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Scheinwahlen in Russland: Es ist Zeit, Putin zu einem illegitimen Führer zu erklären

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Russlands Scheinwahlen im nächsten Monat – mit Abstimmungen auf besetztem ukrainischem Gebiet – sollten international nicht anerkannt werden.

  • Wladimir Putins kommende Wahlen müssen als illegitim verurteilt werden
  • Dadurch, dass ein Teil der Wahlen in besetztem ukrainischen Gebiet stattfinden, würden die Wahlen Putin mehr Anspruch auf ukrainisches Gebiet geben
  • Es darf keinen neuen Präzedenzfall geben, wie die Wahlen im Jahr 2018 nach Annexion der Krim
  • Dieser Artikel liegt erstmals in deutscher Sprache vor – zuerst veröffentlicht hatte ihn am 22. Februar 2024 das Magazin Foreign Policy.

Moskau – Nächsten Monat wird der russische Präsident Wladimir Putin eine sorgfältig manipulierte, völlig undemokratische Präsidentschaftswahl durchführen. Der kürzliche Tod des bekanntesten russischen Oppositionspolitikers, Alexej Nawalny, in einer Strafkolonie ist nicht das erste Mal, dass eine öffentliche Persönlichkeit, die gegen Putin ist, stirbt. In der Tat wurde jeder prominente Oppositionelle – einschließlich Boris Nemzow, Wladimir Kara-Murza und viele andere – inhaftiert, vergiftet, ermordet oder ins Exil ins Ausland gezwungen. Der Ausgang der Wahl ist bereits gesichert.

Russland als bösartiges Regime – „Point of no Return“ erreicht

Die russische Autokratie hat einen Punkt überschritten, an dem es kein Zurück mehr gibt. Was in den frühen 1990er Jahren als fehlerhafte, aber aufstrebende Demokratie begann, hat sich zu einem bösartigen Regime entwickelt. Russland greift seine Nachbarn an, unterdrückt die Meinungsäußerung im eigenen Land, bringt die Stimmen der Opposition zum Schweigen und diejenigen, die es wagen, ihre Meinung zu sagen, werden inhaftiert oder ermordet.

Es ist höchste Zeit, dass Regierungen, Parlamente und NGO’s auf der ganzen Welt die bevorstehenden Wahlen in Russland unmissverständlich für ungesetzlich und den vorherbestimmten Sieger für einen illegitimen Präsidenten erklären.

Diktator Wladimir Putin

Damit Putin als Präsident im Amt bleiben kann, wurde die Verfassung geändert – Ohne eine Gegenstimme

Im Jahr 2020 beschloss die russische Duma ohne eine einzige Gegenstimme, die Verfassung des Landes zu ändern und die Amtszeitbegrenzung zu verlängern, damit Putin bis 2036 an der Macht bleiben kann. Das Europäische Parlament erklärte Putin zwar nicht für illegitim, beschloss aber 2021, dass „die EU jeden Versuch von Präsident Putin verurteilen sollte, über das Ende seines derzeitigen und letzten Präsidentenmandats am 7. Mai 2024 hinaus im Amt zu bleiben“. Die Verfassungsänderung von 2020 sei „rechtswidrig zustande gekommen“, befanden die EU-Parlamentarier.

Der wichtigste Grund für die Nichtanerkennung der Ergebnisse der Wahlen im März ist jedoch die Tatsache, dass die Abstimmung in den besetzten ukrainischen Gebieten stattfinden wird, die unrechtmäßig von Russland annektiert wurden. Die Anerkennung der Legitimität von Wahlen, die in der besetzten Ukraine abgehalten werden – wo Putins Truppen offenbar die schrecklichsten Kriegsverbrechen im Europa des 21. Jahrhunderts begangen haben, würde zur schleichenden internationalen Anerkennung der russischen Annexion dieser Gebiete beitragen.

