Aktuelle Lage
Heftige Gefechte in Chan Junis – Ägypten wirft Israel illegale Praktiken in Palästinensergebieten vor
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Nail Akkoyun
Jens Kiffmeier
Stefan Krieger
In Chan Junis kommt es erneut zu Kämpfen. Netanjahu will an der Rafah-Offensive festhalten. Der News-Ticker zum Krieg in Israel.
- Gefechte im Gazastreifen: Mehrere Hamas-Terroristen getötet
- Trotz Kritik: Netanjahu hält an geplanter Rafah-Offensive fest
- Verhandlungen über Geisel-Deal: Israels Präsident Herzog zu Gesprächen in München
- Die hier verarbeiteten Informationen zum Krieg in Israel und dem Kampf gegen die Hamas im Gazastreifen stammen von lokalen und internationalen Medien sowie von Nachrichtenagenturen. Unabhängig überprüfen lassen sich viele Angaben nicht.
HINWEIS DER REDAKTION: Dieser Ticker ist beendet. Über die aktuelle Lage in Nahost informieren wir in unserem neuen News-Ticker.
Update vom 18. Februar, 20.50 Uhr: Israels Verteidigungsminister Joav Galant ist davon überzeugt, dass der Kampfgeist der islamistischen Hamas-Milizen im Gazastreifen nach mehr als vier Monaten Krieg gebrochen ist. „200 Terroristen ergaben sich (in Chan Junis) im Nasser-Spital, Dutzende weitere im Amal-Spital“, sagte Galant am Sonntag bei einer Besprechung mit Armeekommandeuren. „Das zeigt, dass die Hamas ihren Kampfgeist verloren hat“, fügte er hinzu. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.
Zudem habe die Hamas-Führung unter ihrem Gaza-Chef Jihia al-Sinwar, die sich vor den israelischen Sicherheitskräften versteckt, den Kontakt zur Außenwelt verloren. „Die Gaza-Filiale der Hamas antwortet nicht“, sagte Galant. „Es ist niemand mehr vor Ort übrig, mit dem man sprechen kann.“ Über organisierte Streitkräfte verfüge die Hamas nur mehr noch im mittleren Gazastreifen sowie in Rafah, dem südlichen Grenzort zu Ägypten. Sollte sich die Armee entscheiden, dort vorzugehen, „wird es niemanden geben, der ihnen zu Hilfe kommt - keine Iraner und keine internationale Unterstützung“.
Update vom 18. Februar, 18 Uhr: Die Beziehungen zwischen Israel und Ägypten sind angesichts des Gaza-Kriegs äußerst angespannt: Ägypten will Israel nun vor dem höchsten Gericht der Vereinten Nationen illegale Praktiken in den Palästinensergebieten vorwerfen. Das Land habe ein entsprechendes Memorandum beim Internationalen Gerichtshof (IGH) in Den Haag eingereicht, teilte der Leiter des ägyptischen Staatsinformationsdiensts (SIS), Diaa Raschwan, am Sonntag mit.
Israels Besatzung der palästinensischen Gebiete, der Siedlungsbau, die Vertreibung von Palästinensern und andere Praktiken der israelischen Politik verstoßen demnach gegen die Grundsätze des humanitären Völkerrechts. Raschwan kündigte an, Kairo werde am Mittwoch mündliche Beweise vor Gericht vorbringen. Am höchsten UN-Gericht beginnt am Montag bereits in einem anderen Verfahren eine Anhörung zu Israels Vorgehen in den besetzten palästinensischen Gebieten.
Ägypten will den Angaben zufolge auch den Rückzug Israels aus den besetzten Gebieten, einschließlich Ost-Jerusalems, erwirken. Kairo will demnach zudem eine Entschädigung für die Palästinenser fordern.
Braziliens Präsident sorgt für Empörung in Israel: „Schändlich und schwerwiegend“
Update vom 18. Februar, 17 Uhr: Brasiliens Präsident Luiz Inacio Lula da Silva hat Israels Militäreinsatz im Gazastreifen mit dem von Adolf Hitler befohlenen Massenmord an den europäischen Juden verglichen. Israels Vorgehen komme einem Genozid an palästinensischen Zivilisten im Gazastreifen gleich, sagte der 78-Jährige während eines Gipfeltreffens der Afrikanischen Union am Wochenende in Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba. „Was im Gazastreifen mit dem palästinensischen Volk geschieht, hat es zu keinem anderen Zeitpunkt in der Geschichte gegeben. Beziehungsweise hat es das schon gegeben: Als Hitler beschloss, die Juden zu töten“, sagte Lula während einer Pressekonferenz.
