Friedensdebatte im Ukraine-Krieg

Plötzliche Wende: Selenskyj spricht von positiven Entwicklungen bei Zusammenarbeit mit USA

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Ukraine-News im Ticker: Nach dem Rückzug der USA will Frankreich die fehlenden Militärlieferungen kompensieren. Selenskyj sucht derweil ein neues Gespräch mit Trump.

Update vom 6. März, 6.20 Uhr: Der Nationale Sicherheitsberater der USA, Mike Waltz, ist optimistisch über amerikanisch-ukrainische Beziehungen. Er sagte dem Sender Fox News: „Ich denke, wir bewegen uns in eine positive Richtung.“ Derzeit spreche man mit den Ukrainern über „einen Ort, ein Datum, ein Verhandlungsteam“. Auch „vertrauensbildende Maßnahmen“ sollen Thema bei dem Treffen sein. Diese sollten schließlich der russischen Seite unterbreitet werden, „um zu testen“, wie sie darauf reagiere. „Gestern und heute waren ein positiver Schritt nach vorn, um zu sagen: Wir werden diese Friedensverhandlungen führen“.

Krise zwischen USA und Ukraine: Selenskyj sieht positive Entwicklung

Update, 21.31 Uhr: In Kürze ist ein Treffen zwischen Vertretern der ukrainischen und der US-Regierung geplant. Das schrieb der Stabschef des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Andrij Jermak, auf X. In einem Gespräch mit dem Nationalen Sicherheitsberater, Mike Waltz, habe er „die nächsten Schritte zu einem gerechten und dauerhaften Frieden“ besprochen. Dies solle bei dem Treffen, für das es noch keinen Termin gibt, fortgeführt werden.

Update, 19.24 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj spricht in seiner nächtlichen Videoansprache von einer „positiven Entwicklung“ in der Zusammenarbeit mit den USA. Er erwarte für die kommende Woche Ergebnisse im Hinblick auf ein künftiges Treffen zwischen beiden Seiten.

EU-Gipfel in Brüssel berät über Zukunft der Ukraine

Update, 17.40 Uhr: Die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union beraten am Donnerstag bei einem Krisengipfel in Brüssel über die weitere Unterstützung für die Ukraine und die Verteidigung Europas (ab 12.30 Uhr). Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist als Gast eingeladen. Nach dem heftigen Schlagabtausch zwischen Selenskyj und US-Präsident Donald Trump in Washington vergangene Woche erwarten Diplomaten ein Zeichen der Solidarität mit der Ukraine.

Update, 16.55 Uhr: Die US-Regierung hat offenbar doch die Weitergabe von Geheimdienstinformationen an die Ukraine gestoppt. Das bestätigte der Chef des Geheimdienstes CIA, John Ratcliffe, am Mittwoch dem Fernsehsender Fox News. Die Übermittlung von Geheimdiensterkenntnissen „pausiere“ derzeit, sagte Ratcliffe. Militärexperten sehen die von den USA übermittelten Informationen als entscheidend für Kiews Truppen im Ukraine-Krieg. Zur Begründung für den Stopp sagte CIA-Chef Ratcliffe, US-Präsident Donald Trump stelle sich die Frage, ob der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj „dem Friedensprozess verpflichtet“ sei.

„Wir sind einen Schritt zurückgetreten, und wir setzen alle Aspekte dieser Beziehung aus und unterziehen sie einer Überprüfung“, sagte der Nationale Sicherheitsberater Mike Waltz am Mittwoch mit Blick auf die Unterstützung der Ukraine mit Militärhilfen und Geheimdienstinformationen.

Update, 14.55 Uhr: Nach Informationen des US-Portals Bloomberg soll die Ukraine auch weiterhin Geheimdienstinformationen aus den USA erhalten. Da bestätigte eine Beamtin aus Kiew gegenüber dem Portal. Die Financial Times hatte zuvor gemeldet, dass Trump die Kanäle nach Kiew eingefroren hatte. Das Portal Sky News berichtet derweil, dass die USA keine Informationen mehr an Kiew weitergebe, die für Angriffe auf russischem Staatsgebiet genutzt werden könnten. Der Informationsfluss aus den USA sei jedoch nicht komplett abgerissen.

