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Nord-Stream-Sprengungen: Pistorius warnt vor Spekulationen – „nicht zielführend“

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Kiew bestreitet, etwas mit den Sprengungen an den Nord-Stream-Pipelines zu tun zu haben. Wagner-Chef Prigoschin vermeldet Erfolge in der Schlacht um Bachmut. Der News-Ticker zum Ukraine-Krieg.

Update vom 8. März, 8:51 Uhr: „Wir müssen jetzt mal abwarten“: Verteidigungsminister Boris Pistorius hat zurückhaltend auf neue Nord-Stream-Spekulationen reagiert. Er nehme die Rechercheergebnisse mit großem Interesse zur Kenntnis, sagte der SPD-Politiker nun im Deutschlandfunk, schränkte aber ein: „Jetzt hypothetisch zu kommentieren, was wäre wenn, halte ich jetzt für nicht zielführend. Das muss geklärt werden.“

Verteidigungsminister Boris Pistorius (Archivbild)

Update vom 8. März, 7:49 Uhr: Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin hat wieder offiziell eine Audiodatei geteilt. „Alles, was östlich des Flusses Bachmutka liegt, befindet sich unter völliger Kontrolle der privaten Sicherheitsfirma Wagner“, hieß es darin. Seine Söldner hätten somit den Ostteil von Bachmut eingenommen. Unabhängig prüfen ließen sich die Angaben nicht. Von ukrainischer Seite gibt es bislang keine Bestätigung für diese Informationen.

Spekulationen um Nord-Stream-Sprengungen: Selenskyj-Berater weist Vorwürfe zurück

Update vom 8. März, 6:09 Uhr: Neue Spekulationen über die Täter, die hinter den Nord-Stream-Explosionen stecken: Laut Recherchen von ARD, SWR und der Zeit führen die Spuren offenbar in Richtung Ukraine. Unter Berufung auf geheimdienstliche Hinweise hieß es, eine pro-ukrainische Gruppe könnte verantwortlich für die Explosionen Ende September 2022 sein.

An den Ermittlungen seien Behörden in Deutschland, Schweden, Dänemark, den Niederlanden und USA beteiligt gewesen, berichtete die Zeit. Von deutscher Seite äußerten sich weder die Bundesregierung noch der zuständige Generalbundesanwalt auf Anfrage konkret zu den Berichten.

Mychajlo Podoljak, Berater im ukrainischen Präsidentenbüro, stritt eine Beteiligung der Ukraine entschieden ab. Die Ukraine habe „nichts mit dem Vorfall in der Ostsee zu tun und hat keine Informationen über ‚pro-ukrainische Sabotagegruppen‘“, twitterte er am Dienstag (7. März).

Das Leck an Nord Stream 1 in der Ostsee, fotografiert aus einem Flugzeug der schwedischen Küstenwache im September 2022.

Ukraine-News: Kanzler Scholz spricht über russische Verluste – „Unvorstellbare Mengen“

Update vom 7. März, 21:25 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) stellt sich darauf ein, dass der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine noch lange dauern könnte. „Wir müssen befürchten, dass das noch länger zugeht, obwohl wir uns natürlich jeden Tag wünschen, das ist anders“, sagte Scholz am Dienstag bei einer Fragerunde mit Bürgern im brandenburgischen Cottbus. Der Krieg sei „mit unglaublichen Verlusten“ auf beiden Seiten verbunden, sagte Scholz. Alleine Russland habe zwischen 30.000 und 100.000 Soldaten verloren. „Beides wären unvorstellbare Mengen“, sagte er.