Brasilien fordert schon seit einiger Zeit eine sofortige und dauerhafte Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Hamas. In vergangenen Wochen hat sich Lula zunehmend kritisch gegenüber Israel geäußert.
Israels Außenministerium bestellte als Reaktion auf die Äußerungen von Lula da Silva den brasilianischen Botschafter ein. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bezeichnete die Worte des brasilianischen Präsidenten als „schändlich und schwerwiegend“. „Es handelt sich um eine Herabwürdigung der Bedeutung des Holocausts und einen Versuch, dem jüdischen Volk und dem Selbstverteidigungsrecht Israels zu schaden“, teilte der Politiker über das Ministerpräsidenten-Amt mit. Mit dem Vergleich sei eine Rote Linie überschritten worden.
Palästinensische Regierung will Rückkehr von Flüchtlingen in Wohngebiete in Gaza
Update vom 18. Februar, 12.55 Uhr: Der palästinensische Ministerpräsident Mohammed Schtaje hat die israelische Regierung aufgefordert, die im Süden des Gazastreifens zusammengedrängte Bevölkerung zurück in ihre Wohngebiete zu lassen. Er warnte den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu auf der Münchner Sicherheitskonferenz zugleich davor, eine militärische Vertreibung der Menschen nach Ägypten zu versuchen. „Wir und die Ägypter haben intensiv daran gearbeitet, um dies nicht zu erlauben“, sagte Schtaje am Sonntag.
„Den Menschen sollte erlaubt werden, zurück in ihre Häuser im Norden Gazas zu gehen. Den Leuten sollte erlaubt werden, in ihre Häuser in der Mitte Gazas zu gehen“, verlangte er. Dies sei der Weg, um eine Vertreibung durch Israel zu verhindern. Es gebe enge Kontakte mit Ägypten, das auf seiner Grenzseite eine Pufferzone und Zäune gebaut, aber Berichte über Aufnahmelager zurückgewiesen hat. Schtaje sagte dazu: „Ägypten wird niemandem eine Überquerung der Grenze erlauben.“
Krieg in Israel: Hamas meldet neue Zahlen zu Todesopfern im Gazastreifen
Update vom 18. Februar, 11.20 Uhr: Im Gazastreifen sind nach Angaben der von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde binnen 24 Stunden 127 palästinensische Menschen getötet und 205 weitere verletzt worden. Damit seien seit Beginn des Krieges am 7. Oktober bislang 28.985 Personen in dem Küstenstreifen bei israelischen Angriffen und Kämpfen ums Leben gekommen, teilte die Behörde am Sonntag mit. Mehr als 68.880 weitere hätten Verletzungen erlitten. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Nach UN-Schätzungen handelt es sich bei einem Großteil der Getöteten um Frauen und Minderjährige. Der israelische Generalstabschef Herzi Halevi hatte zuletzt gesagt, die Armee habe im Gazastreifen „bisher mehr als 10.000 Terroristen ausgeschaltet, darunter viele Kommandeure“.
Update vom 18. Februar, 9.52 Uhr: Ein israelischer Experte geht davon aus, dass der Militäreinsatz in Chan Junis im Süden des Gazastreifens in Kürze abgeschlossen sein wird. „Ich denke, es ist eine Sache von Tagen“, sagte Kobi Michael vom israelischen Institut für Nationale Sicherheitsstudien (INSS) am Sonntag dem Sender i24news. „Chan Junis wird dann militärisch von der israelischen Armee kontrolliert“, sagte er. Bei der Stadt handele es sich seiner Ansicht nach um den wichtigsten Stützpunkt der islamistischen Hamas im Gazastreifen. Danach verblieben noch Rafah an der Grenze zu Ägypten und Teile von Flüchtlingslagern im zentralen Abschnitt des Gazastreifens, sagte Michael.
Eine neue Vereinbarung mit der Hamas über die Freilassung weiterer Geiseln im Gegenzug für eine Feuerpause und Freilassung palästinensischer Häftlinge könne aber einen Einsatz in Rafah möglicherweise noch verzögern, sagte der Experte. Die Pläne Israels für eine Ausweitung der Einsätze in der überfüllten Stadt waren international auf starke Kritik und deutliche Warnungen vor einer humanitären Katastrophe gestoßen.
