Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) verlässt zusammen mit Manuela Schwesig (SPD), Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, und Saskia Esken (r), Vorsitzende der SPD, die Landesvertretung Niedersachsen.
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Die SPD will vor der Bundestagswahl 2025 eine Aufholjagd starten. In den Umfragen liegt sie derzeit aber weit abgeschlagen zurück. Kanzler Olaf Scholz, hier zusammen mit Manuela Schwesig und Saskia Esken (rechts), gibt sich dennoch optimistisch.

ZDF-Politbarometer

SPD weit abgeschlagen hinter Union: Neue Umfrage zeigt Ausmaß – Scholz legt aber gegen Merz zu

  • Christian Stör
    VonChristian Stör
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Drei Monate vor den Neuwahlen sieht die Situation für die SPD düster aus. Die Umfragen sind eindeutig. Scholz plant jetzt eine Aufholjagd.

Berlin – Die Ausgangslage scheint nahezu aussichtslos. In allen Umfragen zur Bundestagswahl 2025 liegt die SPD deutlich hinter der Union. Die langwierige Debatte über die K-Frage hat dabei nicht geholfen. Erst jetzt steht fest: Bundeskanzler Olaf Scholz, der die SPD schon 2021 aus einem Umfragetief geholt und zum Wahlsieg geführt hat, soll es nach dem Verzicht von Boris Pistorius auf die SPD-Kanzlerkandidatur noch einmal versuchen.

Diesmal startet Scholz aber stark angeschlagen in die Aufholjagd – als Chef der gescheiterten Ampel-Koalition und mit einer Partei im Rücken, die sich in den vergangenen Tagen alles andere als einig gezeigt hat. Auch die persönlichen Werte des Kanzlers lassen vor der Bundestagswahl 2025 deutlich Luft nach oben. Nur 37 Prozent gaben jetzt im ZDF-Politbarometer* an, dass Scholz seine Arbeit eher gut macht. 57 Prozent sehen das nicht so.

Scholz ist in Umfragen vor der Bundestagswahl 2025 unpopulär, holt aber gegen Merz auf

Aber es gibt auch etwas Positives: Scholz hat im direkten Vergleich mit Friedrich Merz etwas an Zustimmung gewonnen. Für Scholz als Kanzler sprachen sich 39 Prozent aus, für Merz 44 Prozent. Scholz legte damit gegenüber der Umfrage im Oktober zwei Prozentpunkte zu, Merz büßte vier Punkte ein.

Doch auch in dieser Frage muss sich Scholz hinter Boris Pistorius anstellen. Wäre der Verteidigungsminister ins Rennen gegangen, hätte er Merz laut der Umfrage klar hinter sich gelassen. In der Umfrage sprachen sich 59 Prozent für ihn als Kanzler aus, für Merz nur 28 Prozent. 13 Prozent äußerten keine Meinung.

Keine Änderung in Sonntagsfrage zur Bundestagswahl 2025: SPD hinter Union und AfD nur auf Platz drei

In der Sonntagsfrage veränderte sich die Lage allerdings wenig. Die SPD hängt weiter in einem Tief fest, aktuell steht sie bei 16 Prozent. Damit liegt sie nur auf Platz drei hinter der Union und der AfD. Der Rückstand auf CDU und CSU beträgt dabei beeindruckende 16 Punkte.

Auf Platz vier folgen die Grünen. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) verliert einen Punkt, knackt der Umfrage zufolge aber gerade noch so die Fünf-Prozent-Hürde. Die Linke und die FDP müssen dagegen damit rechnen, den Einzug in den Bundestag zu verpassen.

ParteiUmfrage-Ergebnis in %
CDU/CSU32
AfD18
SPD16
Grüne12
BSW5
Linke4
FDP3
Sonstige10

Umfrage zeigt: Menschen in Deutschland haben klare Vorstellung von Koalition nach Bundestagswahl 2025

Vor die Frage gestellt, ob man nach der Bundestagswahl 2025 lieber eine von der Union geführte Bundesregierung mit der SPD oder mit den Grünen hätte, ergeben sich klare Präferenzen: 60 Prozent fänden eine Koalition der CDU/CSU mit der SPD besser als eine mit den Grünen, die 28 Prozent bevorzugen würden. Bei den Anhängern der Union fällt das Urteil noch eindeutiger aus: Hier bevorzugen 74 Prozent eine Koalition mit der SPD (mit Grünen: 23 Prozent). (cs/dpa/AFP)

*Hinweis: Für das ZDF-Politbarometer befragte die Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen vom 19. bis 21. November insgesamt 1399 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte. Die mögliche Fehlerquote liegt bei zwei bis drei Prozent.