Putins Zirkel der Macht im Kreml – die Vertrauten des russischen Präsidenten

Zu den Scharfmachern im Ukraine-Krieg gehört auch Ramsan Kadyrow.
Zu den Scharfmachern im Ukraine-Krieg gehört auch Ramsan Kadyrow, der als Oberhaupt der russischen Teilrepublik Tschetschenien im Nordkaukasus eigene Truppen befehligt. „Putins Bluthund“, der für seinen brutalen Führungsstil im muslimisch geprägten Tschetschenien bekannt ist, tat sich seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine als einer der glühendsten Kriegsbefürworter hervor. Mehrfach kritisierte er nach russischen Niederlagen die militärische Führung seines Landes scharf und forderte weitreichende Konsequenzen. © Yelena Afonina/imago
Am 2. März 2007 wählte das tschetschenische Parlament ihn auf Putins Vorschlag zum Präsidenten des Landes
Am 2. März 2007 wählte das tschetschenische Parlament ihn auf Putins Vorschlag zum Präsidenten des Landes, nachdem er das 30. Lebensjahr vollendet hatte, das Mindestalter für die Wahl des tschetschenischen Oberhaupts. Im März 2015 erhielt Kadyrow den russischen Orden der Ehre. Kadyrows diktatorische Amtsführung ist geprägt von schweren Menschenrechtsverletzungen, Korruption und einem ausufernden Personenkult. Seit Oktober 2022 ist er darüber hinaus Generaloberst der russischen Streitkräfte. © Yelena Afonina/imago
Der russische Außenminister Sergei Lawrow ist so etwas wie „Putins rechte Hand“.
Der russische Außenminister Sergei Lawrow ist so etwas wie „Putins rechte Hand“. Seit März 2004 im Amt, verteidigt Lawrow seit Beginn des Ukraine-Kriegs immer wieder die Behauptung, dass Russland die Ukraine von den dort regierenden Nazis befreien zu wollen. Anfang Mai 2022 versuchte Lawrow im italienischen Fernsehen das Argument zu entkräften, als Jude könne der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kein Nazi sein: „Adolf Hitler hatte auch jüdisches Blut. Das heißt überhaupt nichts. Das weise jüdische Volk sagt, dass die eifrigsten Antisemiten in der Regel Juden sind.“ © Imago
Seit Beginn des Ukraine-Kriegs wiederholt Lawrow seine Vorwürfe, der Westen führe in der Ukraine Krieg gegen Russland.
Seit Beginn des Ukraine-Kriegs wiederholt Lawrow seine Vorwürfe, der Westen führe in der Ukraine Krieg gegen Russland. „Wenn wir über das sprechen, was in der Ukraine vorgeht, so ist das kein hybrider, sondern schon fast ein richtiger Krieg, den der Westen lange gegen Russland vorbereitet hat“, sagte Lawrow während einer Afrika-Reise im Januar 2023, die ihn u. a. auch nach Angola führte. Der Westen wolle alles Russische zerstören, von der Sprache bis zur Kultur, so Lawrow. © Imago
Als „Putins Marionette“ kann Dmitri Medwedew gelten.
Als „Putins Marionette“ kann Dmitri Medwedew gelten. Der Gefolgsmann des russischen Präsidenten war von 2008 bis 2012 Präsident Russlands und anschließend bis 2020 Ministerpräsident der Russischen Föderation. Seit Beginn des Ukraine-Kriegs macht Medwedew, inzwischen Vizechef des russischen Sicherheitsrates, ein ums andere Mal mit Verschwörungserzählungen und martialischen Äußerungen über die Ukraine und den Westen auf sich aufmerksam. Unter anderem drohte er mit dem „Verschwinden der Ukraine von der Landkarte“. © Artyom Geodakyan/imago
Der promovierte Jurist, der einst als Stimme der Vernunft galt, hat sich inzwischen zu einem radikalen Hetzer entwickelt.
Der promovierte Jurist, der einst als Stimme der Vernunft galt, hat sich inzwischen zu einem radikalen Hetzer entwickelt. Gerne droht der Vizechef des russischen Sicherheitsrates den Nato-Staaten mit einem Angriff oder gar mit Atomschlägen. Im Sommer 2022 bezeichnete er die Regierung in Kiew als „vereinzelte Missgeburten, die sich selbst als ‚ukrainische Regierung‘ bezeichnen“, die US-Regierung waren für ihn „Puppenspieler jenseits des Ozeans mit deutlichen Anzeichen senilen Wahnsinns“. Ende 2022 versuchte er sich als Prophet für das Jahr 2023: In Deutschland entsteht demnach ein „Viertes Reich“, die EU zerfällt, in den USA bricht ein Bürgerkrieg aus. © Yekaterina Shtukina/imago
Seit vielen Jahren an Putins Seite ist Dimitri Peskow. Schon im Jahr 2000 wurde er stellvertretender Pressesprecher des Präsidenten. Als Putin 2008 Ministerpräsident wurde, wechselte Peskow das Büro. Vier Jahre später kehrte er dann ins Präsidialamt zurück. Nach Beginn des Ukraine-Kriegs setzte die EU ihn auf die Sanktionsliste und ließ sein gesamtes Vermögen einfrieren.
