könnte er sogar zum ersten „First Gentleman“ in der Geschichte der USA aufrücken. © Saul Loeb/AFP
Kurz vor der US-Wahl 2024 trat Harris an einem symbolträchtigen Ort in der US-Hauptstadt auf. Dort, wo Donald Trump am 6. Januar 2021 seine Fans aufgewiegelt hatte.
Kurz vor der US-Wahl 2024 trat Harris an einem symbolträchtigen Ort in der US-Hauptstadt auf. Dort, wo Donald Trump am 6. Januar 2021 seine Fans aufgewiegelt hatte.  © Amid Farahi/AFP
Tausende Menschen jeden Alters kamen zu ihrem Auftritt. Stundenlang hatten sie in langen Schlangen gewartet, um auf das Gelände zu gelangen. Immer wieder wurde Harris bei ihrer Rede von „Kamala“-Sprechchören unterbrochen.
Tausende Menschen jeden Alters kamen zu ihrem Auftritt. Stundenlang hatten sie in langen Schlangen gewartet, um auf das Gelände zu gelangen. Immer wieder wurde Harris bei ihrer Rede von „Kamala“-Sprechchören unterbrochen.  © Brendan Smialowski/AFP
Bei der US-Wahl 2024 kommt es vor allem auf die Ergebnisse in sieben sogenannten Swing States an, in denen der Ausgang völlig offen ist. Ein Beispiel ist Wisconsin.
Bei der US-Wahl 2024 kommt es vor allem auf die Ergebnisse in sieben sogenannten Swing States an, in denen der Ausgang völlig offen ist. Ein Beispiel ist Wisconsin.  © Roberto Schmidt/AFP
Pennsylvania entsendet 19 Wahlleute ins Electoral College und gilt somit als der wichtigste der sieben Swing States. Für Kamala Harris ist ein Sieg im Bundesstaat im Osten der USA Pflicht.
Pennsylvania entsendet 19 Wahlleute ins Electoral College und gilt somit als der wichtigste der sieben Swing States. Für Kamala Harris ist ein Sieg im Bundesstaat im Osten der USA Pflicht.  © Angela Weiss/AFP

Für Harris sind solche Appelle vor der US-Wahl 2024 wichtig. Denn jede Stimme könnte bei den Ergebnissen im Swing State Georgia und der US-Wahl insgesamt den entscheidenden Unterschied machen. Auch deshalb setzt Harris‘ Team auf prominente Unterstützer wie die Kings und auf Initiativen, die gezielt schwarze Männer zum Wählen motivieren sollen, damit am Ende nicht vielleicht doch ein Debakel für Harris im Kampf gegen Trump droht. Ob das überzeugt, bleibt abzuwarten. In einem Staat, der auf Messerschneide für Trump oder Harris steht, könnte jedenfalls schon ein geringer Verlust die Demokraten bei der US-Wahl teuer zu stehen kommen.

Trump-Erfolg in Georgia bei Ergebnissen der US-Wahl 2024? Harris-Gegner wohl unbeeindruckt von Initiative

Andernorts zeichnet sich vor den Ergebnissen der US-Wahl 2024 in dem umkämpften Swing State ein unterschiedliches Bild und vor allem eine andere Stimmung ab. Beispielsweise vor einem Stadion in Duluth hat sich Händler Mack Purnell mit Trump-Devotionalien postiert. In glitzernder „Make America Great Again“-Jacke scherzt und schäkert er mit Kunden. Sonst verkauft der 38-jährige Trump-Unterstützer Fanartikel bei Football-Spielen im ganzen Land, jetzt reist dem Ex-Präsidenten vor der US-Wahl hinterher.

Gründe für Purnells Unterstützung vor US-Wahl 2024 sind jene, die offenbar auch viele andere Trump-Unterstützer im Land teilen – und eben nicht nur in Georgia oder anderen Swing States. Denn für sie verkörpere Trump Eigenschaften, die sie bei Harris vermissen. „Ich liebe Trump, weil er sein Wort hält und stark ist“, erklärt Purnell der dpa. Besonders dankbar ist er dem Ex-Präsidenten für eine Strafrechtsreform von 2018, die ihm, wie er sagt, den Weg aus dem Gefängnis ebnete. Damals kamen Tausende Insassen, die wegen geringfügiger Delikte inhaftiert waren, vorzeitig frei. Für viele war das eine Chance auf wirtschaftlichen Neustart. 

