Krieg in Israel

Irans Kalkül im Israel-Krieg: Mullah-Regime will weder Konfrontation noch Rückzug

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Der Iran, Schirmherr der Hamas, gilt als wichtiger Faktor für eine mögliche Ausweitung des Israel-Krieges. Doch er befindet sich in einer Zwickmühle.

Teheran – Der Iran steckt angesichts der aktuellen Lage im Nahen Osten in einer Zwickmühle. Die regionale Großmacht, die seit Jahrzehnten daran arbeitet, ihren Einfluss im Nahen Osten auszubauen, steht einerseits unter Zugzwang, der Hamas in deren Kampf gegen den gemeinsamen Erzfeind Israel beizustehen. Andererseits birgt ein möglicher eskalierender Konflikt mit Israel das Potenzial, der Islamischen Republik in ihrer gegenwärtigen Form ein Ende zu bereiten, wie die Nachrichtenagentur Reuters in einer Analyse berichtet.

Irans Außenminister Hussein Amirabdollahian (l.) trifft in Katar Ismail Hanija, einen der Führer der islamistischen Hamas.

Die den Gazastreifen de facto regierende Hamas gehört zu den von Iran finanzierten und maßgeblich unterstützten Organisationen, die den strategischen Einfluss des Mullah-Regimes sichern sollen. Der Krieg in Israel droht nun, diesen über viele Jahre alimentierten Arm des Iran auszulöschen – die israelische Führung hat in den vergangenen Wochen keinen Zweifel daran gelassen, dass sie die Hamas weitgehend, wenn nicht gar vollständig vernichten will.

Krieg in Israel: Säbelrasseln des Iran gegen Israel alarmiert den Westen

Teheran könnte sich daher genötigt fühlen, in den Konflikt aufseiten der Hamas einzugreifen und, unterstützt von der ebenfalls mit dem Iran eng verbundenen Hisbollah im Libanon, eine zweite Front im Norden zu eröffnen. Einen solchen Zweifrontenkrieg gegen Israel zu verhindern, ist das vornehmliche Ziel der mittlerweile massiven US-amerikanischen Militärpräsenz in der Region, darunter zwei mächtige Flugzeugträger.

Seine Kampfbereitschaft signalisiert der Iran seit Wochen und diese Rhetorik müsse man ernst nehmen, sagen Expertinnen und Experten. Am 15. Oktober stellte der iranische Außenminister der israelischen Regierung sogar ein öffentliches Ultimatum: Sollten die Luftangriffe gegen Gaza nicht eingestellt werden, sehe man sich gezwungen, Maßnahmen zu ergreifen.

Nur wenige Stunden später milderte die UNO-Mission des Landes den aggressiven Ton jedoch ab und versicherte der Welt, dass die iranischen Streitkräfte nicht in den Konflikt eingreifen würden, solange Israel nicht iranische Interessen oder Bürger angreife.

Der Israel-Krieg bringt den Iran, von dem Stärke erwartet wird, in ein Dilemma

Die UNO-Mission kassiert ein Ultimatum des Außenministers ein – daran wird deutlich, wie sehr die iranische Führung um einen Kurs zur Bewältigung des sich gefährlich zuspitzenden Konflikts um den Gazastreifen ringt. Das bestätigten gegenüber Reuters auch neun Quellen aus dem iranischen Regierungsapparat, die mit den Gedankenspielen der regierenden Mullahs vertraut sind.

