Washington Post

Weltweites Zoll-Beben: Trump löst riesigen Kursrutsch aus

Eine Flut neuer Zölle verursacht Sorgen um steigende Kosten und droht die wirtschaftlichen Aussichten radikal zu verändern.

Washington, D.C. – Der sich verschärfende Handelskrieg von Präsident Donald Trump am Donnerstag führte zu den stärksten eintägigen Kursverlusten an den Finanzmärkten seit 2020. Investoren, Unternehmen und auch US-Bürger waren besorgt, dass mit der Flut neuer Zölle, auch die Kosten steigen.

Rückblick auf die ersten 100 Tage: Trump krempelt die USA um – eine Chronik

Donald Trump
Seit dem 20. Januar 2025 sitzt Donald Trump wieder im Weißen Haus. Es folgen Attacken auf Rechtsstaat, Gewaltenteilung und Menschenrechte. Wie aber kann man die Lage in den USA beschreiben? Der renommierte Faschismusforscher Jason Stanley bringt es Ende März in einem Interview mit „Zeit Online“ auf den Punkt. Auf die Frage, ob er von faschistischen Zuständen im Land sprechen würde, sagt er: „Ja, natürlich. Welche Begriffe sollen wir denn sonst verwenden?“ Faschismus sei nicht einfach nur ein Schimpfwort, sondern ein Konzept, das helfe, die Realität zu verstehen. „Und was wir jetzt sehen – das ist Faschismus.“  © Saul Loeb/AFP
Donald Trump
Gleich zum Amtsantritt demonstriert Trump Tatendrang. Schon am 20. Januar unterzeichnet er Dutzende Dekrete – mit einigen schafft er Fakten, mit anderen setzt er Zeichen. Aber vor allem demontiert er das Vermächtnis seines demokratischen Vorgängers Joe Biden.  © Jim Watson /AFP
Amtseinführung Trump
Eine seiner Anordnungen sorgt für Aufruhr: Trumps Versuch, das verfassungsmäßige Recht auf US-Staatsangehörigkeit durch Geburt zu beschränken, wird umgehend angefochten. Mehrere Gerichte blockieren Trumps Dekret. Im 14. Zusatzartikel zur Verfassung heißt es, dass Personen, die in den USA geboren werden, die Staatsbürgerschaft erhalten. Trump argumentiert, das gelte nicht, wenn die Mutter bei der Geburt widerrechtlich oder nur temporär in den USA gewesen sei. Die Frage der Rechtmäßigkeit wird wohl der Supreme Court klären müssen.  © Kenny Holston/Pool The New York Times/AP/dpa
Grenze zu Mexiko
Um die illegale Migration einzudämmen, verhängt Trump an seinem ersten Arbeitstag den nationalen Notstand an der Südgrenze zu Mexiko. Zugleich erteilt er dem Verteidigungsminister die Befugnis, das Militär zu entsenden, um diesem Notstand zu begegnen und das Heimatschutzministerium zu unterstützen. Niemand soll mehr über die Südgrenze in die USA gelangen, so das erklärte Ziel. Darüber hinaus ordnet Trump den Ausbau von Grenzbefestigungen zu Mexiko an. © Kyle Chan/AFP
Kapitol
Kurz nach Trumps Amtsantritt rückt auch der Sturm auf das Kapitol vom 6. Januar 2021 wieder ins Rampenlicht. Trump begnadigt alle Personen, die deswegen verurteilt worden sind. Es handelt sich um etwa 1500 Menschen, darunter befinden sich auch Mitglieder der rechtsradikalen „Proud Boys“ und „Oath Keepers“. Trumps Erlass zeigt auch Wirkung in Deutschland. Wenn ein Präsident 1500 verurteilte Menschen aus politischen Gründen begnadige, „dann ist das das Ende des Rechtsstaats“, schreibt Bremens Regierungschef Andreas Bovenschulte auf der Plattform X. „Es bedeutet schlicht, dass die Anhänger des Präsidenten über dem Gesetz stehen.“ © Roberto Schmidt/AFP
Elon Musk
Elon Musk gilt seit Trumps Amtsübernahme als so eine Art Schattenpräsident. Bei einer Veranstaltung zur Amtseinführung macht der Tech-Milliardär eine Geste, die viele schockiert. Während seiner Rede hält er seine rechte Hand an sein Herz – und streckt sie dann in einer schnellen Bewegung nach oben raus. Danach wiederholt er die Geste noch einmal in eine andere Richtung. „Musk hat zwei Mal den Hitlergruß gezeigt“, hält USA-Expertin Annika Brockschmidt auf Bluesky nüchtern fest. © Angela Weiss/AFP