Genau diese Hoffnung schürt Trump in seinen Reden und Wahlkampfauftritten. Dort spricht er immer wieder von Stabilität in den unruhigen Zeiten, weil die Bürger der USA unter der Administration von Biden und Harris nur gelitten und die Wirtschaft an die Wand gefahren habe. Die großen Verlierer seien dabei die Menschen im Niedriglohnsektor, die er während seines Wahlkampfes vor der US-Wahl 2024 immer wieder in den Fokus nimmt. Mal spricht unverblümt von „Black Jobs“, aber immer verspricht auch ihnen, sie durch seine verschärfte Einwanderungspolitik vor Konkurrenz durch billige Arbeitskräfte zu schützen.

Wirtschaft für die Ergebnisse der US-Wahl 2024 wichtigstes Thema: „Alles ist doppelt so teuer“

Besonders die Wirtschaft und die Inflation spielen eine große Rolle vor der US-Wahl 2024 und könnten laut den aktuellen Umfragen auch den Unterschied zwischen Trump und Harris ausmachen. Von den Aussagen Trumps im Wahlkampf fühlt sich auch Tee angesprochen. Neben einer ganzen Reihe von Themen spielen für den Mittvierziger vor allem die hohen Lebenshaltungskosten eine Rolle. „Brot, Eier, Benzin – alles ist doppelt so teuer“, klagt er bei der dpa. Zwar hat sich die US-Wirtschaft zuletzt erholt und die Preise haben sich nicht tatsächlich verdoppelt, doch das Spüren nicht alle gleichermaßen. Besonders schwarze Amerikaner kämpfen mit größeren Einkommenslücken – das belastet. Manche fühlen sich politisch im Stich gelassen.

Und die Kritik, Trump bediene rassistische Stereotype, wenn er die erste schwarze Vizepräsidentin Harris etwa als „faul“ bezeichnet? Ablenkung, meint Tee. Der Rassismusvorwurf werde politisch vor der US-Wahl 2024 instrumentalisiert, sagt er und äußert dann Überzeugungen, die von Wahlmanipulation bis zu wirtschaftlichen Verschwörungen reichen. Schwarze Amerikaner sind laut Studien online überproportional oft Ziel von Falschinformationen.

Ergebnisse bei der US-Wahl 2024 in wichtigem Swing State: Harris kann weiter auf Erfolg in Georgia hoffen

Auch wenn Trump vor den Ergebnissen der US-Wahl 2024 bei schwarzen Wählern unter 50 offenbar einige Sprünge in Georgia macht, kann Harris weiterhin auf einen Erfolg im Swing State hoffen. Denn vor allem bei Frauen und Älteren der Wählergruppe bleibt die historische Verbindung zur Bürgerrechtsbewegung und den Demokraten ein wichtiges Band, um den Ausschlag für ihre Stimmen zu geben.

Für Chasbo (85) und Peggles (80) aus Lawrenceville ist dieses Erbe zutiefst persönlich. Das Ehepaar erlebte eine Zeit, als sie für grundlegende Freiheiten erst kämpfen mussten. Aufgewachsen im tiefen Süden der USA erfuhren sie selbst, was es bedeutet, bestimmte Wasserspender nicht nutzen und im Bus nicht überall sitzen zu dürfen. Oder, wenn die Polizei willkürlich Familienmitglieder festnahm – einfach nur, um sie zu verprügeln.

Stimmenabgabe bei der US-Wahl 2024 für Harris statt Trump: „Versuchen uns wieder auszubeuten“ –

Diese Erfahrungen prägen sie bis heute und beeinflussen ihre Entscheidung der Stimmabgabe bei der US-Wahl 2024. Dass jemand für Trump stimmen könnte, ist ihnen unbegreiflich. „Sie versuchen, uns wieder auszubeuten“, sagt Chasbo über die Republikaner. Anders als Tee hält er Trump für rassistisch.

Doch trotz der Spannung rund um die US-Wahl sehen Chasbo und Peggles eine Chance auf Annäherung: „Wenn jemand gewinnt, sollte das nicht das Ende sein“, sagt Peggles vor den Ergebnissen der US-Wahl 2024. „Man muss Kompromisse eingehen. Es ist ein Geben und Nehmen.“ Ob es dazu am Ende kommt, lässt sich wohl erst am Ende der US-Wahl abschätzen. Jedenfalls werden die Ergebnisse im bitter umkämpften Swing State Georgia einen wichtigen Anteil am Ergebnis der US-Wahl haben. Ob das Pendel am Ende für Trump oder für Harris ausschlägt, wird sich dann infolge des 5. Novembers zeigen. (mit Material der dpa)