Heute Abend letztes TV-Duell

Merz, Scholz, Habeck und Weidel als Quotenstars – Darum schauen so viele ihre Auftritte im TV

  • Stephanie Munk
    VonStephanie Munk
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Viele Millionen Menschen verfolgen die TV-Auftritte von Merz, Scholz, Habeck und Weidel vor der Bundestagswahl. Das nächste TV-Duell ist am Mittwoch.

Berlin – Mit Chips oder Popcorn abends auf der Couch sitzen und Kanzlerkandidaten-Auftritte schauen – das scheint derzeit eine beliebte Abendbeschäftigung in Deutschland zu sein. Kurz vor der Bundestagswahl jagt ein TV-Event das nächste. Am Mittwochabend (19. Februar) ist es erneut so weit: Friedrich Merz (CDU) und Olaf Scholz (SPD) liefern sich ab 20.15 Uhr einen letzten direkten Schlagabtausch bei Welt TV und Bild.

Merz. Scholz, Habeck und Weidel erreichen mit TV-Auftritten viele Zuschauer – nächstes TV-Duell heute

Die letzten Auftritte der Kandidierenden der Parteien waren wahre Quotenschlager im TV. „Die vier Kanzlerkandidat*innen werden zu Quotenstars“, berichtete das Portal digitalfernsehen.de über die Einschaltquoten bei der ARD-Wahlarena am Montagabend (17. Februar). Sogar Public-Viewings in Gemeindehäusern und Sportheimen gibt es derzeit zu den TV-Sendungen mit den Kanzlerkandidaten – normalerweise kennt man so was vor allem vom Fußball.

Beobachter verfolgen das „Quadrell“ , die TV-Runde zur Bundestagswahl mit Olaf Scholz (SPD), Friedrich Merz (CDU), Alice Weidel und Robert Habeck.

Nicht nur das TV-Duell von Merz und Scholz und das RTL-„Quadrell“ waren gefragte Formate. Auch Sendungen, bei denen Bürger Merz, Scholz, Habeck und Weidel direkt befragen konnten, waren bei den Zuschauern beliebt. 5,06 Millionen Zuschauer schalteten laut dem Branchenfachdienst DWDL bei der „Wahlarena“ mit Merz, Scholz, Habeck und Weidel ein und bleiben von 21.15 Uhr bis 23.22 Uhr vor dem TV, um mehr über die Standpunkte der Kanzlerkandidaten vor der Bundestagswahl zu erfahren. Vor allem auch bei jüngeren Zuschauern war die „Wahlarena“ beliebt, mit mehr als einem Viertel Marktanteil.

Insgesamt sicherte sich die ARD mit der Wahlsendung 23,6 Prozent Marktanteil bei den Zuschauern. Auch den parallel laufenden Faktencheck studierten viele Menschen – und mussten feststellen, dass Weidel beim Faktencheck nach der „Wahlarena“ durchfiel, Olaf Scholz aber mit Detailwissen überzeugte.

TV-Duelle und Quadrelle mit Merz, Scholz, Weidel und Habeck erreichen hohe Einschaltquoten

Bei der ZDF-Sendung „Klartext“, ebenfalls mit den vier Kandidierenden Merz, Scholz, Habeck und Weidel, gab es ähnlich starke Quoten für die Spitzenpolitiker vor der Wahl; 5,1 Millionen Zuschauer schaltete am 13. Februar ab 19.35 Uhr bis 22 Uhr ein.

Noch mehr Menschen schauten das erste TV-Duell mit Scholz und Merz bei ARD und ZDF am 9. Februar: 12,91 Millionen Menschen wollten wissen, wie sich der Unions-Kanzlerkandidat und der amtierende Bundeskanzler vor der Bundestagswahl präsentieren., das ist ein Marktanteil von 41,9 Prozent.

Auch das RTL-„Quadrell“ mit den Moderatoren Günther Jauch und Pinar Atalay hatte Traum-Quoten: Unter den 14- bis 49-Jährigen erreichte die das Vierer-Duell mit Merz, Habeck, Scholz und Weidel über 40 Prozent Marktanteil. Den „Tatort“ ließ die politische Diskussionsrunde hinter sich.

Kurz vor der Bundestagswahl viele noch unentschlossen - TV-Auftritte liefern Orientierung

Möglich, dass das große Interesse an Merz. Scholz, Habeck und Weidel im TV auch an den vielen Bürgern liegt, die kurz vor der Bundestagswahl immer noch nicht wissen, wen sie wählen sollen. Eine Woche vor der Wahl war jeder Dritte laut dem ARD-Deutschlandtrend noch nicht sicher, wem er seine Stimme geben will.