Seit vielen Jahren an Putins Seite ist Dimitri Peskow. Schon im Jahr 2000 wurde er stellvertretender Pressesprecher des Präsidenten. Als Putin 2008 Ministerpräsident wurde, wechselte Peskow das Büro. Vier Jahre später kehrte er dann ins Präsidialamt zurück. Nach Beginn des Ukraine-Kriegs setzte die EU ihn auf die Sanktionsliste und ließ sein gesamtes Vermögen einfrieren. © Sergei Ilnitsky/AFP
Alina Kabajewa ist wahrscheinlich so etwas wie „Putins Ballerina“.
Alina Kabajewa ist wahrscheinlich so etwas wie „Putins Ballerina“. Die frühere Spitzensportlerin galt in der Rhythmischen Sportgymnastik jahrelang als Nonplusultra. Ihre Erfolge (Olympiagold 2004 in Athen, neun WM- sowie 15 EM-Titel) sprechen für sich. Von 2007 bis 2014 war sie Abgeordnete der Russischen Staatsduma für die Partei „Einiges Russland“, seit September 2014 ist sie Vorsitzende des Verwaltungsrates der Nationalen Mediengruppe (NMG). Sie gilt Medienberichten zufolge als Geliebte des russischen Präsidenten und soll mit diesem mehrere Kinder haben, was von Kabajewa und russischen Regierungsstellen aber dementiert wird. © Imago
Schon seit Jahren gilt Kabajewa als heimliche Geliebte oder gar Ehefrau des russischen Präsidenten.
Schon seit Jahren gilt Kabajewa als heimliche Geliebte oder gar Ehefrau des russischen Präsidenten. Eine offizielle Bestätigung aus Russland hat es aber nie gegeben. Der britischen Regierung zufolge steht sie „in enger persönlicher Beziehung zu Putin“. Kabajewa soll mehrere Kinder von Putin haben, was von Kabajewa und russischen Regierungsstellen aber dementiert wird. 2015 soll sie in Lugano Zwillinge zur Welt gebracht haben, andere Quellen berichten von einer Geburt eines Jungen im Kanton Tessin und einer weiteren Geburt eines Sohnes in Moskau. Gesichert ist, dass Kabajewa nach 2015 für einige Jahre aus dem öffentlichen Rampenlicht verschwand und auch heute nur äußerst selten öffentlich auftritt. © Valery Sharifulin/imago
Wladimir Solowjow ist Putins Chefpropagandist im Ukraine-Krieg.
Wladimir Solowjow ist Putins Chefpropagandist im Ukraine-Krieg. Seine seit 2012 im Sender Rossija 1 ausgestrahlte politische Talkshow „Sonntagabend mit Wladimir Solowjow“ gilt als vielleicht wichtigste innerrussischen Propagandasendung. Im Dezember 2022 drohte er dort zahlreichen europäischen Ländern mit militärischen Interventionen, weil diese die Ukraine unterstützen würden und Teil des europäischen Nazismus seien. Auch forderte er wiederholt den Einsatz von russischen Atombomben gegen Nato-Staaten. Im April 2022 bezeichnete er die Massaker von Butscha sowie Srebrenica als inszeniert. © Sergei Karpukhin/imago
Solowjow wird in seiner Sendung oft laut
Solowjow wird in seiner Sendung oft laut, beschimpft die deutsche Regierung, streut deutsche Wörter ein und imitiert dabei eine schroffe Nazi-Aussprache. Einmal bezeichnete er Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) als „Miss Ribbentrop“. Joachim von Ribbentrop war deutscher Außenminister unter Adolf Hitler, den Solowjow im Februar 2021 in seiner Sendung einmal als „sehr mutigen Menschen“ und „tapferen Soldaten“ bezeichnet hatte. Von seiner 2014 geäußerten Meinung, „Gott verbietet, dass die Krim nach Russland zurückkehrt“, hat er sich nach dem Euromaidan, der Revolution der Würde, schnell distanziert. © Artyom Geodakyan/imago
Der russische Inlandsgeheimdienst FSB wird von einem engen Weggefährten des Präsidenten geleitet.
Der russische Inlandsgeheimdienst FSB wird von einem engen Weggefährten des Präsidenten geleitet. Schon in den 1970er Jahren war Alexander Bortnikow zeitgleich mit Putin in St. Petersburg für den KGB im Einsatz. Putin, der einst selbst Direktor des FSB war, ernannte ihn im Mai 2008 zum Chef des Geheimdienstes und sicherte sich so maximalen Einfluss. Es gilt als gesichert, dass Putin auch als Präsident entscheidende Befehle selbst übermittelt.  © Alexei Druzhinin/imago
Der FSB dient vor allem dazu, die Opposition gegen Putins Machtelite zu unterdrücken.
Der FSB dient vor allem dazu, die Opposition gegen Putins Machtelite zu unterdrücken. Ein Beispiel ist der Anschlag auf den Kremlkritiker Alexej Nawalny, der nach Angaben des Recherchekollektivs Bellingcat zuvor monatelang von FSB-Agenten verfolgt worden war. Unter Bortnikow wurde die Macht des FSB durch mehrere Reformen immer stärker ausgeweitet. Zudem soll der FSB die prorussischen Separatisten im Osten des Landes unterstützt haben. Nach der Annexion der Halbinsel Krim ging der FSB gegen Medien und Kultur vor. © Mikhail Metzel/imago
