Duell könnte besonders schmutzig werden

DeSantis gegen Trump: Ein dreckiges Duell um Kandidatur für US-Präsidentenwahl steht bevor

  • Daniel Dillmann
    VonDaniel Dillmann
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Nun ist die Katze aus dem Sack: Ron DeSantis bewirbt sich offiziell um die Kandidatur der Republikaner für die Präsidentschaftswahl 2024. Er tritt gegen seinen einstigen Verbündeten Donald Trump an.

Tallahassee - Das erste Duell dürfte Ron DeSantis bereits verloren haben. Als Donald Trump einst seine Bewerbung um die Nominierung der Republikaner für die Präsidentschaftswahl 2016 bekannt gegeben hatte, da war der damalige Reality-TV-Star die goldene Rolltreppe in seinem Trump Tower in New York hinuntergeglitten. Sein damaliger Auftritt wurde im späteren Verlauf zum ikonischen Moment, der seine Feinde das Fürchten lehrte und seine Unterstützer in euphorische Stimmung versetzte und der bis heute nachhallt. Trump gewann die Wahl schließlich und wurde Präsident.

Nun verkündete Ron DeSantis seine Kandidatur. Seit Monaten tourt der Gouverneur aus Florida bereits durch die Bundesstaaten der USA und inszeniert sich dort genauso als Staatsmann wie auf internationalen Reisen nach Japan oder bei Besuchen politischer Verbündeter aus Bayern. Doch statt eines ikonischen Moments wie bei Donald Trump produzierte seine Bekanntgabe eine peinliche Panne. 700.000 User hatten sich auf Twitter zugeschaltet, um DeSantis zu lauschen. Doch die Server gingen in die Knie, die Veranstaltung startete mit einer Verspätung von fast einer halben Stunde. „Sie brechen einfach weiter zusammen. Sowas habe ich noch nie erlebt“, sagte Elon Musk. Der Milliardär und Twitter-Besitzer fungierte an diesem Abend als Moderator, konnte die Peinlichkeiten aber auch nicht verhindern. Als die Technik irgendwann dann doch funktionierte, waren laut dem US-Magazin Politico noch ganze 300.000 User anwesend.

