Um Ihnen ein besseres Nutzererlebnis zu bieten, verwenden wir Cookies.
Durch Nutzung unserer Dienste stimmen Sie unserer Verwendung von Cookies zu.
Weitere Informationen
„Küchentischgespräche“: Im Vorwahlkampf zeigt sich Habeck bürgernah
VonSimon Schröder
schließen
Der Wahlkampf der Grünen nimmt Fahrt auf. Mit einer Serie von „Küchentischgesprächen“ möchte Kanzlerkandidat Robert Habeck die Sympathien der Wähler für sich gewinnen.
Berlin – Vizekanzler Robert Habeck hat mit dem angekündigten Wahlkampf an deutschen Küchentischen begonnen. In einer Videobotschaft richtete er sich vor zwei Wochen an die Bürger Deutschlands und verkündete, er wolle als Kanzler der Grünen für die kommende Bundestagswahl kandidieren. Schon damals saß der Bundeswirtschaftsminister wortwörtlich am Küchentisch und bot den Bürgerinnen und Bürgern „Küchentischgespräche“ an.
Nun meldet sich der Spitzenkandidat der Grünen auf seinem YouTube-Kanal „Robert Habeck“ zurück. Und wieder am Küchentisch. Habeck ist zu Besuch bei Isabell, einer Erzieherin, um mit ihr über die Situation in den deutschen Kitas zu sprechen. Isabell erzählt dem Wirtschaftsminister, dass es für Erzieherinnen und Erzieher Alltag sei, allein mit 20 Kindern zu sein. Man könne in der Situation nicht auf die Toilette gehen.
Robert Habeck jubelt bei einer Versammlung seines Wahlkreises Flensburg-Schleswig. Habeck will erneut für seinen Wahlkreis als Bundestagsabgeordneter kandidieren.
Robert Habeck will sich im Wahlkampf vor Bundestagswahl volksnah geben: „Hi! Ich bin Robert“
Habeck ist dem Gespräch bemüht, auf die Frau einzugehen. „Hi! Ich bin Robert. Passt das so für dich?“, fragt er beim Hereinkommen ins Haus und setzt sich an den Tisch: „Ganz cool.“ Er stellt Nachfragen zu ihrer Belastung und deutet an, dass er bereits bei Kindergeburtstagen gespürt habe, wie anstrengend die Betreuung einer Kindergruppe sei.
Angesichts des Personalmangels in Kitas reiche es wahrscheinlich nicht, das Kita-Qualitätsgesetz um zwei Jahre zu verlängern, sagt Habeck. „Wir müssen tatsächlich massiv in unser Bildungssystem investieren. Und wenn wir uns mal trauen würden, die Superreichen in Deutschland ein bisschen – die merken es gar nicht, aber ein bisschen mehr zu besteuern, und dieses Geld nehmen für die Bildung, dann wäre das eigentlich völlig okay“, so die Idee des grünen Spitzenmanns.
Versprechen vor Bundestagswahl: Habeck will zusätzlich zwei Milliarden in die deutschen Kitas investieren
Konkret: Vier Milliarden Euro statt die bisher im Kita-Qualitätsgesetz veranschlagten zwei Milliarden. „Nicht alle deine Probleme wären vielleicht gelöst, aber doch sehr viele“, meint Habeck zur Gastgeberin.
Habeck war erst kürzlich in seiner Heimat im Wahlkreis Flensburg-Schleswig zum Direktkandidaten für die Bundestagswahl gekürt worden. In seinem Bewerbungsvideo für die Kanzlerkandidatur der Grünen hatte er Anfang November den Bürgerinnen und Bürgern erklärt, warum er trotz Ampel-Aus erneut als Spitzenkandidat der Grünen in den Wahlkampf ziehen will.
Habecks neue Videoreihe am Küchentisch für die Bundestagswahl
Das rund vier Minuten lange Video mit der Erzieherin ist das erste dieser Art auf den Social-Media-Kanälen des 55-Jährigen. Isabell meldete sich nach eigenen Worten auf sein Bewerbungsvideo, weil sie sauer wegen ihrer Arbeitsumstände gewesen sei. Wo das Video aufgenommen wurde und wie lang Habeck mit seiner Gesprächspartnerin sprach, blieb offen. Am Ende resümiert Isabell den Besuch Habecks: „Ich fühle mich jetzt auf jeden Fall so, dass mir jemand zugehört hat.“
Kabinett Scholz: Nach dem Ampel-Aus kommt Rot-Grün ohne Mehrheit
Die Videoreihe des Kanzlerkandidaten kommt auch auf YouTube gut an. Ein Benutzer beispielsweise lobte den Einsatz des Wirtschaftsministers und schrieb unter das YouTube-Video: „Ich dachte tatsächlich, dass die Ankündigung von Ihren ‚Küchentischgesprächen‘ eher metaphorisch gemeint waren. Hiermit hab ich nicht gerechnet. Danke fürs ernst nehmen, Herr Habeck!“ Ob noch weitere ähnliche Gespräche am Küchentisch folgen werden, ist unklar. Jedenfalls hatten sich auf Habecks Aufruf Hunderte Menschen, nach eigener Aussage, auf ein Gespräch mit dem Kanzlerkandidaten beworben. (dpa/sischr)