Kampf um die Arktis

Rennen gegen China und Russland: Was hinter Trumps Grönland-Plan steckt

  • Nils Thomas Hinsberger
    VonNils Thomas Hinsberger
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Donald Trump möchte die USA wirtschaftlich vorantreiben. Er plant die Eingliederung Grönlands - und der Klimawandel ist ein wichtiger Faktor.

Update vom 9. Januar, 12.55 Uhr: Kremlsprecher Dmitri Peskow hat mitgeteilt, dass der Kreml die Äußerungen von Donald Trump zu seinem Grönland-Plan aufmerksam verfolge. „Wir verfolgen diese ziemlich dramatische Entwicklung der Situation sehr genau“, sagte Peskow am Donnerstag (9. Januar). Es handele sich aber bislang „Gott sei Dank“ nur um „Ankündigungen“.

Für Russland sei die Arktis von nationalem Interesse. „Wir sind dort präsent und werden es weiterhin sein“, so der Kreml-Sprecher. Seiner Ansicht nach solle man die Bewohner Grönlands befragen, zu welchem Land sie gehören wollen. Dabei verwies er auf die von Russland 2022 annektierten Gebiete in der Ostukraine. Diese Scheinreferenden Russlands werden jedoch weder von der Ukraine, noch von der internationalen Gemeinschaft anerkannt.

Erstmeldung: Washington, D.C. – Donald Trump ist noch nicht im Amt und hat doch bereits die Autonomie mehrerer Länder und Landstriche infrage gestellt. Darunter Grönland, das er, wie bereits zu seiner ersten Amtszeit, in die USA eingliedern will. Doch wie damals regt sich massiver Widerstand auf der arktischen Insel, die als autonomer Bestandteil Dänemarks eine eigene Regierung und ein eigenes Parlament vorweisen kann.

Warum scheint es dem kommenden US-Präsidenten von solch großer Bedeutung zu sein, das Staatsgebiet der USA bis in den arktischen Ozean zu erweitern? Vor allem wirtschaftliche Interessen könnten damit verbunden sein – angefeuert von der durch den Klimawandel voranschreitenden Eisschmelze. Außerdem befinden sich die USA in einem Rennen mit China und Russland um die Vormachtstellung in der Arktis.

Trumps Grönland-Plan – Der Klimawandel eröffnet das Rennen auf die Rohstoffe

Die Temperaturen in der Arktis steigen laut einem Bericht der Max-Planck-Gesellschaft zwei- bis dreimal so schnell wie im Rest der Welt. Am 14. August 2021 hat die höchstgelegene Wetterstation in Grönland (3216 Meter über dem Meeresspiegel) sogar Regen gemeldet – ein absolutes Novum in der Geschichte der Wetteraufzeichnung. Damit verbunden schmilzt der arktische Eispanzer immer rasanter, wodurch immer mehr Schiffe die Nordwestpassage durch das Polarmeer, der den Atlantik und den Pazifik verbindet, passieren können.

Doch nicht nur die Seewege sind von der massiven Eisschmelze betroffen. Auch die grönländische Eisfläche schrumpft Forschungsdaten zufolge jährlich um etwa 200 Kubikkilometer, wie ZDF heute unter Berufung auf eine britische Forschungsgruppe der Universität Leeds berichtete.

Die Arktis rückt in den Fokus der Großmächte. Auch Donald Trump (l.) will über Grönland mehr Einfluss für die USA.

Der schwindende Eisschild legt dabei große Mengen begehrter Rohstoffe frei. Darunter die für Elektronikprodukte benötigten Metalle der seltenen Erden. Aber auch andere Bodenschätze wie Uran, Öl und Gas könnten mit dem schwindenden Eispanzer gefördert werden. „Wir wissen um die Schätze, die unter dem Eis liegen“, sagte die damalige Ministerin für Infrastruktur und Rohstoffe Grönlands, Naaja Nathanielsen, bereits 2021. „Aber wir wissen auch um die Folgen der Ausbeutung für unser Land.“

Trump konkurriert um Grönlands Bodenschätze – China und Russland wollen Einfluss in der Arktis erweitern

Trump wollte die Insel bereits im Jahr 2019 von Dänemark kaufen. „Im Grunde handelt es sich um ein großes Immobiliengeschäft. Da lässt sich eine Menge tun“, so der Republikaner. Der Kaufversuch wurde allerdings von der grönländischen und dänischen Regierung entschieden zurückgewiesen. „Grönland steht nicht zum Verkauf. Grönland ist nicht dänisch. Grönland gehört Grönland. Ich hoffe sehr, dass das nicht ernst gemeint ist“, zitierte der Guardian die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen.