Krieg in Israel: Mehrere Hamas-Terroristen getötet
Update vom 18. Februar, 8.28 Uhr: Die israelische Armee hat eigenen Angaben zufolge im Laufe des Samstags Dutzende von Hamas-Terroristen getötet. Zu größeren Gefechten sei es gekommen, als die IDF ein großes Krankenhaus durchsucht hätten. Auch im südlichen Gazastreifen, in Chan Junis, hätten Spezialeinsatzkräfte mehrere Hamas-Stellungen gestürmt und dabei Bewaffnete getötet. Laut Israels Militär kam es auch zu Panzerbeschuss und Luftangriffe auf Einrichtungen der Terrormiliz.
Trotz Kritik: Netanjahu hält an geplanter Rafah-Offensive fest
Update vom 17. Februar, 22.05 Uhr: Trotz internationaler Warnungen hält der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu an der geplanten Militäroffensive in der Stadt Rafah im südlichen Gazastreifen fest. Wer Israel dazu auffordere, auf die Offensive zu verzichten, fordere im Grunde genommen, „den Krieg“ gegen die radikalislamische Hamas zu „verlieren“, sagte Netanjahu am Samstagabend bei einer im Fernsehen übertragenen Pressekonferenz.
Netanjahu fügte hinzu, die Offensive werde auch im Falle einer Vereinbarung mit der Hamas über eine Freilassung der israelischen Geiseln stattfinden. Selbst wenn eine solche Einigung erzielt werde, „werden wir in Rafah einrücken“, sagte der Regierungschef. Netanjahu betonte außerdem, eine Einigung könne „nur durch direkte Verhandlungen zwischen den Parteien ohne Vorbedingungen erreicht werden“. Forderungen der Hamas wies er als „lächerlich“ zurück. „Israel wird sich unter meiner Führung weiterhin entschieden gegen die einseitige Anerkennung eines palästinensischen Staates aussprechen“, fügte er hinzu.
Währenddessen protestierten in Tel Aviv erneut tausende Menschen gegen Netanjahus Regierung. Sie forderten Netanjahu auf, mehr für die Befreiung der Geiseln zu tun und ernsthaft zu verhandeln. „Ich finde es traurig, dass der Regierungschef der Meinung ist, dass es nicht notwendig sei, Vertreter zu den Verhandlungen nach Kairo zu schicken, wo alle Parteien und Vermittler außer Israel sind“, sagte der Demonstrant Jair Mozes, dessen Vater Gadi Moses von der Hamas im Gazastreifen festgehalten wird.
Inmitten Drohungen an Israel: Iran stellt neues Luftabwehrsystem vor
Update vom 17. Februar, 17.55 Uhr: Inmitten der angespannten Situation im Nahen Osten hat der Iran Medienberichten zufolge zwei neue Luftabwehrsysteme präsentiert. „Heute Morgen sind das vom Verteidigungsministerium gebaute Raketenabwehrsystem Arman und das Luftabwehrsystem Asarachsch für geringe Höhen vorgestellt worden“, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna am Samstag. Mit diesen Systemen werde „die Luftverteidigungsfähigkeit der Islamischen Republik Iran erheblich zunehmen“, hieß es weiter.
Das System Arman kann nach Angaben des iranischen Verteidigungsministers Mohammad Resa Aschtiani „Ziele in 180 Kilometern Entfernung identifizieren und sie in 120 Kilometern Entfernung angreifen und zerstören“. Das System Asarachsch kann nach iranischen Angaben auf mehrere Fahrzeugtypen montiert werden und verwendet „Radargeräte, elektro-optische Systeme und thermische Sucher“, um sein Ziel zu erkennen und zu verfolgen.
Die Vorstellung der neuen Verteidigungssysteme erfolgt zu einem Zeitpunkt höchster regionaler Spannungen und einem Krieg zwischen Irans Erzfeind Israel und der von Teheran unterstützten radikalislamischen Hamas.
Update vom 17. Februar, 14.55 Uhr: Hamas-Chef Ismail Hanija hat seine Forderung nach einem umfassenden Waffenstillstand im Gazastreifen erneuert. Die radikalislamische Palästinenserorganisation werde nichts anderem zustimmen als einem Waffenstillstand, „dem Abzug der Besatzungsarmee, der Aufhebung der erdrückenden Blockade und der Bereitstellung sicherer Unterkünfte für die Vertriebenen“, erklärte der in Kairo lebende Hanija am Samstag.
