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Nawalny-Team ruft Menschen zur Beerdigung von Kremlgegner in Moskau

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    VonFelix Durach
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Die Beerdigung von Kreml-Kritiker Alexej Nawalny findet am Freitag in Moskau statt. Angehörige des Kreml-Gegners erwarten Gewalt und Verhaftungen.

Update vom 29. Februar, 15.14 Uhr: Das Team des in Haft gestorbenen Kremlgegners Alexej Nawalny hat die Menschen aufgerufen, an diesem Freitag trotz erwarteter Polizeipräsenz zur Trauerfeier und zur Beerdigung des Oppositionellen in Moskau zu kommen.

Die Trauerfeier in der Kirche sei für 14.00 Uhr Ortszeit (12.00 Uhr MEZ) geplant, die Beerdigung auf dem Friedhof Borissowskoje dann zwei Stunden später angesetzt, teilte Nawalnys Sprecherin Kira Jarmysch am Donnerstag (29. Februar) mit. Kommen sollten alle, denen Nawalnys politische Arbeit etwas bedeutet habe. Der Fußweg von der Kirche zu Ehren der Gottesmutterikone „Lindere meine Trauer“ bis zum Friedhof beträgt demnach 28 Minuten.

Demonstranten versammeln sich nach dem Tod von Alexej Nawalny mit Schildern vor der russischen Botschaft. Der russische Oppositionsführer ist in einem russischen Gefängnis gestorben, wie der russische Strafvollzugsdienst mitteilte.

Nawalnys Team will live im Internet berichten über die Trauerfeier im südöstlichen Bezirk Marjino sowie über die Beerdigung und empfahl Gästen, früh da zu sein. Es wird ein großes Sicherheitsaufgebot erwartet - und befürchtet, dass Uniformierte Nawalnys Anhängern den Zugang versperren könnten. Auch die Witwe Julia Nawalnaja verbreitete den Aufruf, zur Trauerfeier zu kommen. 

Julia Nawalnaja befürchtet Verhaftungen bei Beerdigung

Update vom 28. Februar, 13.26 Uhr: Julia Nawalnaja, die Witwe von Alexej Nawalny, hat heute vor dem EU-Parlament in Straßburg gesprochen. Dabei zeigte Nawalnaja sich auch besorgt, dass es bei der bevorstehenden Beerdigung ihres Ehemanns zu Gewalt und Verhaftungen kommen könnte.

„Die Beerdigung wird übermorgen stattfinden, und ich weiß noch nicht, ob sie friedlich verlaufen oder ob die Polizei diejenigen verhaften wird, die gekommen sind, um sich von meinem Mann zu verabschieden“, sagte Julia Nawalnaja im Europaparlament.

„Bastarde“: Nawalny-Team wütet nach Putins Schikane zu Beerdigung

Update vom 28. Februar, 12.25 Uhr: Das Team von Alexej Nawalny hat in einem Beitrag auf X dem russischen Regime vorgeworfen, die Organisation der Beerdigung bewusst erschwert zu haben. So sei der ursprüngliche Termin für die Trauerfeier verschoben worden, da Russland Präsident Putin an dem Tag eine Rede geplant hatte.

Beerdigung von Kreml-Kritiker Nawalny noch in dieser Woche

Erstmeldung: Frankfurt – Genau zwei Wochen nach seinem Tod in der sibirischen Strafkolonie „Polarwolf“ soll der russische Oppositionelle Alexej Nawalny am Freitag in Moskau beerdigt werden. Nawalnys Sprecherin Kira Jarmysch gab am Mittwoch (28. Februar) bekannt, dass die Beerdigung am 1. März auf dem Borisov-Friedhof in der russischen Hauptstadt Moskau stattfinden soll.

Alexej Nawalny soll am Freitag in Moskau beerdigt werden.

Zuvor sei gegen 14 Uhr Ortszeit eine Trauerfeier für Alexej Nawalny in einer Kirche im Maryino Distrikt in Moskau geplant. Die Unterstützer des Kreml-Kritikers hatten tagelang nach einem Ort für die Trauerfeier gesucht und beklagt, dass sie dabei von den russischen Behörden behindert wurden.