Potomac
Kurz nach Trumps Amtsübernahme häufen sich die Flugunfälle in den USA. Die Flugaufsichtsbehörde FAA steht nach dem Rücktritt ihres Chefs am 20. Januar ohne Leitung da. Wenige Tage später kollidiert ein Passagierflugzeug über dem Potomac River in der Hauptstadt mit einem Militärhubschrauber. Alle 67 Menschen an Bord beider Maschinen kommen ums Leben. Trump schockiert danach mit einem zynischen Kommentar. Auf die Frage, ob er die Absturzstelle besuchen werde, antwortet der Präsident: „Soll ich etwa schwimmen gehen?“ © Roberte Schmidt/AFP
USAID
Anfang Februar nehmen Trump und Musk beim Umbau des Staatsapparates die Behörde für internationale Entwicklung USAID ins Visier. Musk startet einen regelrechten Feldzug gegen die Behörde, die er als „Schlangennest von linksradikalen Marxisten, die Amerika hassen“ bezeichnet. Auch Trump wettert regelmäßig gegen die Ausgaben der USA für internationale humanitäre Hilfe. © Tom Williams/Imago
Panama-Proteste
Schon in seiner Antrittsrede macht Trump klar, dass die USA während seiner zweiten Amtszeit ihr Territorium zu erweitern gedenken. So verspricht er seinen Fans, den Panamakanal zurückzuholen. Während des Besuchs von Außenminister Marco Rubio am 2. Februar protestieren Dutzende Menschen auf den Straßen von Panama-Stadt gegen die Ansprüche der US-Regierung. Die für den internationalen Handel wichtige Wasserstraße verbindet den Atlantik mit dem Pazifik. Sie wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von den USA gebaut und wird seit 1999 ausschließlich von Panama verwaltet.  © Martin Bernetti/AFP
Pro-Kanada Demo in Ottawa
Zudem erklärt Trump ein ums andere Mal, den weltweit zweitgrößten Flächenstaat Kanada zum 51. Bundesstaat machen zu wollen. Die Menschen in Kanada reagieren entsetzt. Die Feindseligkeit gegenüber den USA wächst. Bei Sportwettkämpfen wird die US-Hymne ausgebuht, auf dem Parliament Hill in Ottawa kommt es zu Protesten. © Justin Tang/dpa
Trump Dekret
Am 5. Februar unterzeichnet Trump ein Dekret, die Transmenschen von der Teilnahme am Frauensport ausschließen soll, vor allem an öffentlichen Schulen und Hochschulen. Damit sei „der Krieg gegen den Frauensport beendet“, erklärt Trump im Weißen Haus und kritisiert wie bereits häufig zuvor die in seinen Augen „militante Transgender-Ideologie“ der „radikalen Linken“. © Andrew Harnik/AFP
Proteste USA
Doch es regt sich auch erster Protest in den USA. Anfang Februar gehen zahlreiche Menschen in den gesamten USA gegen Trump, Musk und das Kabinett auf die Straße. Die 50501-Bewegung – 50 Staaten, 50 Proteste, ein Tag – ruft zu Protesten vor den Kapitolen der einzelnen Bundesstaaten auf. © Fred Greaves/AFP
Golf von Mexiko
Am 11. Februar schließt das Weiße Haus einen Reporter von Associated Press von der Berichterstattung über eine Veranstaltung aus. Die Nachrichtenagentur wehrt sich mit einer Klage. Hintergrund des Konflikts ist die Weigerung der AP, in ihrer Berichterstattung Donald Trumps Neubezeichnung für den Golf von Mexiko zu verwenden. Die Umbenennung der Meeresbucht in „Golf von Amerika“ hat Trump per Exekutivorder verfügt. Der Name „Golf von Mexiko“ für das Randmeer des Atlantiks ist seit dem 16. Jahrhundert gebräuchlich. © Roberte Schmidt/AFP
Trump
Dann greift Trump nach der Kultur: Ihm unliebsame Shows mit Dragqueens soll es im Kennedy-Center nicht mehr geben. Deshalb macht er sich dort selbst zum Boss. In der Geschichte des 1971 eröffneten Zentrums ist das Eingreifen Trumps (hier in der Präsidentenloge zu sehen) ein noch nie dagewesener Vorgang. Im März werden US-Vize JD Vance und seine Ehefrau Usha beim Besuch eines Konzertes ausgebuht. © Jim Watson/AFP
