Superwahljahr in Österreich
Österreich: Alle Umfragen zur Bürgermeisterwahl in Innsbruck
- VonKilian Beckschließen
Im Wahlkampf um das Bürgermeisteramt in Innsbruck gibt es wenig belastbare Umfragen. Anscheinend zeichnet sich ein Zweikampf zwischen Grünen und FPÖ ab.
Innsbruck – Am Sonntag (14. April) wählt Innsbruck einen neuen Bürgermeister und einen neuen Gemeinderat. Der grüne Amtsinhaber Georg Willi kämpft um seine Wiederwahl. Relevante Gegnerinnen und Gegner im Rennen um den Rathausstuhl sind Elisabeth Mayr (SPÖ), Markus Lassenberger (FPÖ), Florian Tursky (ÖVP) und der unabhängige Kandidat Johannes Anzengruber (ehemals ÖVP). Die meisten bekannten Umfragen aus der Tiroler Landeshauptstadt wurden von Parteien beauftragt, oder die Auftraggeber nicht bekannt gegeben. Die Wahl könnte Signalwirkung für die Österreich-Wahl im Herbst haben.
Innsbruck-Wahl: Besondere Bedeutung für FPÖ und Kommunisten
Etwa 100.000 Innsbruckerinnen und Innsbrucker sind am Sonntag wahlberechtigt. Sie wählen einen neuen Gemeinderat sowie den Bürgermeister. Insbesondere für die FPÖ und die Liste der Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ+), die neuerdings eigenständig antritt, hat die Innsbruck-Wahl eine Bedeutung, die über Tirol hinausreicht. Für beide könnte die Wahl ein Signal für die anstehenden Nationalrats- und Europawahlen sein. Inhaltlich steht vor allem die Frage des Wohnraums im Vordergrund. Bereits 2022 rief der Gemeinderat den „Wohnungsnotstand“ aus. Die Ausgestaltung dessen scheiterte seitdem an Verwaltungsfragen.
Über ein Dutzend Parteien treten zur Innsbruck-Wahl an: Aktuelle Umfragen
Der Innsbrucker Wahlkampf ist zudem vom diversen Partei-Abspaltungen und Listenverbindungen geprägt. Daher treten über ein Dutzend Listen und Parteien zur Wahl am Sonntag an. 2018 gewannen die Grünen die Gemeinderatswahl mit etwa 24 Prozent gefolgt von der FPÖ mit etwa 19 Prozent. Dieses Verhältnis könnte sich nun umkehren, das zeigt der Trend der Umfragen, auch wenn deren Unabhängigkeit fraglich bleibt.
| Liste | Grüne | FPÖ | ÖVP (Bündnis) | SPÖ | NEOS | FRITZ | GERECHT | KPÖ | Anzengruber |
| GMK/Bezirksblätter | 17-20 | 19-22 | 12-14 | 13-15 | 3-5 | 4-6 | 5 | 4-6 | 15-17 |
| IMAD/Grüne und SPÖ | 16 | 21 | 14 | 12 | 4 | 6 | 4 | 6 | 14 |
| Hajek | 16 | 24 | 15 | 13 | 6 | 3 | 7 | – | 13 |
Angaben in Prozent, Quellen: Bezirksblätter Innsbruck vom 26. März und 2. April, sowie Kronenzeitung vom 14. Januar 2024 (Das Institut IMAD fragte im Auftrag der Innsbrucker Grünen und der örtlichen SPÖ. Die Hajek-Umfrage wurde der Kronenzeitung „zugespielt“ und stammt wohl aus dem Winter 2023/24.)
Aktuelle Umfragen: Wahrscheinlich Stichwahl um Bürgermeisteramt – Experte hält Überraschung für möglich
Bei der Abstimmung um das Amt des Bürgermeisters von Innsbruck zeichnet sich eine Stichwahl ab. Der Amtsinhaber Georg Willi liegt etwa gleich auf mit seinem FPÖ-Konkurrenten Markus Lassenberger. Hier ist die Datenlage allerdings noch schlechter. Es gibt nur eine Parteiumfrage und die Umfrage aus dem Hajek-Institut, deren Befragungsdaten einige Monate alt sein dürften.
| Kandidat | Willi (Grüne) | Lassenberger (FPÖ) | Mayr (SPÖ) | Anzengruber | Tursky (ÖVP-Bündnis) |
| IMAD/Grüne und SPÖ | 19 | 21 | 13 | 16 | 13 |
| Hajek | 16 | 16 | 8 | 15 | 11 |
Angaben in Prozent, Quellen: Bezirksblätter Innsbruck vom 2. April, sowie Kronenzeitung vom 14. Januar 2024(Das Institut IMAD fragte im Auftrag der Innsbrucker Grünen und der örtlichen SPÖ. Die Hajek-Umfrage wurde der Kronenzeitung „zugespielt“ und stammt wohl aus dem Winter 2023/24.)
Der österreichische Politikwissenschafter Peter Filzmaier schloss gegenüber dem ORF eine Überraschung bei der Innsbruck-Wahl nicht aus. Er begründete das mit dem sehr ausdifferenzierten Parteiensystem und den kleinen Stichproben der Umfragen, die jeweils wenige hundert Menschen befragten. Zudem könnte die bei der letzten Wahl mit etwa 50 Prozent auf einem Rekordtief liegende Wahlbeteiligung entscheidend sein. (kb)
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