Noch vor Beginn seiner zweiten Amtszeit hat Trump nun seinen Sohn Donald Trump Jr. nach Grönland geschickt – offiziell wegen einer privaten Reise. Wie ernst es Trump mit der Angliederung Grönlands ist, zeigt auch die Antwort auf die Frage eines Reporters bei einer Pressekonferenz in seinem Anwesen in Florida. Ob der kommende US-Präsident ausschließen könne, „militärischen oder wirtschaftlichem Zwang“ einzusetzen, um Kontrolle über Grönland oder den ebenfalls ins Auge gefassten Panama-Kanal zu erlangen? Trumps Antwort: „Nein, bei keinem von beiden kann ich Ihnen eine Zusicherung geben, aber eines kann ich sagen: Wir brauchen sie für unsere wirtschaftliche Sicherheit.“

Grönland
Einwohner56.865 (Stand 2023)
Fläche1.266.000 Quadratkilometer
HauptstadtNuuk
StaatsstrukturParlamentarisches Regierungssystem, Konstitutionelle Monarchie
ZugehörigkeitBestandteil von Dänemark, selbstverwaltet

Trump steht mit seinem Vorstoß, mehr Einfluss in der Arktis-Region zu erlangen, nicht alleine da. Auch China und Russland versuchen, die Kontrolle über die wirtschaftlich und strategisch immer wichtiger werdende Region zu erhalten, wie es in einem Bericht von Politico heißt. Damit sei der Plan Trumps zwar immer noch nicht vernünftig, aber zumindest nachvollziehbar.

China und Russland kooperieren in der Arktis – Trump versucht wohl mit Grönland dagegenzuhalten

„Die chinesische Führung betrachtet die Region als einen neuen Knotenpunkt der Welt, als neue Rohstoffquelle und neue Möglichkeiten, ihre wachsende Macht zu manifestieren“, hieß es im Dezember vom US-Verteidigungsministerium. Zudem arbeite Peking eng mit der russischen Regierung unter Präsident Wladimir Putin zusammen – trotz des anhaltenden völkerrechtswidrigen Ukraine-Kriegs.

„Wir sehen, dass Russland weiterhin großen Wert auf die Arktis legt, und das ist Teil seines … Sicherheitskalküls gegenüber den USA und der Nato“, wird Iris A. Ferguson, derzeitige stellvertretende Verteidigungsministerin für Arktis und globale Resilienz, in dem Bericht zitiert.

Wir brauchen Grönland aus Gründen der nationalen Sicherheit.

Donald Trump

Trump bezog sich zuletzt mit seiner Grönland-Strategie ebenfalls auf den wachsenden Einfluss von China und Russland in der Arktis. „Wir brauchen Grönland aus Gründen der nationalen Sicherheit“, zitierte ihn CBS News. „Schauen Sie sich um – Sie brauchen nicht einmal ein Fernglas – schauen Sie nach draußen. Überall sind chinesische Schiffe. Überall sind russische Schiffe. Das lassen wir nicht zu. Das lassen wir nicht zu.“

Trump will auch Kanada annektieren – Premier Trudeau hält entschieden dagegen

Neben dem Bestreben, Grönland unter die Kontrolle der USA zu bringen, hat Trump auch die Absicht erklärt, Kanada anzugliedern. Der Republikaner teilte auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social bereits eine Landkarte der USA, die Kanada als ein Teil der Vereinigten Staaten zeigte. Sein enger Vertrauter und Tech-Milliardär Elon Musk schoss unterdessen gegen den amtierenden Premierminister Kanadas, Justin Trudeau. „Mädchen, du bist nicht mehr der Gouverneur von Kanada, also ist es egal, was du sagst“, schrieb dieser auf dem von ihm gekauften Kurznachrichtendienst X.

Trudeau hatte zuvor angekündigt, dass es „nicht den Hauch einer Chance“ gebe, „dass Kanada Teil des Vereinigten Staaten wird“. Kanada und die USA würden in einem engen Sicherheits- und Handelsverhältnis stehen.