Seit November 2012 hat der Armeegeneral Sergei Schoigu das Amt des russischen Verteidigungsministers inne.
Seit November 2012 hat der Armeegeneral Sergei Schoigu das Amt des russischen Verteidigungsministers inne. In Schoigus Amtszeit fallen zunächst die militärische Unterstützung der Separatisten in der Ostukraine, die Annexion der Krim 2014 sowie das Eingreifen Russlands in den syrischen Bürgerkrieg aufseiten des Assad-Regimes. Wegen der Intervention zugunsten der Separatisten im Donbass eröffnete die Ukraine 2014 ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren gegen ihn. Seit Februar befehligt Schoigu als Verteidigungsminister die russischen Truppen im Ukraine-Krieg. © Pavel Golovkin/dpa
Schoigus Verhältnis zu Putin gilt bisher als sehr eng.
Schoigus Verhältnis zu Putin gilt bisher als sehr eng. So verbringt er regelmäßig seinen Sommerurlaub zusammen mit dem russischen Präsidenten im südsibirischen Tuwa – Schoigus Heimatregion, wo sich die beiden, wie hier im Jahr 2017, auch schon mal ein Sonnenbad in einer Pause vom Angeln gönnen. Ob das auch in Zukunft so bleiben wird, ist offen. So wies das „Institute for the Study of War“ in einem Bericht im Herbst 2022 darauf hin, dass Putin Schoigu für die Fehler im Ukraine-Krieg verantwortlich macht. Es ist nicht ausgeschlossen, dass Putin seinen Vertrauten doch noch zum Sündenbock macht.  © Alexei Nikolsky/dpa
Russia s First Deputy Prime Minister Andrei Belousov
Schoigus Nachfolger soll der bisherige Vize-Regierungschef Andrej Beloussow werden. Die militärische Komponente im Verteidigungsministerium bleibe auch nach der Ernennung Beloussows unverändert. „Heute gewinnt auf dem Schlachtfeld derjenige, der offener für Innovationen und deren Umsetzung ist“, erklärte Kremlsprecher Peskow Putins Entscheidung für einen Zivilisten an der Spitze des Verteidigungsministeriums. Beloussow sei nicht nur Zivilbeamter, sondern habe auch viele Jahre erfolgreich in der Politik gearbeitet und Putin in Wirtschaftsfragen beraten. © IMAGO/Alexander Astafyev
Das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche ist heute nur noch unter seinem Namen Kirill I. bekannt.
Das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche ist heute nur noch unter seinem Namen Kyrill I. bekannt. Bürgerlich heißt der Patriarch allerdings Wladimir Gundjajew – und hat eine bewegte Vergangenheit. Unter dem Decknamen „Michailow“ hat er laut dem schweizerischen Bundesarchiv in den 1970er Jahren in Genf als Agent für den früheren sowjetischen Auslandsgeheimdienst KGB gearbeitet. Diese Vergangenheit verbindet ihn mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. © Sergei Chirikov/dpa
Seit Februar 2009 ist Gunjajew als Kyrill I. Patriarch von Moskau und der ganzen Rus und damit der Vorsteher der Russisch-Orthodoxen Kirche.
Seit Februar 2009 ist Gundjajew als Kyrill I. Patriarch von Moskau und der ganzen Rus und damit der Vorsteher der Russisch-Orthodoxen Kirche. Er gilt als enger Verbündeter Putins, dessen Regentschaft er im Zuge der Präsidentschaftswahl in Russland 2012 als „Wunder Gottes“ bezeichnete. Seit Beginn des Ukraine-Kriegs fällt er zunehmend durch Hasspredigten auf. Einmal bezeichnete er die Gegner Russlands als „Kräfte des Bösen“, zudem sprach er der Ukraine ihr Existenzrecht ab. Verbal lässt Kyrill I., anders als im April 2017 in Moskau, jedenfalls keine Tauben fliegen.  © Alexander Zemlianichenko/dpa
Der rechtsnationalistische Ideologe Alexander Dugin darf getrost als „Putins Denker“ bezeichnet werden.
Der rechtsnationalistische Ideologe Alexander Dugin darf getrost als „Putins Denker“ bezeichnet werden. Dugin, der viele Bücher geschrieben hat, gilt als antiwestlicher Hassprediger und Kämpfer für die Idee einer slawischen Supermacht. In seinem Buch „Grundlagen der Geopolitik“ sprach er sich gegen die Ukraine als souveränen Staat aus. Kurz vor Beginn des Ukraine-Kriegs wurde diese Rhetorik aufgegriffen, als Putin das ukrainische Staatsgebiet in einem Aufsatz infrage stellte. © Kirill Kudryavtsev/afp
Dugin wurde 1987 Mitglied der radikal-nationalistischen und antisemitischen Gruppierung Pamjat