Beerdigung von Alexej Nawalny in Russland: Am Freitag in Moskau – Proteste erwartet

Nawalnys Leiche war nach seinem Tod im Straflager zunächst von den russischen Behörden unter Verschluss gehalten worden. Seine Mutter Ljudmila Nawalnaja musste deshalb gemeinsam mit einem Anwalt in der Polarregion nach dem Körper suchen. Nawalnaja beklagte auch, sie sei von Ermittlern bedrängt und erpresst worden, einer heimlichen Beisetzung zuzustimmen. Das aber tat sie nicht – stattdessen forderte sie öffentlich, dass Angehörige und Unterstützer die Möglichkeit haben sollten, sich von ihrem Sohn zu verabschieden.

Alexej Nawalny ist tot: Protest, Anschläge, Gefängnis – sein Leben in Bildern

Wahlen 2012 in Russland: Nawalny protestiert gemeinsam mit Schach-Großmeister Garry Kasparow (l.) für faire Wahlen in Russland – am Ende gewann Wladimir Putin.
Wahlen 2012 in Russland: Nawalny protestiert gemeinsam mit Schach-Großmeister Garri Kasparow (l.) für faire Wahlen in Russland – am Ende gewann Wladimir Putin. © Anatoly Maltsev / dpa
Nawalny – damals bereits sozusagen der Superstar der Protestbewegung in Russland – mit seiner Ehefrau Julija, vor Gericht. Nach seinen Protesten kam er damals vorerst frei.
Nawalny – damals bereits sozusagen der Superstar der Protestbewegung in Russland – mit seiner Ehefrau Julija, vor Gericht. Nach seinen Protesten kam er damals vorerst frei. © Valentina Svistunova / dpa
Kreml-Kritiker Nawalny 2017 nach einer Farbattacke vor seinem Büro.
Kreml-Kritiker Nawalny 2017 nach einer Farbattacke vor seinem Büro. © Evgeny Feldman / dpa
2017 rief Nawalny im ganzen Land zu Protesten gegen Korruption in Russland auf – und wurde zu 15 Tagen Arrest verurteilt.
2017 rief Nawalny im ganzen Land zu Protesten gegen Korruption in Russland auf – und wurde zu 15 Tagen Arrest verurteilt.  © Str/AP/dpa | Str
2015 wird der Oppositionsführer Boris Nemzow in Russland auf offener Straße erschossen. Nawalny beteiligt sich an den Protesten – und wird immer mehr zum neuen Gesicht der Opposition.
2015 wird der Oppositionsführer Boris Nemzow in Russland auf offener Straße erschossen. Nawalny beteiligt sich an den Protesten – hier bei einer Gedenk-Demo 2018 – und wird immer mehr zum neuen Gesicht der Opposition. © Alexander Zemlianichenko / dpa
2018 plante Nawalny, als Kandidat bei der Präsidentschaftswahl gegen Wladimir Putin anzutreten. Allerdings beschloss ein Gericht vorab seinen Ausschluss von den Wahlen.
2018 plante Nawalny, als Kandidat bei der Präsidentschaftswahl gegen Wladimir Putin anzutreten. Allerdings beschloss ein Gericht vorab seinen Ausschluss von den Wahlen. © Evgeny Feldman / dpa
Nawalny vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte im Jahr 2018. Dort war Russland zuvor wegen Festnahmen des Kreml-Kritikers verurteilt worden.
Nawalny vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte im Jahr 2018. Dort war Russland zuvor wegen Festnahmen des Kreml-Kritikers verurteilt worden. © Jean-Francois Badias / dpa
Familie Nawalny: Der russische Oppositionsführer Alexej Nawalny (M), seine Frau Julija (r), seine Tochter Daria (l) und sein Sohn Sachar stehen nach der Stimmabgabe bei einer Stadtratswahl im Jahr 2019 zusammen.
Familie Nawalny: Der russische Oppositionsführer Alexej Nawalny (M), seine Frau Julija (r), seine Tochter Daria (l) und sein Sohn Sachar stehen nach der Stimmabgabe bei einer Stadtratswahl im Jahr 2019 zusammen. © Andrew Lubimov / dpa
September 2020: Nach einer Nowitschok-Vergiftung wird Nawalny in der Berliner Charité behandelt.