Putin annektiert die Krim – der Westen schaut weg

Leider gibt es genügend Präzedenzfälle dafür, dass die Welt das Falsche tut. Auf die illegale Annexion der Krim durch Russland im Jahr 2014 und die anschließenden russischen Präsidentschaftswahlen in der besetzten Ukraine im Jahr 2018 gab es kaum eine internationale Reaktion. Mit Ausnahme einiger symbolischer westlicher Sanktionen im Jahr 2014, die kaum mehr als ein Klaps auf Putins Handgelenk waren. Das Ausbleiben einer energischen Reaktion in der Vergangenheit hat den Weg für eine umfassende Invasion im Jahr 2022 geebnet und Putin gezeigt, dass er vom Westen wenig zu befürchten hat. Eine weitere Duldung würde einen gefährlichen Präzedenzfall schaffen und Autokraten weltweit ermutigen.

Putin ist nicht nur ein autoritärer Diktator mit einem auf illegitimen Wahlen beruhenden Mandat, sondern er ist auch wegen Kriegsverbrechen angeklagt. Im Jahr 2023 erließ der Internationale Strafgerichtshof einen Haftbefehl wegen der unrechtmäßigen Deportation ukrainischer Kinder nach Russland. Ein mutmaßlicher Kriegsverbrecher sollte von westlichen Demokratien nicht als legitim angesehen werden.

Aus all diesen Gründen sollte Putin seinen rechtmäßigen Platz neben autoritären Machthabern wie Robert Mugabe in Simbabwe, Bashar al-Assad in Syrien und Nicolás Maduro in Venezuela einnehmen.

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Sanktionen gegen Diktatoren sind unerlässlich – und sie zeigen Wirkung

Nachdem letzterer von vielen westlichen Ländern, darunter den Vereinigten Staaten und Mitgliedern der Europäischen Union, für unrechtmäßig erklärt worden war, wurde sein Land mit neuen diplomatischen und wirtschaftlichen Sanktionen belegt. Washington verhängte ein Embargo gegen venezolanische Ölexporte, fror staatseigene Vermögenswerte ein und setzte ausländische Unternehmen unter Druck, ihre Geschäfte mit Venezuela auszusetzen. Zum einen durch dieser Sanktionen – und zum anderen aufgrund der eigenen Misswirtschaft – erlebte das Land die größte wirtschaftliche Kontraktion in der modernen Geschichte Lateinamerikas und die sechstgrößte Depression, die jemals weltweit verzeichnet wurde.

Nachdem Mugabe 2008 von den Vereinigten Staaten und anderen Ländern zum illegitimen Diktator erklärt worden war, wurde er auch wegen Menschenrechtsverletzungen und Wahlbetrugs zunehmend verfolgt. Die Europäische Union und die Vereinigten Staaten verhängten Sanktionen gegen Mugabe und seine engen Vertrauten, darunter Reiseverbote und das Einfrieren von Vermögenswerten. Dies hatte erhebliche Auswirkungen auf die Wirtschaft und die internationalen Beziehungen Simbabwes und trug zu der anhaltenden Wirtschaftskrise des Landes bei.

Assad und Mubarak zeigen, wie man mit Diktatoren umgehen muss

Assad in Syrien wird von vielen westlichen Ländern als illegitim angesehen, insbesondere nach dem Ausbruch des syrischen Bürgerkriegs 2011. Das Regime wurde von den Vereinigten Staaten und der Europäischen Union mit zahlreichen Sanktionen belegt, die sich erheblich auf die wirtschaftlichen und diplomatischen Beziehungen des Landes auswirken. Und in Ägypten wurde das Regime des damaligen Präsidenten Hosni Mubarak nach der Niederschlagung der ägyptischen Revolution 2011 von einem Großteil der internationalen Gemeinschaft, einschließlich vieler westlicher Länder, als illegitim angesehen. Dies führte zu seinem Rücktritt und zu einer Zeit erheblicher politischer Umwälzungen in Ägypten.