Bilder zeigen, wie der Krieg in Israel das Land verändert

Massive Raketenangriffe aus Gazastreifen auf Israel
Am 7. Oktober 2023 feuern militante Palästinenser aus dem Gazastreifen Raketen auf Israel ab. Die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas, die von Israel, der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft wird, hatte den Beginn einer „Militäroperation“ gegen Israel verkündet. © Hatem Moussa/ dpa
Massive Raketenangriffe aus Gazastreifen auf Israel
Nach einem Raketenangriff aus dem Gazastreifen ist Rauch aus einem Wohnhaus zu sehen.  © Ilia Yefimovich/ dpa
Israelischer Soldat mit Hund im Israel Krieg
Ein israelischer Soldat geht mit seinem Hund zwischen Autos in Deckung.  © Ohad Zwigenberg/ dpa
Israelische Polizisten evakuieren Frau und Kind im Israel Krieg
Israelische Polizisten evakuieren eine Frau und ein Kind von einem Ort, der von einer aus dem Gazastreifen abgefeuerten Rakete getroffen wurde. © Tsafrir Abayov/ dpa
Militante Palästinenser fahren im Israel Krieg mit einem Pickup, auf dem womöglich eine entführte deutsch-israelische Frau zu sehen ist.
Militante Palästinenser fahren mit einem Pickup, auf dem möglicherweise eine deutsch-israelische Frau zu sehen ist, in den Gazastreifen zurück. Die islamistische Hamas hatte mitgeteilt, ihre Mitglieder hätten einige Israelis in den Gazastreifen entführt. © Ali Mahmud/ dpa
Massive Raketenangriffe aus Gazastreifen auf Israel
Angehörige der Feuerwehr versuchen, nach einem Raketenangriff aus dem Gazastreifen das Feuer auf Autos zu löschen. © Ilia Yefimovich/ dpa
Menschen suchen in Trümmern nach Überlebenden nach massive Raketenangriffen aus Gazastreifen auf Israel.
Menschen suchen zwischen den Trümmern eines bei einem israelischen Luftangriff zerstörten Hauses nach Überlebenden.  © Omar Ashtawy/ dpa
Verlassene Stätte des Festivals Supernova nach dem Angriff der Hamas
Bei dem Rave-Musikfestivals Supernova im israelischen Kibbuz Re’im sterben rund 270 Besucher:innen. So sieht die verlassene Stätte nach dem Angriff aus.  © JACK GUEZ / AFP
Feiernde Palästinenser nach Angriff der Hamas auf Israel
Palästinenserinnen und Palästinenser feiern in Nablus nach der großen Militäroperation, die die Al-Qassam-Brigaden, der militärische Flügel der Hamas, gegen Israel gestartet haben.  © Ayman Nobani/ dpa
Hamas-Großangriff auf Israel - Gaza-Stadt
Das israelische Militär entgegnete mit dem Beschuss von Zielen der Hamas im Gazastreifen. Nach einem Angriff steigen bei einem Hochhaus in Gaza Rauch und Flammen auf. © Bashar Taleb/ dpa
Mann weint in Gaza bei Israel Krieg
Ein Mann umarmt einen Familienangehörigen im palästinensischen Gebiet und weint.  © Saher Alghorra/ dpa
Israelischer Soldat im Israel Krieg steht neben Frau
Am 8. Oktober beziehen israelische Soldaten Stellung in der Nähe einer Polizeistation, die am Tag zuvor von Hamas-Kämpfern überrannt wurde. Israelische Einsatzkräfte haben dort nach einem Medienbericht bei Gefechten in der an den Gazastreifen grenzenden Stadt Sderot mehrere mutmaßliche Hamas-Angehörige getötet. © Ilan Assayag/ dpa
Nach Hamas Großangriff - Sa'ad
Israelische Streitkräfte patrouillieren in Gebieten entlang der Grenze zwischen Israel und Gaza, während die Kämpfe zwischen israelischen Truppen und islamistischen Hamas-Kämpfern weitergehen. © Ilia Yefimovich/ dpa
Palästinensisches Kind in einer Schule, die im Israel Krieg als Schutz dient
Ein palästinensisches Kind steht auf dem Balkon einer Schule, die von den Vereinten Nationen betrieben wird und während des Konfliktes als Schutzort dient.  © Mohammed Talatene/ dpa

Im Falle einer israelischen Invasion des Gazastreifens untätig zu bleiben, würde die seit über vier Jahrzehnten verfolgte iranische Strategie der regionalen Vorherrschaft erheblich zurückwerfen, so die Quellen, die anonym bleiben wollten. Das Netzwerk von bewaffneten Stellvertretergruppen (englisch: proxies) , das der Iran im gesamten Nahen Osten aufgebaut hat, erwarte letztlich, dass Teheran der Hamas konkrete Unterstützung leistet.

