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„Anhäufung von Fahrzeugen“ gesichtet: Russlands Armee verlegt neue Panzer auf die Krim
VonFabian Hartmann
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Gibt es Nachschub in Form von Panzern für Russlands Krim-Bataillon? Fotomaterial einer pro-ukrainischen Partisanenbewegung legt das nahe.
Sewastopol – Das russische Militär positioniert offenbar neue Panzer auf der umkämpften Schwarzmeer-Halbinsel Krim. Das zumindest geht aus diversen Beiträgen auf dem Telegram-Kanal der pro-ukrainischen militärischen Partisanenbewegung Atesh hervor, die auf der Krim aktiv ist, berichtet das US-Portal Newsweek.
Atesh zufolge sei in letzter Zeit ein „interessanter Trend bei der Anhäufung von gepanzerten Fahrzeugen auf der Krim festzustellen“. Zudem erklärte die Partisanengruppe: „So sind nach unseren Informationen vor nicht allzu langer Zeit etwa 31 Panzer in Jewpatorija eingetroffen, was auf die Verlegung eines ganzen Panzerbataillons schließen lässt.“
Verschiedene auf dem Telegram-Kanal verbreitete Fotos sollen russische Panzer zeigen, die mit Zügen auf die Krim gebracht werden. In einem Gespräch mit einem Offizier der Einheit will die Partisanengruppe darüber hinaus erfahren haben, dass das Panzerbataillon als Teil der Verstärkung der Krim-Gruppierung auf die Halbinsel im Schwarzen Meer verlegt wurde.
Fotomaterial soll neue russische Panzer auf der Krim zeigen – ihr genauer Einsatzort ist noch unklar
Laut Angaben von Newsweekist bislang noch unklar, ob die Panzer, die offenbar in den Westen der Krim verlegt wurden, zur Verstärkung der Ressourcen auf der Halbinsel benutzt werden – oder entlang der Frontlinien auf dem ukrainischen Festland. Derweil hat die Ukraine die Brücke von Kertsch ins Visier genommen, um den Fluss von Ressourcen an das Moskauer Militär zu behindern. Sie ist auch als Krim-Brücke bekannt und verbindet die Halbinsel mit dem russischen Festland.
Nach inzwischen mehr als zwei Jahren des Kriegs in der Ukraine hat Russland große Teile seiner Panzervorräte aufgebraucht. Nach weiteren Mobilisierungen seiner Rüstungsindustrie gehen westliche Experten jedoch davon aus, dass das russische Militär in der Lage sein wird, seine Versorgung mit gepanzerten Fahrzeugen und Panzern auch in absehbarer Zukunft aufrechtzuerhalten.
Insider vermuten massiven mechanisierten Angriff auf Awdijiwka
Die Berichte von Atesh und dem lokalen Krim-Telegram-Kanal kommen zu einem Zeitpunkt, zu dem ukrainische Quellen und westliche Analysten vermuten, dass Wladimir Putin am Samstag (30. März) nahe der ostukrainischen Stadt Awdijiwka einen „mechanisierten Angriff in Bataillonsstärke“ durchgeführt hat. Nach Angaben des Institute for the Study of War (ISW), eines in den USA ansässigen Thinktanks, wäre das der erste russische Panzerangriff dieser Größenordnung, seit Moskau im Oktober 2023 seinen Angriff auf Awdijiwka startete.
In den ersten Wochen der Angriffe auf die ukrainische Hochburg Awdijiwka verlor Russland viele seiner Panzer und gepanzerten Fahrzeuge. Russland ging dann zu Angriffen unter Führung der Infanterie über, um „nach den ersten beiden Angriffswellen auf die Siedlung gepanzerte Fahrzeuge zu schonen“, so die Einschätzung des ISW Mitte Dezember.
„Die Bereitschaft des russischen Militärkommandos, ein Bataillon von Panzern für einen Angriff in der Nähe von Awdijiwka einzusetzen, deutet darauf hin, dass dieser Angriff Priorität hatte“, schrieb das ISW nun am Sonntag nach den Angriffen vom Wochenende.
Putin legt Dekret zur Mobilisierung 150.000 Wehrpflichtiger vor – Ukraine befürchtet Großoffensive im Sommer
Die Kämpfe um die Ortschaft Tonenke am Wochenende seien ein „positiver Indikator für die Fähigkeit der Ukraine, sich gegen künftige groß angelegte russische Angriffe und die für Sommer 2024 erwartete russische Offensivoperation zu verteidigen“, fügte das ISW in seinem Statement vom Sonntag hinzu.
Ukraine-Krieg: Die Ursprünge des Konflikts mit Russland
Das ukrainische Militär stellt sich eigenen Angaben zufolge in den anstehenden Sommermonaten auf eine weitere Offensive aus Moskau ein. So haben ukrainische Militärvertreter bereits davor gewarnt, Russland bereite sich auf eine erneute Großoffensive in den kommenden Monaten vor. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte in diesem Zusammenhang auch, Moskau werde bereits im Mai eine neue Offensive starten, die bis in den Sommer hinein andauern soll.
Erst am Sonntag hatte Russlands Präsident Putin ein Dekret vorgelegt, wonach das russische Militär von diesem Montag (1. April) an wie immer im Frühjahr rund 150.000 Wehrpflichtige zum Grundwehrdienst einziehen wird. Die Soldaten würden zunächst regulär zum zwölfmonatigen Grundwehrdienst einberufen, aber nicht im Kriegsgebiet in der Ukraine eingesetzt, hatte das russische Verteidigungsministerium vorher mitgeteilt.