Dugin wurde 1987 Mitglied der radikal-nationalistischen und antisemitischen Gruppierung Pamjat. Größere Bekanntheit erlangte er in den 1990er Jahren, als er über Radio und Fernsehen seine Ideologie verbreitete. Zugleich war Dugin auch Mitglied von esoterischen und okkulten Zirkeln. Unklar ist, wie nahe Dugin dem russischen Präsidenten steht. Putins Äußerungen geben aber oft die Rhetorik Dugins wider. Als Beispiel sei das Konzept „Noworossija“ („Neurussland“) geannnt, das Russland benutzt hat, um die Krim-Annexion zu rechtfertigen. Damals gab Dugin in einem Interview auch unmissverständlich kund, wie nun vorzugehen sei: „Töten, töten, töten, das ist meine Meinung als Professor.“ © afp
Zum engsten Putin-Zirkel gehört auch Nikolai Patruschew.
Zum engsten Putin-Zirkel gehört auch Nikolai Patruschew. Der Sekretär des russischen Sicherheitsrates war lange Jahre Leiter des Inlandsgeheimdienstes FSB und gilt als radikaler, europafeindlicher Hardliner. Patruschew verbindet viel mit Putin: Sie sind etwa gleich alt, beide kommen aus dem heutigen Sankt Petersburg, vor allem aber entstammen sie beide dem sowjetischen Geheimdienst KGB. Patruschew wird als engster Vertrauter Putins wahrgenommen und soll von diesem zu seinem Stellvertreter für den Fall einer zeitweiligen Verhinderung der Amtsausübung erkoren worden sein © Zubair Bairakov/imago
Patruschew wird als „Falke“ des Ostens beschrieben.
Patruschew wird als „Falke“ des Ostens beschrieben. Im Herbst 2021 bezeichnete er die Ukrainerinnen und Ukrainer als „Nicht-Menschen“. Noch Ende Januar 2022 bestritt er jede Kriegsabsicht Russlands als „komplette Absurdität“. Ende Februar 2022 beschuldigte er in einem Manifest die USA und die EU, in der Ukraine eine „Ideologie des Neonazismus“ zu unterstützen.  © Aram Nersesyan/imago
Als Chef des russischen Auslandsgeheimdienstes SWR ist Sergei Naryschkin für seine bissigen Kommentare bekannt.
Als Chef des russischen Auslandsgeheimdienstes SWR ist Sergei Naryschkin für seine bissigen Kommentare bekannt. Kurz nach Beginn des Ukraine-Krieges warf er den USA und anderen westlichen Staaten vor, Russland zerstören zu wollen: „Die Masken sind gefallen. Der Westen will Russland nicht nur mit einem neuen Eisernen Vorhang umgeben“, zitierte der SWR Anfang März 2022 seinen Chef. „Wir reden über Versuche, unseren Staat zu zerstören, über seine ‚Annullierung‘, wie heutzutage in einem ‚toleranten‘ liberal-faschistischen Umfeld gesagt wird.“ Naryschkin gehörte zu jenen, die schon damals behaupteten, zwischen Russland und dem Westen tobe ein „heißer Krieg“. © Alexander Zemlianichenko/dpa
Wenige Tage vor Beginn dem russischen Einmarsch in die Ukraine war Naryschkin im Gespräch mit Wladimir Putin tüchtig ins Schlingern geraten.
Wenige Tage vor Beginn dem russischen Einmarsch in die Ukraine war Naryschkin im Gespräch mit Wladimir Putin tüchtig ins Schlingern geraten. Der SWR-Chef sprach sich damals versehentlich für eine russische Einverleibung der Volksrepubliken Luhansk und Donezk aus. Putin korrigierte ihn bei der im Staatsfernsehen übertragenen Sitzung und betonte, dass die Frage nicht gestellt sei. „Wir sprechen über die Anerkennung ihrer Unabhängigkeit oder nicht“, kanzelte Putin den SWR-Chef ab. © Valery Sharifulin/imago
Zu den engsten Vertrauten des russischen Präsidenten Wladimir Putin zählt der russische Unternehmer Jewgeni Prigoschin.
Zu den engsten Vertrauten Wladimir Putins zählte Jewgeni Prigoschin. Russlands Präsident und der erfolgreiche Geschäftsmann kannten sich lange. Als Putin noch KGB-Offizier war und in der St. Petersburger Stadtverwaltung arbeitete, soll er in Prigoschins Restaurant eingekehrt sein. Deshalb trug der in den chaotischen 1990er Jahren in Russland zu Reichtum gekommene 61-Jährige den Beinamen „Putins Koch“. Auch wegen Raubes saß er in Haft.  © Mikhail Metzel/imago
Inzwischen ist Prigoschin vor allem als Warlord der berüchtigten Schattenarme „Wagner“ im Auftrag des Kreml international gefürchtet.
Lange war Prigoschin vor allem als Warlord der berüchtigten Schattenarme „Wagner“ im Auftrag des Kreml international gefürchtet. Putin ließ ihn lange schalten und walten, als hätte diese Schattenarmee, eine paramilitärische Organisation mit vielen verurteilten Verbrechern, längst das Zepter der Macht in der Hand. Vom 23 bis 24. Juni 2023 kam es zu einem Aufstand der Wagner-Gruppe in Russland. Danach bezeichnete ihn Putin als „Verräter“. Am 23. August 2023 kam Prigoschin bei einem Flugzeugabsturz ums Leben. © Vyacheslav Prokofyev/imago