Wladimir Putin: Der Aufstieg von Russlands Machthabern in Bildern

Wladimir Putin ist seit dem 24. Februar 2022 auch Kriegsherr – auch wenn in Russland nach offizieller Lesart nur von einer militärischen „Spezialoperation“ in der Ukraine gesprochen wird.
Am 24. Februar 2022 befahl Wladimir Putin den Angriff russischer Truppen auf die Ukraine. Setdem ist er nicht nur Präsident Russlands, sondern Kriegsherr – auch wenn in Russland der Ukraine-Krieg nach offizieller Lesart nur eine militärische „Spezialoperation“ genannt wird. © Mikhail Klimentyev/Imago
Wladmir Putin mit Flottenchef Kurojedow
Von 1975 bis 1982 war der am 7. Oktober 1952 geborene Putin KGB-Offizier, von 1984 bis 1985 besuchte er die KGB-Hochschule in Moskau. Ab 1985 war er in der DDR tätig, hauptsächlich in Dresden. Danach ging es wieder zurück nach St. Petersburg. Vom 25. Juli 1998 bis August 1999 war Putin Direktor des Inlandsgeheimdienstes FSB. In dieser Eigenschaft traf er sich im November 1998 mit Flottenchef Wladmir Kurojedow (rechts). © Stringer/dpa
So sah Wladimir Putin im Alter von 40 Jahren aus, als er an der Eröffnung der Honda Motor Show 1992 in St. Petersburg teilnahm.
Eine Schwarz-Weiß-Aufnahme zeigt Wladimir Putin im Jahr 1992 im Alter von 40 Jahren, als er an der Eröffnung der Honda Motor Show 1992 in St. Petersburg teilnahm. Zwei Jahre später wurde er von einem der Vizebürgermeister zum ersten Vizebürgermeister der Stadt ernannt. Sein politischer Aufstieg nahm Formen an. © Russian Look/IMAGO
Dieses Foto zeigt den russischen Präsidenten Wladimir Putin im Jahr 1994 in seinem Büro. Damals war er 42 Jahre alt und Vizebürgermeister von St. Petersburg.
In seinem ersten Jahr als erster Vizebürgermeister der Stadt St. Petersburg im Jahr 1994 wurde Wladimir Putin in seinem Büro fotografiert. Damals war er 42 Jahre alt. Von körperlichen Beschwerden aus dieser Zeit ist nichts bekannt. Putin war zudem bereits seit seiner Jugend sportlich und ging unter anderem dem Kampfsport Judo nach, in dem er sich einen Schwarzen Gurt verdiente. © Russian Look/IMAGO
Drei Jahre später enstand dieses Foto von Wladimir Putin zusammen mit Anatoly Sobchak, ehemaliger Bürgermeister von St. Petersburg.
Dieses Foto entstand drei Jahre später, 1997, und zeigt Wladimir Putin – damals 45 Jahre alt – zusammen mit Anatoly Sobchak, dem ehemaligen Bürgermeister von St. Petersburg. © Russian Look/IMAGO
Wladimir Putin mit Boris Jelzin im Kreml.
Im Jahr 1999 übernahm Putin zum ersten Mal das Amt des Ministerpräsidenten – mit Option auf die Nachfolge von Präsident Boris Jelzin (links). Als Jelzin am 31. Dezember 1999 sein Amt niederlegte, übernahm Putin kommissarisch auch die Amtsgeschäfte des Präsidenten. Im Mai 2000 wurde Putin dann regulär zum Präsidenten Russlands gewählt. © dpa
Im Jahr 2000 wurde Putin zum ersten Mal Präsident der Russichen Föderation. Das Foto zeigt den damals 48-Jährigen zusammen mit Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder in Berlin.
Im Jahr 2000 wurde Wladimir Putin erstmals zum Präsidenten der Russischen Föderation gewählt. Das Foto zeigt den damals 48-Jährigen zusammen mit Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) in Berlin. Die Beiden sollte im weiteren Verlauf eine innige Freundschaft verbinden, die auch über Schröders politische Karriere hinaus Bestand hatte. © Thomas Imo/IMAGO
Wladimir Putin während einer Trainingssession in Sotschi im Jahr 2019. Der russische Präsident gilt als großer Judo-Fan und hat im Jahr 2000 in Tokio den Titel des sechsten Dan des „Kodokan-Judo“ verliehen bekommen.