Donald Trumps Kabinett: Liste voller skandalöser Überraschungen

Donald Trump im Weißen Haus
Donald Trump ist am 20. Januar 2025 als neuer Präsident ins Weiße Haus zurückgekehrt. Die Posten in seinem Kabinett sind alle verteilt. Wir stellen vor, wer Trump in die Regierung folgt. © Evan Vucci/dpa
 J.D. Vance wird Donald Trump als Vizepräsident ins Weiße Haus folgen.
J.D. Vance ist Donald Trump als Vizepräsident ins Weiße Haus gefolgt. Der 40 Jahre alte ehemalige Senator aus Ohio ist einer der jüngsten US-Vizepräsidenten aller Zeiten. Nach Washington DC hat Vance seine Ehefrau Usha Vance begleitet. Die 38 Jahre alte Anwältin ist die erste „Second Lady“ der USA mit indischen Wurzeln. Das Paar hat die für den Vizepräsidenten vorgesehenen Räumlichkeiten im „United States Naval Observatory“ nahe dem Weißen Haus bezogen. © Alex Brandon/dpa
Marco Rubio soll laut US-Medien in der Regierung von Donald Trump das Amt des Außenministers übernehmen.
Marco Rubio hat in der Regierung von Donald Trump das Amt des Außenministers übernommen. Der 53 Jahre alte Senator aus Florida ist der erste US-Außenminister mit lateinamerikanischen Wurzeln. Rubio trat 2016 gegen Trump bei den Vorwahlen der Republikaner an und musste sich von dem späteren US-Präsidenten als „totaler Witz“ mit einem Schweißproblem beschimpfen lassen. Doch statt sich zu wehren, schluckte der langjährige Senator die Beleidigungen und präsentierte sich als loyaler Anhänger Trumps. In der US-Außenpolitik stellte sich Rubio in der Vergangenheit an die Seite der Ukraine. © IMAGO/Michael Brochstein / SOPA Images
Scott Bessent soll unter Donald Trump den Job des Finanzministers übernehmen
Donald Trumps Nominierung für den Posten des Finanzministers wirkte geradezu langweilig. Scott Bessent übernahm den Job – gegen den Wunsch Elon Musks. Der hatte sich mehrfach gegen die Ernennung des Wall-Street-Experten ausgesprochen. Bessent gilt als international erfahrener Finanzexperte und soll Donald Trump bereits 2016 mehrere Millionen Dollar für den Wahlkampf gespendet haben. In seiner neuen Funktion wird Bessent zahlreiche Wahlversprechen Trumps umsetzen müssen, darunter unter anderem Steuersenkungen, neue Zölle gegen China und die Finanzierung von Projekten wie den geplanten Massenabschiebungen. © DREW ANGERER/AFP
Pete Hegseth soll Verteidigungsminister werden
Eine überraschende Wahl Donald Trumps war die Personalie des Verteidigungsministers. Pete Hegseth war acht Jahre lang als Moderator für Fox News tätig. Als Soldat diente Hegseth im Irak und in Afghanistan. Erfahrung in Regierungsarbeit bringt er aber nicht mit. Doch Hegseth dürfte sich die Nominierung durch Trump mit seiner langjährigen Loyalität verdient haben: Der zweifache Familienvater hält schon seit 2016 zu Trump, als viele den Milliardär noch als politische Witzfigur belächelten. © TERRY WYATT(AFP
Pamela Jo Bondi, genannt Pam Bondi, den Job im Justizministerium bekommen
Statt dem ursprünglich von Trump nominierten Matt Gaetz hat Pamela Jo Bondi, genannt Pam Bondi, den Job im Justizministerium bekommen. Die 59 Jahre alte Juristin war in ähnlicher Funktion auf bundesstaatlicher Ebene bereits in Florida tätig. 2013 stellte sie dort in dieser Funktion einen Betrugsprozess gegen die Trump University ein. 2016 unterstützte sie Trump im Vorwahlkampf der Republikaner. Er holte die Juristin drei Jahre später in sein Anwaltsteam, das ihn im ersten Amtsenthebungsverfahren vertrat.  © MANDEL NGAN/AFP
Douglas James „Doug“ Burgum ist Mitglied der Republikaner
Douglas James „Doug“ Burgum ist Mitglied der Republikaner und hat im Kabinett von Donald Trump den Posten des Innenministers übernommen. Von 2016 an war der ehemalige Unternehmer Gouverneur des Bundesstaates North Dakota.  © IMAGO/Ricky Fitchett
Brooke Rollins soll im zweiten Kabinett Donald Trumps das Amt der Landwirtschaftsministerin übernehmen
Brooke Rollins hat im zweiten Kabinett Donald Trumps das Amt der Landwirtschaftsministerin übernommen. Die Anwältin stammt aus Texas und war bereits in der ersten Regierung Trumps tätig. Sie gilt als loyale Anhängerin des künftigen Präsidenten und als politische Vordenkerin konservativer Strategien. © MANDEL NGAN/AFP
Howard Lutnick, hier im Jahr 2010 mit seiner Ehefrau bei einer Gala