Scholz sprach sich als Konsequenz aus der neuen Bedrohungslage für eine engere Verzahnung von Bundeswehr und Rüstungsindustrie aus, um zum Beispiel Munitionsknappheit vorzubeugen. „Wir haben früher mal gesagt: Wir bestellen so eine Waffe und die Munition, und dann 20 Jahre nichts, bis das kaputt ist, und wir bestellen eine neue“, sagte Scholz. Nun müsse man aber zu einer kontinuierlichen Produktion kommen und die Bedingungen dafür schaffen.

Ukraine-News: Russland soll neue Bomben im Krieg abgeworfen haben

Update vom 7. März, 20:10 Uhr: Dem ukrainischen Militär zufolge sollen russische Kampfjets erstmal sogenannte UPAB-1500V-Bomben über der Ukraine abgeworfen haben. Darüber berichtete das ukrainische Nachrichtenportal Defense Express. Die Geschosse, die mit einer enormen zerstörerischen Kraft einhergehen sollen, seien in der Region Tschernihiw eingesetzt worden, heißt es in dem Bericht. Russland schweigt bislang zu den Behauptungen – von unabhängiger Seite gab es bisher keine Bestätigung über den Bericht.

Ukraine-News: Russland attackiert zahlreiche Orte

Update vom 7. März, 18:45 Uhr: Die ukrainischen Streitkräfte haben die russischen Angriffe auf die zerstörte Stadt Bachmut weiter abgewehrt, wie der Generalstab des Militärs am Dienstag in einem Lagebericht mitteilte.„Der Feind setzt seine Angriffe in Richtung Bachmut fort“, hieß es. Weiter habe man in den „Gebieten Iwaniwske, Klischtschiwka und Bachmut zurückgeschlagen“. Nach Angaben des ukrainischen Militärs konzentriert die russische Armee ihre Offensive weiterhin neben Bachmut auch auf Kupjansk, Lyman, Awdijiwka und Schachtarsk.

Ukraine-News: Auch in Luhansk toben weiterhin Kämpfe

Update vom 7. März, 17:00 Uhr: Während die Aufmerksamkeit im Ukraine-Krieg derzeit größtenteils auf den Kämpfen in Bachmut liegt, toben auch weiter nördlich in der Oblast Luhansk Gefechte zwischen den ukrainischen und russischen Streitkräften. In den Gebieten Bilohoriwka und Kreminna gebe es „ständigen Beschuss“ durch die russische Armee, sagte Serhiy Hayday, Leiter der regionalen Militärverwaltung, im ukrainischen Fernsehen.

„Es gibt jetzt mehr Granatenbeschuss. Wir können deutlich sehen, dass sie in letzter Zeit Munition und Nachschub erhalten haben. Deshalb hat die Zahl der Angriffe mit ‚schwerer‘ Artillerie und Panzerangriffen zugenommen“, fügte Hayday hinzu.

Ukraine-News: „Massenhaftes Sterben“ in Bachmut

Update vom 7. März, 15:30 Uhr: Jewgeni Prigoschin, Chef der Söldnertruppe Wagner, hat behauptet, dass sich aktuell noch zwischen 12.000 und 20.000 ukrainische Soldaten in und um Bachmut befänden. Eine anstehende Eroberung, wie vom Kreml gewünscht, sei deshalb „sehr kompliziert“. Seine Kämpfer würden „alles dafür tun, auch wenn wir immer noch keine Munition, militärische Ausrüstung, Waffen und Fahrzeuge erhalten haben“, sagte Prigoschin, der immer häufiger den russischen Militärapparat kritisiert.