Weg frei für Trump: Haley steigt aus US-Vorwahlkampf aus

Donald Trump will wieder US-Präsident werden
Nun ist es raus: Donald Trump will 2024 erneut als US-Präsident antreten. Dann wird der Milliardär aus New York 78 Jahre alt sein. Trump hatte das Amt 2017 bis 2021 inne, verlor 2020 aber die Wahl und musste auf eine zweite Amtszeit verzichten. Die soll nun im dritten Anlauf gelingen. Trump wäre erst der zweite Präsident in der Geschichte der USA, dem ein solches Comeback gelingen würde. © Andrew Harnik/dpa
Nikki Haley tritt als US-Botschafterin bei der UN zurück und 2024 vielleicht noch einmal an
Nikki Haley war Trumps letzte verbliebene Rivalin. Doch am Ende zog auch sie sich aus dem parteiinternen Rennen um die US-Präsidentschaft zurück. Nach ihrer Serie von Niederlagen am Super Tuesday verkündete Haley ihren Ausstieg. Die ehemalige Gouverneurin des Bundesstaates South Carolinas wechselt ihre Haltung zu Donald Trump wie andere Leute die Kleidung. Als Botschafterin Trumps bei den Vereinten Nationen war sie enge Vertraute des Ex-Präsidenten, nach dem Sturm aufs Kapitol distanzierte sie sich. Dann sagte sie, sie werde nicht kandidieren, sollte Trump erneut antreten. Haley gilt als Establishment-Republikanerin, die für möglichst geringe Sozialausgaben, niedrige Steuern und eine aggressive Außenpolitik steht. © Evan Vuccid/dpa
Floridas Gouverneur Ron de Santis spricht nach dem Sieg bei den Midterms zu seiner Anhängerschaft
Als härtester Konkurrent für die Nominierung bei den Republikanern für die US-Wahl 2024 galt lange Ron DeSantis. Der Gouverneur Floridas feierte bei den Midterms einen klaren Sieg und wurde von der Wählerschaft im Amt bestätigt. Er galt als der Hoffnungsträger in der Partei. Das Rennen um die Präsidentschaftsnominierung hat er aber inzwischen aufgegeben. DeSantis hatte sich in der Vergangenheit als Trump-Fan inszeniert, geht mittlerweile aber auf Distanz zum Ex-Präsidenten. Hier zu sehen ist der Politiker mit seiner Frau Casey DeSantis und den drei gemeinsamen Kindern. © IMAGO/Luis Santana
Der erfahrene Politiker Asa Hutchinson tritt als Anti-Trump-Kandidat an
Er war bereits Staatsanwalt, Abgeordneter im Repräsentantenhaus, Behördenleiter der Anti-Drogenbehörde DEA und Gouverneur des Bundesstaates Arkansas. Jetzt wollte Asa Hutchinson 2024 republikanischer Präsidentschaftskandidat werden, doch nach der Vorwahl in Iowa zog er seine Kandidatur zurück. Hutchinson trat als Alternative zu Donald Trump an, denn seines Erachtens sollte dieser „nicht der nächste Anführer unseres Landes sein“. Hutchinson forderte Trump auf, seine Kandidatur aufgrund der Anklage gegen ihn in New York zurückzuziehen – eine Sicht, die die republikanische Wählerschaft nicht teilt. © SCOTT OLSON / AFP
Vivek Ramaswamy, Trump-Fan mit Anti-Woke-Agenda
Vivek Ramaswamy hatte Großes vor. Der 38-jährige, rechtslibertäre Tech-Unternehmer mit indischen Wurzeln wollte US-Präsident werden. Nach seinem enttäuschenden Abschneiden bei der Vorwahl in Iowa warf er aber das Handtuch und empfahl, Trump zu Wählen. Der Trump-Fan sieht die USA in einer „nationalen Identitätskrise“ und fordert eine „nationale Wiederbelebung“. Dazu will er z.B. das FBI und das Bildungsministerium abschaffen. Er wolle Trumps „America-First-Aganda auf die nächste Stufe bringen“.  © Anna Moneymaker / AFP
US-Wahl 2024: Ehemaliger Trump-Vertrauter Christie will ins Weiße Haus
Chris Christie hatte auch noch einmal Ambitionen auf das Weiße Haus angemeldet. Der frühere Gouverneur des US-Bundesstaats New Jersey war einst ein enger Vertrauter von Donald Trump, hat sich aber mittlerweile von ihm losgesagt und kritisiert ihn sogar öffentlich. So bezeichnete er den früheren Präsidenten wegen dessen Haltung zum Ukraine-Krieg als „Feigling“ und „Marionette“ des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Christie wollte 2016 schon einmal Präsidentschaftskandidat seiner Partei werden, zog nach schlechten Ergebnissen bei den Vorwahlen aber zurück. Diesmal gab er bereits vor den Vorwahlen der Republikaner auf. © Charles Krupa/dpa
Zu den krassen Außenseitern zählt auch Douglas James „Doug“ Burgum, der hier im Juli 2023 bei einer Veranstaltung in Iowa um Stimmen wirbt.