Update, 13.35 Uhr: Die US-Regierung hat offenbar den Informationsaustausch der Geheimdienste der USA und der Ukraine unterbrochen. Das berichtet die Financial Times mit Verweis auf Quellen aus Regierungskreisen. Der Vorstoß könnte große Auswirkungen auf die Fähigkeiten der ukrainischen Streitkräfte haben, Ziele in Russland zu treffen. Zwei Beamte bestätigten, dass Washington die Geheimdienstkanäle mit Kiew eingefroren habe. Einer der Beamten sagte jedoch, dass die USA weiterhin Geheimdienstinformationen über Russland und die Ukraine mit ihren engsten Verbündeten, darunter Großbritannien, teilen würden.

News zum Ukraine-Krieg: Macron zieht US-Reise mit Starmer und Selenskyj in Betracht

Update, 13.24 Uhr: Mit Blick auf die Verhandlungen über ein mögliches Ende des Ukraine-Kriegs hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron eine gemeinsame US-Reise mit dem britischen Premierminister Keir Starmer und Wolodymyr Selenskyj auch offiziell in Aussicht gestellt. Es werde „in Betracht gezogen“, dass Macron in Begleitung von Selenskyj und Starmer nach Washington reise, sagte die französische Regierungssprecherin Sophie Primas am Mittwoch in Paris. Sie nannte kein Datum für die Reise, die „kurzfristig“ organisiert werden müsste.

Nach Selenskyjs Besuch bei Trump: USA frieren wohl Geheimdienstkanäle mit Kiew ein.

Macron hatte bereits am 24. Februar im Weißen Haus mit US-Präsident Donald Trump über die von Washington geplanten Verhandlungen mit Russland beraten. Drei Tage danach empfing der US-Präsident den britischen Premier Starmer zu einem Gespräch.

Update, 11.45 Uhr: Die ukrainische Regierung hat Russland mit Blick auf eine mögliche Waffenruhe dazu aufgefordert, die Luftschläge gegen Städte im Ukraine-Krieg einzustellen. „Russland muss den täglichen Beschuss der Ukraine sofort einstellen, wenn es wirklich ein Ende des Krieges will“, schrieb der Leiter des Präsidentenbüros, Andrij Jermak, bei Telegram. Präsident Selenskyj hatte am Dienstag eine Waffenruhe in der Luft und auf dem Meer als ersten Schritt zu Verhandlungen vorgeschlagen. In der vergangenen Nacht hatte das russische Militär Ziele im ukrainischen Hinterland nach Angaben aus Kiew mit vier Raketen und 181 Drohnen angegriffen.