September 2020: Nach einer Nowitschok-Vergiftung wird Nawalny in der Berliner Charité behandelt. © Daria Nawalny / dpa
Nach seiner Genesung und Rückkehr aus Deutschland wurde Nawalny in Russland festgenommen – hier zeigt er in Handschellen das „Victory“-Zeichen, begleitet von einer Polizei-Eskorte.
Nach seiner Genesung und Rückkehr aus Deutschland wurde Nawalny in Russland festgenommen – hier zeigt er in Handschellen das „Victory“-Zeichen, begleitet von einer Polizei-Eskorte. © Sergei Bobylev / dpa
Ein großes Portrait von Alexej Nawalny mitten in St. Petersburg. Nach nur wenigen Minuten ließ man es wieder überstreichen.
Ein großes Portrait von Alexej Nawalny mitten in St. Petersburg. Nach nur wenigen Minuten ließ man es wieder überstreichen. © Alexander Demianchuk / Imago
Alexej Nawalny (r) und seine Anwälte im Moskauer Stadtgericht 2021 – ihm droht eine lange Haftstrafe.
Alexej Nawalny (r) und seine Anwälte im Moskauer Stadtgericht 2021 – ihm droht eine lange Haftstrafe. © Moscow City Court Press Service / dpa
Alexej Nawalny Anfang des Jahres 2022 hinter Gittern bei einer Anhörung bezüglich Beschwerden zu seiner Unterbringung während der 3,5-jährigen Haftstrafe.
Alexej Nawalny Anfang des Jahres 2022 hinter Gittern bei einer Anhörung bezüglich Beschwerden zu seiner Unterbringung während der 3,5-jährigen Haftstrafe. © Anna Ustinova / Imago
Kurzer Glücksmoment in schweren Zeiten: Nawalny und Ehefrau Julija Arm in Arm rund um eine weitere Anhörung des Kreml-Kritikers vor Gericht im Februar 2022.
Kurzer Glücksmoment in schweren Zeiten: Nawalny und Ehefrau Julija Arm in Arm rund um eine weitere Anhörung des Kreml-Kritikers vor Gericht im März 2022. Wegen angeblicher Veruntreuung von Spendengeldern wurden 13 weitere Jahre Haft gefordert. © Sergei Fadeichev / Imago / ITAR-TASS
Bilder wie dieses aus dem Mai 2022 von einer weiteren Anhörung schüren Sorgen um den Gesundheitszustand von Nawalny.
Bilder wie dieses aus dem Mai 2022 von einer weiteren Anhörung schüren Sorgen um den Gesundheitszustand von Nawalny. Der Kritiker trat während seiner Haftzeit immer wieder beispielsweise in Hungerstreik. Seine Haft-Unterbringung soll teils dürftig gewesen sein. © IMAGO/Sergei Karpukhin / ITAR-TASS
Nawalny wieder vor Gericht im August 2023.
Nawalny wieder vor Gericht im August 2023. Der Oppositionsführer war erneut zu 19 Jahren Haft unter anderem wegen Extremismus verurteilt worden. © IMAGO/Sofya SandurskayaITAR-TASS
Ende 2023 galt Nawalny kurz als verschwunden
Ende 2023 galt Nawalny kurz als verschwunden. Dann hieß es, er sei in ein Strafgefangenenlager nach Sibirien gebracht worden. Das Foto zeigt ihn im Januar 2024 bei einer weiteren Video-Schalte. © Alexander Zemlianichenko / dpa
Am 16. Februar 2024 kommt überraschend dann die Info aus Russland, Nawalny sei im Strafgefangenenlager gestorben
Am 16. Februar 2024 kommt überraschend dann die Info aus Russland, Nawalny sei im Strafgefangenenlager gestorben. Weltweit wird um den Kreml-Kritiker getrauert. © IMAGO/Vuk Valcic / ZUMA Wire

Die Suche gestaltete sich in den vergangenen Tagen allerdings erwartungsgemäß als schwer. Kurz vor der anstehenden Wahl in Russland am 17. März sind dem Kreml jegliche größeren kritischen Veranstaltungen ein Dorn im Auge. Hunderte Menschen wurden zuletzt schon bei der Niederlegung von Blumen für Nawalny festgenommen. Bei der Beerdigung dürfte es ebenfalls zu größeren Protestaktionen kommen. „Kommen Sie frühzeitig“, schrieb das Team von Nawalny in einem Beitrag auf X mit Blick auf den drohenden Andrang. (fd mit dpa)

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