Zu den krassen Außenseitern zählte von Beginn an Douglas James „Doug“ Burgum, der hier im Juli 2023 bei einer Veranstaltung in Iowa um Stimmen wirbt. Der Republikaner, der am 4. Dezember aus dem Rennen ausstieg, ist seit dem 15. Dezember 2016 Gouverneur von North Dakota. Vor seiner politischen Karriere war er Softwareunternehmer, Microsoft-Manager und Risikokapitalgeber. Im April unterzeichnete Burgum ein Gesetz, das Abtreibungen in der sechsten Schwangerschaftswoche verbietet. Zudem hat er zahlreiche Gesetze unterzeichnet, die die Rechte von trans Menschen einschränken. © SCOTT OLSON/afp
Senator Tim Scott aus dem Bundesstaat South Carolina begreift seinen Aufstieg aus armen Verhältnissen als Verkörperung des amerikanischen Traumes. In einem im April veröffentlichten Video spricht er sich gegen eine Politik der Spaltung aus und fordert mehr Optimismus. Scott betont darin auch seine Religiosität und seinen Wunsch, die konservativen Werte Amerikas zu verteidigen. Als Beispiele nennt er etwa den Schutz der Grenzen und der Kampf gegen Abtreibung.
Tim Scott (blaues Hemd) hat sich aus dem Rennen um die Kandidatur verabschiedet. Am 12. November zog der Senator aus South Carolina seine Kandidatur zurück. In einem im April veröffentlichten Video sprach er sich gegen eine Politik der Spaltung aus und forderte mehr Optimismus. Scott betonte darin auch seine Religiosität und seinen Wunsch, die konservativen Werte Amerikas zu verteidigen. Als Beispiele nannte er etwa den Schutz der Grenzen und der Kampf gegen Abtreibung. Seinen Aufstieg aus armen Verhältnissen begreift Scott als Verkörperung des amerikanischen Traumes.  © ALLISON JOYCE
Mike Pence könnte 2024 bei der US-Wahl für das Amt des Präsidenten kandidieren.
Ausgestiegen ist auch Trumps ehemaliger Vizepräsident. „Dies ist nicht meine Zeit“, sagte Mike Pence am 28. Oktober 2023. Pence war in Umfragen weit abgeschlagen und hatte Medienberichten zufolge Probleme bei der Beschaffung von Geldern für seine Kampagne. „Wir wussten immer, dass dies ein harter Kampf sein würde, aber ich bereue nichts“, erklärte Pence. Mit kritischen Kommentaren nach den Midterms hatte sich der ultrakonservative Pence für einen möglichen Machtkampf innerhalb der Republikanischen Partei in Stellung gebracht. © IMAGO/Aimee Dilger
Larry Elder ist 2024 der erste schwarze Präsidentschaftskandidat bei den Republikanern
Am 26. Oktober zog sich Larry Elder zurück. Schon bei seinem ersten Versuch als Politiker war er gescheitert: 2021 versuchte der rechte Radiomoderator und Rechtsanwalt erfolglos, Kaliforniens demokratischen Gouverneur Gavin Newsom abzulösen. Elder vertritt rechtsradikale Ansichten, wie ein Abtreibungsverbot, glaubt, dass an Grenzen „Mauern funktionieren“, Antirassismus sowie Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion hingegen nicht. © SCOTT OLSON / AFP
Perry Johnson ist im Grunde der republikanische Antipolitiker im Kampf um die Präsidentschaftskandidatur.
Am 20. Oktober zog sich auch Perry Johnson aus dem Wahlkampf zurück. Er war im Grunde der republikanische Antipolitiker im Kampf um die Präsidentschaftskandidatur. Aufgefallen war der Unternehmer zuvor nur im Jahr 2022, als er für das Amt des Gouverneurs in Michigan kandidieren wollte. Wegen unsauberer Machenschaften wurde er allerdings von den republikanischen Vorwahlen vorzeitig ausgeschlossen. Johnson positionierte sich im Wahlkampf gegen Abtreibungen. Zudem kritisierte er die Höhe der Hilfsgelder, die die USA der Ukraine zur Verfügung stellen. Zugleich stellte Johnson aber klar, dass er Wladimir Putin nicht vertraue. © SCOTT OLSON/afp
Weitere Kandidaten im Kampf um die Bewerbung sind bisher Ryan Binkley, Will Hurd, Corey Stapleton und Francis Suarez.
Weitere Kandidaten im Kampf um die Bewerbung waren auch Will Hurd, Corey Stapleton und Francis Suarez. Auch sie haben ihre Kandidatur bereits wieder zurückgezogen. Im Rennen sind dagegen noch Ryan Binkley, John Anthony Castro und E. W. Jackson. Chancen auf eine Nominierung dürften sie allerdings kaum haben. Großer Favorit bleibt allen Anklagen und Prozessen zum Trotz weiter der frühere Präsident Donald Trump. Die Republikaner haben auf jeden Fall die Qual der Wahl. © ALLISON JOYCE/afp