Ukraine-Krieg: Die Ursprünge des Konflikts mit Russland

Menschen in Kiews feiern die Unabhängigkeit der Ukraine von der Sowjetunion
Alles begann mit dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989. Die Öffnung der Grenzen zunächst in Ungarn leitete das Ende der Sowjetunion ein. Der riesige Vielvölkerstaat zerfiel in seine Einzelteile. Am 25. August 1991 erreichte der Prozess die Ukraine. In Kiew feierten die Menschen das Ergebnis eines Referendums, in dem sich die Bevölkerung mit der klaren Mehrheit von 90 Prozent für die Unabhängigkeit von Moskau ausgesprochen hatte. Im Dezember desselben Jahres erklärte sich die Ukraine zum unabhängigen Staat. Seitdem schwelt der Konflikt mit Russland. © Anatoly Sapronenkov/afp
Budapester Memorandum
Doch Anfang der 1990er Jahre sah es nicht danach aus, als ob sich die neuen Staaten Russland und Ukraine rund 30 Jahre später auf dem Schlachtfeld wiederfinden würden. Ganz im Gegenteil. Im Jahr 1994 unterzeichneten Russland, das Vereinigte Königreich und die USA in Ungarn das „Budapester Memorandum“ – eine Vereinbarung, in der sie den neu gegründeten Staaten Kasachstan, Belarus und der Ukraine Sicherheitsgarantien gaben.  © Aleksander V. Chernykh/Imago
Ukrainedemo, München
Als Gegenleistung traten die drei Staaten dem Atomwaffensperrvertrag bei und beseitigten alle Nuklearwaffen von ihrem Territorium. Es sah danach aus, als ob der Ostblock tatsächlich einen Übergang zu einer friedlichen Koexistenz vieler Staaten schaffen würde. Nach Beginn des Ukraine-Kriegs erinnern auch heute noch viele Menschen an das Budapester Memorandum von 1994. Ein Beispiel: Die Demonstration im Februar 2025 in München.  © Imago
Orangene Revolution in der Ukraine
Bereits 2004 wurde deutlich, dass der Wandel nicht ohne Konflikte vonstattengehen würde. In der Ukraine lösten Vorwürfe des Wahlbetrugs gegen den Russland-treuen Präsidenten Wiktor Janukowytsch Proteste  © Mladen Antonov/afp
Ukraine proteste
Die Menschen der Ukraine erreichten vorübergehend ihr Ziel. Der Wahlsieg Janukowytschs wurde von einem Gericht für ungültig erklärt, bei der Wiederholung der Stichwahl setzte sich Wiktor Juschtschenko durch und wurde neuer Präsident der Ukraine. Die Revolution blieb friedlich und die Abspaltung von Russland schien endgültig gelungen. © Joe Klamar/AFP
Wiktor Juschtschenko ,Präsident der Ukraine
Als der Moskau kritisch gegenüberstehende Wiktor Juschtschenko im Januar 2005 Präsident der Ukraine wurde, hatte er bereits einen Giftanschlag mit einer Dioxinvariante überlebt, die nur in wenigen Ländern produziert wird – darunter Russland. Juschtschenko überlebte dank einer Behandlung in einem Wiener Krankenhaus.  © Mladen Antonov/afp
Tymoschenko Putin
In den folgenden Jahren nach der Amtsübernahme hatte Juschtschenko vor allem mit Konflikten innerhalb des politischen Bündnisses zu kämpfen, das zuvor die demokratische Wahl in dem Land erzwungen hatte. Seine Partei „Unsere Ukraine“ zerstritt sich mit dem von Julija Tymoschenko geführten Parteienblock. Als Ministerpräsidentin der Ukraine hatte sie auch viel mit Wladimir Putin zu tun, so auch im April 2009 in Moskau. © Imago
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowitsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance.
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowytsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance. Er gewann die Wahl mit knappem Vorsprung vor Julija Tymoschenko. Amtsinhaber Wiktor Juschtschenko erhielt gerade mal fünf Prozent der abgegebenen Stimmen.  © Yaroslav Debely/afp
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, Ukraine, 2014
Präsident Wiktor Janukowytsch wollte die Ukraine wieder näher an Russland führen – auch aufgrund des wirtschaftlichen Drucks, den Russlands Präsident Wladimir Putin auf das Nachbarland ausüben ließ. Um die Ukraine wieder in den Einflussbereich Moskaus zu führen, setzte Janukowytsch im November 2013 das ein Jahr zuvor verhandelte Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union aus.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Maidan-Proteste Ukraine
Es folgten monatelange Massenproteste in vielen Teilen des Landes, deren Zentrum der Maidan-Platz in Kiew war. Organisiert wurden die Proteste von einem breiten Oppositionsbündnis, an dem neben Julija Tymoschenko auch die Partei des ehemaligen Boxweltmeisters und späteren Bürgermeisters von Kiew, Vitali Klitschko, beteiligt waren. © Sandro Maddalena/AFP