Zudem forderte er die Freilassung weiterer in Israel inhaftierter Hamas-Mitglieder sowie eine Rückkehr der aus dem Norden des Gazastreifens vertriebenen Palästinenser. Bislang sind die in der ägyptische Hauptstadt Kairo stattfindenen Gespräche über eine Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas ohne Ergebnis geblieben.
Krieg in Israel: Hamas-Behörde meldet weitere Todesfälle
Update vom 17. Februar, 13.43 Uhr: Bei Kämpfen und israelischen Angriffen im Gazastreifen sind nach Angaben der von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde binnen 24 Stunden erneut Dutzende palästinensische Menschen getötet worden. In dem Zeitraum seien 83 Personen getötet und 125 weitere verletzt worden, teilte die Behörde am Samstag mit.
Damit stieg die Zahl der palästinensischen Menschen, die seit Beginn des Krieges am 7. Oktober getötet wurden, den Angaben zufolge auf 28.858. Rund 68.700 weitere seien verletzt worden. Die Informationen ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Nach UN-Schätzungen handelt es sich bei einem Großteil der Getöteten um Frauen und Minderjährige. Der israelische Generalstabschef Herzi Halevi hatte zuletzt gesagt, die Armee habe im Gazastreifen „bisher mehr als 10.000 Terroristen ausgeschaltet, darunter viele Kommandeure“.
Update vom 17. Februar, 10.42 Uhr: In der israelischen Küstenstadt Aschkelon hat es am Samstag erneut Raketenalarm gegeben. Auch in einem anderen Ort nördlich des Gazastreifens heulten die Warnsirenen, wie die israelische Aree mitteilte. Es gab zunächst keine Angaben zu möglichen Opfern oder Sachschäden.
Israels Armee verkündet weitere Festnahmen nach Einsatz im Nasser-Krankenhaus
Update vom 17. Februar, 9.07 Uhr: Die israelische Armee hat bei ihrem Einsatz im Nasser-Krankenhaus in Chan Junis im Süden des Gazastreifens bisher rund 100 Menschen festgenommen. Es handele sich um „Personen, die verdächtigt werden, an Terroraktivitäten beteiligt gewesen zu sein“, teilte das Militär am Samstag mit. Israelische Spezialeinheiten setzten nach Darstellung der Armee „ihren Einsatz gegen die Terrororganisation Hamas innerhalb des Nasser-Krankenhauses in Chan Junis fort“. Dieser basiere auf Geheimdienstinformationen, denen zufolge Hamas von der Klinik aus agiert habe. Auch im Umkreis der Klinik seien Terroristen getötet worden.
Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde im Gazastreifen kamen bisher fünf Patienten auf der Intensivstation wegen eines Stromausfalls im Zuge des israelischen Einsatzes ums Leben. Ihre Sauerstoffversorgung sei unterbrochen worden. Die Behörde hatte zuvor auch gewarnt, weitere Patienten sowie Babys in Brutkästen seien in Gefahr. Israel verhindere den Transport Schwerkranker in andere Kliniken und blockiere einen UN-Hilfskonvoi auf dem Weg zum Nasser-Krankenhaus. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Vor dem Gaza-Krieg: Die Geschichte des Israel-Palästina-Konflikts in Bildern




Weitere Waffenlieferungen nach Israel: USA drängen jedoch auf präzisere Schläge gegen Hamas
Update vom 17. Februar, 7.40 Uhr: Die USA bereiten im Gaza-Krieg einem Medienbericht zufolge trotz Drängens auf eine Feuerpause die Lieferung weiterer Bomben und Waffen an Israel vor. Wie die Zeitung Wall Street Journal unter Berufung auf amtierende und ehemalige US-Beamte berichtet, werden die Pläne innerhalb der Regierung von US-Präsident Joe Biden derzeit geprüft und könnten sich im Detail noch ändern, bevor sie dem US-Kongress zur Genehmigung vorgelegt werden. Die israelische Regierung habe um eine „rasche Beschaffung dieser Güter zur Verteidigung Israels gegen andauernde und neue regionale Bedrohungen“ gebeten.