Abgesehen davon scheint aber auch das Interesse an der Wahl diesmal besonders groß zu sein: Im ZDF-Politbarometer gaben nur zwölf Prozent der Befragten an, sie hätten wenig oder gar kein Interesse an der Bundestagswahl 2025, das sind weniger als bei der Bundestagswahl 2021.

Mit Migrationsdebatte und Merz‘ „All in“ nahm Wahlkampf an Fahrt auf

An Fahrt aufgenommen hat der Wahlkampf vor rund drei Wochen mit Friedrich Merz‘ „All in“-Ansage nach dem Anschlag in Aschaffenburg. Bei notwendigen Änderungen zur illegalen Migration, schaue er „nicht nach links, nicht nach rechts, sondern nur noch geradeaus“, erklärte der CDU-Chef in einer spektakulären Pressekonferenz.

Es folgten eine höchst kontroverse Abstimmung zur Migration im Bundestag, bei dem die AfD einem Unionsantrag zustimmte und Massenprotesten dagegen auf den Straßen. Aktuelle Umfragen zur Bundestagswahl blieben aber dennoch in etwa gleich. Allein die Linke erlebte einen unerwarteten Aufschwung.

Bundestagswahl 2025: Von „Tünkram“ bis zum „Tor zur Hölle“ – denkwürdige Zitate aus dem Wahlkampf