Wladimir Putin während einer Trainingssession in Sotschi im Jahr 2019. Der russische Präsident gilt als großer Judo-Fan und hat im Jahr 2000 in Tokio den Titel des sechsten Dan des „Kodokan-Judo“ verliehen bekommen. © Mikhail Metzel/Imago
Am 7. Mai 2000 legte Putin seinen Amtseid ab.
Am 7. Mai 2000 legte Putin unter den Augen von Boris Jelzin seinen Amtseid ab. Mit einer Ausnahme einer Zeit als Regierungschef von 2008 bis 2012 hat Putin seither das Amt des Präsidenten der Russischen Föderation inne.  © Imago
Wladimir Putin und Bill Clinton bei der Unterzeichnung eines Vertrages in New York.
Im September 2000 führte Putin der Weg in die USA. Bill Clinton (rechts) war der erste US-Präsident, mit dem er es in den kommenden Jahren zu tun bekam. in seiner Mit dem damals noch amtierenden US-Präsidenten B © Imago
Mit einer Umarmung begrüßen sich Gerhard Schröder und Wladmir Putin im Foyer des Taschenbergpalais in Dresden.
Als Russlands Präsident reiste Putin im September 2001 zu einem dreitägigen Staatsbesuch nach Deutschland. Im Foyer des Taschenbergpalais in der sächsischen Landeshauptstadt Dresden begrüßte ihn auch der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder (links). Die beiden verstanden sich offensichtlich schon damals ausnehmend gut. Die Freundschaft hat auch heute noch Bestand. © Jan-Peter Kasper/dpa
Der schwarze Labrador von Wladimir Putin läuft beim Treffen seines Herrchens mit Angela Merkel durchs Zimmer.
Putin spielt gerne psychologische Spielchen – so auch 2007 mit Kanzlerin Angela Merkel. Bei ihrem Treffen in Sotschi am Schwarzen Meer ließ Putin während einer gemeinsamen Pressekonferenz eine Labradorhündin ohne Leine herumlaufen. Merkel, einst in ihrer Jugend von einem Hund gebissen worden, fühlte sich sichtlich unwohl.  © Dmitry Astakhov/dpa
George Bush und Wladimir Putin spazieren auf dem Gelände von Putins Sommerresidenz Bocharov Ruchei.
George W. Bush (rechts) war der zweite US-Präsident, mit dem es Putin zu tun bekam. Im April 2008 trafen sich beiden Staatschefs auf dem Gelände von Putins Sommerresidenz Bocharov Ruchei. © Imago
Wladimir Putin neuer russischer Regierungschef.
Am 7. Mai 2008 löste Dmitri Medwedew nach zwei Amtszeiten Putin im Amt des russischen Präsidenten ab. Einen Tag danach wählte die Duma Putin auf Vorschlag des neuen Präsidenten zum neuen Regierungschef. Putin blieb auch in dieser Position der starke Mann. © dpa
Im Jahr 2009 ließ sich Putin mit freiem Oberkörper auf einem Pferd sitzend zur Demonstration von Macht fotografieren, als er durch die südsibirische Republik Tuwa ritt.
Im Jahr 2009 ließ sich Wladimir Putin mit freiem Oberkörper auf einem Pferd sitzend fotografieren, als er durch die südsibirische Republik Tuwa ritt. Mit solchen Fotos pflegte Putin sein Macho-Image. Er wollte er laut Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ Wirkung in der russischen Bevölkerung erzielen und auch international demonstrieren, dass er ein starker Gegner ist. © epa Alexey Druzhinyn
Bekleidet mit olivgrüner Jagdhose und einem dazu passenden Sonnenhut präsentiert sich Wladimir Putin beim Angeln in den sibirischen Bergen im Jahr 2017. Geht es nach dem russischen Präsidenten, hat der Oberkörper aber freizubleiben.
Bekleidet mit olivgrüner Jagdhose und einem dazu passenden Sonnenhut präsentiert sich Wladimir Putin beim Angeln in den sibirischen Bergen im Jahr 2017. Geht es nach dem russischen Präsidenten, hat der Oberkörper aber freizubleiben. Das gilt für Reiten wie offenbar auch fürs Angeln. © Aleksey Nikolskyi/Imago
