Preise rauschen in den Keller

Nach gescheiterten Verhandlungen: „Ölkrieg“ in vollem Gange - Russland im Chaos?

Die Verhandlungen zwischen Russland und Saudi-Arabien sind vorerst gescheitert. Saudi-Arabien reagierte mit drastischen Maßnahmen. Russland kämpft mit den Folgen.

  • Die Ölpreis-Verhandlungen zwischen Russland und Saudi-Arabien sind gescheitert.
  • Saudi-Arabien reagierte mit einem Anstieg der Öl-Fördermengen.
  • Russland will kontern - leidet aber schon jetzt unter den Folgen des „Ölkriegs“.

Moskau/Riad - Nach den gescheiterten Verhandlungen zwischen Russland und Saudi-Arabien bekommt vor allem Russland die Folgen des sinkenden Ölpreises stark zu spüren. Am Freitag hatten sich die beiden Länder getroffen, um sich über eine Verlängerung von Förderbeschränkungen innerhalb der Opec+ zu einigen. Es kam dabei zu keinem Kompromiss. Daraufhin hatte sich zum Wochenstart ein Preiskrieg auf dem Ölmarkt entwickelt. Die Ölpreise brachen um über 20 Prozent ein.

Die staatlich kontrollierte Ölfördergesellschaft Saudi Aramco reagierte mit einer erheblichen Erhöhung ihrer Ölfördermenge. Während Saudi Aramco im Februar noch 9,7 Millionen Barrel förderte, soll die Menge im April auf 12,3 Millionen Barrel steigen. Laut einem Bericht der dpa reagierte Russland umgehend. Rohölminister Alexander Nowak drohte, die russische Ölfördermenge um 500.000 Barrel pro Tag zu erhöhen. 

Ölpreis tief wie lange nicht mehr: Russischer Politiker reagiert

Trotz der Ankündigung der beiden Ölriesen, ihre Fördermengen drastisch zu erhöhen, stieg der Ölpreis weiter. Die Preise legten sowohl für Rohöl der Nordseesorte Brent als auch der US-Sorte WTI um rund drei US-Dollar zu. Trotzdem liegen die Ölpreise jedoch derzeit noch weit unter denen von vergangenem Freitag. Vor allem Verbraucher spüren den Preisrückgang. 

Russland ist abhängig von den Einnahmen aus dem Geschäft mit dem wertvollen Rohstoff. Der Crash sorgte deshalb für starke Turbulenzen in dem Land. Die Regierung betonte auf den Preisschock vorbereitet gewesen zu sein. Die Realität sah jedoch anders aus. 

Ölpreis-Schock: Rubel im Keller

Russischen Medien zufolge herrscht in dem Land Chaos, niemand habe die Menschen auf diesen Crash vorbereitet. Der Rubel verlor deutlich an Wert gegenüber dem US-Dollar und dem Euro. Die Aktien von großen Energiefirmen wie Gazprom fielen zwischenzeitlich zwischen 12 und 15 Prozent. Die Senkung des Ölpreises dürfte für Russland doppelt hart sein. 

Denn die Wirtschaft des Landes ist aufgrund weitreichender Sanktionen von USA und EU in der Krise. Die Sanktionen wurden im Zuge des Ukraine-Konflikts verhängt. Gesunkene Einkommen und enorme Preissteigerungen etwa bei Lebensmitteln sind die Auswirkungen auf die russische Bevölkerung.

Coronavirus auch in Russland angekommen 

Auch der Coronavirus schwächt die russische Wirtschaft. Allerdings versicherte Alexander Nowak „die Türen sind nicht geschlossen“ und Russland sei weiterhin bereit für eine Zusammenarbeit mit Opec. Es könne sich jedoch um Monate handeln bis der Ölpreis sich erholen werde.

dpa/mak

Rubriklistenbild: © dpa / Ronald Zak

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