Konflikt im Nahen Osten

Lastwagen passen durch: Hisbollah gibt gewaltige Raketen-Untergrund-Basis preis

  • Patrick Mayer
    VonPatrick Mayer
    schließen

Die radikal-schiitische Hisbollah hat im Rahmen der Friedensbemühungen im Nahen Osten offenbar ein riesiges Tunnelsystem an die libanesische Armee übergeben.

Beirut – Der Waffenstillstand steht. Aber mündet Israels Krieg mit der radikal-islamistischen Hamas und der schiitischen Hisbollah auch in einen dauerhaften Frieden? Experten mahnen zur Geduld, während beide Seiten offenbar nach und nach Zugeständnisse machen.

Nahostkonflikt: Hisbollah übergibt im Südlibanon angeblich ein großes Raketenlager

Anfang der Woche konnten Zehntausende Palästinenser in den (teils völlig zerbombten) Gazastreifen zurückkehren. Im Libanon bleibt die Lage dagegen – wie vielerorts – angespannt. So soll die israelische Luftwaffe Medienberichten zufolge in der Nacht von Montag auf Dienstag (28. Januar) die Großstadt Nabatäa mit ihren geschätzt 250.000 Einwohnerinnen und Einwohnern bombardiert haben.

Dennoch soll die Hisbollah im Südlibanon der regulären libanesischen Armee jetzt ein riesiges unterirdisches Raketen-Lager samt dazugehörigem Tunnelsystem übergeben haben. Davon berichtet unter anderem The Times of Israel unter Berufung auf den arabischen Sender Al-Arabiya zum weiter schwelenden Israel-Palästina-Konflikt.

Hisbollah im Libanon: Waren die Raketen nicht mehr im aufgegebenen Tunnelsystem?

Demnach strahlte der arabische Sender in einer Nachrichten-Sendung Aufnahmen aus einem ebensolchen Untergrund-System aus. Zu sehen waren dem Bericht zufolge offizielle libanesische Soldaten vor Schriftzügen und Einrichtungen der Hisbollah. Es soll sich früher um eine unterirdische Raketenanlage gehandelt haben, von wo aus mutmaßlich Angriffe auf Israel geplant wurden.

Wie die Tageszeitung The Times of Israel jedoch schreibt, wurde im Vorfeld der Übergabe sämtliches schweres Gerät aus dem Tunnel-Netzwerk geschafft. Hieße demnach, dass vergleichsweise große Raketen nicht Teil der Übergabe im Südlibanon waren. Dies wurde zumindest nicht kommuniziert und bleibt Gegenstand von Spekulationen rund um die fragilen Friedensbemühungen im Nahen Osten. Angeblich sollen die Tunnel so groß sein, dass teilweise Lastwagen hindurchfahren konnten.

Libanon
amtlich:Libanesische Republik
Staatsform:parlamentarische Republik
Hauptstadt:Beirut
Einwohnerzahl:5,5 Millionen (Schätzung der Weltbank)
Fläche:10.452 km²
Grenzen mit:Syrien, Israel

Konflikt zwischen Hisbollah und Israel: Armee des Libanon soll Waffenruhe überwachen

Wie die „Tagesschau“ der ARD im August 2024 berichtet hatte, soll die Hisbollah damals noch über geschätzt 150.000 Raketen verfügt haben. Darunter waren demnach iranische Raketen der Typen Raad, Fadschr und Zelzal sowie Raketen aus russischer Rüstungsproduktion wie die Katjuscha und die Burkan. Ende November 2024 war eine durch die USA vermittelte Waffenruhe zwischen der Terrormiliz Hisbollah und Israel in Kraft getreten.

Washington hatte am Sonntag (26. Januar) mitgeteilt, dass die Frist für den Abzug der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) aus dem Südlibanon bis zum 18. Februar 2025 verlängert wurde. Die reguläre libanesische Armee bemüht sich als Teil des Waffenstillstandsabkommens darum, die Kontrolle über das gesamte Land wiederzuerlangen. Der neue Präsident Joseph Aoun (seit Januar im Amt), ehemaliger Generalstabschef der Armee, wurde dafür international beauftragt. (pm)

Rubriklistenbild: © Montage IPPEN.MEDIA / Screenshots X@AlArabiya