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, der Hauptstadt der Ukraine
Die Forderung der Menschen war eindeutig: Rücktritt der Regierung Janukowiysch und vorgezogene Neuwahlen um das Präsidentenamt. „Heute ist die ganze Ukraine gegen die Regierung aufgestanden, und wir werden bis zum Ende stehen“, so Vitali Klitschko damals. Die Protestbewegung errichtete mitten auf dem Maidan-Platz in Kiew ihr Lager. Janukowytsch schickte die Polizei, unterstützt von der gefürchteten Berkut-Spezialeinheit. Es kam zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, die über mehrere Monate andauerten. © Sergey Dolzhenko/dpa
Der Platz Euromaidan in Kiew, Hauptstadt der Ukraine, ist nach den Protesten verwüstet.
Die monatelangen Straßenkämpfe rund um den Maidan-Platz in Kiew forderten mehr als 100 Todesopfer. Etwa 300 weitere Personen wurden teils schwer verletzt. Berichte über den Einsatz von Scharfschützen machten die Runde, die sowohl auf die Protestierenden als auch auf die Polizei gefeuert haben sollen. Wer sie schickte, ist bis heute nicht geklärt. Petro Poroschenko, Präsident der Ukraine von 2014 bis 2019, vertrat die These, Russland habe die Scharfschützen entsendet, um die Lage im Nachbarland weiter zu destabilisieren. Spricht man heute in der Ukraine über die Opfer des Maidan-Protests, nennt man sie ehrfürchtig „die Himmlischen Hundert“. © Sergey Dolzhenko/dpa
Demonstranten posieren in der Villa von Viktor Janukowitsch, ehemaliger Präsident der Ukraine
Nach rund drei Monaten erbittert geführter Kämpfe gelang dem Widerstand das kaum für möglich Gehaltene: Die Amtsenthebung Wiktor Janukowytschs. Der verhasste Präsident hatte zu diesem Zeitpunkt die UKraine bereits verlassen und war nach Russland geflohen. Die Menschen nutzten die Gelegenheit, um in der prunkvollen Residenz des Präsidenten für Erinnerungsfotos zu posieren. Am 26. Februar 2014 einigte sich der „Maidan-Rat“ auf eigene Kandidaten für ein Regierungskabinett. Präsidentschaftswahlen wurden für den 25. Mai anberaumt. Die Ukraine habe es geschafft, eine Diktatur zu stürzen, beschrieb zu diesem Zeitpunkt aus der Haft entlassene Julija Tymoschenko die historischen Ereignisse.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Ein Mann stellt sich in Sewastopol, eine Stadt im Süden der Krim-Halbinsel, den Truppen Russlands entgegen.
Doch der mutmaßliche Frieden hielt nicht lange. Vor allem im Osten der Ukraine blieb der Jubel über die Absetzung Janukowytschs aus. Gouverneure und Regionalabgeordnete im Donbass stellten die Autorität des Nationalparlaments in Kiew infrage. Wladimir Putin nannte den Umsturz „gut vorbereitet aus dem Ausland“. Am 1. März schickte Russlands Präsident dann seine Truppen in den Nachbarstaat. Wie Putin behauptete, um die russischstämmige Bevölkerung wie die auf der Krim stationierten eigenen Truppen zu schützen. In Sewastopol, ganz im Süden der Halbinsel gelegen, stellte sich ein unbewaffneter Mann den russischen Truppen entgegen. Aufhalten konnte er sie nicht. © Viktor Drachev/afp
Bürgerkrieg in Donezk, eine Stadt im Donbas, dem Osten der Ukraine
Am 18. März 2014 annektierte Russland die Halbinsel Krim. Kurz darauf brach im Donbass der Bürgerkrieg aus. Mit Russland verbündete und von Moskau ausgerüstete Separatisten kämpften gegen die Armee und Nationalgarde Kiews. Schauplatz der Schlachten waren vor allem die Großstädte im Osten der Ukraine wie Donezk (im Bild), Mariupol und Luhansk. © Chernyshev Aleksey/apf
Prorussische Separatisten kämpfen im Donbas gegen Einheiten der Ukraine
Der Bürgerkrieg erfasste nach und nach immer mehr Gebiete im Osten der Ukraine. Keine der Parteien konnte einen nachhaltigen Sieg erringen. Prorussische Separatisten errichteten Schützengräben, zum Beispiel nahe der Stadt Slawjansk. Bis November 2015 fielen den Kämpfen laut Zahlen der Vereinten Nationen 9100 Menschen zum Opfer, mehr als 20.000 wurden verletzt. Von 2016 an kamen internationalen Schätzungen zufolge jährlich bis zu 600 weitere Todesopfer dazu. © Michael Bunel/Imago
Trümmer von Flug 17 Malaysian Airlines nach dem Abschuss nahe Donezk im Osten der Ukraine
Aufmerksam auf den Bürgerkrieg im Osten der Ukraine wurde die internationale Staatengemeinschaft vor allem am 17. Juli 2014, als ein ziviles Passagierflugzeug über einem Dorf nahe Donezk abstürzte. Alle 298 Insassen kamen ums Leben. Die Maschine der Fluggesellschaft Malaysian Airlines war von einer Boden-Luft-Rakete getroffen worden. Abgefeuert hatte die Rakete laut internationalen Untersuchungen die 53. Flugabwehrbrigade der Russischen Föderation. In den Tagen zuvor waren bereits zwei Flugzeuge der ukrainischen Luftwaffe in der Region abgeschossen worden. © ITAR-TASS/Imago
Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident Francois Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk
Die Ukraine wollte den Osten des eigenen Landes ebenso wenig aufgeben wie Russland seine Ansprüche darauf. Im September 2014 kamen deshalb auf internationalen Druck Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident François Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk zusammen. In der belarussischen Hauptstadt unterzeichneten sie das „Minsker Abkommen“, das einen sofortigen Waffenstillstand und eine schrittweise Demilitarisierung des Donbass vorsah. Die OSZE sollte die Umsetzung überwachen, zudem sollten humanitäre Korridore errichtet werden. Der Waffenstillstand hielt jedoch nicht lange und schon im Januar 2015 wurden aus zahlreichen Gebieten wieder Kämpfe gemeldet. © Mykola Lazarenko/afp
Wolodymyr Selenskyj feiert seinen Sieg bei der Präsidentschaftswahl in der Ukraine 2019
Während die Ukraine im Osten zu zerfallen drohte, ereignete sich in Kiew ein historischer Machtwechsel. Wolodymyr Selenskyj gewann 2019 die Präsidentschaftswahl und löste Petro Poroschenko an der Spitze des Staates ab.  © Genya Savilov/afp
Wolodymyr Selenskyj
Selenskyj hatte sich bis dahin als Schauspieler und Komiker einen Namen gemacht. In der Comedy-Serie „Diener des Volkes“ spielte Selenskyj von 2015 bis 2017 bereits einen Lehrer, der zunächst Youtube-Star und schließlich Präsident der Ukraine wird. Zwei Jahre später wurde die Geschichte real. Selenskyj wurde am 20. Mai 2019 ins Amt eingeführt. Kurz darauf löste der bis dato parteilose Präsident das Parlament auf und kündigte Neuwahlen an. Seine neu gegründete Partei, die er nach seiner Fernsehserie benannte, erzielte die absolute Mehrheit.  © Sergii Kharchenko/Imago
Russische Separatisten in der Ost-Ukraine
Selenskyj wollte nach seinem Wahlsieg die zahlreichen innenpolitischen Probleme der Ukraine angehen: vor allem die Bekämpfung der Korruption und die Entmachtung der Oligarchen. Doch den neuen, russland-kritischen Präsidenten der Ukraine holten die außenpolitischen Konflikte mit dem Nachbarn ein. © Alexander Ryumin/Imago
Ukraine Militär
Im Herbst 2021 begann Russland, seine Truppen in den von Separatisten kontrollierte Regionen in der Ost-Ukraine zu verstärken. Auch an der Grenze im Norden zog Putin immer mehr Militär zusammen. Selenskyj warnte im November 2021 vor einem Staatsstreich, den Moskau in der Ukraine plane. Auch die Nato schätzte die Lage an der Grenze als höchst kritisch ein. In der Ukraine wurden die Militärübungen forciert. © Sergei Supinsky/AFP
Putin
Noch drei Tage bis zum Krieg: Am 21. Februar 2022 unterzeichnet der russische Präsident Wladimir Putin verschiedene Dekrete zur Anerkennung der Unabhängigkeit der Volksrepubliken Donezk und Lugansk. © Alexey Nikolsky/AFP
Explosion in Kiew nach Beginn des Ukraine-Kriegs mit Russland
Am 24. Februar 2022 wurde der Ukraine-Konflikt endgültig zum Krieg. Russische Truppen überfielen das Land entlang der gesamten Grenze. Putins Plan sah eine kurze „militärische Spezialoperation“, wie die Invasion in Russland genannt wurde, vor. Die ukrainischen Streitkräfte sollten mit einem Blitzkrieg in die Knie gezwungen werden. Moskau konzentrierte die Attacken auf Kiew. Innerhalb weniger Tage sollte die Hauptstadt eingenommen und die Regierung Selenskyjs gestürzt werden. Doch der Plan scheiterte und nach Wochen intensiver Kämpfe und hoher Verluste in den eigenen Reihen musste sich die russische Armee aus dem Norden des Landes zurückziehen. Putin konzentrierte die eigene Streitmacht nun auf den Osten der Ukraine. © Ukrainian President‘s Office/Imago
Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, bei einer Fernsehansprache aus Kiew
Seit Februar 2022 tobt nun der Ukraine-Krieg. Gesicht des Widerstands gegen Russland wurde Präsident Wolodymyr Selenskyj, der sich zu Beginn des Konflikts weigerte, das Angebot der USA anzunehmen und das Land zu verlassen. „Ich brauche Munition, keine Mitfahrgelegenheit“, sagte Selenskyj. Die sollte er bekommen. Zahlreiche westliche Staaten lieferten Ausrüstung, Waffen und Kriegsgerät in die Ukraine. Hunderttausende Soldaten aus beiden Ländern sollen bereits gefallen sein, ebenso mehr als 10.000 Zivilpersonen. Ein Ende des Kriegs ist nach wie vor nicht in Sicht. © Ukraine Presidency/afp

