Um Ihnen ein besseres Nutzererlebnis zu bieten, verwenden wir Cookies.
Durch Nutzung unserer Dienste stimmen Sie unserer Verwendung von Cookies zu.
Weitere Informationen
Der republikanische Präsidentschaftskandidat und Florida-Gouverneur Ron DeSantis begrüßt am 6. August die Gäste von „Ashley’s BBQ Bash“ in Cedar Rapids, Iowa.
Shakespeare wird zensiert: DeSantis’ „Don’t say gay“-Gesetz breitet sich in Schulen aus
VonNail Akkoyun
schließen
Florida-Gouverneur Ron DeSantis will pikante Themen aus den Schulen verbannen. Unter die neuen Verbote fällt neben Shakespeare auch ein Buch über Pinguine.
Orlando/Tampa – In Florida trägt das umstrittene, von Ron DeSantis verabschiedete Verbot von Schulunterricht über sexuelle Orientierung und Geschlechteridentität bereits Früchte: Werke des britischen Dichters William Shakespeare dürfen nur noch in zensierter Version gelesen werden. Über entsprechend überarbeitete Lehrpläne berichtet unter anderem das National Public Radio (NPR). Demnach sei der Schulbezirk Hillsborough County – in dem auch die Großstadt Tampa liegt – betroffen.
Das Verbot geht auf ein Gesetz aus dem Jahr 2022 zurück, das umgangssprachlich auch als „Don’t say gay“ („Sag nicht schwul“) bekannt ist. Während der Unterricht bei höheren Klassenstufen eingeschränkt wird, ist die Thematisierung von sexueller Orientierung vom Kindergarten bis zur dritten Klasse gänzlich verboten. Mehrere Shakespeare-Stücke enthalten anzügliche Wortspiele und Anspielungen. In „Romeo und Julia“ wird angedeutet, dass die Hauptcharaktere vorehelichen Sex hatten.
Streit über Pinguine: „And Tango Makes Three“ erhitzt Gemüter in Florida
Aus dem Hillsborough County hieß es, dass neben dem neuen Gesetz auch überarbeitete staatliche Standards sowie der Versuch, Schülerinnen und Schüler dazu zu bringen, ihren literarischen Horizont zu erweitern, Gründe für die Shakespeare-Zensur seien. Dies teilte der Schulbezirk in einer per E-Mail verschickten Erklärung mit, wie NPR berichtet. „In erster Linie haben wir Shakespeare nicht aus unserem Lehrplan an der High School ausgeschlossen. Den Schülern stehen weiterhin physische Bücher zur Verfügung, um Auszüge im Unterricht zu lesen“, heißt es weiter.
Aufsehen erregt derzeit auch ein Rechtsstreit über das Kinderbuch „And Tango Makes Three“. Das Buch der Autoren Peter Parnell und Justin Richardson erzählt die wahre Geschichte von zwei männlichen Pinguinen, die gemeinsam ein Ei ausbrüten – und wurde in den Schulen Lake Countys, nahe der Großstadt Orlando, verboten. Die beiden Autoren wollen den Bann nicht auf sich sitzen lassen und haben Klage vorm US-Bezirksgericht eingereicht. „Dass gleichgeschlechtliche Eltern gesunde Kinder adoptieren und aufziehen können“, stoße der Regierung Floridas sauer auf, zitiert USA Today aus der Klageschrift.
Gouverneur DeSantis und der republikanisch kontrollierte Kongress im „Sunshine State“ haben in den vergangenen Jahren mehrere Gesetze beschlossen, durch die vor allem Themen wie Homo- und Transsexualität zunehmend aus dem öffentlichen Diskurs verschwinden. In Florida, wo diese Woche das neue Schuljahr beginnt, werden aufgrund der neuen Gesetze weitere kontroverse Fälle erwartet.
Weg frei für Trump: Haley steigt aus US-Vorwahlkampf aus
„Zensur unseres Unterrichts“ Washington spricht sich gegen DeSantis‘ Bildungspolitik aus
Das Weiße Haus hatte das weitgehende Verbot von Schulunterricht über sexuelle Orientierung und Geschlechteridentität in Florida in der Vergangenheit bereits verurteilt. „Die Zensur unseres Unterrichts ist nicht die Art und Weise, wie öffentliche Bildung in einem freien Land funktionieren sollte“, sagte die Sprecherin von Präsident Joe Biden, Karine Jean-Pierre, im April.
DeSantis verteidigte die Änderung mehrfach. Man stelle sicher, dass „Geschlechterideologie“ keinen Platz in seinem Staat habe, sagte der Gouverneur. Der 44-Jährige reichte im Mai seine Kandidatur für das Präsidentschaftsrennen ein. Um bei der US-Wahl antreten zu können, muss er sich jedoch zuerst in parteiinternen Vorwahlen gegen Ex-Präsident Donald Trump durchsetzen. Bei den Demokraten gilt Amtsinhaber Biden als wahrscheinlicher Kandidat. Die Wahl ist im November 2024. (nak)