Bundestag - Vertrauensfrage
„Fritze Merz erzählt gern Tünkram“ – SPD-Kanzler Scholz am 16. Dezember zu Vorwürfen von Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU), der Amtsinhaber sei bei Debatten auf EU-Ebene passiv und melde sich nicht zu Wort. „Tünkram“ ist Plattdeutsch und bedeutet dummes Zeug oder Unsinn. © Michael Kappeler/dpa
Olaf Scholz, Wahlparteitag SPD
„Manch einer hat uns schon abgeschrieben. Das kann unsere sozialdemokratische Partei mit über 160 Jahren Kampferfahrung aber überhaupt nicht beeindrucken.“ – SPD-Ko-Chefin Saskia Esken (rechts) beim Parteitag am 11. Januar in Berlin zu den schwachen Umfragewerten für die Sozialdemokraten und der Hoffnung auf eine Aufholjagd bis zur Wahl. © Imago
Nach Todesfahrt auf Weihnachtsmarkt in Magdeburg-Rechte Proteste
„Wenn es dann Remigration heißen soll, dann heißt es eben Remigration.“ – AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel beim Parteitag am 11. Januar in Riesa zur Aufnahme des umstrittenen Begriffs in das Wahlprogramm, der im rechten Spektrum für die massenhafte Ausweisung von Menschen mit Migrationshintergrund steht. © dpa
AfD-Bundesparteitag in Riesa
„Wenn wir am Ruder sind, wir reißen alle Windkraftwerke nieder. Nieder mit diesen Windmühlen der Schande!“ – AfD-Kanzlerkandidatin Weidel beim Parteitag am 11. Januar in Riesa. © Sebastian Kahnert/dpa
Habeck liest aus seinem neuen Buch
„Ich war nicht gut in Rechtschreibung früher und hatte einen leichten Schlag in Richtung Legasthenie.“ – Der Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck räumt am 12. Januar ein, als Schüler eine Rechtschreibschwäche gehabt zu haben. Habeck thematisierte bei der „Wahlarena“ des „Mannheimer Morgen“ in Mannheim seine Schulzeit und persönliche Schwächen. © Kay Nietfeld/dpa
Wahlplakate in Wiesbaden - SPD
„Es gibt, glaube ich, keinen Kanzler in der Bundesrepublik, der sich so im Detail in Gesetze eingemischt hat, damit sie pragmatisch werden.“ – Olaf Scholz zieht am 13. Januar eine positive Bilanz seines Wirkens als Regierungschef. „Es sind unglaublich viele Entscheidungen getroffen worden, die ohne meine Intervention gar nicht zustande gekommen wären“, sagte er den NRW-Lokalradios. © Arne Dedert/dpa
Nach tödlichem Angriff in einem Park in Aschaffenburg
„Das Maß ist endgültig voll.“ – Unions-Kanzlerkandidat Merz am 23. Januar nach dem Messerangriff von Aschaffenburg auf eine Kindergartengruppe mit zwei Toten, den ein Geflüchteter aus Afghanistan begangen haben soll. © Daniel Vogl/dpa
Demo gegen Rechts - Berlin
„Ich gucke nicht rechts und nicht links. Ich gucke in diesen Fragen nur geradeaus.“ – Merz am 24. Januar bei der Ankündigung, für Anträge zur Verschärfung der Migrationspolitik im Bundestag auch eine Mehrheit mit AfD-Unterstützung zu tolerieren. Die Menschen sehen das kritisch und gehen auf die Straße. © Christophe Gateau/dpa
Demonstration zur Migrationspolitik - Berlin
„Die Brandmauer bröckelt.“ – Die AfD-Fraktion am 29. Januar im Online-Dienst X zur bisher geltenden Abgrenzung der CDU von der in Teilen als rechtsextremistisch eingestuften Partei, nachdem erstmals mit ihrer Hilfe ein Unionsantrag eine Mehrheit im Bundestag erhalten hat. © Sebastian Gollnow/dpa
209. Bundestagssitzung: Heidi Reichinnek, Linke
„Allen politischen Differenzen zum Trotz hätte ich mir niemals vorstellen können, dass eine christlich-demokratische Partei diesen Dammbruch vollzieht und mit Rechtsextremen paktiert.“ – Die Vorsitzende der Linken im Bundestag, Heidi Reichinnek, am 29. Januar im Bundestag in ihrer viral gegangenen Rede zum mit AfD-Stimmen verabschiedeten Unionsantrag. © Imago
Bundestag - Regierungserklärung
„Und deshalb, finde ich, kann ich ihm nicht mehr trauen.“ – Kanzler Olaf Scholz über das Verhalten von Friedrich Merz am 29. Januar 2025. Das sei „wahrscheinlich ein ganz bedeutender Tag in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland“ gewesen, sagte Scholz in der ARD-Sendung „Maischberger“. Die Union habe einen Konsens aufgekündigt, den es die ganze Nachkriegsgeschichte über unter den Demokraten in Deutschland gegeben habe.  © Kay Nietfeld/dpa
Demonstration fuer die Brandmauer und gegen die CDU
„Für falsch halte ich es, (…) sehenden Auges erstmalig bei einer Abstimmung im Deutschen Bundestag eine Mehrheit mit den Stimmen der AfD zu ermöglichen.“ – Altkanzlerin Angela Merkel (CDU) kritisiert am 30. Januar das Vorgehen von Merz. © Matthias Gränzdörfer/Imago
Wahlkampf Grüne - Berlin
„Tun Sie es nicht, Herr Merz.“ – Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck appelliert am 28. Januar eindringlich an Unionsfraktionschef Friedrich Merz, keine gemeinsame Sache mit der AfD zu machen.  © Christoph Soeder/dpa
Sitzung, Bundestag, Plenum
