Kein Amt für Olaf Scholz

Minister nach Bundestagswahl 2025: Merz‘ mögliches Schattenkabinett – erste Namen machen die Runde

  • Ulrike Hagen
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Friedrich Merz könnte am nächsten Sonntag zum Bundeskanzler gewählt werden. Es gibt bereits Hinweise, wer ihm in die zukünftige Regierung folgen könnte.

Berlin – Auch wenn die letzten Umfragen die Koalitions-Optionen kräftig durcheinanderwirbelten. Nur wenige Tage vor der Bundestagswahl scheint eines festzustehen: Es ist mehr als wahrscheinlich, dass die CDU unter Friedrich Merz als künftiger Kanzler die Regierungsgeschäfte übernehmen wird. Die Union liegt in Umfragen relativ stabil vorn – und dürfte somit nach der Wahl über die Kabinettsbildung und die Vergabe der Ministerposten entscheiden. Wie er in einem Gespräch erklärte, hat Merz ohnehin längst mit der Personalplanung begonnen. 

Friedrich Merz könnte nächsten Sonntag zum Kanzler gewählt werden. Nun sickerte durch, wer ihm in das Kabinett der künftigen Bundesregierung folgen könnte.

Kabinett unter Kanzler Merz nach Bundestagswahl 2025: So könnte die neue Regierung aussehen

Zwar ist nirgends festgelegt, dass die stärkste Fraktion automatisch den Kanzler stellt, doch der in Umfragen deutliche Vorsprung der Union macht andere Optionen wenig wahrscheinlich. Alles sieht nach einem Comeback einer CDU/CSU-geführten Regierung aus. Laut der jüngsten YouGov-Umfrage sind die Chancen auf eine Große Koalition von Union und SPD hoch. Danach liegen CDU und CSU bei 27 Prozent, die SPD hingegen bei 17 Prozent.

„Für alle Szenarien Vorbereitungen getroffen“: Merz äußert sich zu Kabinett nach Bundestagswahl 2025

Hinter den Kulissen laufen die Planungen für die Kabinettsbildung offenbar auf Hochtouren. Im Gespräch mit Gordon Repinski für den Politico Berlin Podcast äußerte sich Kanzlerkandidat Merz über sein Schattenkabinett – also die mögliche Besetzung zentraler Ministerien und tiefgreifende Veränderungen in der Ressortstruktur: „Wir haben für mehrere Szenarien hier im Adenauer-Haus bereits Vorbereitungsarbeiten getroffen“, so der CDU-Chef. Denn auch wenn ein Kanzler Merz fast sicher ist– wer mitregiert, hat natürlich Einfluss auf die Vergabe der Ministerposten.

Diese Ministerien sind der CDU nach Bundestagswahl 2025 wichtig – Linnemann, Frei und Spahn gehandelt

Es gilt als gesichert, dass Merz insbesondere die Schlüsselministerien Wirtschaft und Inneres mit eigenen Leuten besetzen möchte. Gehandelt werden Namen wie Carsten Linnemann, Thorsten Frei und Jens Spahn. Doch auch aus der CSU gibt es Ansprüche: Parteichef Markus Söder kündigte bereits an, dass Alexander Dobrindt ein bedeutendes Ministerium erhalten soll. Infrage kämen wohl das Innen-, Finanz- oder Verteidigungsministerium – allerdings könnten diese Ressorts auch von einem Koalitionspartner beansprucht werden. 

Bereits im vergangenen November äußerte Söder, im Fall der Regierungsübernahme Günther Felßner zum Landwirtschaftsminister zu machen, womit Julia Klöckner aus ihrem alten Ressort verdrängt würde. Doch ganz ohne Frauen wird das Kabinetts-Team nicht auskommen.