Howard Lutnick, hier im Jahr 2010 mit seiner Ehefrau bei einer Gala, ist Donald Trump als Handelsminister ins Weiße Haus gefolgt. Der Milliardär war stellvertretender Vorsitzender im Übergangsteam Trumps und regelmäßiger Gast in dessen Luxus-Resort Mar-a-Lago. Laut der New York Times war Lutnick lange Zeit als Mitglied der Demokraten registriert, lief nach der Machtübernahme Trumps im Jahr 2016 zu den Republikanern über. © IMAGO
Lori Chavez-DeRemer war Abgeordnete im US-Repräsentantenhaus
Lori Chavez-DeRemer war Abgeordnete im US-Repräsentantenhaus und ist unter Donald Trump Arbeitsministerin geworden. Die Personalie war innerhalb der Republikanischen Partei umstritten. Chavez-DeRemer unterhält enge Beziehungen zu mehreren Gewerkschaften in den USA und unterstützte während ihrer Amtszeit mehrere Gesetzentwürfe der Demokraten, darunter auch eine Amnestie für illegal Eingewanderte, die auf dem Arbeitsmarkt integriert sind. © IMAGO/Michael Brochstein
Robert F. Kennedy Jr., Neffe des einstigen Präsidenten John F. Kennedy
Robert F. Kennedy Jr., Neffe des einstigen Präsidenten John F. Kennedy, hat sich in den vergangenen Jahren vor allem als Impf-Leugner und Verschwörungstheoretiker hervorgetan. Bei der US-Wahl 2024 trat RFK zunächst als unabhängiger Kandidat an, zog sich dann aber aus dem Rennen zurück und unterstützte die Kampagne Donald Trumps. Der versprach dem 70 Jahre alten Kennedy dafür eine herausragende Rolle bei der Gestaltung der Gesundheitspolitik – und nominierte ihn schließlich als US-Gesundheitsminister. © IMAGO/Robin Rayne
Scott Turner, ehemaliger NFL-Profi, soll unter Donald Trump Minister für Wohnungsbau und Stadtentwicklung werden.
Scott Turner ist unter Donald Trump Minister für Wohnungsbau und Stadtentwicklung geworden. Der ehemalige Profi der American Football League gehörte bereits der ersten Administration Trumps an. Scott ist die erste Schwarze Person im Team des künftigen Präsidenten. Zu Scotts Aufgaben werden unter anderem Programme zur Förderung von erschwinglichem Wohnraum gehören, außerdem zur Unterstützung von Amerikanern mit geringem Einkommen, zur Verhinderung von Diskriminierung auf dem Markt und zur Förderung der Stadtentwicklung. © ANNA MONEYMAKER/AFP
Sean Duffy, hier mit seiner Ehefrau Rachel Duffy
Sean Duffy, hier mit seiner Ehefrau Rachel Duffy, ist der neue Verkehrsminister in der Trump-Regierung. Duffy bringt politische Erfahrung als ehemaliger Kongressabgeordneter mit. Seine Nominierung durch Trump dürfte er aber vor allem seiner Präsenz bei Fox News verdanken. Neben zahlreichen Gastauftritten moderierte Duffy gut ein Jahr seine eigene Show namens „The Bottom Line“ auf dem Spartensender Fox Business Network. © IMAGO/Robert Deutsch
Chris Wright
Neuer Energieminister ist Chris Wright. Er soll Trump dabei helfen, Regulierungen abzubauen und so die Ausbeutung der Rohstoffe in den USA voranzutreiben. Trump hat es eigenen Aussagen zufolge vor allem auf Ölfelder in Alaska abgesehen. Burgums Aufgabe ist, als Energierminister Öl-Förderungen in dortigen Naturschutzgebieten zu ermöglichen. © Ting Shen/AFP
Linda McMahon. Die 76 Jahre alte Managerin ist die Ehefrau von Vince McMahon
Eine weitere Fernsehpersönlichkeit, die Donald Trump mit nach Washington DC gebracht hat, ist Linda McMahon. Die neue Bildungsministerin ist die Ehefrau von Vince McMahon. Gemeinsam mit ihrem Mann führte McMahon die Wrestling-Show WWE zu internationalem Erfolg. Das Vermögen des Ehepaars wird laut Forbes auf fast drei Milliarden Dollar geschätzt. Die McMahons gelten als spendenfreudige Unterstützer der Republikaner im Allgemeinen und Donald Trump im Speziellen. Was genau ihre Aufgaben sind, ist nicht ganz klar. Im Wahlkampf hatte Trump immer wieder angekündigt, das Bildungsministerium abschaffen zu wollen. © imago stock&people
Der ehemalige Kongressabgeordnete Doug Collins
Der ehemalige Kongressabgeordnete Doug Collins hat unter Donald Trump den Posten des Ministers für Kriegsveteranen übernommen – ein wichtiger Posten in den USA, wo die Rolle der Umgang mit den eigenen Veteranen ein konstanter Streitpunkt ist. Collins gilt als loyaler Unterstützer Trumps und verteidigte auch dessen Behauptungen zum angeblichen Wahlbetrug in Georgia bei der US-Wahl 2020.  © IMAGO/Robin Rayne
Kristi Noem vor der US-Wahl
Kristi Noem berichtete vor der US-Wahl in einer Autobiografie davon, wie sie ihren Hund wegen Ungehorsams erschossen hatte. Damit löste die 52 Jahre alte Gouverneurin des Bundesstaates South Dakota eine Welle der Empörung aus – und hinderte Donald Trump wohl daran, sie zu seiner Vizepräsidentin zu machen. Dafür ist die Republikanerin nun als Ministerin für innere Sicherheit Teil des Trump-Kabinetts. © IMAGO/Samantha Laurey / Argus Leader
