Kanzlerkandidatur der Union

„Für mich ist das Thema erledigt“: Söder lässt Merz den Vortritt

  • Stefan Krieger
    VonStefan Krieger
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CSU-Chef Markus Söder gibt bekannt, dass das Thema Kanzleramt für ihn keines ist – und dass er sich auch in Zukunft als Ministerpräsident Bayerns sieht.

München/Berlin – Markus Söder will nach eigenen Worten definitiv nicht als Unions-Kanzlerkandidat zur Bundestagswahl im Jahr 2025 antreten. In der ZDF-Sendung Markus Lanz sagte Bayerns Ministerpräsident, der gleichzeitig auch CSU-Chef ist, am Dienstagabend (2. Mai), dass für ihn die Diskussion durch sei. Söder sieht seine Lebensaufgabe nach eigener Angabe in Bayern: „Für mich ist das Thema erledigt.“

Söder bezogt in der Sendung klar Stellung. Auf die Frage, ob er das Angebot zur Kanzlerkandidatur auch dann ablehnen würde, wenn es denn käme, sagte der CSU-Chef: „Mal abgesehen davon, dass es nicht kommt: Ich stehe da nicht zur Verfügung.“ Aus heutiger Sicht habe Friedrich Merz, der neben Chef der CDU auch Vorsitzender der Union im Bundestag ist, die besten Chancen. Söder lobte die Zusammenarbeit mit Merz ausdrücklich. „Wir arbeiten wirklich sehr, sehr gut zusammen. Das ist ein sehr gutes Miteinander.“

Sieht seine Zukunft in Bayern: Markus Söder.

Markus Söder: „Meine Aufgabe ist Ministerpräsident in Bayern“

Friedrich Merz und Markus Söder hätten gemeinsam nach der Niederlage bei der letzten Bundestagswahl die Union stabilisiert. „Deswegen ist er aus meiner Sicht natürlich zunächst mal der geborene Kandidat als Parteivorsitzender und Fraktionsvorsitzender.“ Am Ende entscheide sowie zunächst die CDU als große Schwesterpartei, wen sie vorschlage, und dann die beiden Parteivorsitzenden nach gemeinsamer Absprache.