Merz will in neuem Kabinett Wirtschaft und Klima trennen – „Habeck im Wirtschaftsressort gescheitert“

Die Ressorts Klima und Wirtschaft will Merz zukünftig getrennt wissen, so der CDU-Chef im Politico-Gespräch: „Diese Konstruktion ist von Anfang an eine Fehlkonstruktion“. Unter seiner Regierung wird das wieder rückgängig gemacht werden. Auch einen Wirtschaftsminister Robert Habeck schloss Merz unmissverständlich aus: „Das ist eine Aufgabe, an der ist er gescheitert in den letzten drei Jahren.“

Bundestagswahl 2025: Von „Tünkram“ bis zum „Tor zur Hölle“ – denkwürdige Zitate aus dem Wahlkampf

Bundestag - Vertrauensfrage
„Fritze Merz erzählt gern Tünkram“ – SPD-Kanzler Scholz am 16. Dezember zu Vorwürfen von Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU), der Amtsinhaber sei bei Debatten auf EU-Ebene passiv und melde sich nicht zu Wort. „Tünkram“ ist Plattdeutsch und bedeutet dummes Zeug oder Unsinn. © Michael Kappeler/dpa
Olaf Scholz, Wahlparteitag SPD
„Manch einer hat uns schon abgeschrieben. Das kann unsere sozialdemokratische Partei mit über 160 Jahren Kampferfahrung aber überhaupt nicht beeindrucken.“ – SPD-Ko-Chefin Saskia Esken (rechts) beim Parteitag am 11. Januar in Berlin zu den schwachen Umfragewerten für die Sozialdemokraten und der Hoffnung auf eine Aufholjagd bis zur Wahl. © Imago
Nach Todesfahrt auf Weihnachtsmarkt in Magdeburg-Rechte Proteste
„Wenn es dann Remigration heißen soll, dann heißt es eben Remigration.“ – AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel beim Parteitag am 11. Januar in Riesa zur Aufnahme des umstrittenen Begriffs in das Wahlprogramm, der im rechten Spektrum für die massenhafte Ausweisung von Menschen mit Migrationshintergrund steht. © dpa
AfD-Bundesparteitag in Riesa
„Wenn wir am Ruder sind, wir reißen alle Windkraftwerke nieder. Nieder mit diesen Windmühlen der Schande!“ – AfD-Kanzlerkandidatin Weidel beim Parteitag am 11. Januar in Riesa. © Sebastian Kahnert/dpa
Habeck liest aus seinem neuen Buch
„Ich war nicht gut in Rechtschreibung früher und hatte einen leichten Schlag in Richtung Legasthenie.“ – Der Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck räumt am 12. Januar ein, als Schüler eine Rechtschreibschwäche gehabt zu haben. Habeck thematisierte bei der „Wahlarena“ des „Mannheimer Morgen“ in Mannheim seine Schulzeit und persönliche Schwächen. © Kay Nietfeld/dpa
Wahlplakate in Wiesbaden - SPD
„Es gibt, glaube ich, keinen Kanzler in der Bundesrepublik, der sich so im Detail in Gesetze eingemischt hat, damit sie pragmatisch werden.“ – Olaf Scholz zieht am 13. Januar eine positive Bilanz seines Wirkens als Regierungschef. „Es sind unglaublich viele Entscheidungen getroffen worden, die ohne meine Intervention gar nicht zustande gekommen wären“, sagte er den NRW-Lokalradios. © Arne Dedert/dpa
Nach tödlichem Angriff in einem Park in Aschaffenburg
„Das Maß ist endgültig voll.“ – Unions-Kanzlerkandidat Merz am 23. Januar nach dem Messerangriff von Aschaffenburg auf eine Kindergartengruppe mit zwei Toten, den ein Geflüchteter aus Afghanistan begangen haben soll. © Daniel Vogl/dpa
Demo gegen Rechts - Berlin
„Ich gucke nicht rechts und nicht links. Ich gucke in diesen Fragen nur geradeaus.“ – Merz am 24. Januar bei der Ankündigung, für Anträge zur Verschärfung der Migrationspolitik im Bundestag auch eine Mehrheit mit AfD-Unterstützung zu tolerieren. Die Menschen sehen das kritisch und gehen auf die Straße. © Christophe Gateau/dpa