Putin und Obama stoßen miteinander an.
Am 7. Mai 2012 wurde Putin erneut zum Präsidenten gewählt. Sein Verhältnis zu US-Präsident Barack Obama war von Distanz geprägt. Das war auch im September 2015 bei einer Veranstaltung der Vereinten Nationen in New York der Fall.  © Amanda Voisard/dpa
Wladimir Putin in einem camouflage-farbendem Tauchanzug während eines Ausflugs in der russischen Republik Tuwa in Sibirien im Jahr 2017. Das Foto zeigt den russischen Präsidenten während einer Verschnaufpause.
Wladimir Putin in einem camouflage-farbendem Tauchanzug während eines Ausflugs in der russischen Republik Tuwa in Sibirien im Jahr 2017. Das Foto zeigt den russischen Präsidenten während einer Verschnaufpause. © Alexei Nikolsky/Imago
Putin trifft Trump beim Apec-Gipfel in Vietnam.
Als Donald Trump die US-Wahl 2016 gegen Hillary Clinton gewann, hatte Russland wohl seine Hände mit im Spiel. Putin hatte sicher seinen Grund. Mit Donald Trump kam er jedenfalls gut zurecht. Im November 2017 begrüßten sie sich Familienfoto im Rahmen des Gipfeltreffens der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (Apec) in Da Nang (Vietnam) herzlich.  © Mikhail Klimentyev/dpa
Der chinesische Präsident Xi Jinping (r) und der russische Präsident Wladimir Putin (l) geben sich am 04.07.2017 im Kreml in Moskau (Russland) bei einem Gespräch die Hände
Unter Putin sind sich Russland und China zuletzt immer nähergekommen. Ein wichtiger Termin war der 4. Juli 2017, als der chinesische Präsident Xi Jiping im Kreml in Moskau zu Besuch war. Damals wurden mehrere Verträge und Wirtschaftsabkommen unterzeichnet. © Sergei Ilnitsky/dpa
Wladimir Putin und Olaf Scholz am Tisch im Kreml.
So pflegt Putin inzwischen seine Gäste zu empfangen – vor allem die aus dem Westen. Am 15. Februar 2022 reiste Kanzler Olaf Scholz nach Moskau. Damals hatte der Ukraine-Krieg noch nicht begonnen. Putin ließ sich von Scholz aber nicht beeindrucken. © Kremlin Pool/Imago
Wladimir Putin im Kreml.
Putin forcierte in seiner dritten Amtszeit die kriegerischen Auseinandersetzungen. Seit dem 21. März 2014 betrachtet Russland die Krim als Teil des eigenen Staatsgebiets, seit September 2015 unterstützt die russische Luftwaffe im Militäreinsatz in Syrien den syrischen Präsidenten Assad im dortigen Bürgerkrieg.  © Sergei Ilnitsky/dpa
Wladimir Putin (links) und Joe Biden schütteln sich bei ihrem Treffen in der „Villa la Grange“ die Hand.
Anlässlich der Genfer Gipfelkonferenz traf sich Putin am 16. Juni 2021 mit US-Präsident Joe Biden zu einem Gespräch. Schon damals waren die russischen Truppenaufmärsche an der Grenze zur Ukraine ein Thema. © Denis Balibouse/dpa
Wladimir Putin lacht
Genutzt hat das Gipfelgespräch wenig. Am 24. Februar 2022 begann mit dem Einmarsch der russischen Truppen ins Nachbarland der Ukraine-Krieg. Putin wusste es wohl schon in Genf.  © Denis Balibouse/dpa
Selbst wenn sich der Kreml-Chef nahe den Gewässern Russlands erholt, sind die Kameras der russischen Staatspresse nicht weit entfernt. Schnappschüsse von einem schwimmenden Wladimir Putin, wie hier im Jahr 2017, würde ihnen sonst glatt entgehen.
Selbst wenn sich der Kreml-Chef nahe den Gewässern Russlands erholt, sind die Kameras der russischen Staatspresse nicht weit entfernt. Schnappschüsse von einem schwimmenden Wladimir Putin, wie hier im Jahr 2017, würde ihnen sonst glatt entgehen. © Alexei Nikolsky/Imago