Israel plant im Süden des Gazastreifens eine Bodenoffensive auf die Stadt Rafah, wo mehr als eine Million Palästinenser Schutz suchen. Inzwischen drängen die USA jedoch Israel dazu, von massiven Bombardierungen zu präziseren Schlägen gegen die Hamas überzugehen. Die neu vorgeschlagene Waffenlieferung umfasst laut dem Wall Street Journal dann auch Präzisionswaffen. Biden fordert von Israel, das Risiko ziviler Opfer zu verringern und eine Waffenruhe zu akzeptieren.
Geisel-Deal in Sicht? Geheimverhandlungen in München
Update vom 17. Februar, 6.33 Uhr: Der israelische Präsident Izchak Herzog hat sich am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz einem Medienbericht zufolge heimlich mit Katars Ministerpräsidenten und Außenminister Mohammed bin Abdulrahman Al Thani getroffen. Wie die Nachrichtenseite Axios in der Nacht zum Samstag unter Berufung auf informierte Kreise berichtete, wollten beide die schwierigen Verhandlungen über die Freilassung der im Gazastreifen weiter festgehaltenen Geiseln besprechen. Das ungewöhnliche Treffen zwischen den Spitzenpolitikern Israels und Katars erfolgte zu einem kritischen Zeitpunkt in den Geiselverhandlungen, wie es hieß. Die Vermittler versuchten, die Gespräche trotz großer Differenzen voranzutreiben. Herzog habe einige bei einer Feuerpause im November freigelassenen Geiseln und Angehörige der noch im Gazastreifen festgehaltenen Entführten mit nach München gebracht, berichtete Axios unter Berufung auf eine Quelle weiter.
Israel und die islamistische Hamas verhandeln unter der Federführung von Vermittlern aus Ägypten, Katar und den USA über eine befristete Waffenruhe in dem seit mehr als vier Monaten andauernden Gaza-Krieg. Die Feuerpause soll dazu führen, dass die noch mehr als 130 israelischen Geiseln in der Gewalt der Hamas in Phasen gegen palästinensische Häftlinge in israelischen Gefängnissen ausgetauscht werden. Zur letzten Gesprächsrunde in Kairo am Donnerstag entsandte jedoch Israels Ministerpräsident Benjanmin Netanjahu wegen der aus seiner Sicht überzogenen Forderungen der Hamas keine Delegation. Die Verzögerungen seien aber nicht unbedingt auf Mangel an Fortschritten zurückzuführen, schrieb die israelische Zeitung Haaretz. Auch die Hamas bremse derzeit.
Nach Israels Militäreinsatz in Nasser-Klinik: Bislang 20 Verdächtige festgenommen
Update vom 16. Februar, 22.49 Uhr: Der Einsatz der israelischen Armee im Nasser-Krankenhaus in der Stadt Chan Junis im Gazastreifen dauerte am Freitag den zweiten Tag in Folge an. Soldaten hätten bislang 20 Verdächtige festgenommen, die am Massaker der Hamas am 7. Oktober beteiligt gewesen seien, teilte das Militär am Freitag mit. Spezialeinheiten gingen gegen die Terrororganisation in der Klinik vor. Dutzende Personen wurden den Angaben nach zudem für Vernehmungen festgenommen. Israelische Soldaten hätten im Krankenhaus auch Waffen und im Bereich der Klinik Granaten der Hamas gefunden, hieß es weiter.
Neue Vorwürfe aus Israel: 30 UN-Mitarbeiter sollen an Massaker beteiligt gewesen sein
Update vom 16. Februar, 20.53 Uhr: Israel hat weitere Vorwürfe gegen das UN-Hilfswerk für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten UNRWA erhoben. Es gebe bedeutende Geheimdienstinformationen, wonach mehr als 30 Mitarbeiter des Hilfswerks am Hamas-Massaker in Israel beteiligt gewesen sein könnten, sagte Israels Verteidigungsminister Joav Galant am Freitag. Sie hätten etwa Geiselnahmen ermöglicht und israelische Gemeinden geplündert.
Vetreibung aus Rafah: Ägypten baut Lager für Geflüchtete vom Israel-Krieg
Update vom 16. Februar, 19.35 Uhr: Möglicher Fluchtkorridor für Palästinenser: Vor einer geplanten Offensive Israels im südlichen Gazastreifen lässt Ägypten nahe seiner Grenze zu dem Gebiet eine Pufferzone zur Unterbringung von bis zu 100.000 Geflüchteten einrichten. Um den Bereich herum würde eine Mauer errichtet, um gegebenenfalls die Kontrolle über palästinensische Flüchtlinge zu behalten, berichtet die Nachrichtenagentur dpa unter Berufung auf ägyptische Sicherheitskreise. Schon vor etwa zwei Monaten hätten Arbeiten begonnen, um Flüchtlinge dort in Gebäuden und Zelten unterzubringen. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es zunächst nicht.