Robert kennedy
Am 13. Februar bestätigt der Senat Robert F. Kennedy Jr. als 26. US-Gesundheitsminister. In den Jahren zuvor hat der Neffe des einstigen US-Präsidenten John F. Kennedy vielfach Zweifel an Impfungen gestreut, Verschwörungsmythen verbreitet und mit schrillen Wortmeldungen von sich reden gemacht. Im März steigt im Süden der USA die Zahl der Masernerkrankungen. Bis auf wenige Ausnahmen waren alle Erkrankten nicht geimpft. Kennedy verweist auf Vitamin A und Lebertran als Heilmittel.  © Win McNamee/dpa
Brown Hegseth
Trump macht auch vor dem Militär nicht halt. Ende Februar feuert er den Generalstabschef der US-Streitkräfte. Charles Q. Brown (links) war erst der zweite Afroamerikaner auf dem Spitzenposten. Trumps Verteidigungsminister Pete Hegseth (rechts) hatte schon kurz nach der eigenen Nominierung davon gesprochen, dass Brown aus seiner Sicht entlassen gehöre – wegen dessen Fokus auf Diversität, Gleichbehandlung und Inklusionsthemen im US-Militär. © Saul Loeb/AFP
Trump Selenskyj Vance
Am 28. Februar kommt es im Oval Office zum Eklat: Ein Gespräch zwischen Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, an dem auch JD Vance teilnimmt, läuft völlig aus dem Ruder. Nach einem beispiellosen Streit vor laufenden Kameras wird das Treffen vorzeitig abgebrochen. Eine gemeinsame Pressekonferenz fällt ins Wasser.  © Jim LoScalzo/Imago
US-Präsident Donald Trump (Mitte) gibt dem Leiter der Bundesgerichte und Vorsitzenden des Obersten Gerichtshofs der Vereinigten Staaten, John Roberts (rechts), die Hand.
Vor allem die Justiz stellt sich den Plänen der US-Regierung entgegen. Deshalb fordert Trump immer wieder, missliebige Richter und Richterinnen einfach abzusetzen. Daraufhin schaltet sich auch der Oberste US-Richter ein. „Seit mehr als zwei Jahrhunderten steht fest, dass ein Amtsenthebungsverfahren keine angemessene Reaktion auf eine Meinungsverschiedenheit über eine gerichtliche Entscheidung ist“, erklärt John Roberts (rechts).  © Win McNamee/imago/Archivbild
US-Heimatschutzministerin Noem besucht Gefängnis in El Salvador
Hintergrund ist ein Streit zwischen den Gerichten und Trump über die Abschiebung mehrerer Hundert mutmaßlicher Mitglieder eines venezolanischen Verbrecherkartells nach El Salvador unter Berufung auf ein Gesetz von 1798. Der Konflikt über die Abschiebungen könnte sich zu einer Verfassungskrise entwickeln. Bei einem Besuch vor Ort droht die Heimatschutzministerin Kristi Noem später allen, die illegal in die USA einreisen und Straftaten begehen, mit einer Unterbringung im Hochsicherheitsgefängnis Cecot.  © Alex Brandon/dpa
Trump vor US-Kongress
Und was machen eigentlich die oppositionellen Demokraten? Sie geben weitgehend ein trauriges Bild ab. Parteistratege James Carville plädiert in der NY Times sogar dafür, sich erst einmal tot zu stellen. Die meisten tun das auch. Al Green sieht das anders. Der 77-Jährige unterbricht Trump bei dessen Rede vor dem Kongress am 4. März mit lauten Zwischenrufen. Deswegen wird der Abgeordnete aus Texas aus dem Saal geführt. Hinterher rügt das Repräsentantenhaus Green wegen seines Protests – auch zehn Parteikollegen stimmen dafür. © Win McNamee/dpa
Schumer
Wenige Tage später kommt es bei der Abstimmung über den Haushalt zum offenen Bruch. Im Raum steht die Frage, ob die Demokraten das Finanzierungsgesetz der Republikaner mittragen oder aus Protest einen Shutdown in Kauf nehmen. Während die Demokraten im Repräsentantenhaus fast geschlossen gegen den Haushalt stimmen, legt Chuck Schumer, der Minderheitsführer der Demokraten im Senat, eine Kehrtwende hin und sorgt dafür, dass der Haushalt mit den Stimmen seiner Partei die Parlamentskammer passierte. Noch Ende Januar hatte Schumer eine drastische Ausgabensperre als „verfassungswidrig“ sowie „gefährlich, zerstörerisch, grausam“ bezeichnet. Jetzt sagt er, kämpfen lohne sich hier nicht, der Preis dafür sei zu hoch.  © Annabelle Gordon/Imago
