Verhandlungen im Krieg
Selenskyj übers Trump-Telefonat: US-Präsident mit großem Versprechen – Waffenstillstand „in diesem Jahr“?
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Paula Völkner
Nail Akkoyun
Nils Thomas Hinsberger
Donald Trump und Wolodymyr Selenskyj haben ein Telefonat über das weitere Vorgehen im Ukraine-Krieg geführt. Um was es dabei ging – und wie es weitergehen soll.
Update, 23.04 Uhr: US-Präsident Donald Trump hat in einem Interview mit Fox News erneut hervorgehoben, dass der Ukraine-Krieg während seiner Amtszeit nicht begonnen hätte. Als er gefragt wurde, warum nach seinem Gespräch mit Wladimir Putin kein umfassender Waffenstillstand erreicht wurde, betonte er, dass Russland derzeit einen Vorteil gegenüber der Ukraine habe. Zudem warnte er wiederholt vor einem „Dritten Weltkrieg“. Dies sei zwar „lächerlich“, fügte Trump hinzu – Aber: „Komische Sachen passieren.“
Update, 20.31 Uhr: Eine teilweise Waffenruhe im Ukraine-Krieg rückt nach Trumps Gesprächen mit Putin und Selenskyj näher – zunächst aber begrenzt auf wechselseitige Angriffe auf Energieanlagen. Nach Russland stimmte auch die Ukraine einem vorübergehenden Stopp von Angriffen auf die Energieinfrastruktur der anderen Seite zu. Wann genau diese Feuerpause beginnen soll, blieb zunächst unklar.
Der Sicherheits- und Verteidigungsanalyst Professor Michael Clarke erklärte gegenüber Sky News, während die Verhandlungen andauern, könnte die ukrainische Energieinfrastruktur in dieser Woche weiter Ziel russischer Angriffe bleiben. „In einem großen Land wie der Ukraine gibt es so viele verschiedene Infrastrukturziele, dass es immer wieder Streit darüber geben wird, welche davon eindeutig und ausschließlich als Energieinfrastrukturziele eingestuft werden können.“ Clarke erklärte, der „sehr begrenzte Waffenstillstand steht daher von Anfang an auf wackeligen Beinen“.
Trotz Putin-Bedingung: USA wollen nach Trump-Selenskyj-Telefonat weiter Geheimdienstinfos austauschen
Update, 19.56 Uhr: Die Pressesprecherin des Weißen Hauses hat nach dem Gespräch zwischen Trump und Selenskyj erklärt, dass die USA weiterhin Geheimdienstinformationen mit der Ukraine austauschen werden. Der Kreml hatte nach dem Telefonat zwischen Putin und Trump am Dienstag die „vollständige Einstellung ausländischer Militärhilfe und des Geheimdienstaustauschs mit Kiew“ zu einer „Schlüsselbedingung zur Verhinderung einer Eskalation“ des Ukraine-Krieges erklärt.
Bei Telefonat mit Selenskyj: Trump verspricht Unterstützung bei Patriot-Beschaffung
Update, 19.45 Uhr: Donald Trump soll Selenskyj in dem Telefonat am Nachmittag versprochen haben, die Ukraine bei der Beschaffung von Patriot-Luftabwehrsystemen zu unterstützen. Das gab das Weiße Haus nach dem Gespräch bekannt. Selenskyj habe zusätzliche Patriot-Systeme zum Schutz der Zivilbevölkerung gefordert. „Präsident Trump erklärte sich bereit, mit ihm zusammenzuarbeiten, um die Verfügbarkeit zu ermitteln, insbesondere in Europa“, erklärte das Weiße Haus.
Selenskyj stimmt Teil-Waffenruhe im Ukraine-Krieg zu – Leavitt äußert sich zu Trump-Telefonat mit Putin
Update, 19.37 Uhr: Die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, hat sich zu einer Unstimmigkeit zwischen der Darstellung des Kreml und der US-Regierung des Telefonats zwischen Trump und Putin geäußert. Dabei geht es um die teilweise Waffenruhe im Ukraine-Krieg. In der US-Erklärung hieß es, diese beziehe sich auf „Energie und Infrastruktur“. Der Kreml sprach von „Energieinfrastruktur“.
