Waghalsiger Protest

Nach 16 Stunden: Festnahme von Palästina-Aktivist – Mann kletterte mit Flagge auf Londoner Wahrzeichen

  • Nils Thomas Hinsberger
    VonNils Thomas Hinsberger
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Die Polizei hat einen pro-palästinensischen Demonstranten nach mehreren Stunden festgenommen. Der Mann kletterte barfuß auf das Londoner Wahrzeichen „Big Ben“.

London – In London hat ein Mann mit einer waghalsigen Protestaktion für Aufsehen gesorgt. Am Samstag (8. März) kletterte ein in schwarz gekleideter Mann barfuß auf den historischen Uhrenturm „Big Ben“. Mit dabei hatte er eine Palästinenserflagge. Wie die Polizei mitgeteilt hatte, konnte der Mann aber nicht sofort wieder entfernt werden – und so verharrte der Demonstrant mehr als 16 Stunden lang auf dem berühmten Turm.

Demonstrant verbringt 16 Stunden auf dem „Big Ben“ – Polizei berichtet von schwieriger Situation

Laut Polizeiangaben habe man die Sicherheit der Beamten, des Mannes und der Öffentlichkeit bei der Aktion gewährleisten müssen. Das sei der Grund dafür, dass der Demonstrant erst nach so langer Zeit von dem Londoner Wahrzeichen entfernt werden konnte, hieß es in einem Beitrag der Polizei auf X.

Aus eigenem Antrieb wollte der Mann wohl nicht wieder herunterklettern. Den ganzen Tag hätten Vermittler versucht, den Aktivisten zum Herunterkommen zu bewegen, wie unter anderem CNN berichtete. Schließlich sei es den Einsatzkräften gelungen, den Mann mit einer Hebebühne von dem Turm zu entfernen. „Wir haben mit anderen Organisationen wie der Londoner Feuerwehr zusammengearbeitet und Spezialkräfte eingesetzt, um den Vorfall so schnell wie möglich zu beenden und gleichzeitig die Lebensgefahr zu minimieren“, zitierte die britische BBC eine Stellungnahme der Polizei. Der Mann wurde schließlich verhaftet.