Untätigkeit könnte von diesen Gruppen, von der Hisbollah im Libanon bis zu den Huthis im Jemen, als Zeichen der Schwäche aufgefasst werden. Das Ansehen der Großmacht sei in Gefahr, sagen die iranischen Regierungsquellen.

Ein Krieg gegen Israel könnte für Teheran in einer innenpolitischen Katastrophe enden

Gleichzeitig könnte eine Offensive gegen ein von den USA unterstütztes Israel dem Iran einen hohen Preis abverlangen, und zwar nicht nur militärisch. Ein großes Risiko berge demnach die angespannte innenpolitische Lage in der Islamischen Republik, die von einer wachsenden Unzufriedenheit mit dem Mullah-Regime und einer schon lange bestehenden Wirtschaftskrise geprägt ist.

Die allgemeine Unzufriedenheit könnte sich durch einen aufzehrenden Krieg mit der militärischen Großmacht Israel, der die noch mächtigere Großmacht USA beistehen würde, dramatisch zuspitzen und die Herrschaft der Mullahs gefährden. Der Preis für eine Intervention im Sinne der Hamas und eine Eröffnung eines Zweifrontenkrieges in Zusammenarbeit mit der Hisbollah, die eine solche Intervention bedeuten würde, könnte zu groß sein, deuten die Quellen an.

Das ist der Punkt, an dem die Iraner sind. Sie kalkulieren ihre Risiken.

Avi Melamed (israelischer Geheimdienst)

Ähnlich schätzt auch Avi Melamed, ein ehemaliger israelischer Geheimdienstmitarbeiter, gegenüber Reuters die Lage ein. „Die Iraner stehen vor dem Dilemma, ob sie die Hisbollah in den Kampf schicken, um ihren Arm im Gazastreifen zu retten, oder ob sie diesen Arm loslassen und aufgeben“, sagte Melamed, der während der ersten und zweiten palästinensischen Intifadas als israelischer Verhandlungsführer fungierte. „Das ist der Punkt, an dem die Iraner sind“, fügte er hinzu. „Sie kalkulieren ihre Risiken.“

Iran: Für das Mullah-Regime hat ihr politisches Überleben „oberste Priorität“

Ein hochrangiger iranischer Diplomat bestätigt das Ausmaß der strategischen Überlegungen in Teheran. Für die iranische Führung, insbesondere für deren „Obersten Führer“ Ali Chamenei, habe „das Überleben der Islamischen Republik oberste Priorität.“ Aus diesem Grund habe der Iran, trotz der scharfen Rhetorik gegen Israel, die USA und den Westen, von einer direkten militärischen Beteiligung abgesehen – „zumindest für den Moment“, so der ungenannte Diplomat

Daher sei laut iranischen Sicherheitsbeamten unter Irans Top-Entscheidungsträgern vorerst ein Konsens erzielt worden: Man gibt seinen Segen für begrenzte grenzüberschreitende Angriffe ihrer libanesischen Proxy-Gruppe Hisbollah auf israelische Militärziele sowie für niedrigschwellige Angriffe auf US-Ziele durch andere verbündete Gruppen in der Region. Zugleich will man aber jede größere Eskalation verhindern, die den Iran selbst in den Konflikt hineinziehen würde.