Der 44 Jahre alte Lee Zeldin
Lee Zeldin ist neuer Direktor der Umweltschutzbehörde. Trump selbst glaubt nicht an den menschengemachten Klimawandel. Zeldins Aufgabe soll also weniger der Schutz der Umwelt sein. Stattdessen soll der Ex-Abgeordnete laut Trump „für faire und rasche Deregulierung sorgen“. Zeldin bedankte sich für den Posten bei seinem neuen Chef via X und kündigte an, „amerikanische Arbeitsplätze zurückzubringen“. © IMAGO/Matt Bishop/imageSPACE
Russel Vought nennt sich selbst einen „christlichen Nationalisten“.
Russell Vought nennt sich selbst einen „christlichen Nationalisten“. Erfahrungen hat er bereits als Regierungsbeamter in der ersten Administration von Donald Trump sammeln können. Vought war einer der Autoren des „Project 2025“ und gilt als Hardliner in Sachen Grenz- und Einwanderungspolitik. In der neuen Administration von Donald Trump hat er die Leitung des Büros für Management und Haushalt übernommen. © Michael Brochstein/imago
Tulsi Gabbard war einst Abgeordnete der Demokraten
Tulsi Gabbard war einst Abgeordnete der Demokraten und vertrat den Bundesstaat Hawaii von 2013 bis 2022 im Repräsentantenhaus. 2020 kandidierte sie bei den Vorwahlen der Demokrate. 2022 brach sie mit ihrer Partei und erklärte sich für unabhängig. In den Folgejahren näherte sie sich immer mehr den Republikanern an, bis sie sich vor der US-Wahl 2024 öffentlich für Donald Trump aussprach. Der dankte es der 43 Jahre alte Politikerin jetzt mit einem Amt in seinem Kabinett. Gabbard ist neue Direktorin der Geheimdienste. „Seit über zwei Jahrzehnten kämpft Tulsi Gabbard für unser Land und die Freiheiten aller Amerikaner“, sagte Donald Trump in einem Statement. © Marco Garcia/dpa
John ratcliffe
John Ratcliffe führt seit Ende Januar den Auslandsgeheimdienst der USA. Der ehemalige Kongressabgeordnete aus Texas gilt als enger Vertrauter von Trump. Ratcliffe war zuvor Co-Vorsitzender einer konservativen Denkfabrik. In der ersten Amtszeit des Republikaners war der neue CIA-Direktor als Geheimdienstkoordinator tätig. Die Demokraten warfen Ratcliffe damals unter anderem vor, seine Position für politische Zwecke zu missbrauchen. © Jemal Countess/AFP
Jamieson Greer
Jamieson Greer ist der neue US-Handelsbeauftragte – eine Schlüsselrolle angesichts von Trumps Vorliebe, hohe Zölle auf ausländische Produkte zu verhängen. Historisch habe der US-Handelsbeauftragte nicht im Rampenlicht der Öffentlichkeit gestanden, schreibt die „New York Times“. Unter Trump habe die Rolle aber erheblich an Bedeutung gewonnen.  © Imago
Kelly loeffler
Neue Direktorin der Mittelstandsbehörde ist Kelly Loeffler. Die frühere Senatorin verlor im Januar 2021 die Stichwahl um den Sitz im US-Senat – trotz massiver Unterstützung von Donald Trump. Loeffler ist seit 2004 mit Jeffrey Sprecher, dem Vorsitzenden der New York Stock Exchange, verheiratet. © Imago
Susie Wiles, Spitzname „Ice Lady“, wird unter Donald Trump Stabschefin im Weißen Haus
Ebenfalls dabei ist Susie Wiles. Die sogenannte „Ice Lady“ ist Donald Trumps Stabschefin im Weißen Haus und damit die erste Frau auf dieser Position. Die 67 Jahre alte Politikberaterin leitete den Wahlkampf Trumps bei der US-Wahl 2024. In ihrer neuen Funktion wird sie vor allem dafür zuständig sein, zu regeln, wer Zugang zum künftigen Präsidenten erhält. Doch Wiles hat auf einem wahren Schleudersitz Platz genommen. In seinen ersten vier Jahren Regierungszeit benötigte Trump ganze vier Stabschefs. © Alex Brandon/dpa
Elise Stefanik wird die Vereinigten Staaten von Amerika unter der zweiten Regierung von Donald Trump als Botschafterin bei den Vereinten Nationen vertreten
Elise Stefanik sollte die USA eigentlich als Botschafterin bei den Vereinten Nationen vertreten. Doch Donald Trump hat seine Nominierung Ende März überraschend zurückgezogen. Zur Begründung erklärte er, er wolle nicht riskieren, dass Stefaniks Mandat im Kongress bei einer Nachwahl an die Demokraten falle. Stefanik ist eine loyale Verbündete Trumps. 2014 war sie mit damals 30 Jahren die jüngste Frau, die ins Repräsentantenhaus gewählt wurde. Einst zählte sie zu den eher moderateren Mitgliedern der Partei. Davon kann jetzt keine Rede mehr sein.  © Annabelle Gordon/Imago