Derzeit harren Tausende Menschen in der Stadt Rafah aus. Doch allmählich gibt es kaum noch einen Rückzugsort im Gazastreifen – und die Kämpfe kommen immer näher. Die Regierung in Kairo sorgt sich deswegen vor einer Massenflucht über die Grenze.
Update vom 16. Februar, 17.02 Uhr: Israels Armee hat laut Verteidigungsminister Joav Galant im Gaza-Krieg den Großteil der militärischen Abteilungen der Hamas zerschlagen. „Es gab 24 regionale Bataillone in Gaza – wir haben 18 davon aufgelöst“, sagte Galant am Freitag. Das Militär geht eigenen Angaben zufolge davon aus, dass jedes dieser Bataillone jeweils rund 1000 Mitglieder hat.
Israel-News: Anschlag fordert zwei Menschen das Leben
Update vom 16. Februar, 15.22 Uhr: Bei einem Anschlag in Israel sind Rettern zufolge am Freitag zwei Menschen getötet worden. Vier weitere Menschen wurden verletzt, zwei davon schwer, wie ein Sprecher des Rettungsdienstes Magen David Adom mitteilte. Darunter sei auch ein 16-Jähriger.
Israels Polizei sprach von einem Terroranschlag. Der mutmaßliche Täter habe an einer Bushaltestelle in der Nähe der israelischen Hafenstadt Aschdod im Süden des Landes das Feuer auf Umstehende eröffnet. Er sei von einem Zivilisten vor Ort „neutralisiert“ worden. Israelischen Medien zufolge wurde er getötet. Sicherheitskräfte suchten der Polizei zufolge in dem Gebiet nach möglichen weiteren Verdächtigen. Die Umstände des Anschlags sowie die Identität des mutmaßlichen Täters waren zunächst unklar.
Update vom 16. Februar, 12 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich „sehr besorgt“ über die möglichen Folgen einer geplanten israelischen Militäroffensive in Rafah im südlichen Gazastreifen gezeigt. „Erst wurde die palästinensische Zivilbevölkerung aufgefordert, in den Süden zu fliehen, um Sicherheit zu finden. Und jetzt gibt es keine guten Fluchtalternativen in Gaza mehr“, sagte Scholz der Süddeutschen Zeitung.
Israel habe das Recht, sich gegen die Hamas zu verteidigen, fuhr der Kanzler fort. Das Land müsse sich jedoch „an die Regeln des Völkerrechts halten“.
Scholz mahnte zu einer Verbesserung der humanitären Situation im Gazastreifen. Er habe Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu „mehrfach aufgefordert, die humanitäre Lage erheblich zu verbessern“, sagte der Bundeskanzler weiter. „Nach wie vor gibt es aber zu wenige Hilfslieferungen.“ Mehr als eine Million Menschen müssten versorgt werden. Der Bundeskanzler betonte, langfristig könne nur eine Zweistaatenlösung echten Frieden in der Region bringen. Diese sieht die Gründung eines friedlich neben Israel koexistierenden unabhängigen Palästinenserstaats vor.
Israel verliert weiteren Soldaten in Gaza: Hamas meldet Tod von vier Personen in Krankenhaus
Update vom 16. Februar, 10.54 Uhr: Im Gazastreifen ist nach Angaben der israelischen Armee ein weiterer Soldat getötet worden. Damit stieg die Zahl der in dem Küstenstreifen getöteten israelischen Soldaten seit dem Beginn der Bodenoffensive gegen die islamistische Hamas auf 233, erklärte das israelische Militär am Freitag. Das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium teilte derweil mit, vier Menschen seien nach Sauerstoffmangel durch Stromausfälle in einem Krankenhaus gestorben, über das die israelische Armee die Kontrolle übernommen hatte.
Das israelische Militär hatte erklärt, Hinweise darauf gehabt zu haben, dass sich im Nasser-Krankenhaus in Chan Junis im Süden des Gazastreifens „möglicherweise Leichen unserer Geiseln“ befinden. Es sprach von einer „präzisen und begrenzten Operation“, ohne dass Patienten oder Personal evakuiert werden müssten. Israel wirft der Hamas vor, Krankenhäuser als Kommandozentralen und Zivilisten als menschliche Schutzschilde zu nutzen.