Alexandria Ocasio-Cortez ''AOC'' und Bernie Sanders
Doch es geht auch anders. Das beweist mal wieder der unabhängige Senator Bernie Sanders, der mit seiner „Kampf gegen die Oligarchie-Tour“ Tausende Linke im Land bei seinen Auftritten um sich schart. Man müsse blind sein, um nicht zu sehen, dass es heute in den USA eine Regierung der Milliardäre, gesteuert von Milliardären und gemacht für Milliardäre gebe, sagt er dem Sender NPR. Der 83-Jährige ist nicht allein: Mehrfach zeigt sich die Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez an seiner Seite. Die 35-Jährige ist die prominenteste Vertreterin des linken Flügels der Demokraten. © Gage Skidmore/Imago
Einwanderungsbeamte verhaften palästinensischen Aktivisten
Die Columbia-Universität ist das Epizentrum der propalästinensischen Gaza-Proteste in den USA. Für großes Aufsehen sorgt seit dem 8. März der Fall des palästinensischen Studenten Machmud Chalil. Die US-Regierung wirft dem an jenem Tag verhafteten Absolventen der New Yorker Universität unter anderem vor, auf dem Campus Flugblätter mit Hamas-Logo verteilt zu haben, und will ihn abschieben. Dabei besitzt der mit einer Amerikanerin verheiratete Student seiner Anwältin zufolge eine Greencard und damit eine unbegrenzte Aufenthaltsgenehmigung in den USA. © Yuki Iwamura/dpa
Migration in den USA - Studentin inhaftiert
Ebenfalls im März erschüttern die verstörenden Bilder einer Überwachungskamera die USA. An der Tufts Universität bei Boston wird eine türkische Doktorandin auf dem Weg zum Fastenbrechen auf offener Straße in der Nähe ihres Apartments von zivil gekleideten Beamten des Heimatschutzministeriums gestoppt und festgenommen. Die Behörden werfen ihr Unterstützung der Hamas vor. Ihr droht die Abschiebung. © dpa
US-Vizepräsident Vance besucht Grönland
Die Expansionspolitik Trumps betrifft auch Grönland. Schon Anfang Janaur schließt er wirtschaftlichen Zwang und militärische Gewalt nicht aus, um sich die größte Insel der Erde einzuverleiben. Ende März erhöht Vize Vance noch einmal den Druck. Bei einem Besuch mit seiner Ehefrau Usha macht er Dänemark schwere Vorwürfe. „Wenn der Präsident sagt, dass wir Grönland haben müssen, dann sagt er damit, dass diese Insel nicht sicher ist“, erklärt Vance. © Jim Watson/dpa
Polarlichter in Alaska
Trump hat auch Alaska im Blick – nicht aber wegen der Polarlichter. Vielmehr will er dafür sorgen, dass die USA noch mehr Öl und Gas fördern. Schon im Wahlkampf hatte er das Motto „Drill, baby, drill“ ausgegeben. Zudem will er die USA wieder aus dem Pariser Klimaschutzabkommen führen. © Hasan Akbas/dpa
Smithsonian
Trump will auch die Geschichte der USA per Dekret umdeuten lassen. Ende März beauftragt er JD Vance deshalb damit, vor allem in Museen auf Darstellungen im Sinne der neuen Regierung hinzuarbeiten. Als Beispiel nennt Trump die berühmte Smithsonian Institution, die vor allem in der Hauptstadt etliche Museen betreibt. Das Smithsonian sei unter den Einfluss einer spalterischen, auf ethnische Zugehörigkeit ausgerichteten Ideologie geraten, kritisiert Trump.  © Kevin Dietsch/AFP
US-Präsident Trump
US-Präsidenten dürfen laut Verfassung maximal zwei Amtsperioden regieren. Trump sinniert inzwischen öffentlich darüber nach, wie die Regel zu umgehen sei. Auch die oppositionellen Demokraten fürchten, der Republikaner könne versuchen, die Verfassung anders auszulegen, um länger an der Macht zu bleiben. Die juristische Fachwelt hat ebenfalls schon Theorien durchgespielt, wie Trump das versuchen könnte. © dpa