Natürlich ist Russland seit 2022 mit erheblichen westlichen Sanktionen belegt, doch diese sind keineswegs perfekt. Im Gegenteil, der Kreml hat die westlichen Sanktionen gegen seine Erdölexporte sehr erfolgreich umgangen; er hat sich auch erfolgreich den westlichen Exportkontrollen entzogen und verwendet weiterhin westliche Komponenten für den Bau von Raketen und Drohnen, die den Tod auf ukrainische Städte regnen lassen. Die offizielle Anerkennung Putins als illegitimer Führer auf der Grundlage einer illegalen Wahl könnte der Auslöser dafür sein, dass sich die Welt ernsthaft für eine Verschärfung dieser Sanktionen einsetzt.

Der Europarat reagiert: Putin nach jetziger Amtszeit kein legitimer Präsident

Der Europarat hat mit einem ersten Schritt den Weg gewiesen. Im Oktober 2023 verabschiedete die Parlamentarische Versammlung des Europarats eine Resolution, in der die Mitgliedstaaten aufgefordert werden, „Wladimir Putin nach Ablauf seiner derzeitigen Amtszeit als illegitimen Staatschef anzuerkennen und jeglichen Kontakt mit ihm einzustellen, mit Ausnahme von Kontakten aus humanitären Gründen und in dem Bestreben, Frieden zu schaffen.“

Im Falle seiner Wiederwahl, so heißt es in der Resolution, sollte Putin die Anerkennung als Präsident verweigert und der Kontakt zu seinem Apparat verweigert werden – mit Ausnahme von Verhandlungen zur Erreichung des Friedens. Westliche demokratische Regierungen und internationale Institutionen sollten dem Schritt der Versammlung folgen.

Die Geschichte zeigt, dass die Erklärung der Unrechtmäßigkeit eines despotischen Führers mehr als nur ein symbolischer Akt ist; sie kann einen echten Wandel auslösen. Es ist an der Zeit, dass die westlichen Demokratien das russische Regime als das bezeichnen, was es ist.

Zu den Autoren

Aliona Hlivco ist Geschäftsführerin der Henry Jackson Society und ehemalige Abgeordnete des ukrainischen Parlaments. Twitter (X): @aliona_hlivco

Michail Chodorkowski ist der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Yukos-Ölgesellschaft, ein ehemaliger politischer Gefangener Russlands und der Autor von How to Slay a Dragon: Der Aufbau eines neuen Russlands nach Putin. Twitter (X): @khodorkovsky_de

Wir testen zurzeit maschinelle Übersetzungen. Dieser Artikel wurde aus dem Englischen automatisiert ins Deutsche übersetzt.

Dieser Artikel war zuerst am 22. Februar 2024 in englischer Sprache im Magazin „ForeignPolicy.com“ erschienen – im Zuge einer Kooperation steht er nun in Übersetzung auch den Lesern der IPPEN.MEDIA-Portale zur Verfügung.

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