„Die Ukrainer laufen nicht weg. Sie sterben massenhaft für Bachmut“, fügte der Oligarch hinzu. Die Russen sollten aufhören, „sie Feiglinge zu nennen“, denn die ukrainischen Soldaten seien „die gleichen wie wir, und in ihnen fließt das gleiche Blut“. Es sind ungewohnte Worte des Wagner-Chefs, der sich seit Monaten mit den Kämpfen seiner Männer in Bachmut beschäftigt.

Ukraine-News: Kiew klärt Identität des mutmaßlich hingerichteten Soldaten

Update vom 7. März, 14:25 Uhr: Die Armee der Ukraine hat die Identität eines mutmaßlich von russischen Soldaten erschossenen Kriegsgefangenen eigenen Angaben zufolge „vorläufig“ geklärt. Der auf dem Video gefilmte 41-Jährige gilt seit dem 3. Februar bei der Stadt Bachmut als vermisst, teilten die Landstreitkräfte der Ukraine auf Telegram mit. Der Soldat habe in der 30. mechanisierten Brigade gedient.

Eine endgültige Bestätigung könne es erst geben, wenn die im Donezker Gebiet vermutete Leiche gefunden und übergeben werde. Derweil hat die Bundesregierung das Video als „schockierend“ bezeichnet. „Wenn das authentisch ist, dann wäre das ein Kriegsverbrechen“, betonte ein Sprecher des Auswärtigen Amts.

Update vom 7. März, 12:25 Uhr: Der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu hat ausdrücklich noch einmal auf die Bedeutung der schwer umkämpften Stadt Bachmut in der Ostukraine hingewiesen. Die Einnahme würde es den russischen Streitkräften ermöglichen, weitere Offensivoperationen in Angriff zu nehmen, sagte Schoigu der Nachrichtenagentur Reuters zufolge in einer Fernsehansprache. Die „Befreiung“ der Stadt gehe weiter.

Ukraine-News: Russland und Ukraine durch Kampf um Bachmut geschwächt

Update vom 7. März, 11:15 Uhr: Den britischen Geheimdiensten zufolge schwächt die Verteidigung der Stadt Bachmut die Streitkräfte auf beiden Seiten. Die Ukrainer hätten am Wochenende ihre Verteidigungslinie wohl stabilisieren können, nachdem die russischen Truppen zuvor in den Norden der Stadt eingedrungen waren, heißt es im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums. Die Versorgung werde allerdings immer schwieriger, weil wichtige Zufahrtswege zerstört seien und die Ukrainer für Nachschub zunehmend auf schlammige, unbefestigte Wege ausweichen müssten.

Wie es in Bachmut militärisch aussieht, ist noch immer unklar. „Unsere Artillerie, unsere Ausrüstung und unsere Truppen sind bereits in der Stadt. Sie kontrollieren fast die Hälfte von Bachmut“, sagte Jan Gagin, ein Berater des von Russland eingesetzten Statthalters der selbst ernannten Volksrepublik Donezk, laut der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass. Laut Gagin „stehen die Straßen in der Gegend bereits vollständig unter der Feuerkontrolle der russischen Streitkräfte“.

Ukraine aktuell: Bachmut zu 40 Prozent in der Hand Russlands

Update vom 7. März, 10:05 Uhr: Neue Karten der US-Denkfabrik „Institute for the Study of War“ (ISW) zeigen die Bodenbewegungen in Bachmut am Montag (6. März). Die Karten deuten darauf hin, dass die russische Armee nach einer neunmonatigen Schlacht etwa 40 Prozent der Kleinstadt im Gebiet Donezk eingenommen hat. Russland habe „zusätzliche Wagner-Kräfte in den Kampf geworfen“, sagte der ukrainische Generaloberst Olexander Syrskyj. Der Befehlshaber der ukrainischen Landstreitkräfte, der bereits zum dritten Mal binnen weniger Tage in Bachmut war, lobte die Moral der Verteidiger: „Unsere Kämpfer verteidigen tapfer die Positionen im Norden von Bachmut und versuchen dabei, eine Einkreisung der Stadt zu verhindern.“

Update vom 7. März, 08:45 Uhr: Die ukrainischen Streitkräfte haben an der Front im Osten des Landes in den vergangenen Tagen mehr als 140 russische Angriffe abgewehrt. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Der Feind versuche weiterhin, die seit Monaten schwer umkämpfte Stadt Bachmut und ihre Umgebung zu stürmen, teilte das ukrainische Militär mit. Russische Truppen hätten allein in der Nähe des Dorfes Dubowo-Wasyliwka, nordwestlich von Bachmut, 37 Angriffe gestartet.