Tesla "Cybertruck"
Unterdessen gehen in den USA immer wieder Tesla-Autos in Flammen auf – aus Protest gegen Firmenchef und Trump-Intimus Elon Musk, der ohne jegliches politisches Mandat einen Kahlschlag im US-amerikanischen Staatsapparat durchsetzt. Bei einem Auftritt im Weißen Haus beklagt sich Trump über „brennende Verkaufsräume“ und Tesla-Autos, „die überall brennen, explodieren“.  © Lindsey Wasson/dpa
Musk Wisconsin
Grund für die Aufregung ist der enorme Einfluss von Elon Musk. Ein Beispiel: Vor der Justizwahl im US-Bundesstaat Wisconsin überreicht der Tech-Milliardär zwei Millionenschecks an Personen, die seinen Angaben zufolge eine Petition gegen „aktivistische Richter“ unterzeichnet haben. Die Demokraten prangern Musks Geldgeschenke als illegalen Stimmenkauf an. Am Ende muss Musk das Geld abschreiben: Der konservative Kandidat Brad Schimel verliert gegen die linksliberale Richterin Susan Crawford. © Robin Legrand/AFP
US-Präsident Trump
Den 2. April erklärt Trump zum „Tag der Befreiung“: Im berühmten Rosengarten des Weißen Hauses kündigt er neue US-Zölle für Handelspartner aus aller Welt an. Die härtesten Strafzölle treffen ein französisches Überseegebiet – die Inselgruppe Saint-Pierre und Miquelon – und den afrikanischen Kleinstaat Lesotho, über den Trump kurz vorher noch gescherzt hatte, niemand habe von dem je gehört. Das Zollpaket ist der bisher aggressivste Baustein seiner rabiaten Handelspolitik. Trump sieht bereits ein „goldenes Zeitalter“ der USA aufziehen – aber sein folgenreicher Schritt dürfte auch US-Verbraucher hart treffen. © Mark Schiefelbein/dpa
US-Präsident Trump
Fünf Millionen Dollar für ein unbegrenztes Aufenthaltsrecht in den USA – diese Pläne einer „Gold Card“ stellt Trump bereits im Februar vor. Anfang April präsentiert er dann seine erste goldene Karte, die er auch als „Trump Card“ bezeichnet. In den USA ist es bereits möglich, im Gegenzug für Investitionen im Land eine sogenannte Green Card zu erhalten – also eine dauerhafte Aufenthaltserlaubnis. Die neue Karte zielt auf wohlhabende Menschen ab. Als mögliche Nutznießer des Programms sieht Trump auch russische Oligarchen.  © dpa
US-Präsident Trump
In den USA fungiert der Präsident als Oberbefehlshaber der Streitkräfte. Doch Trump zeigt in der Regel nur wenig Interesse an seinen Soldaten. So lässt er sich am 4. April bei einer Militärzeremonie in Delaware von seinem Verteidigungsminister Pete Hegseth vertreten. Anstatt der Rückführung der sterblichen Überreste von vier US-Soldaten beizuwohnen, die im März bei einer Übung in Litauen ihr Leben verloren haben, verbringt Trump seine Zeit lieber in Florida. © Alex Brandon/dpa
Anti-Trump-Proteste
Zehn Wochen nach Trumps Amtsantritt kommt es in zahlreichen Städten in den USA zu lautstarken Protesten. Auf Plakaten fordern sie unter anderem, die Verfassung zu verteidigen, Trump des Amtes zu entheben und das Sozialsystem nicht anzutasten. Auf anderen Schildern steht: „Nicht mein Präsident!“, „Schande über Trump“ und „Der Faschismus ist da“.  © Jim Ruymen/Imago
Pete Hegseth besucht Pearl Harbor
US-Verteidigungsminister Pete Hegseth (hier mit Admiral Sam Paparo) ist alles, was mit Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion (DEI) zu tun hat, ein Dorn im Auge. Um den DEI-Richtlinien der Trump-Regierung zu entsprechen, hat die U.S. Naval Academy 381 Bücher aus ihrer Bibliothek entfernt. Darunter ist auch Maya Angelous berühmte Autobiografie „I Know Why the Caged Bird Sings” („Ich weiß, warum der gefangene Vogel singt“). Zudem wurden viele Bücher zu Themen wie Feminismus, Rassismus oder dem Holocaust verbannt. Ein anderes Buch steht dagegen noch immer in den Regalen: „Mein Kampf“. © Imago
