Unterstützer sprechen von Folter

Keine Gnade: Putin-Regime will Nawalny ein Jahr in Isolationshaft schicken

  • Erkan Pehlivan
    VonErkan Pehlivan
    schließen

Seit 2021 sitzt Kremlkritiker Nawalny in einem Straflager. Jetzt wird seine Strafe verschärft. Er soll „die höchstmögliche Strafe“ im russischen Gefängnissystem bekommen.

Moskau – Rund zweieinhalb Jahre nach seiner Inhaftierung sind die Haftbedingungen vom bekanntestem Oppositionspolitiker in Russland, Alexej Nawalny, erneut drastisch verschärft worden. Die Straflagerleitung habe ihm mitgeteilt, dass er für ein ganzes Jahr in eine Isolationszelle gesteckt werde, ließ Nawalny am Mittwoch über sein Team in sozialen Netzwerken ausrichten. Dabei handele es sich um „die höchstmögliche Strafe“ im russischen Gefängnissystem, wurde der 47-Jährige zitiert.

Erst am Dienstag hatte ein russisches Berufungsgericht die Verurteilung Nawalnys zu insgesamt 19 Jahren Haft wegen angeblichen Extremismus‘ bestätigt. International wird Nawalny als politischer Gefangener angesehen, seine Bestrafung als Vorgabe des Kremls an eine willfährige Justiz kritisiert.

Schlechte News für Nawalny: Putin-Gegner bekommt ein Jahr lang Einzelhaft

Der prominente Kritiker von Präsident Wladimir Putin wurde bereits 2021 inhaftiert und sitzt in einem Straflager rund 260 Kilometer von Moskau entfernt, wie russische News-Portale berichten. Eigenen Angaben zufolge wurde er in den vergangenen Monaten bereits 20 Mal für jeweils mehrere Tage in eine Einzelzelle gesperrt. Seine Unterstützer sind überzeugt, dass der russische Staatsapparat Nawalny auf diese Weise foltern, seinen Widerstand brechen und ihn als abschreckendes Beispiel für andere Regierungskritiker instrumentalisieren will.

Ein russisches Berufungsgericht hat die Verurteilung des Oppositionspolitikers Alexej Nawalny zu 19 Jahren Haft wegen angeblichem Extremismus bestätigt.

Nawalny gegen Ukraine-Krieg

Nawalny, der sich in den Jahren vor seiner Verhaftung einen Namen als Anti-Korruptionsaktivist gemacht hatte, bezog in seinen Botschaften an die Öffentlichkeit in den vergangenen Monaten mehrfach Stellung gegen Russlands Militäroffensive in der Ukraine. Dabei rief er die russische Bevölkerung zum „Widerstand“ gegen den Kreml auf.

Menschenrechtler weisen zudem immer wieder auf die angeschlagene Gesundheit Nawalnys hin, der im Sommer 2020 nur knapp einen Nervengiftanschlag überlebte. Nawalny wirft dem russischen Inlandsgeheimdienst FSB und Putin vor, hinter dem Mordanschlag zu stecken. Der Kreml dementiert das. (erpe/dpa/AFP)

Rubriklistenbild: © dpa/Evgeny Feldman

Mehr zum Thema