Vor dem Gaza-Krieg: Die Geschichte des Israel-Palästina-Konflikts in Bildern 

Vor 60. Gründungstag von Israel
Die Generalversammlung der Vereinten Nationen entschied 1947 über die Teilung Palästinas in zwei Staaten, einen jüdischen und einen arabischen. Im Teilungsplan wurde auch festgelegt, dass die Briten ihr Mandat für Palästina bis August 1948 niederlegen. Großbritannien hatte nach dem Ersten Weltkrieg das Gebiet besetzt und war 1922 offiziell mit dem Mandat über Palästina beauftragt worden. Am 14. Mai 1948 wurde auf Grundlage des UN-Beschlusses der jüdische Staat gegründet. © dpa
Proklamation des Staates Israel
Nach der Unterzeichnung der Proklamationsurkunde am 14. Mai 1948 im Stadtmuseum von Tel Aviv hält eine nicht identifizierte Person das Schriftstück mit den Unterschriften in die Höhe. Links ist David Ben Gurion zu sehen, der erste Ministerpräsident Israels. © dpa
Israelischer Unabhängigkeitskrieg
Ein historisches Datum für den Staat Israel. Doch die arabischen Staaten Libanon, Syrien, Jordanien, Ägypten und Irak erkannten die Gründung nicht an und überschritten nur einen Tag später mit ihren Armeen die Grenzen. So begann der Palästina-Krieg, der im Januar 1949 mit dem Sieg Israels endete. Das Foto zeigt israelische Mitglieder der paramilitärischen Organisation Haganah im August 1948.  © AFP
Operation Yoav
Die israelische Armee konnte während des Krieges 40 Prozent des Gebiets erobern, das eigentlich laut dem ursprünglichen UN-Plan zur Teilung für die arabische Bevölkerung vorgesehen war. So wurde auch der westliche Teil von Jerusalem von Israel besetzt.  © Imago
Waffenstillstand Israel Palästina 1949
Die Vereinten Nationen vermittelten zwischen Israel und Ägypten, und so kam es zwischen den beiden Ländern am 24. Februar 1949 zu einem Waffenstillstandsvertrag. Andere arabische Kriegsgegner folgten mit Waffenstillständen bis Juli 1949. Laut Schätzungen starben bei dem Krieg, den die arabischen Länder gestartet hatten, mehr als 6000 Israelis und 6000 Araber.  © ACME Newspictures/afp
Arafat. Geschichte des Krieges in Israel
Jassir Arafat gründete 1959 die Fatah, eine Partei in den palästinensischen Autonomiegebieten. Laut ihrer Verfassung war ihr Ziel, auch mit terroristischen Mitteln die Israelis aus Palästina zu vertreiben und Jerusalem als Hauptstadt zu installieren. Ebenfalls als Ziel rief die Fatah die „Ausrottung der ökonomischen, politischen, militärischen und kulturellen Existenz des Zionismus“ aus.  © PPO/afp
Arafat
1993 erkannte die Fatah mit ihrem Vorsitzenden Jassir Arafat das Existenzrecht Israels im Osloer-Friedensprozess an, und wollte den Terror als Waffe nicht mehr nutzen. Allerdings gab es immer wieder Bombenattentate in Israel. 2011 suchte Arafat den Schulterschluss mit der Hamas. Gemeinsam planten sie, eine Übergangsregierung zu bilden, was bis heute nicht umgesetzt wurde. Innerhalb der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) ist die Fatah die stärkste Fraktion. © Aleksander Nordahl/Imago
1974 Arafat vor UN
Im Oktober 1974 erkannte die Vollversammlung der Vereinten Nationen die PLO als Befreiungsbewegung an. Daraufhin wurde Arafat als Vertreter eingeladen. Am 13. November 1974 eröffnete Arafat die Debatte in der Vollversammlung. Er beendete die Rede mit dem Satz: „Ich bin mit einem Olivenzweig in der einen und dem Gewehr des Revolutionärs in der anderen Hand hierhergekommen. Lasst nicht zu, dass der grüne Zweig aus meiner Hand fällt!“ © dpa
Kampfflugzeug im Sechs-Tage Krieg