Ron DeSantis startet mit Panne ins Rennen gegen Donald Trump

Ein holpriger Start in ein Rennen, in dem Ron DeSantis ohnehin schon deutlich zurückliegt. Umfragen unter Republikanern sehen Donald Trump deutlich vor seinem Herausforderer. Laut einer aktuellen Umfrage der New York Times stehen 56 Prozent der Republikaner hinter Trump, aber nur rund 25 Prozent hinter DeSantis. Der Vorsprung Trumps verdoppelte sich demnach seit März 2023.

Ron DeSantis: Zur Person

Name Ronald Dion „Ron“ DeSantis
Alter44 Jahre (geboren am 14. September 1978)
GeburtsortJacksonville, Florida
AmtGouverneur von Florida (seit 2019)
Familienstandverheiratet mit Casey DeSantis (seit 2009)
KinderMadison DeSantis, Mamie DeSantis, Mason DeSantis

Seitenhiebe auf Donald Trump verkniff sich Ron DeSantis bei seiner Ankündigung. Donald Trump dagegen teilt seit Wochen gegen den Gouverneur seines Wohnorts Florida aus. Kurz nachdem Trump seine erneute Kandidatur verkündet hatte, drohte er sogar mit pikanten Informationen über DeSantis, die „nicht einmal seine Frau“ kennen würde, für die Trump aber Beweise habe. Was genau er damit meinte und ob diese Behauptungen mehr als ein Bluff waren, das wird sich in den kommenden Tagen zeigen.

Donald Trump und Ron DeSantis: Aus Freunden werden erbitterte Rivalen

Sie beweisen aber bereits eines: Aus den einstigen Freunden Ron DeSantis und Donald Trump sind in wenigen Jahren erbitterte Rivalen geworden. Als im Jahr 2018 damals 39 Jahre alte DeSantis Gouverneur von Florida werden wollte, unterstützte Trump ihn nach Leibeskräften. „Der Kongressabgeordnete Ron DeSantis ist eine brillante junge Führungspersönlichkeit, die erst in Yale und dann in Harvard Jura studierte und ein großartiger Gouverneur von Florida sein könnte. Er liebt unser Land und ist ein echter KÄMPFER!“, twitterte Trump.

DeSantis wiederum inszenierte sich in einer Wahlwerbung als Mini-Trump, der seinen Kindern aus Donalds berühmten Buch „The Art of the Deal“ (Kunst des Erfolges) vorliest und mit ihnen eine Mauer aus Klötzchen baut. Als Trump 2019 seinen Wohnsitz von New York in sein Golf-Resort Mar-a-Lago nach Palm Beach verlagerte, begrüßte ihn DeSantis auf einer eigens einberufenen Veranstaltung überschwänglich und mit warmen Worten: „Willkommen zu Hause!“ Im Jahr 2021 dachte Trump laut darüber nach, gemeinsam mit DeSantis zu kandidieren. Dem Gouverneur aus Florida sollte dabei als sein Vizepräsident fungieren. „Viele Leute fänden das gut“, sagte Trump im Interview bei Fox News.

Donald Trump und Ron DeSantis, hier noch Verbündete, sind mittlerweile erbittere Rivalen bei den Republikanern. (Archivbild)

Doch je höher der Stern von DeSantis stieg, desto neidischer wurde Trump. Kaum machten erste Gerüchte die Runde, dass DeSantis auf das höchste Amt im Staat schielt, stellte Donald klar: „Ich würde ihn besiegen, so wie ich jeden anderen besiegt habe.“ Spätestens zu den Zwischenwahlen war das Tischtuch zerschnitten. Aus dem einstigen „brillanten Führer“ DeSantis war laut Trump ein „mittelmäßiger Republikaner“ geworden, der keine Loyalität kenne und der seine Wahlsiege nur dank Trumps Unterstützung erzielt habe. DeSantis habe ihn damals „mit Tränen in den Augen angefleht“, erinnerte Trump sich auf einmal.

Dreckige Vorwahlen zwischen Trump und DeSantis deuten sich an

Wem das noch harmlos vorkommt, der darf sich bereits jetzt freuen. Denn das Drama zwischen Trump und DeSantis dürfte noch viel dreckiger werden. Die Entscheidung, wen die Republikaner ins Rennen gegen Amtsinhaber Joe Biden schicken, wird noch auf sich warten lassen. Gefällt wird sie in den Vorwahlen der USA, die wahrscheinlich im Januar 2024 beginnen und erwartungsgemäß im Juni beendet sein werden. Bis dahin dürften die beiden Rivalen etliche Gemeinheiten austauschen. Doch erst die „Primaries“ werden die dunkelsten Seiten des Wahlkampfs zum Vorschein bringen. Stellen Sie am besten schon mal das Popcorn bereit. (Daniel Dillmann)

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