Auf Nachfrage des CNN-Journalisten Jeff Zeleny erklärte die Trump-Sprecherin: „Ich verweise Sie auf die Verlautbarung des Weißen Hauses. Das ist unser Verständnis und das ist die Wahrheit.“ Selenskyj erklärte nach dem Telefonat mit Trump, die Ukraine habe einer „Beendigung der Angriffe auf Energie- und andere zivile Infrastruktur“ zugestimmt.
Trump-Sprecherin nach Telefonat mit Selenskyj: „Wir waren dem Frieden noch nie so nahe“
Update, 19.12 Uhr: Karoline Leavitt, Sprecherin des Weißen Hauses, hat das Gespräch zwischen Trump und Selenskyj als „fantastisch“ und „produktiv“ bezeichnet. In einer Erklärung heißt es, das Telefonat habe „wesentlich dazu beigetragen“, den Ukraine-Krieg zu beenden. Die Darstellung des Inhalts des Telefonats deckt sich größtenteils mit Selenskyjs Ausführung.
In dem US-Statement heißt es laut Sky-News, Trump habe vorgeschlagen, dass die USA ukrainische Atomkraftwerke übernehmen sollten, um deren Sicherheit zu gewährleisten. Das fand in Selenskyjs Ausführung keine Erwähnung. Über das Telefonat erklärte die Sprecherin des Weißen Hauses: „Wir waren dem Frieden noch nie so nahe.“
Update, 18.42 Uhr: Nach dem Gespräch mit Donald Trump äußert sich nun auch der ukrainische Präsident. Mit Trump habe er ein „positives, sehr sachliches und offenes Gespräch“ geführt, schreibt Wolodymyr Selenskyj auf X. „Wir waren uns einig, dass die Ukraine und die Vereinigten Staaten weiterhin zusammenarbeiten sollten, um ein tatsächliches Ende des Krieges und einen dauerhaften Frieden zu erreichen“, erklärte er weiter. Sie würden daran glauben, dass mit den USA und Trump „in diesem Jahr dauerhafter Frieden erreicht werden kann“.
Trump habe in dem Telefonat von seinem Telefonat mit Putin am Vortag berichtet. Den „ersten Schritt zur vollständigen Beendigung“ des Krieges – ein Waffenstillstand bezogen auf Angriffe auf Energie- und andere zivile Infrastruktur – habe Selenskyj unterstützt: „Die Ukraine hat ihre Bereitschaft zur Umsetzung bestätigt.“ Mit Trump habe er darüber hinaus über die Lage an der Front im Ukraine-Krieg und der russischen Grenzregion Kursk sowie über Kriegsgefangene gesprochen.
„Ukrainische und amerikanische Teams sind bereit, sich in den kommenden Tagen in Saudi-Arabien zu treffen, um die Schritte hin zum Frieden weiter abzustimmen.“ Trump und Selenskyj sollen ihre Teams angewiesen haben, „diese Arbeit so schnell wie möglich durchzuführen“. Auch betonte Selenskyj in seinem Post, dass er Trump für die US-Unterstützung gedankt habe. „Wir haben vereinbart, ständigen Kontakt zu halten, auch auf höchster Ebene und über unsere Teams.“
Nach dem Telefonat zwischen Trump und Selenskyj: EU-Militärvertreter beraten über Truppen
Update, 18.10 Uhr: Nachdem es bei dem Telefonat zwischen Trump und Selenskyj um eine mögliche Waffenruhe gegangen sein soll, beraten am Donnerstag Militärvertreter aus europäischen Ländern und von deren Verbündeten über einen möglichen Einsatz von Truppen zur Absicherung eines Friedensabkommens im Ukraine-Krieg.