Vom 5. Juni bis 10. Juni 1967 fand der Sechstagekrieg zwischen Israel auf der einen und Ägypten, Jordanien und Syrien auf der anderen Seite statt. Auslöser war die ägyptische Blockade der Seestraße von Tiran für die Israelis, die so abgeschnitten waren. Außerdem hatte der ägyptische Präsident den Abzug der Blauhelme erzwungen, die die nördliche Grenze Israels sicherten. Als Drohung schickte Ägypten dann 1000 Panzer und 100.000 Soldaten an die Grenzen zu Israel. Als Reaktion auf die Bedrohung flogen die Israelis einen Präventiv-Schlag. Auf dem Foto sieht man ein ägyptisches Kampfflugzeug. Während des Krieges konnte Israel die Kontrolle über den Gazastreifen, die Sinai-Halbinsel, die Golanhöhen, das Westjordanland und Ostjerusalem erlangen. Weil Israel seine Angreifer besiegen konnte, machte der Staat am 19. Juni 1967, neun Tage nach seinem Sieg, Ägypten und Syrien ein Friedensangebot. Darin enthalten die Aufforderung, Israel als Staat anzuerkennen. © AP/dpa
Arabisch-israelischer Krieg
Am 6. Oktober 1973, dem höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur, startete eine arabische Militärkoalition unter Führung Ägyptens und Syriens einen Überraschungsangriff, gleichzeitig auf die Sinai-Halbinsel und die Golanhöhen. Nach anfänglichem Erfolg der arabischen Kriegsparteien gelang es Israel, sich zu behaupten. Erst mit dem Friedensvertrag sechs Jahre später am 26. März 1979, normalisierten sich die Beziehungen zwischen Ägypten und Israel. Ägypten war der erste arabische Staat, der das Existenzrecht Israels anerkannte. © afp
Friedensvertrag zwischen Israel und Ägypten, Jimmy Carter schüttelt dem ägyptischen Präsidenten Anwar al-Sadat die Hand.
Das Friedensabkommen vom 26. März. 1979 war ein wichtiger Meilenstein. US-Präsident Jimmy Carter gratulierte damals dem ägyptischen Präsidenten Anwar al-Sadat und dem israelischen Premierminister Menachem Begin vor dem Weißen Haus. Nach den Camp-David-Verhandlungen unterzeichneten sie den Friedensvertrag zwischen den beiden Ländern dort. © Consolidated News Pictures/afp
Beschuss im Libanonkrieg
1982 begann mit dem Libanonkrieg der erste große israelisch-arabische Konflikt, der von Israel gestartet wurde. Die Kriegsparteien waren die israelische Armee und verbündete Milizen auf der einen, die PLO und Syrien auf der anderen Seite. Israel besetzte im Rahmen des Krieges zwischen 1982 und 1985 den Süden Libanons. Später richtete Israel daraufhin dort eine „Sicherheitszone“ ein, die aber Angriffe der Hisbollah aus dem Libanon auf nordisraelische Städte nicht verhindern konnte. Am 25. Mai 2000 zog die israelische Armee aus dem Südlibanon ab.  © Dominique Faget/afp
Soldaten und Kinder bei der Intifada 1987
Am 8. Dezember 1987 brach im Westjordanland und im Gazastreifen ein gewaltsamer Aufstand der Palästinenser gegen die israelische Besatzung aus. Diesen Aufstand nennt man Intifada. Auf dem Foto ist zu sehen, wie israelische Soldaten Kinder anweisen, das Gebiet zu verlassen, als Hunderte von Demonstranten Steine und Flaschen schleudern.  © Esaias Baitel/afp
Hamas-Kundgebung im Gaza-Streifen
Die PLO (Palästinensische Befreiungsorganisation), die ihre Zentrale in Tunis hatte, wollte einen eigenen palästinensischen Staat ausrufen, hatte aber keine Kontrolle über die entsprechenden Gebiete. Im Zuge dessen kam es zu einem Gewaltausbruch, der erst 1991 abnahm. 1993 wurde schließlich mit dem Osloer Abkommen die erste Intifada beendet. © Ali Ali/dpa
Der PLO-Führer Yasser Arafat und der israelischen Premierminister Yitzahk Rabin schütteln sich 1993 die Hände.
Nach Jahrzehnten von Gewalt und Konflikten unterschrieben am 13. September 1993 Israels Außenminister Shimon Peres und Mahmoud Abbas, Verhandlungsführer der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), unter Aufsicht der russischen und amerikanischen Außenminister die „Osloer Verträge“. Das Foto des Händedrucks zwischen Palästinenservertreter Jassir Arafat und dem israelischen Ministerpräsident Yitzhak Rabin und US-Präsident Bill Clinton wurde weltberühmt. © J. David Ake/afp
Yasir Arafat, Shimon Peres und Yitzhak Rabin erhalten den Friedensnobelpreis
Nach der Unterzeichnung der Osloer Verträge bekamen Jassir Arafat, Schimon Peres und Yitzhak Rabin den Friedensnobelpreis für 1994. Hier die Preisträger zusammen mit ihrer Medaille und ihrem Diplom im Osloer Rathaus. Die Friedensverträge wurden damals als wichtiger Startpunkt für Frieden in der Region gesehen. © Aleksander Nordahl/Imago