Lage im Ukraine-Krieg: Russland begrüßt Kiews Bereitschaft zu Friedensverhandlungen

Update, 10.50 Uhr: Russland hat die Bereitschaft der Ukraine zu Friedensverhandlungen begrüßt. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtete, habe der Kreml-Sprecher Dmitri Peskow einen von Donald Trump öffentlich gemachten Brief von Wolodymyr Selenskyj als positiv beschrieben. Allerdings könne es schwierig werden, Verhandlungen zu führen, da Selenskyj Verhandlungen mit Wladimir Putin 2022 per Dekret verboten habe.

Update, 10.30 Uhr: Dmitri Medwedew hält die „maximale Niederlage“ der Ukraine weiter für die Hauptaufgabe Russlands. „Russland rückt vor. Der Feind leistet Widerstand und ist noch nicht besiegt“, wird er von der Nachrichtenagentur Reuters zitiert. „Dem Feind ‚vor Ort‘ eine maximale Niederlage zuzufügen, bleibt heute unsere Hauptaufgabe.“

Update, 05. März, 9.44 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj soll Medienberichten zufolge gemeinsam mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und dem britischen Premierminister Keir Starmer erneut nach Washington reisen. Wie der Kyiv Independent unter Berufung auf die britische Boulevardzeitschrift Daily Mail berichtete, sollen die Staats- und Regierungschefs gegenüber dem US-Präsidenten Donald Trump eine „gemeinsame Front“ für einen Frieden in der Ukraine präsentieren. Der Besuch könne bereits in der kommenden Woche stattfinden.

Update, 20.04 Uhr: Nach der Aussetzung der US-Militärhilfe für die Ukraine hat Frankreich angekündigt, diese kompensieren zu wollen. Dafür sollten „alle zur Verfügung stehenden Mittel“ in Bewegung gesetzt werden, sagte Premierminister François Bayrou vor der Nationalversammlung. Alle europäischen Staaten, die hinter der Ukraine stünden, sollten sich Frankreich anschließen.