trump und Rubio
Am 11. April sorgt wieder das von Marco Rubio (links) geleitete US-Außenministerium für Aufregung – diesmal aber im Inland. Die Angestellten werden angewiesen, über Kolleginnen und Kollegen zu berichten, die sich „anti-christlich“ benehmen und „Voreingenommenheit“ gegenüber der Religion zeigen. „Politico“ zitiert einen Beamten, der sich an den dystopischen Roman „Der Report der Magd“ von Margaret Atwood über totalitäre Gesellschaften erinnert fühlt.  © Brendan Smialowski/AFP
2025 Coachella Valley Music and Arts Festival in Kalifornien
Auf seinem selbsterklärten Kampfzug gegen die „Oligarchie“ in den USA begeistert Bernie Sanders auch am 12. April mit einem Überraschungsauftritt beim Coachella-Musikfestival in der kalifornischen Wüste das überwiegend junge Publikum. Kurz nach dem letzten Song der britischen Sängerin Charli XCX bringt er mit seiner Botschaft gegen Politikverdrossenheit die Leute zum Jubeln. „Dieses Land steht vor großen Herausforderungen und von eurer Generation hängt ab, was mit Amerika passiert“, sagt Sanders. © Amy Harris/dpa
Kilmar Ábrego García Proteste
Unter Trump schieben die USA immer wieder mutmaßliche Bandenmitglieder nach El Salvador ab. Einige der Männer haben nach Angaben ihrer Anwälte aber nie ein Verbrechen begangen. Für Aufsehen sorgt besonders die irrtümliche Abschiebung des salvadorianischen Einwanderers Kilmar Ábrego García, der mit einer US-Bürgerin verheiratet ist. Der Oberste Gerichtshof der USA weist die Trump-Regierung im April offiziell an, sich für seine Freilassung aus dem Gefängnis in El Salvador und für seine Rückkehr in die USA einzusetzen. Trump interessiert das nicht. Konkrete Maßnahmen zur Rückholung bleiben aus. © Alex Wong/AFP
Trump Bukele
Später zelebrieren Trump und El Salvadors Staatschef Nayib Bukele im Weißen Haus sogar ihre enge Zusammenarbeit bei der Abschiebepolitik. Bukele stellt nüchtern fest, dass er Ábrego García nicht zurück in die USA schicken werde. Und Trump? Der liebäugelt erneut mit der Idee, auch US-Straftäter in El Salvador einsperren zu lassen. US-Historiker Timothy Snyder nennt es hinterher beim Namen: In einem Substack-Beitrag spricht er von „beginnendem Staatsterror“.  © Brendan Smialowski/AFP
Universität Harvard
Auch die Eliteuniversität Harvard gerät in Trumps Visier. Seine Regierung legt Milliardenzuschüsse auf Eis. Trump begründet sein Vorgehen mit einer verfehlten „Ideologie“ der Uni und angeblichem Antisemitismus. Der frühere US-Präsident Barack Obama, der selbst an der Uni studiert hat, hält dagegen: „Harvard hat ein Beispiel für andere Hochschulen gesetzt, indem es einen ungesetzlichen und unbeholfenen Versuch zurückgewiesen hat, die akademische Freiheit zu unterdrücken“, schreibt Obama auf der Plattform X. Er hoffe, dass andere Institutionen folgten. © Charles Krupa/dpa
Als Papst Franziskus im Alter von 88 Jahren im Vatikan starb, war die Trauer groß. US-Präsident Donald Trump nahm an der Beisetzung des Heiligen Vaters teil: er in blau – ohne rote Krawatte. Melania ganz in Schwarz. Vor dessen Tod befand sich Trump im offenen Widerspruch mit dem Papst: Franziskus hatte Trumps Migrationspolitik offen kritisiert. Seine Massenabschiebung „würde viele Männer und Frauen und ganze Familien“ verletzen.
Als Papst Franziskus im Alter von 88 Jahren im Vatikan starb, war die Trauer groß. US-Präsident Donald Trump nahm an der Beisetzung des Heiligen Vaters teil: er in blau – ohne rote Krawatte. Melania ganz in Schwarz. Vor dessen Tod befand sich Trump im offenen Widerspruch mit dem Papst: Franziskus hatte Trumps Migrationspolitik offen kritisiert. Seine Massenabschiebung „würde viele Männer und Frauen und ganze Familien“ verletzen.  © IMAGO / NurPhoto

