Bundestagswahl 2025

Neueste Meinungsumfrage: FDP verliert an Boden – Grüne gewinnen Wähler

  • Babett Gumbrecht
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Die Ampel-Turbulenzen der vergangenen Wochen zeigen Wirkung: Die Freien Demokraten verlieren an Boden. Die Grünen hingegen gewinnen an Prozentpunkten. Ist das die Folge des Personalaustauschs?

Berlin – FDP-Chef Christian Lindner hat es bereits 2021 vorausgesagt: Die Koalition mit der SPD und den Grünen in der sogenannten Ampel-Koalition könnte für seine Partei existenzgefährdend sein. Und tatsächlich rutscht die FDP in der neuesten Forsa-Umfrage weiter in Richtung der Nicht-Messbarkeit.

Mit nur drei Prozent Zustimmung im RTL/ntv-Trendbarometer liegen die Freien Demokraten nur noch knapp über der statistischen Fehlertoleranz von 2,5 Prozent – und sind damit deutlich entfernt vom Wiedereinzug in den Bundestag.

Lindner zur aktuellen Koalition: Regierung kann „auch selbst Teil des Problems sein“

Finanzminister und Parteichef Lindner hatte zuletzt im Podcast des Nachrichtenportals Table.Briefings gesagt: „Stabilität für Deutschland ist von überragender Wichtigkeit. Aber irgendwann kann eine Regierung auch selbst Teil des Problems sein.“ Weiter sagte er: „Eine Regierung muss sich immer die Frage stellen, ob sie den Anforderungen der Zeit genügt.“ 

Resigniert: FDP-Parteichef und Bundesfinanzminister Christian Lindner.

Zu Spekulationen aus der FDP über einen möglichen Ausstieg aus dem Regierungsbündnis um Weihnachten herum sagte Lindner bereits am 23. September, dem Tag nach der Brandenburg-Wahl, jetzt werde von allen Mut verlangt: Mut, in einer kontroversen Koalition Arbeit zu leisten, wenn Gutes fürs Land bewegt werden könne, oder aber Mut, Konsequenzen zu ziehen, wenn man die Grenzen des Möglichen erreiche.

Zugewinn für Grüne: Personalwechsel an der Spitze kommt bei Wählern an

Gute Nachrichten gibt es hingegen für die Grünen: Diese gewinnen in der Forsa-Umfrage einen Prozentpunkt hinzu und liegen bei elf Prozent. Ein Grund für den Zugewinn der Partei könnte der Personalwechsel sein. Denn rund ein Jahr vor der nächsten Bundestagswahl war im September der gesamte Bundesvorstand und die Führung der Jugendorganisation Grüne Jugend geschlossen zurückgetreten.

ParteiUmfrage-Ergebnis in Prozentpunkten
CDU/CSU31 Prozent
AfD17 Prozent
SPD17 Prozent
Grüne11 Prozent
BSW6 Prozent
FDP 3 Prozent
Linke3 Prozent
Sonstige Parteien12 Prozent

Die neuen Gesichter nach Ricarda Lang und Omid Nouripour heißen nun aller Voraussicht nach Franziska Brantner und Felix Banaszak. Die parlamentarische Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium und der Bundestagsabgeordnete kandidieren für den Parteivorstand der Grünen. 

Neue Gesichter an der Grünen-Spitze: Im November wird ein neuer Bundesvorstand gewählt

Lang und Nouripour führen die Partei noch knapp sechs Wochen – bis zum nächsten Grünen-Parteitag, der vom 15. bis 17. November in Wiesbaden stattfindet. Dort wird dann ein neuer Vorstand gewählt. Brantner und Banaszak bedauerten die Rück- und Austritte. Sie habe selbst einmal bei der Grünen Jugend angefangen, sei dort im Bundesvorstand gewesen, sagte Brantner. „Das ist auch meine politische Heimat.“ So ein Schritt „lässt einen nicht kalt“, betonte Banaszak. Er forderte alle auf, die haderten, sich einzubringen: „Seid Teil davon, dass wir denn Laden nach vorne bringen.“