Erwartet wird, dass neben britischen und französischen Offizieren auch hochrangige Vertreter der Bundeswehr teilnehmen werden. Es handle sich um eine Fortsetzung früherer Gespräche im Kreis einer „Koalition der Willigen“, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in London. Es gehe dabei um die Frage, welche Optionen es für einen möglichen Einsatz gebe und was die einzelnen Länder beitragen könnten.
Trump-Gesandter: US-Regierung will erst nach Ukraine-Waffenstillstand über Russland-Sanktionen sprechen
Update, 17.51 Uhr: Während Donald Trump und Wolodymyr Selenskyj am Mittwoch das erste Mal seit dem Eklat im Oval Office persönlich in Kontakt standen, äußerte sich Steve Witkoff, Trumps Sondergesandter, gegenüber Bloomberg über den Ukraine-Krieg. Witkoff betonte, dass die Trump-Regierung Gespräche über eine mögliche Lockerung der Sanktionen gegen Russland erst führen wolle, wenn ein Waffenstillstand im Ukraine-Krieg erreicht sei.
„Ich denke, dass danach alles andere nur noch ein Detail sein wird: Sanktionserleichterungen und all die anderen Dinge, die mit einem vollständigen Friedensvertrag einhergehen“, erklärte Trumps Sondergesandte.
Trump äußert sich zu Gespräch mit Selenskyj: „Sehr positives Telefonat mit dem ukrainischen Präsidenten“
Update, 17.05 Uhr: US-Präsidenten Donald Trump hat sein Telefonat mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj beendet. Das Gespräch habe eigenen Angaben zufolge eine Stunde gedauert. „Ich habe gerade ein sehr positives Telefonat mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj geführt“, schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social. Der Großteil des Telefonats habe sich um das gestrige Gespräch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin gedreht, so Trump. Dabei habe man auch versucht, die russischen und ukrainischen Bedürfnisse abzustimmen.
„Wir sind auf einem guten Weg“, so Trump weiter. „Und ich werde Außenminister Marco Rubio und den Nationalen Sicherheitsberater Michael Waltz bitten, die besprochenen Punkte genau zu beschreiben. Diese Erklärung wird in Kürze veröffentlicht.“
Erstmeldung: Kiew/Washington, D.C. – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist derzeit im Gespräch mit US-Präsident Donald Trump. Der hatte gestern (18. März) in einem Telefonat mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin eine begrenzte Waffenruhe für die ukrainische Energieinfrastruktur ausgehandelt. Nach dem amerikanisch-russischen Telefonat hatte Selenskyj angekündigt, ebenfalls mit dem US-Präsidenten reden zu wollen.
„Der Präsident der Ukraine führt ein Telefonat mit dem amerikanischen Präsidenten Donald Trump“, sagte Selenskyjs Sprecher Serhij Nykyforow der Nachrichtenagentur AFP zufolge.
Selenskyj erklärte vorab, er werde mit Trump die kommenden Schritte und weitere Details einer diskutierten Waffenruhe besprechen. „Ich denke, dass ich von ihm die Details seines Gesprächs mit Putin hören werde“, führte er aus. Über die Inhalte des Telefonats werde er anschließend informieren.
Das Telefonat zwischen Donald Trump und Wolodymyr Selenskyj ist der erste bekannte persönliche Kontakt zwischen den beiden seit dem Eklat im Weißen Haus, der darin mündete, dass die US-Regierung vorübergehend die militärische Hilfe für die Ukraine stoppte. Zuvor hatte Selenskyj Trump nach Angaben des US-Präsidenten schriftlich kontaktiert.
Putin stellte am Dienstag Bedingungen für eine Waffenruhe. Nach seinem Willen sollen zuvor alle Waffenlieferungen an die ukrainische Armee gestoppt werden. Zudem müsse die Weitergabe von Geheimdienstinformationen an Kiew eingestellt werden. Technische Details sollen bei einem weiteren Treffen am Sonntag in Saudi-Arabien besprochen werden.
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