Nach Trumps Handelskrieg: Börsensturz an der Börse

Die US-Aktien schlossen am Mittwoch deutlich im Minus. Der technologielastige Aktienindex Nasdaq fiel um fast 6 Prozent. Seit Februar – wo der Index noch auf dem Höchststand war – fiel er um etwa 17 Prozent. Apple, Google und Nvidia mussten ausnahmslos große Verluste verzeichneten. Der S&P 500 Index –  welcher die Aktien der 500 führenden börsennotierten US-amerikanischen Unternehmen umfasst – verzeichnete den größten Tagesverlust seit Sommer 2020. Damals befand sich die Welt noch mitten in der Coronavirus-Pandemie.

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Der Dow Jones Industrial Average-Index fiel, um fast 4 Prozent. Auch die wichtigsten Indizes in Asien und Europa gaben nach, wenngleich sich einige ihre Verluste im Laufe des Handelstages wieder erholten.

Importsteuern und abstürzende Aktien: Die Auswirkungen von Trumps radikaler Politik

Eine Welle neuer Importsteuern droht die wirtschaftlichen Aussichten radikal zu verändern: Sie könnten sowohl US-Verbrauchern und -Unternehmen in diesem Jahr voraussichtlich Hunderte Milliarden Dollar kosten werden. Analysten von J.P. Morgan bezeichneten die Zölle als die größte Steuererhöhung in den USA seit 1968. Darüber hinaus warnen Ökonomen an der Wall Street, dass ein Abschwung in diesem Jahr immer wahrscheinlicher wird.

Präsident Donald Trump zeigt eine Durchführungsverordnung, nachdem er am Mittwoch einen Plan für Zölle auf importierte Waren angekündigt hat, während sein Kabinettschef Will Scharf zusieht.

„Die Höhe der neuen Zölle ist einfach absolut massiv“, sagte Luke Tilley, Chefökonom bei Wilmington Trust. Der Volkswirtschaftler schätzt die Wahrscheinlichkeit einer Rezession nun auf 50 Prozent – Anfang der Woche waren es noch 40 Prozent. Anfang dieser Woche. „Es herrscht immer noch so viel Unsicherheit, aber wenn diese Zölle drei Monate lang bestehen bleiben, wird es eine Rezession geben – und das wird eine der leichteren Entscheidungen sein, die ich in meinen 25 Jahren als Ökonom treffen musste.“

Trump erkennt Ernsthaftigkeit des Handelskriegs kaum an: Jeep kündigt hunderte Mitarbeiter

Große Unternehmen bemühen sich bereits, ihre Investitionen und Einstellungen an eine viel kostspieligere neue Realität anzupassen. Der Jeep-Hersteller Stellantis gab bekannt, dass er versuche, „die mittel- und langfristigen Auswirkungen dieser Zölle“ zu ermitteln. Für diese Untersuchung mussten vorübergehend 900 Mitarbeiter in fünf Werken entlassen werden. Die Mitarbeiter arbeiteten in Michigan und Indiana, die Produktion in Kanada und Mexiko wurde eingestellt.

Trump zeigte sich von dem Ausverkauf unbeeindruckt und sagte am späten Donnerstag, dass „es das ist, was erwartet wird“.

Auf dem Weg nach Miami in der Air Force One, sagte Trump Reportern weiter: „Der Patient war sehr krank. Die Wirtschaft hatte viele Probleme“. Er verglich die Zölle mit einer Notoperation und fügte hinzu: „Die Operation ist vorbei. Und jetzt lassen wir sie sich setzen.“

Trump hat nicht genug: Derzeitige Zölle seien „erst der Anfang laufender Verhandlungen“

Am Mittwoch führte Trump einen weiteren Zoll von 10 Prozent auf alle Importe ein. Dieser soll am Samstag in Kraft treten – gemeinsam mit zusätzlichen Steuern. Diese könnten die Abgaben auf Waren aus bestimmten Ländern ab dem 9. April auf 50 Prozent erhöhen. Ein separater Zoll von 25 Prozent auf importierte Fahrzeuge trat am Donnerstag um Mitternacht in Kraft.