Die Bundesvorsitzenden der Grünen: Von Jürgen Trittin bis Ricarda Lang

Krista Sager und Jürgen Trittin von den Grünen
Im Dezember 1994 traten Krista Sager und Jürgen Trittin als Doppelspitze des noch jungen Zusammenschlusses namens „Bündnis 90 / Die Grünen“ an. Beide wurden zu Sprecherin und Sprecher des Bundesvorstands der Partei gewählt. Gemeinsam lenkten sie die Geschicke der Partei für zwei Jahre bis 1996. © Sepp Spiegl/imago-images
Jürgen Trittin blieb Sprecher der Grünen, von 1996 bis 1998 aber mit neuer Kollegin an seiner Seite: Auf Krista Sager folgte Gunda Röstel.
Jürgen Trittin blieb Sprecher der Grünen, von 1996 bis 1998 aber mit neuer Kollegin an seiner Seite: Auf Krista Sager folgte Gunda Röstel. © Jürgen Eis/imago-images
Gunda Röstel blieb für zwei weitere Jahre Sprecherin des Bundesvorstands der Grünen. Antje Radcke ersetzte den scheidenden Jürgen Trittin.
Gunda Röstel (l) blieb für zwei weitere Jahre Sprecherin des Bundesvorstands der Grünen. Antje Radcke ersetzte den scheidenden Jürgen Trittin. Von 1998 bis 2000 wurde die Partei damit von zwei Frauen an der Spitze geführt. © Sven Simon/imago-images
Fritz Kuhn und Renate Künast wurden zu Sprecher und Sprecherin des Bundesvorstands.
Im Jahr 2000 tauschten die Grünen ihr Führungspersonal komplett aus. Fritz Kuhn und Renate Künast wurden zu Sprecher und Sprecherin des Bundesvorstands. Ihre Amtszeit hielt aber nur ein Jahr bis 2001. © imago stock&people
Fritz Kuhn und Claudia Roth
Aus Bundesprechern wurden bei den Grünen im Jahr 2001 Bundesvorsitzende. Die ersten Beiden, die dieses Amt bekleideten, waren Fritz Kuhn und Claudia Roth. © Sven Simon/imago-images
Reinhard Bütikofer und Angelika Beer
Nur ein Jahr später der nächste Wechsel an der Spitze der Grünen. Reinhard Bütikofer und Angelika Beer rücken auf und bilden den Bundesvorstand der Partei von 2002 bis 2004. © imago-images
Claudia Roth als Vorsitzende der Grünen zurück - an der Seite von Reinhard Bütikofer
2004 kehrte Claudia Roth als Vorsitzende der Grünen zurück - an der Seite von Reinhard Bütikofer. Das Duo blieb bis 2008 im Amt. © Sven Simon/imago-images
Claudia Roth und diesmal Cem Özdemir das Führungsduo der Grünen
Claudia Roth blieb insgesamt bis 2013 im Amt. Ab 2008 mit neuem Co-Vorsitzenden: Cem Özdemir. © Jan Huebner/imago-images
Cem Özdemir blieb Parteivorstand. Von 2013 bis 2018 führte er die Grünen gemeinsam mit Simone Peter.
Cem Özdemir blieb Parteivorstand. Von 2013 bis 2018 führte er die Grünen gemeinsam mit Simone Peter. © Rüdiger Wölk/imago-images
nnalena Baerbock und Robert Habeck als Führungsduo den Vorstand der Grünen
Im Jahr 2018 übernahmen Annalena Baerbock und Robert Habeck als Führungsduo den Vorstand der Grünen. Nach dem Einzug der Grünen in die Bundesregierung legten sie ihre Ämter nieder und schlossen sich dem Kabinett von Bundeskanzlern Olaf Scholz an. © Chris Emil Janssen/imago-images
Omid Nouripour und Ricarda Lang
Es folgten Omid Nouripour und Ricarda Lang. Sie übernahmen den Vorsitz des Bundesvorstands der Grünen im Jahr 2022. Zwei Jahre später verkünden beide ihren Rücktritt als Reaktion auf zahlreiche Wahlschlappen ihrer Partei. Wer die Umweltpartei künftig führt, ist noch offen. © dpa

Auch zu Spekulationen, wonach die Partei künftig auf den wahrscheinlichen Grünen-Kanzlerkandidaten Habeck zugeschnittenen wird, äußerte sich Banaszak. „Es ist kein Geheimnis, dass Robert Habeck jetzt eine sehr zentrale Rolle für die Partei spielt und in Zukunft spielen wird“, sagte er.

Umfrage zur Bundestagswahl: CDU/CSU bleiben stärkste Kraft

Würde der Bundestag in dieser Woche gewählt, könnten die Parteien mit folgendem Ergebnis rechnen: CDU/CSU 31 Prozent, AfD 17 Prozent, SPD 17 Prozent, Grüne 11 Prozent, BSW sechs Prozent, FDP drei Prozent, Linke drei Prozent. Auf die sonstigen Parteien entfallen 12 Prozent.

Die Daten zum RTL/ntv-Trendbarometer wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag von RTL Deutschland zwischen dem 01. und 07. Oktober erhoben. Datenbasis: 2001 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: plus/minus 2,5 Prozentpunkte (bg/dpa).

Rubriklistenbild: © Bernd von Jutrczenka/dpa

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