Krieg in Nahost

Gespräche über Waffenruhe im Gaza-Krieg auf der Kippe? Hamas-Vertreter äußert sich

  • Sandra Kathe
    VonSandra Kathe
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In der kommenden Woche sollen Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung weiterer Geiseln fortgesetzt werden.

Gaza/Doha – Nach dem israelischen Angriff auf ein Geflüchtetencamp im Süden des Gazastreifens herrscht bei der palästinensischen Terrororganisation Hamas offenbar Uneinigkeit über das weitere Vorgehen. Während ein ranghoher Hamas-Sprecher bereits einen erneuten Verhandlungs-Stopp mit Israel angekündigt hat, kommen von anderer Seite aus Dementi.

Was feststeht: Dass am Samstag bei einem israelischen Angriff, der dem Hamas-Militärchef Mohammed Deif gegolten hatte, Dutzende Menschen ums Leben gekommen und verletzt worden sind. Die unbestätigten Zahlen der Hamas sprechen von 92 Toten und rund 300 Verletzten, bei denen es sich um „unbewaffnete Zivilpersonen“ gehandelt haben soll. Deif sei, wie die radikal-islamistische Palästinenserorganisation mitteilt, unverletzt. Nach israelischen Angaben sei jedoch ein anderer ranghoher Hamas Führer, Rafa Salama, unter den Opfern gewesen.

Bei einem israelischen Angriff auf das Geflüchtetencamp Al-Mawasi im Süden des Gazastreifens seien 92 Menschen getötet und 300 weitere verletzt worden.

Verhandlungen zum Krieg in Israel: Hamas wirft Netanjahu „abscheuliche Massaker“ vor

Als eine der ersten Reaktionen auf den Angriff meldete sich bereits am Samstag der Sprecher des Hamas-Politbüros, Ismail Hanija, zu Wort, der Israels Präsidenten Benjamin Netanjahu vorwarf, eine Waffenruhe im Gazastreifen durch „abscheuliche Massaker“ der israelischen Armee blockieren zu wollen. Am Sonntag folgte dann ein Statement Hanijas, nach dem die Verhandlungen „aufgrund der mangelnden Ernsthaftigkeit“ Israels und der „Massaker an unbewaffneten Zivilisten“ abgebrochen würden, wie etwa die Nachrichtenagentur AFP berichtete.

Bei den laufenden Verhandlungen, die bereits seit Monaten mal mehr, mal weniger aktiv voranschreiten, geht es um den Austausch der Schätzungen zufolge bis zu 120 überlebenden Geiseln in der Gewalt der Hamas gegen palästinensische Häftlinge in israelischen Gefängnissen. Auch weitere Waffenruhen im Gaza-Krieg werden debattiert. Die Gespräche waren erst in dieser Woche unter der Führung der USA, Katars und Ägyptens wieder aufgenommen worden.

Mögliche Waffenruhe im Krieg in Israel: Hamas dementiert Abbruch der Verhandlungen vorerst

Doch Hanijas Stellungnahme scheint, wie die Deutsche Presse-Agentur nun berichtet, nicht bei allen ranghohen Hamas-Vertretern Unterstützung zu finden. So dementierte ein Vertreter des politischen Flügels der Palästinenser-Organisation auf dem Telegram-Kanal der Hamas nur kurze Zeit später den Verhandlungsstopp und gab an, dass diese Entscheidung noch nicht getroffen worden sei.

Aktuellen israelischen Medienberichten zufolge will der Chef des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad, Daniel Barnea, in den kommenden Tagen zu einer weiteren Runde der Geisel-Gespräche in die katarische Hauptstadt Doha reisen. Bislang war über einen von US-Präsident Joe Biden im Mai vorgelegten Plan verhandelt worden, dessen erste Phase eine sechswöchige Feuerpause im Gazastreifen und die Freilassung eines Großteils der israelischem Geiseln vorsah. (saka mit AFP/dpa)

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