Demonstration zur Migrationspolitik - Berlin
„Die Brandmauer bröckelt.“ – Die AfD-Fraktion am 29. Januar im Online-Dienst X zur bisher geltenden Abgrenzung der CDU von der in Teilen als rechtsextremistisch eingestuften Partei, nachdem erstmals mit ihrer Hilfe ein Unionsantrag eine Mehrheit im Bundestag erhalten hat. © Sebastian Gollnow/dpa
209. Bundestagssitzung: Heidi Reichinnek, Linke
„Allen politischen Differenzen zum Trotz hätte ich mir niemals vorstellen können, dass eine christlich-demokratische Partei diesen Dammbruch vollzieht und mit Rechtsextremen paktiert.“ – Die Vorsitzende der Linken im Bundestag, Heidi Reichinnek, am 29. Januar im Bundestag in ihrer viral gegangenen Rede zum mit AfD-Stimmen verabschiedeten Unionsantrag. © Imago
Bundestag - Regierungserklärung
„Und deshalb, finde ich, kann ich ihm nicht mehr trauen.“ – Kanzler Olaf Scholz über das Verhalten von Friedrich Merz am 29. Januar 2025. Das sei „wahrscheinlich ein ganz bedeutender Tag in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland“ gewesen, sagte Scholz in der ARD-Sendung „Maischberger“. Die Union habe einen Konsens aufgekündigt, den es die ganze Nachkriegsgeschichte über unter den Demokraten in Deutschland gegeben habe.  © Kay Nietfeld/dpa
Demonstration fuer die Brandmauer und gegen die CDU
„Für falsch halte ich es, (…) sehenden Auges erstmalig bei einer Abstimmung im Deutschen Bundestag eine Mehrheit mit den Stimmen der AfD zu ermöglichen.“ – Altkanzlerin Angela Merkel (CDU) kritisiert am 30. Januar das Vorgehen von Merz. © Matthias Gränzdörfer/Imago
Wahlkampf Grüne - Berlin
„Tun Sie es nicht, Herr Merz.“ – Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck appelliert am 28. Januar eindringlich an Unionsfraktionschef Friedrich Merz, keine gemeinsame Sache mit der AfD zu machen.  © Christoph Soeder/dpa
Sitzung, Bundestag, Plenum
„Das Tor zur Hölle können wir noch gemeinsam schließen.“ – SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich am 31. Januar in der Bundestagsdebatte über eine angekündigte Zustimmung der AfD auch zu einem Migrationsgesetz der Union. Dieses scheiterte aber letztlich auch an fehlender Unterstützung aus der Union. © Bernd Elmenthaler/Imago
Bundestag
„Ich bin mit mir persönlich sehr im Reinen, dass wir es wenigstens versucht haben.“ – Merz am 31. Januar nach dem Scheitern seines Gesetzentwurfs zur Verschärfung der Migrationspolitik im Bundestag, obwohl auch dieser von den AfD-Abgeordneten geschlossen unterstützt wurde. © Kay Nietfeld/dpa
Nach tödlichem Angriff in Aschaffenburg - Trauerfeier
„Diese Woche hat die Union klargemacht, dass es ihr ernst ist. Und damit ist die Glaubwürdigkeit auch eines neuen Bundeskanzlers Friedrich Merz enorm gestiegen.“ – CSU-Chef Markus Söder sieht am 2. Februar die Position der Union nach den umstrittenen Abstimmungen zur Migrationspolitik im Bundestag deutlich gestärkt.  © Daniel Vogl/dpa
Bundesparteitag der CDU - Friedrich Merz + Markus Söder
„Mit den Grünen ist kein Richtungswechsel und keine Koalition möglich.“ – CSU-Chef Markus Söder anlässlich des CDU-Parteitags am 3. Februar auf X. © Imago
Wahlkampf – ZDF-Livesendung "Schlagabtausch"
„Wie dumm kann man sein zu sagen, man macht Sanktionen, um Russland zu schaden. Am Ende schaden wir vor allem unserer Wirtschaft.“ – BSW-Chefin Sahra Wagenknecht am 6. Februar in einer ZDF-Wahlrunde zu ihrer Forderung nach einer Wiederaufnahme der Gaslieferungen aus Russland. © Christoph Soeder/dpa