Scholz gegen Trumps Grönland-Bestrebungen – „Unverletzlichkeit von Grenzen gilt für jedes Land“

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) äußerte sich zuletzt ebenfalls über die Annexionsbestrebungen Trumps. „Das Prinzip der Unverletzlichkeit von Grenzen gilt für jedes Land – egal ob es im Osten von uns liegt oder im Westen“, sagte Scholz zu Trumps Grönland-Plan. „Daran muss sich jeder Staat halten – egal ob es ein kleines Land ist oder ein sehr mächtiger Staat.“

Auch Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) kritisierte die Pläne scharf. „Also Entschuldigung, wo leben wir eigentlich?“, sagte dieser bei einer Wahlkampfveranstaltung in Marburg am Mittwochabend (8. Januar). Grenzen seien nicht nur von „Autokraten wie Putin“ zu achten, sondern auch vom „Führer der freien Welt, so wie man den amerikanischen Präsidenten jahrzehntelang zurecht genannt hat“.

FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann hat gegenüber Phoenix geraten, Trumps Aussagen mit einem gewissen Abstand zu betrachten. „Wir sollten nicht jeden Ächzer, den Trump macht, kommentieren und wir sollten wirklich erstmal ein bisschen flacher atmen und hören, was will er“, so die Europaabgeordnete. Trump ziele darauf ab, mit seinen Worten ein „kommunikatives Erdbeben“ auszulösen.  „Wir sind in seinen Augen in Europa Weicheier, deswegen sollten wir nicht nur seine Perspektive sehen, sondern endlich selber in die Gänge kommen.“ (nhi)

Rubriklistenbild: © Rick Scuteri/Sergey Bobylev/Kevin Krajick/dpa (Montage)

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