Bayrou hob hervor, dass die Ukraine nicht nur Munition brauche, sondern auch nachrichtendienstliche und diplomatische Unterstützung. „Die Ukrainer fühlen sich furchtbar im Stich gelassen und furchtbar einsam“, sagte er. Die US-Militärhilfen seien mit sofortiger Wirkung unterbrochen worden. „Züge, die mit dem Ziel Ukraine beladen worden waren, wurden angehalten und die Weiterfahrt wurde ihnen untersagt“, sagte der Premierminister.

Update, 18.32 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat in einem X-Beitrag den Eklat im Weißen Haus vom vergangenen Freitag bedauert und wieder einen Schritt auf US-Präsident Trump zugemacht. „Mein Team und ich sind bereit, unter Präsident Trumps starker Führung zu arbeiten, um einen dauerhaften Frieden zu erreichen“, schrieb Selenskyj in dem Beitrag und sprach sich für eine Waffenruhe im Ukraine-Krieg aus, die zu einem dauerhaften Abkommen führen soll.

Update, 16.50 Uhr: Einen Tag vor dem EU-Krisengipfel zur Ukraine kommt der ungarische Ministerpräsident Victor Orban nach eigenen Angaben zu Gesprächen mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron zusammen. „Ich treffe mich morgen in Paris mit dem Präsidenten Frankreichs“, sagte Orban am Dienstag vor Journalisten in Budapest. „Manche wollen den Krieg und andere wollen den Frieden. Das ist die Herausforderung, vor der wir stehen“, ergänzte der ungarische Regierungschef.

Orban pflegt trotz des Ukraine-Krieges weiter gute Kontakte zum russischen Präsidenten Wladimir Putin und hat zudem ein freundschaftliches Verhältnis zu US-Präsident Donald Trump. Die EU forderte er vor wenigen Tagen in einem Schreiben dazu auf, mit Russland über ein Ende des Ukraine-Kriegs zu verhandeln. Gleichzeitig drohte er damit, den am Donnerstag beginnenden EU-Sondergipfel zur Ukraine zu blockieren.

Update, 15.10 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich mit CDU-Chef und Bundestagswahlsieger Friedrich Merz (CDU) abgestimmt. Er habe Merz für dessen Unterstützung der von Russland angegriffenen Ukraine gedankt, schrieb Selenskyj auf der Plattform X. Sie hätten ihre Positionen koordiniert und sich auf weitere Zusammenarbeit und Kontakte verständigt, schrieb Selenskyj weiter. 

Die Ukraine wisse die deutschen Bemühungen zur Wiederherstellung der Sicherheit in Europa und zur Unterstützung der Ukraine sehr zu schätzen. Selenskyj erinnerte zudem daran, dass Deutschland der für die Ukraine führende Lieferant von Luftabwehrsystemen sei und zudem eine entscheidende Rolle spiele, was finanzielle Hilfen angehe. Merz äußerte sich zunächst nicht zum Inhalt des Gesprächs, verbreitete auf X aber den Post Selenskyjs weiter. Der CDU-Chef hat sich mehrfach für eine Fortführung der deutschen Unterstützung der Ukraine ausgesprochen.

Ukraine-News: Baerbock lobt EU-Plan für Aufrüstung

Update, 14.20 Uhr: Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat den von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen vorgeschlagenen Milliarden-Plan zur Wiederaufrüstung Europas als notwendig für einen Frieden bezeichnet. Für Frieden durch Stärke seien zwei Dinge essenziell, schrieb die Ministerin am Dienstag in Onlinediensten: Zusätzliche militärische und finanzielle Hilfen für die Ukraine sowie ein „Quantensprung zur Stärkung unserer europäischen Verteidigung“. Von der Leyens Vorschläge seien dafür ein wichtiger Schritt, betonte Baerbock.

EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen hatte zwei Tage vor einem EU-Krisengipfel zur Ukraine einen Fünf-Punkte-Plan zur Wiederaufrüstung Europas vorgeschlagen. Dieser umfasse eine Lockerung der Schuldenregeln sowie verschiedene Anreize zur Steigerung der Verteidigungsausgaben, sagte sie. Insgesamt könne Europa so „nahezu 800 Milliarden Euro“ mobilisieren und sofort ihre Militärhilfe für die Ukraine steigern.

Erstmeldung vom 4. März: Kiew/Washington D.C. – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich für ein schnelles Ende des Kriegs mit Russland ausgesprochen, aber unter akzeptablen Bedingungen. „Wir brauchen Frieden, eben einen gerechten, fairen Frieden und keinen endlosen Krieg“, sagte er in seiner abendlichen Videobotschaft, bevor die Kunde vom Stopp der US-Militärhilfe publik wurde.

Selenskyj will „gerechten Frieden“ für die Ukraine

Die Basis dafür sei, die derzeitigen ukrainischen Positionen an der Front zu halten und somit die Voraussetzung für „richtige Diplomatie“ zu schaffen. Dazu beharrte Selenskyj erneut auf Sicherheitsgarantien für sein Land.

„Fehlende Sicherheitsgarantien haben es Russland vor elf Jahren gestattet mit der Besetzung der Krim und dem Krieg im Donbass zu beginnen“, gab der Staatschef zu bedenken. Die 2022 begonnene Großinvasion der russischen Armee sei ebenso die Folge fehlender Sicherheitsgarantien. „Und das sieht die ganze Welt und erkennt die ganze Welt an.“

Zu diesem Punkt äußerte sich auch US-Vizepräsident Vance in einem Interview des Senders Fox News. Wenn man wirklich sicherstellen wolle, dass Putins Armee nicht wieder in die Ukraine einmarschiert, sei die beste Sicherheitsgarantie, die Zukunft der Ukraine mit wirtschaftlichen Vorteilen für die USA zu verknüpfen. Trumps Regierung hatte sich in den vergangenen Wochen um ein Rohstoffabkommen mit Kiew bemüht, bei dem es unter anderem um den US-Zugang zu in der Ukraine lagernden seltenen Erden ging.

Nach dem historischen Eklat zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem ukrainischen Amtskollegen Selenskyj hat Trumps Vizepräsident Vance sich zuversichtlich geäußert, dass Selenskyj Friedensgesprächen mit Russland zustimmen werde. Zwar habe Selenskyj bei seinem Besuch im Weißen Haus „eine offensichtliche Abneigung“ gezeigt, sich am von Trump anvisierten „Friedensprozess“ zu beteiligen, sagte Vance in dem Interview, fügte aber an: „Aber ich denke, er wird letztendlich soweit sein“.

Ukraine-News: Trump-Vize Vance mit Appell an Europa

„Er muss das tun“, sagte Vance zudem. Auf die Frage, ob Trump weiterhin zu Gesprächen mit Selenskyj bereit sei, sagte Vance: „Präsident Trump hat klar und beständig gesagt, dass die Tür offen ist, sofern Selenskyj bereit ist, ernsthaft über Frieden zu sprechen.“ Mit Blick auf die europäischen Verbündeten der Ukraine sagte Vance, diese müssten „realistisch“ sein. „Dieser Krieg kann nicht auf unbestimmte Zeit andauern“, fügte er an.

Russische Angriffe im Ukraine-Krieg dauern an

Im Hintergrund der Debatte um einen Frieden dauert der Ukraine-Krieg jedoch an. Bei einem neuen russischen Drohnenangriff auf die ukrainische Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer sind nach Angaben der Behörden mindestens vier Menschen verletzt worden.

„Infolge des Schlages ist die Strominfrastruktur beschädigt worden. In Teilen der Stadt sind nun Notstromabschaltungen in Kraft“, teilte Gouverneur Oleh Kiper bei Telegram mit. Durch herabgefallene Trümmer abgeschossener Drohnen und durch Druckwellen nach Explosionen seien zwei Häuser und ein Geschäftszentrum beschädigt worden, sagte er. Dabei seien vier Menschen verletzt worden. (red mit Agenturen)

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