Nach Drohnen-Angriff
Gewaltspirale in Nahost: Atommacht Israel droht Iran mit „beispielloser Gewalt“
VonJens Kiffmeierschließen
Pulverfass Nahost: Israel will sich nach dem massiven Drohnen-Angriff am Iran rächen. Doch wie will die Atommacht reagieren? Die Drohungen sind massiv.
Update vom 16. April, 17.41 Uhr: Nach dem Iran-Angriff auf Israel wartet die Welt auf den Gegenschlag. Doch Irans Präsident Ebrahim Raisi hat Israel vor einem militärischen Gegenangriff gewarnt. „Die kleinste Aktion gegen die nationalen Interessen des Irans wird umfangreiche und schmerzhafte Konsequenzen haben“, sagte Raisi am Dienstag laut der Nachrichtenagentur dpa.
Der Iran hat zuletzt mehrmals Israel vor einer militärischen Antwort auf seinen Großangriff gewarnt, bei dem in der Nacht zum Sonntag Hunderte Drohnen und Raketen Richtung Israel abgefeuert worden waren. In dem Fall würde die iranische Reaktion „mindestens zehnmal drastischer“ als die ersten Angriffe sein, so der Sicherheitsrat des Landes. Dennoch will sich die israelische Regierung von den Drohungen nicht beeindrucken lassen und prüft bereits mehrere Szenarien.
Krieg in Nahost: Israel droht Iran beispiellose Vergeltung für Drohnen-Angriff an
Erstmeldung: Tel Aviv – Die Sorge vor einem Flächenbrand wächst: Nach dem Drohnen- und Raketenangriff aus dem Iran wird Israel vor einem Vergeltungsschlag nicht zurückschrecken. Während international viele Politiker Besonnenheit in dem Krieg einforderten, sendete das Kabinett des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu eine eindeutige Botschaft nach Teheran: „Israel hat heute umfassende internationale Legitimität erhalten, um den Iran mit beispielloser Gewalt anzugreifen“, sagte Kulturminister Miki Zohar laut einem Bericht der Times of Israel. Zuvor hatten auch schon andere Minister mit beträchtlichen Konsequenzen gedroht.
Am Samstag (14. April) hatte der Iran seine Drohungen wahrgemacht und Israel mit einem groß angelegten Angriff attackiert. Mehr als 200 Drohnen, Marschflugkörper und ballistische Raketen waren von den Revolutionsgarden auf das Land abgefeuert worden. Einen Großteil konnte die israelische Armee zusammen mit Verbündeten wie den USA oder Großbritannien abfangen und unschädlich machen. Das Regime in Teheran wollte damit einen mutmaßlichen israelischen Angriff auf ein Konsulatsgebäude in Syrien vergelten. Jedoch hatte es auch schon zuvor erhebliche Spannungen zwischen den Ländern gegeben, weil der Iran als Drahtzieher hinter den Hamas-Terroranschlägen vermutet wird, die zum Israel-Krieg geführt haben.
Vor diesem Hintergrund rief Netanjahu-Minister Zohar dazu auf, der „Schlange den Kopf abzuschlagen“. Israel dürfe nicht nachlassen, die Feinde des Landes zu zerstören, forderte er laut dem Medienbericht. Doch wie wird die Atommacht reagieren? Eine eindeutige Antwort fällt schwer. Fest steht nur, dass es möglicherweise schnell gehen soll. Noch in der Nacht zu Sonntag ermächtigte das Sicherheitskabinett das Kriegskabinett, eine Entscheidung für eine Reaktion zu treffen.
Bilder zeigen, wie der Krieg in Israel das Land verändert




Reaktion auf Iran-Angriff: Atommacht Israel hat Szenarien für Gegenangriff bereits durchgespielt
In Israel ist man jedenfalls vorbereitet. Bereits vor einigen Tagen hatte man sich im Verteidigungsministerium auf einen möglichen Iran-Angriff vorbereitet und verschiedene Szenarien für einen Gegenangriff erarbeitet. Das sagte der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant der russischsprachigen Staatsagentur Tass. Laut Elaph News und anonymen Angaben eines westlichen Sicherheitsexperten soll Israel sogar einen Angriff auf eine Nuklearanlage auf iranischem Territorium als Antwort in Erwägung gezogen haben. Unabhängig überprüfen lässt sich das aber nicht. Experten halten das auch eher für unwahrscheinlich.
In den USA sieht man die Entwicklung mit großer Sorge. Zwar versicherte US-Präsident Joe Biden Israel seine volle Solidarität und positionierte zwei Zerstörer im Roten Meer. Doch eine Ausweitung des Israel-Krieges in einen Nahost-Konflikt will der Mann im Weißen Haus nicht. Einen direkten Angriff auf den Iran will die Biden-Administration eigentlich um jeden Preis verhindern, berichtete tagesschau.de. Noch am Abend telefonierte die US-Regierung mit Netanjahu. Und auch Gesprächskanäle nach Teheran hätten die USA geöffnet, hieß es. Doch ob das reicht?
Angst vor Eskalation: Scholz warnt vor Flächenbrand in Nahost
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zeigte sich jedenfalls äußerst besorgt. „Mit dieser unverantwortlichen und durch nichts zu rechtfertigenden Attacke riskiert Iran einen regionalen Flächenbrand“, erklärte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Sonntag. „In diesen schweren Stunden steht Deutschland eng an der Seite Israels. Über weitere Reaktionen werden wir uns nun eng mit unseren G7-Partnern und Verbündeten besprechen.“ (jkf)
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