Scholz und Merz im TV-Duell
„Wir können auf die FDP keine Rücksicht nehmen.“ – Merz am 7. Februar, nachdem er mögliche Wähler der in Umfragen weiterhin schwächelnden FDP aufgerufen hat, ihre Stimme der Union zu geben. © Kay Nietfeld/dpa
FDP Bundesparteitag
„33 oder 31 Prozent für die CDU machen keinen Unterschied, aber vier oder sechs Prozent für die FDP ändern maßgeblich das Gefüge in der Bundesrepublik.“ – FDP-Spitzenkandidat Christian Lindner reagiert beim Sonderparteitag in Potsdam am 9. Februar auf die Aussage von Merz. © Michael Kappeler/dpa
Scholz und Merz im TV-Duell
„Was ist Bubatz?“ – Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz kann am 9. Februar mit dem Begriff „Bubatz“ nichts anfangen. Auf dem Live-Streaming-Portal Twitch antwortete Merz nach dem TV-Duell bei ARD und ZDF mit Kanzler Olaf Scholz (SPD) auf die Frage, ob „Bubatz“ legal bleibe: „Bleibt was legal?“ Daraufhin entgegnete die Moderatorin: „Bubatz“. Merz’ Replik: „Was ist Bubatz?“ Die Moderatorin: „Gras.“ Merz sagte dann: „Also wenn Sie meinen, Cannabis, dann sage ich: Nein, wir wollen das wieder korrigieren.“ © Kay Nietfeld/dpa
Kundgebung "Brandmauer statt Brandstiftung"
„Friedrich Merz tritt an, Europa zu Grabe zu tragen“ – Kanzler Scholz am 11. Februar in der letzten Plenardebatte des Bundestags vor der Wahl mit Blick auf Merz’ Pläne, Geflüchtete an den Grenzen zu den EU-Nachbarn zurückzuweisen. © Fabian Sommer/dpa
TV-Runde im Bundestagswahlkampf
„Weil ich dieses animalische Grunzen der AfD-Fraktion voraussehen konnte, möchte ich einordnen, worüber wir reden, wenn wir Klimaschutz sagen.“ – Grünen-Spitzenkandidat Robert Habeck reagiert in einer Rede im Bundestag am 11. Februar auf Zwischenrufe der AfD, nachdem er den Klimaschutz als drängendste Aufgabe der Zukunft bezeichnet hat. © Kay Nietfeld/dpa
Bundestag
„Wir werden möglicherweise miteinander reden müssen.“ – Unions-Kanzlerkandidat Merz wendet sich in seiner Plenarrede am 11. Februar im Bundestag an die SPD – und nimmt dabei eine mögliche Koalitionsoption für die Zeit nach der Wahl in den Blick. © Kay Nietfeld/dpa
ZDF-Sendung "Klartext"
„Wenn sich die Menschen zurückziehen, dann ist es vorbei mit Deutschland. (…) Demokratie ist kein Zuschauersport, es geht nur, wenn Menschen sich bei den Wahlen engagieren.“ – Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck am 13. Februar in der ZDF-Sendung „Klartext“ auf den Kommentar eines Zuschauers hin, der erklärt hatte, er wisse nicht mehr, was er wählen solle. © Michael Kappeler/dpa

Geplant ist wohl auch die Zusammenlegung anderer Ministerien: Der Klimaschutz soll danach an das Umweltministerium gehen, die Energienetze an ein Infrastrukturministerium mit Bau und Verkehr, das neu geschaffen werden soll.

Ein weiteres zentrales Thema ist die Neugestaltung des Sozialministeriums. Dieses könnte künftig Renten-, Familien- und Gesundheitspolitik bündeln – ein potenzielles Angebot an die SPD in Koalitionsverhandlungen. Auch das Auswärtige Amt könnte um die Entwicklungshilfe erweitert werden, um möglichen Regierungspartnern entgegenzukommen.

Vor der Bundestagswahl 2025: Merz plant Kabinett ohne Scholz

Fest steht jedoch: Ein Kanzler Merz wird Noch-Kanzler Scholz kein Ministeramt anbieten. Auch Olaf Scholz schloss bereits umgekehrt eine Kabinett-Zusammenarbeit mit Merz aus.

Rubriklistenbild: © Hendrik Schmidt/dpa