Ukraine aktuell: Selenskyj verurteilt Video mit Erschießung eines Soldaten

Update vom 7. März, 07:20 Uhr: In seiner abendlichen Videoansprache ging der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auch auf die Tötung eines ukrainischen Kriegsgefangenen ein, der mutmaßlich von russischen Soldaten umgebracht wurde. „Heute ist ein Video aufgetaucht dazu, wie die Besatzer bestialisch einen Kämpfer töteten, der mutig die Worte ‚Ruhm der Ukraine‘ sagte“, so Selenskyj. „Die Besetzer töten uns für die eigentliche Tatsache, dass wir Ukrainer sind. Für das einfache Wort Ukraine. Für unseren Traum einer Ukraine“, sagte Selenskyj. Die auf einem Video gezeigte Szene löste in der Ukraine Entsetzen aus.

Update vom 7. März, 06:10 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Einigkeit der militärischen Führung in Kiew beim Kampf um die Stadt Bachmut im Osten des Landes bekräftigt. Es sei die einhellige Entscheidung getroffen worden, nicht zu weichen, sondern die Truppen zu verstärken, sagte Selenskyj in einer Videobotschaft. „Die ukrainischen Streitkräfte verteidigen jeden Teil der Ukraine und werden dies auch weiterhin tun“, sagte Selenskyj. Es werde die Zeit kommen, da jede Stadt, jedes Dorf des ukrainischen Staates befreit sein werde.

Selenskyj versuchte mit der Botschaft dem Eindruck entgegenzuwirken, es gebe in der Führung des Landes unterschiedliche Meinungen zum Umgang mit der Lage in Bachmut. Es gebe viel Desinformation, sagte der Staatschef. Auch westliche Fachleute hatten erklärt, dass es besser sein könnte, die Stadt aufzugeben, um die Ressourcen an anderer Stelle einzusetzen.

Erstmeldung vom 6. März: Bachmut – Bachmut, das einst 74.000 Einwohner zählte, ist inzwischen weitgehend zerstört. Nach Schätzungen der Behörden leben noch rund 5000 Zivilisten in der Stadt. Nach ukrainischen Angaben wird es inzwischen immer schwieriger, Bachmut zu halten.

Schlacht um Bachmut: Jewgeni Prigoschin droht Wladimir Putin

Wagner-Gründer Jewgeni Prigoschin hat der Regierung des Kremlchefs Wladimir Putin nun gedroht, seine Söldner aus Bachmut zurückzuziehen. Anlass seien Munitionsmangel. Das berichtete unter anderem das ZDF unter Berufung auf einen entsprechenden Telegram-Eintrag vom ersten März-Wochenende (der allerdings kein offizieller Kanal Prigoschins war).

„Die Situation wird für alle militärischen Formationen, die russische Interessen schützen, nicht schön sein“, hieß es darin demnach, sowie: „Wenn Wagner sich jetzt aus Bachmut zurückzieht, wird die gesamte Front zusammenbrechen.“

Prigoschin an Ukraine-Präsidenten: Wolodymyr Selenskyj soll Bachmut aufgeben

Die von Prigoschin gegründete Wagner-Gruppe hat im Kampf um Bachmut eine zentrale Rolle eingenommen. Die Kämpfe dauerten am ersten Märzwochenende an. Noch am Freitag (3. März) hatte Prigoschin gesagt, seine Einheiten hätten Bachmut „praktisch umzingelt“. Es sei „nur eine Straße“ zu erobern. Prigoschin appellierte an den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, die Stadt aufzugeben.

Nato-Beitritt von Finnland: Armee-Chef äußert sich im Ukraine-Krieg

Mit Blick auf Russlands Angriffskrieg in der Ukraine sieht unterdessen Finnlands Armee-Chef Timo Kivinen einen Beitritt seines neutralen Landes zur Nato als notwendig. „Wir wollen niemanden bedrohen“, sagte der General dem ZDF-„heute journal“ (5. März), aber mit der Nato gebe es mehr Abschreckungspotenzial. „Russland versteht offensichtlich nur harte Macht.“

Finnland hat eine 1300 Kilometer lange Grenze zu Russland. Finnland will - ebenso wie Schweden - wegen des Ukraine-Krieges nach jahrzehntelanger Ablehnung auch Mitglied der Nato werden. Die endgültige Entscheidung über eine Aufnahme steht noch aus.(AFP/dpa/frs/nak)

Rubriklistenbild: © Christian Charisius/dpa/Archiv