Bayerns Ministerpräsidenten seit 1945

Bundeskanzler Konrad Adenauer (mit Zylinder, CDU), Bundesratspräsident Karl Arnold (l, CDU) und Fritz Schäffer (r, CSU) bei der feierlichen Eröffnungssitzung des Deutschen Bundestages am 07.09.1949 in Bonn.
28. Mai 1945 – 28. September 1945: Fritz Schäffer (r, CSU) mit Konrad Adenauer (mit Zylinder, CDU), Bundesratspräsident Karl Arnold (l, CDU) bei der feierlichen Eröffnungssitzung des Deutschen Bundestages am 07.09.1949 in Bonn. © dpa
28. September 1945 – 21. Dezember 1946: Wilhelm Hoegner (SPD), ernannt durch die USA.
28. September 1945 – 21. Dezember 1946 (erste Amtszeit): Wilhelm Hoegner (SPD), ernannt durch die USA. © IMAGO/Rolf Poss
21. Dezember 1946 –
 14. Dezember 1954: Hans Ehard (CSU) mit Ehefrau Sieglinde.
21. Dezember 1946 – 14. Dezember 1954: Hans Ehard (CSU) mit Ehefrau Sieglinde. © IMAGO
14. Dezember 1954 – 16. Oktober 1957 (zweite Amtszeit): Wilhelm Hoenger (SPD) trat nach Verlust der Mehrheit im Landtag zurück.
14. Dezember 1954 – 16. Oktober 1957 (zweite Amtszeit): Wilhelm Hoenger (SPD) trat nach Verlust der Mehrheit im Landtag zurück. © IMAGO
16. Oktober 1957 – 26. Januar 1960: Hanns Seidel (CSU) überreicht General Lauris Norstad den Bayerischen Lowen.
16. Oktober 1957 – 26. Januar 1960: Hanns Seidel (CSU) überreicht General Lauris Norstad den Bayerischen Lowen. © IMAGO
26. Januar 1960 – 11. Dezember 1962 (zweite Amtszeit): Hans Erhard (CSU).
26. Januar 1960 – 11. Dezember 1962 (zweite Amtszeit): Hans Erhard (CSU). © IMAGO
11. Dezember 1962 – 7. November 1978: Ministerpräsident Alfons Goppel und Parteivorsitzender Franz Josef Strauß (beide CSU).
11. Dezember 1962 – 7. November 1978: Ministerpräsident Alfons Goppel, der aus Altersgründen zurücktrat, und Parteivorsitzender Franz Josef Strauß (beide CSU). © IMAGO
7. November 1978 – 3. Oktober 1988: Franz Josef Strauß (CSU) mit Münchens ehemaligem Oberbürgermeister Erich Kiesl.
7. November 1978 – 3. Oktober 1988: Franz Josef Strauß (CSU) mit Münchens ehemaligem Oberbürgermeister Erich Kiesl. © Heinz Gebhardt/IMAGO
3. Oktober 1988 – 19. Oktober 1988: Max Streibl (CSU) führte das Amt erst kommissarisch und trat dann in seiner offiziellen Amtszeit (19. Oktober 1988 – 28. Mai 1993) wegen der „Amigo-Affäre“ zurück.
3. Oktober 1988 – 19. Oktober 1988: Max Streibl (CSU) führte das Amt erst kommissarisch und trat dann in seiner offiziellen Amtszeit (19. Oktober 1988 – 28. Mai 1993) wegen der „Amigo-Affäre“ zurück. © IMAGO
28. Mai 1993 – 9. Oktober 2007: Edmund Stoiber (CSU) trat nach einem innerparteilichen Machtkampf zurück.
28. Mai 1993 – 9. Oktober 2007: Edmund Stoiber (CSU) trat nach einem innerparteilichen Machtkampf zurück. © IMAGO/Astrid Schmidhuber
9. Oktober 2007 – 27. Oktober 2008: Günther Beckstein (CSU) schied aus dem Amt, als die CSU bei der Landtagswahl 2008 einen deutlichen Stimmenverlust hinnehmen musste.
9. Oktober 2007 – 27. Oktober 2008: Günther Beckstein (CSU) schied aus dem Amt, als die CSU bei der Landtagswahl 2008 einen deutlichen Stimmenverlust hinnehmen musste. © IMAGO
27. Oktober 2008 – 13. März 2018: Horst Seehofer (CSU) gab das Amt ab, als die Ernennung zum Bundesminister des Innern, für Bau und Heimat anstand.
27. Oktober 2008 – 13. März 2018: Horst Seehofer (CSU) gab das Amt ab, als die Ernennung zum Bundesminister des Innern, für Bau und Heimat anstand. © Sammy Minkoff/IMAGO
13. März 2018 – 16. März 2018: Ilse Aigner (CSU) übernahm das Amt der Ministerpräsidentin kommissarisch.
13. März 2018 – 16. März 2018: Ilse Aigner (CSU) übernahm das Amt der Ministerpräsidentin kommissarisch. © Charles Yunck/IMAGO
Seit 16. März 2018: Markus Söder (CSU) ist Ministerpräsident von Bayern und CSU Vorsitzender.
Seit 16. März 2018: Markus Söder (CSU) ist Ministerpräsident von Bayern und CSU Vorsitzender. © IMAGO

Bereits in der Vergangenheit hatte Söder betont, kein Interesse an einer Kanzlerkandidatur zu haben. In einem Doppelinterview mit Friedrich Merz im Münchner Merkur sagte er Anfang des Jahres: „Aus meiner Sicht ist die Sache klar: Der Parteivorsitzende der CDU hat innerhalb der CDU den klaren Führungsanspruch. Die CDU wiederum hat im Normalfall den Vorrang gegenüber der CSU. Ich persönlich habe definitiv keine Ambitionen mehr. Das Thema Kanzlerkandidatur ist für mich erledigt. Meine Aufgabe ist Ministerpräsident in Bayern, dafür brenne ich und dafür setze ich mich mit aller Kraft ein.“

Markus Söder: Aus den Fehlern der vergangenen Wahl gelernt

Die nächste Bundestagswahl ist 2025. Vor der Bundestagswahl 2021 hatte der Machtkampf zwischen Söder und dem ehemaligen CDU-Chef Armin Laschet um die Kanzlerkandidatur beinahe mit zum Ende der Union aus CDU und CSU geführt. Auch die damaligen Streitereien innerhalb der Union ermöglichten es, dass nun mit Olaf Scholz ein Sozialdemokrat Kanzler und die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP an der Macht ist.

Aktuellen Umfragen zufolge steht die Union mit 27 bis 31 Prozent deutlich vor der SPD mit bis zu 21 Prozent. Die Grünen erreichen Werte von bis zu 18 Prozent. Im Herbst dieses Jahres findet die Landtagswahl in Bayern statt. Die CSU plant, Markus Söder am kommenden Samstag als ihren Spitzenkandidaten zu benennen. (skr/dpa)

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