Bilder zeigen, wie der Krieg in Israel das Land verändert

Massive Raketenangriffe aus Gazastreifen auf Israel
Am 7. Oktober 2023 feuern militante Palästinenser aus dem Gazastreifen Raketen auf Israel ab. Die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas, die von Israel, der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft wird, hatte den Beginn einer „Militäroperation“ gegen Israel verkündet. © Hatem Moussa/ dpa
Massive Raketenangriffe aus Gazastreifen auf Israel
Nach einem Raketenangriff aus dem Gazastreifen ist Rauch aus einem Wohnhaus zu sehen.  © Ilia Yefimovich/ dpa
Israelischer Soldat mit Hund im Israel Krieg
Ein israelischer Soldat geht mit seinem Hund zwischen Autos in Deckung.  © Ohad Zwigenberg/ dpa
Israelische Polizisten evakuieren Frau und Kind im Israel Krieg
Israelische Polizisten evakuieren eine Frau und ein Kind von einem Ort, der von einer aus dem Gazastreifen abgefeuerten Rakete getroffen wurde. © Tsafrir Abayov/ dpa
Militante Palästinenser fahren im Israel Krieg mit einem Pickup, auf dem womöglich eine entführte deutsch-israelische Frau zu sehen ist.
Militante Palästinenser fahren mit einem Pickup, auf dem möglicherweise eine deutsch-israelische Frau zu sehen ist, in den Gazastreifen zurück. Die islamistische Hamas hatte mitgeteilt, ihre Mitglieder hätten einige Israelis in den Gazastreifen entführt. © Ali Mahmud/ dpa
Massive Raketenangriffe aus Gazastreifen auf Israel
Angehörige der Feuerwehr versuchen, nach einem Raketenangriff aus dem Gazastreifen das Feuer auf Autos zu löschen. © Ilia Yefimovich/ dpa
Menschen suchen in Trümmern nach Überlebenden nach massive Raketenangriffen aus Gazastreifen auf Israel.
Menschen suchen zwischen den Trümmern eines bei einem israelischen Luftangriff zerstörten Hauses nach Überlebenden.  © Omar Ashtawy/ dpa
Verlassene Stätte des Festivals Supernova nach dem Angriff der Hamas
Bei dem Rave-Musikfestivals Supernova im israelischen Kibbuz Re’im sterben rund 270 Besucher:innen. So sieht die verlassene Stätte nach dem Angriff aus.  © JACK GUEZ / AFP
Feiernde Palästinenser nach Angriff der Hamas auf Israel
Palästinenserinnen und Palästinenser feiern in Nablus nach der großen Militäroperation, die die Al-Qassam-Brigaden, der militärische Flügel der Hamas, gegen Israel gestartet haben.  © Ayman Nobani/ dpa
Hamas-Großangriff auf Israel - Gaza-Stadt
Das israelische Militär entgegnete mit dem Beschuss von Zielen der Hamas im Gazastreifen. Nach einem Angriff steigen bei einem Hochhaus in Gaza Rauch und Flammen auf. © Bashar Taleb/ dpa
Mann weint in Gaza bei Israel Krieg
Ein Mann umarmt einen Familienangehörigen im palästinensischen Gebiet und weint.  © Saher Alghorra/ dpa
Israelischer Soldat im Israel Krieg steht neben Frau
Am 8. Oktober beziehen israelische Soldaten Stellung in der Nähe einer Polizeistation, die am Tag zuvor von Hamas-Kämpfern überrannt wurde. Israelische Einsatzkräfte haben dort nach einem Medienbericht bei Gefechten in der an den Gazastreifen grenzenden Stadt Sderot mehrere mutmaßliche Hamas-Angehörige getötet. © Ilan Assayag/ dpa
Nach Hamas Großangriff - Sa'ad
Israelische Streitkräfte patrouillieren in Gebieten entlang der Grenze zwischen Israel und Gaza, während die Kämpfe zwischen israelischen Truppen und islamistischen Hamas-Kämpfern weitergehen. © Ilia Yefimovich/ dpa
Palästinensisches Kind in einer Schule, die im Israel Krieg als Schutz dient
Ein palästinensisches Kind steht auf dem Balkon einer Schule, die von den Vereinten Nationen betrieben wird und während des Konfliktes als Schutzort dient.  © Mohammed Talatene/ dpa

Pro-palästinensischer Demonstrant klettert auf „Big Ben“ – Am Boden warten Unterstützer auf ihn

In Aufnahmen in den sozialen Medien sei zu hören gewesen, dass der Protestierende gegenüber den Einsatzkräften erklärte, er werde zu „seinen Bedingungen“ von dem Turm herunterkommen, so die BBC. Um welche Bedingungen es sich genau dabei gehandelt hat, ist aktuell unbekannt. Die Tatsache, dass er eine palästinensische Flagge und ein traditionelles palästinensisches Kufiya-Tuch dabei hatte, deutet auf einen Zusammenhang mit dem Krieg zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen hin.

Großbritannien unterstützte Israel während der Kämpfe gegen die Hamas immer wieder mit militärischen Lieferungen und diplomatischer Unterstützung. Im Juli des vergangenen Jahres kündigte der britische Außenminister David Lammy jedoch an, dass das Land eine Kurskorrektur der Israel-Politik anstrebe. „Wenn wir die enormen Verluste an Menschenleben sehen – 38.000 Menschen, Frauen und Kinder – dann müssen die Kämpfe aufhören.“ Im September folgte dann die Ankündigung, dass das Land die Rüstungsexporte einschränkt. Man befürchte, dass mit den Waffen ein „schwerer Verstoß“ gegen das Menschenrecht erleichtert werde, berichtete unter anderem der Spiegel.

Mehr als 16 Stunden verharrte ein Aktivist mit einer Palästinenserflagge auf dem „Big Ben“.

Die Protestaktion in London veranlasste einige Schaulustigen ebenfalls Forderungen nach einem Ende des Israel-Gaza-Kriegs zu äußern. Laut der BBC waren Rufe wie „Free Palestine“ oder „Du bist ein Held“ von einer kleinen Unterstützergruppe zu hören. Online gehen die Meinungen dagegen auseinander. Viele heißen die Aktion gut und fordern ein Ende der Gewalt im Gazastreifen. Andere kritisieren den Demonstranten dafür, mit seiner Aktion wichtige Ressourcen der Behörden und Steuergelder verschwendet zu haben. (nhi)

Rubriklistenbild: © James Manning/dpa