„Das Tor zur Hölle können wir noch gemeinsam schließen.“ – SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich am 31. Januar in der Bundestagsdebatte über eine angekündigte Zustimmung der AfD auch zu einem Migrationsgesetz der Union. Dieses scheiterte aber letztlich auch an fehlender Unterstützung aus der Union. © Bernd Elmenthaler/Imago
Bundestag
„Ich bin mit mir persönlich sehr im Reinen, dass wir es wenigstens versucht haben.“ – Merz am 31. Januar nach dem Scheitern seines Gesetzentwurfs zur Verschärfung der Migrationspolitik im Bundestag, obwohl auch dieser von den AfD-Abgeordneten geschlossen unterstützt wurde. © Kay Nietfeld/dpa
Nach tödlichem Angriff in Aschaffenburg - Trauerfeier
„Diese Woche hat die Union klargemacht, dass es ihr ernst ist. Und damit ist die Glaubwürdigkeit auch eines neuen Bundeskanzlers Friedrich Merz enorm gestiegen.“ – CSU-Chef Markus Söder sieht am 2. Februar die Position der Union nach den umstrittenen Abstimmungen zur Migrationspolitik im Bundestag deutlich gestärkt.  © Daniel Vogl/dpa
Bundesparteitag der CDU - Friedrich Merz + Markus Söder
„Mit den Grünen ist kein Richtungswechsel und keine Koalition möglich.“ – CSU-Chef Markus Söder anlässlich des CDU-Parteitags am 3. Februar auf X. © Imago
Wahlkampf – ZDF-Livesendung "Schlagabtausch"
„Wie dumm kann man sein zu sagen, man macht Sanktionen, um Russland zu schaden. Am Ende schaden wir vor allem unserer Wirtschaft.“ – BSW-Chefin Sahra Wagenknecht am 6. Februar in einer ZDF-Wahlrunde zu ihrer Forderung nach einer Wiederaufnahme der Gaslieferungen aus Russland. © Christoph Soeder/dpa
Scholz und Merz im TV-Duell
„Wir können auf die FDP keine Rücksicht nehmen.“ – Merz am 7. Februar, nachdem er mögliche Wähler der in Umfragen weiterhin schwächelnden FDP aufgerufen hat, ihre Stimme der Union zu geben. © Kay Nietfeld/dpa
FDP Bundesparteitag
„33 oder 31 Prozent für die CDU machen keinen Unterschied, aber vier oder sechs Prozent für die FDP ändern maßgeblich das Gefüge in der Bundesrepublik.“ – FDP-Spitzenkandidat Christian Lindner reagiert beim Sonderparteitag in Potsdam am 9. Februar auf die Aussage von Merz. © Michael Kappeler/dpa
Scholz und Merz im TV-Duell
„Was ist Bubatz?“ – Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz kann am 9. Februar mit dem Begriff „Bubatz“ nichts anfangen. Auf dem Live-Streaming-Portal Twitch antwortete Merz nach dem TV-Duell bei ARD und ZDF mit Kanzler Olaf Scholz (SPD) auf die Frage, ob „Bubatz“ legal bleibe: „Bleibt was legal?“ Daraufhin entgegnete die Moderatorin: „Bubatz“. Merz’ Replik: „Was ist Bubatz?“ Die Moderatorin: „Gras.“ Merz sagte dann: „Also wenn Sie meinen, Cannabis, dann sage ich: Nein, wir wollen das wieder korrigieren.“ © Kay Nietfeld/dpa
Kundgebung "Brandmauer statt Brandstiftung"
„Friedrich Merz tritt an, Europa zu Grabe zu tragen“ – Kanzler Scholz am 11. Februar in der letzten Plenardebatte des Bundestags vor der Wahl mit Blick auf Merz’ Pläne, Geflüchtete an den Grenzen zu den EU-Nachbarn zurückzuweisen. © Fabian Sommer/dpa
TV-Runde im Bundestagswahlkampf
„Weil ich dieses animalische Grunzen der AfD-Fraktion voraussehen konnte, möchte ich einordnen, worüber wir reden, wenn wir Klimaschutz sagen.“ – Grünen-Spitzenkandidat Robert Habeck reagiert in einer Rede im Bundestag am 11. Februar auf Zwischenrufe der AfD, nachdem er den Klimaschutz als drängendste Aufgabe der Zukunft bezeichnet hat. © Kay Nietfeld/dpa
Bundestag
„Wir werden möglicherweise miteinander reden müssen.“ – Unions-Kanzlerkandidat Merz wendet sich in seiner Plenarrede am 11. Februar im Bundestag an die SPD – und nimmt dabei eine mögliche Koalitionsoption für die Zeit nach der Wahl in den Blick. © Kay Nietfeld/dpa
ZDF-Sendung "Klartext"
„Wenn sich die Menschen zurückziehen, dann ist es vorbei mit Deutschland. (…) Demokratie ist kein Zuschauersport, es geht nur, wenn Menschen sich bei den Wahlen engagieren.“ – Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck am 13. Februar in der ZDF-Sendung „Klartext“ auf den Kommentar eines Zuschauers hin, der erklärt hatte, er wisse nicht mehr, was er wählen solle. © Michael Kappeler/dpa

Nächste TV-Sendungen zur Bundestagswahl: Duell Scholz-Merz und Bürger-Speed-Dating

Spätestens seitdem scheint die Nation politisiert. Dass so viele derzeit bei den TV-Duellen, TV-Quadrellen und Bürgerfragerunden im Fernsehen einschalten, könnte aber auch am Winterwahlkampf liegen. Denn: zu Hause auf der Couch ist man da meistens sowieso.

Nach dem TV-Duell bei Welt TV und Bild am Mittwochabend gibt es dafür noch eine Gelegenheit am Samstag (22. Februar): Pro7 und Sat1 laden die Kanzlerkandidaten der Parteien zum Bürger-Speed-Dating ins Fernsehen ein, wo sie sich 130 Minuten lang Fragen von Wählerinnen und Wählern stellen. Merz allerdings sagte ab, nur Habeck, Weidel und Scholz sind daher beim Bürger-Speed-Dating dabei. (smu)

Rubriklistenbild: © Michael Kappeler/dpa-Pool/dpa