Rückschlag für Putins Armee

Angriff auf russischen Panzer: Ukraine-Drohnen lassen Putins Soldaten flüchten

  • Vinzent Fischer
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Immer wieder setzen beide Seiten im Ukraine-Krieg Drohnen ein. Ein Video soll zeigen, wie eine ukrainische Drohne einen russischen Panzer angreift.

Kiew – Zuletzt musste Russland im Ukraine-Krieg herbe Verluste hinnehmen. Mehr als 1000 Soldaten hatte Moskau an nur einem Tag verloren. Aus der Region rund um Bachmut musste sich die russische Armee zurückziehen. Nun soll neues Videomaterial zeigen, wie eine ukrainische Drohne die Besatzung eines russischen Panzers dazu zwingt, ihr Fahrzeug fluchtartig zu verlassen.

Ukrainischer Drohnenangriff auf russischen Panzer: Putins Streitkräfte müssen fliehen

Das Video wurde am Dienstag (30. Januar) vom ukrainischen Aktivisten Serhii Sternenko bei X (vormals Twitter) geteilt. Seinen Angaben zufolge haben russische Streitkräfte in der Kleinstadt Awdijiwka (nahe Donezk) aus einem Panzer das Feuer auf Ukrainer eröffnet. Nach dem Einschlag einer Drohne versuchten die russischen Militärs, weiterzumachen. Doch schon nach kurzer Zeit ist auf dem Video zu sehen, wie sie ihr Fahrzeug verlassen müssen. Der Panzer war offenbar nicht mehr fahrtauglich.

„Der Drohnenangriff rettete das Leben unserer Soldaten“, schrieb Sternenko und sprach den Drohnenpiloten seinen Dank aus. „Eine Drohne kann einen Panzer nicht immer zerstören“, sagte der ukrainische Aktivist weiter. „Aber man muss Panzer immer noch mit Drohnen angreifen.“

Drohnenangriffe sind im Ukraine-Krieg probates Mittel für beide Seiten

Drohnen haben sich für die Ukraine für Angriffe auf große Distanzen als probates Mittel herauskristallisiert. Vor allem die sogenannten FPV-Drohnen sind für die Streitkräfte hilfreich – und zum Teil schon wichtiger als die Artillerie geworden. Dabei trägt der Pilot eine Brille und steuert die Drohne aus der Ich-Perspektive. Der ukrainische Minister für digitale Transformation, Michailo Fedorow, nannte diese Drohnen sogar „Gamechanger“, die massenhaft russisches Gerät zerstören.

Neues Videomaterial soll zeigen, wie eine ukrainische Drohne die Besatzung eines russischen Panzers dazu zwingt, ihr Fahrzeug zu verlasse

Diese explosiven, sogenannten „Kamikaze-Drohnen“ sind kostengünstig in der Herstellung und in der Lage, sogar schwere Kampfpanzer anzugreifen. Eine Spendenaktion, die vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zur Anschaffung neuer Drohnen ins Leben gerufen wurde, hatte in nur wenigen Tagen rund 6,3 Millionen Dollar eingesammelt, womit 10.000 FPV-Drohnen angeschafft werden können. Ob es sich in dem Video um eine solche handelt, ist nicht bekannt. Auch das russische Militär setzt vielerorts Drohnen ein.

Panzer, Drohnen, Luftabwehr: Waffen für die Ukraine

Die Bundeswehr nutzt den Kampfpanzer Leopard in verschiedenen Varianten seit 1979. Bewaffnet mit einer 120-Millimeter-Kanone lassen sich in den jüngeren Modellen von vier Soldaten an Bord Ziele in einer Entfernung bis zu 5000 Metern bekämpfen. Die Ukraine erhält Panzer des Typs Leopard 2 A6. Das 62,5 Tonnen-Gefährt war bei seiner Einführung im Jahr 2001 als verbesserte Variante des A5 etwa mit neuer Hauptwaffe versehen worden. Das Modell A6M verfügt zudem über einen erhöhten Minenschutz.
Der US-Kampfpanzer M1 Abrams gleicht dem Leopard 2 in weiten Teilen. Den M1 Abrams gibt es seit 1980 in mittlerweile drei Hauptvarianten. Seit dem Modell M1A1 ist eine 120-Millimeter-Kanone an Bord. Die vier Insassen werden von einer Stahl-Panzerung vor Angriffen geschützt. Mit 1500 PS kommt der je nach Modell bis zu 74 Tonnen schwere Abrams auf eine Höchstgeschwindigkeit von knapp 68 Kilometern pro Stunde. Anders als der Leopard 2 wird der M1 Abrams über eine Gasturbine mit Kerosin angetrieben.
Die Hauptwaffe der US-amerikanischen Bradley-Schützenpanzer besteht aus einer 25-Millimeter-Maschinenkanone M242 Bushmaster, die zwischen 100 und 200 Schuss pro Minute verschießen kann. Zudem sind die gepanzerten Kettenfahrzeuge, die nach General Omar N. Bardley benannt sind, mit Maschinengewehren des Typs M240 sowie panzerbrechende Raketen ausgestattet. Die Besatzung umfasst bis zu zehn Soldaten: Fahrer, Kommandant, Richtschütze sowie bis zu sieben Soldaten als Infanterietrupp. Der Panzer wurde dafür konzipiert, im Verbund mit Panzerartillerie und Kampfhelikoptern zu operieren.
Beim AMX-10 RC aus Frankreich handelt es sich um einen amphibischen Spähpanzer. Der Panzer wird aufgrund seiner schwereren Panzerung und Bewaffnung hauptsächlich bei der Aufklärung eingesetzt. Ausgestattet ist er mit einer 105-Millimeter-Kanone, wodurch er auch als Panzerjäger verwendet werden kann. Die Besatzung besteht aus mindestens vier Soldaten. Bei einer Gefechtsmasse von 14,2 Tonnen ist der Panzer mit 85 km/h extrem mobil.
Panzer, Drohnen, Luftabwehr: Waffen für die Ukraine

Kampf um Kleinstadt Awdijiwka: Ukraine wehrt laut eigenen Angaben 32 Angriffe ab

In der Region um Awdijiwka setzen beide Seiten laut einem Bericht von Newsweek in großem Maße Drohnen ein. Russland verlor dabei demnach einige Panzer und gepanzerter Fahrzeuge. Als Reaktion darauf ging das russische Militär verstärkt zu Angriffe durch Infanterie über.

Das ukrainische Militär sagte am Dienstag, es habe 32 Angriffe rund um Awdijiwka und das Dorf Marjinka südwestlich von Awdijiwka „abgewehrt“. Das russische Verteidigungsministerium bezog sich in seinem täglichen Update am Dienstag nicht auf Awdijiwka. Die Ukraine habe entlang der Donezker Frontlinie, die Awdijiwka mit einschließt, bis zu 310 Kämpfer, zwei Panzer und drei Infanterie-Kampffahrzeuge verloren. (vfi)

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