Bill Clinton, König Hussein und Rabin bei der Friedenssitzung
1994 folgten Friedensverhandlungen zwischen Jordanien und Israel 1994 im Weißen Haus. Auf dem Foto ist zu sehen, wie der jordanische König Hussein und der israelische Premierminister Yitzahk Rabin bei der Friedenssitzung sich die Hände schütteln. © Imago/ ZUMA Press
Sarg von Yitzhak Rabin, Geschichte des Kriegs in Israel
Mit der Hoffnung auf Frieden in der Region wurde der Hass von israelischen Extremisten größer. Diese wollten Abkommen mit den arabischen Staaten und der PLO nicht akzeptieren. So wurde Yitzhak Rabin zur Zielscheibe und wurde 1995 im Anschluss an eine große Friedenskundgebung in Tel Aviv von einem rechtsextremen Juden ermordet. Das Foto zeigt den Sarg des Premierministers in Jerusalem bei seiner Beerdigung.  © Jim Hollander/dpa
Junge schießt mit Katapult bei der zweiten Intifada, Geschichte des Krieges in Israel
Obwohl es in den 1990er Jahren mit den Osloer Verträgen große Hoffnung auf Frieden gab, hatte sich die Situation nach der Ermordung von Yitzhak Rabin massiv aufgeheizt. 2000 kam es zur zweiten Intifada, dem gewaltvollen Aufstand der Palästinenser mit Straßenschlachten. Die zweite Intifada dauerte bis 2005. © Imago/UPI Photo
Israelische Soldaten 2006, Geschichte des Krieges in Israel
2006 kam es wieder zwischen Israel und dem Libanon zum Krieg. Die Auseinandersetzung wird auch 33-Tage-Krieg oder zweiter Libanon-Krieg genannt, weil sie nach gut einem Monat am 14. August 2006 mit einem Waffenstillstand endete. Das Foto zeigt einen israelischen Soldaten im Libanon-Krieg im Jahr 2006. Eine israelische Artillerieeinheit hatte soeben an der libanesisch-israelischen Grenze in den Libanon gefeuert. Fast 10.000 israelische Soldaten kämpften in der Nähe von etwa einem Dutzend Dörfern im Südlibanon gegen Hisbollah-Kämpfer.  © Menahem Kahana/afp
Israelisches Militär feuert auf Ziele im Libanon
Auslöser des Libanon-Kriegs waren anhaltende Konflikte zwischen der Terrororganisation Hisbollah und der israelischen Armee. Um die Angriffe zu stoppen, bombardierte die israelische Luftwaffe die Miliz aus der Luft und verhängte eine Seeblockade. Die Hisbollah antwortete mit Raketenbeschuss auf den Norden Israels. Später schickte Israel auch Bodentruppen in den Süden von Libanon.  © Atef Safadi/dpa
Angriff im Süden von Beirut
Die libanesische Regierung verurteilte die Angriffe der Hisbollah und forderte internationale Friedenstruppen, um den Konflikt zu beenden. Am 14. August 2006 stimmten schließlich nach einer UN-Resolution die Konfliktparteien einem Waffenstillstand zu. Sowohl die Hisbollah als auch Israel sahen sich als Sieger.  © Wael Hamzeh/dpa
Krieg in Israel
2014 startete die israelische Armee (IDF) mit der Operation Protective Edge am 8. Juli eine Militäroperation, weil die Hamas aus dem Gazastreifen immer wieder Israel beschoss. Ab dem 26. Juli 2014 folgte eine unbefristete Waffenruhe, die kanpp neun jahre währte.  © Abir Sultan/dpa
Jahrestag der Angriffe auf Israel am 7. Oktober
Am 7. Oktober 2023 startete die Hamas einen Überraschungsangriff auf Israel mit Raketenbeschuss und Bodeninfiltrationen aus dem Gazastreifen, was zu schweren Verlusten und der Entführung zahlreicher Geiseln führte. Hier ist eine Gesamtansicht der zerstörten Polizeistation in Sderot nach den Angriffen der Hamas-Terroristen zu sehen.  © Ilia Yefimovich/dpa
Jahrestag der Angriffe auf Israel am 7. Oktober
Bei dem Überfall der Hamas und anderer extremistischer Gruppierungen auf Israel wurden rund 1200 Menschen getötet und mehr als 250 Israelis als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Seitdem wurden laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde im Gazastreifen Zehntausende Menschen getötet, darunter auch viele Frauen und Minderjährige. © Ilia Yefimovich/dpa