Zusammenstöße in Gaza: Israelisches Militär schaltet zahlreiche Hamas-Mitglieder aus
Update vom 16. Februar, 9.38 Uhr: Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben seine Angriffe gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen fortgesetzt. Dabei seien in den vergangenen 24 Stunden im gesamten Küstenstreifen zahlreiche Kämpfer der Terrormiliz getötet worden, teilte die Armee am Freitagmorgen mit. Unter anderem seien Kommandozentralen, militärische Einrichtungen und Abschussrampen angegriffen worden.
Allein in der seit Wochen heftig umkämpften südlichen Stadt Chan Junis seien ein Dutzend Kämpfer getötet worden, hieß es. Auch im Zentrum des von Israel abgeriegelten Küstenstreifens seien mehrere Kämpfer getötet worden. Sämtliche Angaben des israelischen Militärs ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Israels geplante Offensive in Rafah weiterhin in Kritik: Biden mahnte Netanjahu zum Schutz von Zivilisten
Update vom 16. Februar, 6.45 Uhr: Israels geplante Militäroffensive auf die mit Palästinensern überfüllte Stadt Rafah im Süden des abgeriegelten Gazastreifens stößt international auf immer mehr Kritik. Ägypten baut aus Sorge vor einer Massenflucht aus dem angrenzenden Küstenstreifen einem Medienbericht zufolge in der Wüste nun ein massives Auffanglager, eingeschlossen von hohen Betonmauern, für Zehntausende Menschen auf.
US-Präsident Joe Biden mahnte in einem Telefonat mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu erneut den Schutz der mehr als eine Million Zivilisten in Rafah an. Er habe bekräftigt, „dass eine Militäroperation nicht ohne einen glaubwürdigen und durchführbaren Plan zur Gewährleistung der Sicherheit und Unterstützung der Zivilbevölkerung in Rafah stattfinden sollte“, teilte das Weiße Haus in der Nacht zum Freitag mit. Zuvor forderte auch die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock beim Besuch in Israel Schutzkorridore in den Norden.
Baerbock fordert mehr Hilfslieferungen im Israel-Krieg
Erstmeldung: Tel Aviv/Jerusalem/Gaza – Bundesaußenministerin Baerbock sprach sich am Donnerstag (15. Februar) in Israel für deutlich mehr Hilfslieferungen aus – konkret 500 Lastwagen am Tag. So viel Lkw mit humanitären Gütern fuhren vor Kriegsbeginn täglich in das abgeriegelte Küstengebiet. Baerbock forderte in Israel dafür auch die Öffnung weiterer Grenzübergänge.
Israels Armee beginnt Einsatz in einer Klinik
Israels Armee begann nach eigenen Angaben am Donnerstag (15. Februar) einen Einsatz in einer Klinik in Chan Junis, das im Süden Gazas liegt. Soldaten drangen in das Nasser-Krankenhaus ein, um Leichen von Geiseln zu bergen, teilte das Militär mit. Es seien Dutzende Tatverdächtige festgenommen worden, sagte der israelische Militärsprecher Daniel Hagari am Donnerstagabend. Einige seien am Massaker in Israel beteiligt gewesen. Aus Verhören mit den Verdächtigen sowie dank Aussagen der freigelassenen Geiseln könne die Armee bestätigen, dass aus Israel entführte Menschen auf dem Gelände der Klinik festgehalten wurden. Es lägen zudem Information vor, dass sich dort auch Leichen von Geiseln befinden.
Das Menschenrechtsbüro der Vereinten Nationen erhob nach dem Einsatz Vorwürfe gegen Israel. „Die Operation scheint Teil eines Musters zu sein: Israelische Streitkräfte greifen lebenswichtige zivile Infrastruktur an, insbesondere Krankenhäuser“, sagte UN-Menschenrechtssprecherin Ravina Shamdasani am Donnerstagabend in Genf. Israels Armeesprecher Hagari betonte, das Militär sei bei allen Einsätzen in Krankenhäusern im Gazastreifen im Einklang mit dem Völkerrecht vorgegangen und werde dies auch weiterhin tun. „Wir haben nicht die Absicht, den Betrieb des Krankenhauses zu stören“, sagte er. (Red mit Agenturmaterial)
Rubriklistenbild: © Ohad Zwigenberg/AP



