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„Hände am Abzug“ im Israel-Krieg: Plant Iran bereits die nächsten Schritte?
VonSandra Kathe
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Während der Konflikt zwischen Israel und der Terrormiliz Hamas eskaliert, sehen Fachleute auch andere Staaten als Kriegsbeteiligte.
Gaza/Teheran – Erst in Israel, dann im Gazastreifen, nun auch im Grenzgebiet zum Libanon: Die Gewalt im Nahostkonflikt eskaliert zum wiederholten Mal und hat bereits Tausende das Leben gekostet. Über 10.000 Menschen gelten als verletzt, Hunderttausende Menschen aus dem Gazastreifen sind auf der Flucht. Als Auslöser der Katastrophe gilt ein Angriff der palästinensischen Terrorgruppe Hamas. Doch internationale Warnungen, den Krieg nicht weiter eskalieren zu lassen, richten sich vor allem auch gegen den Iran.
Der Mullah-Staat zählt zu den einflussreichsten Mächten im Nahen Osten, gilt als möglicher Geldgeber und Waffenlieferant für sowohl die palästinensische Hamas als auch die libanesische Hisbollah-Miliz und als mächtiger politischer Gegner Israels. Während der Mittelmeerstaat als dem Westen zugewandt gilt und enge Verbindungen etwa zu den USA pflegt, sehen Fachleute den Iran als Anführer einer im Widerstand begriffenen islamischen Welt – und als mutmaßlich eigentlichen Drahtzieher der gewaltsamen Angriffe.
Krieg am Gazastreifen: Warnungen und Drohungen von vielen Seiten
Das wird auch deutlich in den Warnungen und Ankündigungen, die internationale Staatspersonen über die vergangenen Tage ausgesprochen haben. Die USA kündigten an, Kriegsschiffe als Abschreckungsmaßnahme ins östliche Mittelmeer zu verlegen, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron warnte den iranischen Präsidenten Ebrahim Raissi deutlich davor, eine Ausweitung und Eskalation des Konflikts zu fördern.
Der iranische Außenminister Hussein Amirabdollahian hingegen sprach von einem drohenden politischen Erdbeben bei weiteren Aggressionen vonseiten Israels und warnte, dass in der Region gerade jeder „die Hand am Abzug“ habe. Seine Regierung ließ die UNO-Vertretung des Landes laut einem Bericht von OE24 aber auch zusagen, dass das Land sich aus dem Konflikt heraushalten würde, „vorausgesetzt, die israelische Apartheid wagt es nicht, den Iran, seine Interessen und Bürger anzugreifen“.
Die israelische Armee wartet derweil laut einem Sprecher nur noch auf eine „politische Entscheidung“ zum Beginn einer großangelegten Bodenoffensive im Gazastreifen. Panzer, Soldaten und schweres Gerät sind bereits an der Grenze zu dem Palästinensergebiet in Stellung gebracht.
Vor dem Gaza-Krieg: Die Geschichte des Israel-Palästina-Konflikts in Bildern
Die Rolle des Iran im Krieg in Israel: Es geht um die Außenwirkung
Was sich der Iran von einer drohenden Ausweitung des schon lange schwelenden Konflikts verspricht, dazu hat etwa der israelische Geheimdienstexperte Or Yissachar vom Thinktank „Israel Defense And Security Forum“ eine Theorie: „Das Ziel ist, Israel von den anderen Staaten der Region zu isolieren und diese Länder an die Iran-Achse zu binden. Weg von der pragmatischen Achse, die aus Israel, Saudi-Arabien und den USA besteht – und hin zum Iran“, sagte der Iran-Experte der Bild-Zeitung.
Dafür könne eine Maßnahme sein, mithilfe von Angriffen, wie dem brutalen Hamas-Überfall, bei dem nach derzeitigem Kenntnisstand mehr als 1400 Menschen getötet und fast 200 als Geiseln verschleppt wurden, Israel als schwaches Land darzustellen. Damit könnten in der Folge andere Staaten dazu bewogen werden, sich „stärkere“ Partner zu suchen, sich also aus iranischer Sicht dem Iran und seinen Partnern anzuschließen. Mit seiner Antwort auf die Angriffe wirkt Israel aktuell jedoch nicht, als wäre es dazu bereit, die Rolle als schwaches Land zeitnah einzunehmen. (saka mit AFP/dpa)