Dazu passen offizielle Stellungnahmen. „Wir stehen in Kontakt mit unseren Freunden Hamas, Islamischer Dschihad und Hisbollah“, sagte laut iranischer Staatsmedien Vahid Jalalzadeh, Vorsitzender des Sicherheitsausschusses des iranischen Parlaments, am Mittwoch (18. Oktober). „Ihre Haltung ist, dass sie nicht erwarten, dass wir militärische Operationen durchführen.“

Krieg in Israel: Ein Fehler pro-iranischer Gruppen reicht aus, um die Lage eskalieren zu lassen

Auch Israel ist nicht an einer direkten Konfrontation mit dem Iran interessiert, wie hochrangige Quellen aus israelischen und westlichen Sicherheitskreisen gegenüber Reuters erklärten. Es gebe außerdem keine Hinweise darauf, dass Teheran von der blutigen Terrorwelle vom 7. Oktober gewusst habe, bei der die Hamas über 1400 Israelis getötet hat. Israel werde den Iran nur dann angreifen, wenn es direkt von iranischen Streitkräften aus dem Iran angegriffen würde.

Die Sicherheitsquellen warnten jedoch, dass die Situation unbeständig sei und ein Angriff auf Israel durch die Hisbollah oder andere vom Iran unterstützte Gruppen etwa in Syrien oder im Irak diese Einschätzung ändern könnte, wenn ihm viele Israelis zum Opfer fallen. Es reiche demnach nur eine Fehleinschätzung auf Seiten iranischer Proxies, der viele Opfer fordert, und Israel könnte sein Vorgehen ändern, fügte eine der israelischen Quellen hinzu.

Rubriklistenbild: © dpa/Iranian Foreign Ministry/AP