Beamte des Weißen Hauses erklärten, dass die Maßnahmen erst der Anfang der laufenden Verhandlungen seien. Die Prozentsätze könnten rapide steigen, sollten andere Länder damit beginnen, ihre Steuern auf amerikanische Produkte zu erhöhen.

„Mein Rat an jedes Land lautet derzeit: keine Vergeltungsmaßnahmen ergreifen“, so Finanzminister Scott Bessent am Mittwochabend gegenüber Fox News. „Zurücklehnen, aufnehmen, abwarten, wie es läuft. Wenn Sie Vergeltung üben – wird es zu einer Eskalation kommen. Wenn Sie nicht zurückschlagen – ist dies der Höhepunkt.“

Expertin ist außer sich: Entscheidung „stellt infrage, was für ein Partner die USA sein werden“

Mehrere Staats- und Regierungschefs der Welt versprachen jedoch, zu reagieren. Darunter auch die Oberhäupter aus China und der Europäischen Union. Die meisten Regierungen hielten sich mit konkreten Gegenmaßnahmen zurück und gelobten, mit „kühlen und besonnenen Köpfen“ zu reagieren, wie der britische Premierminister Keir Starmer es ausdrückte. Doch hinter der diplomatischen Zurückhaltung verbargen sich Wut und die Angst vor einem sich ausbreitenden wirtschaftlichen Chaos.

„Diese Entscheidung, die so prinzipienlos, so abrupt und so tiefgreifend ist, stellt infrage, was für ein Partner die USA sein werden“, sagte Susannah Patton. Sie ist Direktorin des Südostasien-Programms am Lowy Institute – einem australischen Think-Tank. „Es wird Chinas Darstellung unterstützen, dass die USA ein unzuverlässiger, distanzierter Partner sind, der kommen und gehen kann.“

Die Höhe der Zölle hat insbesondere die Verbündeten der USA verblüfft.

„Die Zölle der Regierung entbehren jeder Logik und stehen im Widerspruch zur Grundlage der Partnerschaft unserer beiden Nationen“, sagte der australische Premierminister Anthony Albanese. Australien ist einem pauschalen Zoll von 10 Prozent noch relativ glimpflich davongekommen. „Das ist nicht das Handeln eines Freundes.“

Die Europäische Union, die mit einem pauschalen Zoll von 20 Prozent belegt wurde, ist bereit zu reagieren. Zumindest, sofern die Gespräche mit Washington scheitern. So Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen. „Es scheint keine Ordnung in der Unordnung zu geben. Kein klarer Weg durch die Komplexität und das Chaos“, sagte sie in einer Erklärung, in der sie die Zölle als „schweren Schlag“ bezeichnete.

Der 27-Nationen-Block schließt gerade seine erste Runde der Vergeltungsmaßnahmen gegen die US-Stahlzölle ab. Und er bereitet sich „auf weitere Gegenmaßnahmen zum Schutz unserer Interessen und unserer Unternehmen vor, falls die Verhandlungen scheitern“, so von der Leyen.

Trumps Zorn auf China – Fentanyl als Vorwand?

Die Zölle sind besonders belastend für China. Das Land ist die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt und Ziel von Trumps Zorn. Dieser rührt daher, dass das Land im vergangenen Jahr einen Handelsüberschuss von fast einer Billion US-Dollar gegenüber den Vereinigten Staaten erwirtschaftete.

Der neue Zoll von 34 Prozent auf chinesische Waren kommt zu der bereits erhobenen Abgabe von 20 Prozent hinzu. Trump beschuldigte Peking, nicht genug zu tun, um den Zustrom von Fentanyl und seinen Vorläufern in die Vereinigten Staaten zu stoppen. Er kommt auch zu den bestehenden Zöllen auf Waren hinzu, darunter einige Geräte, Maschinen und Kleidung, die bereits bis zu 45 Prozent betrugen.

Die Unsicherheit stürzt Geschäftsinhaber ins Chaos. Darunter auch viele, die jahrelang Produktionsbetriebe in Ländern wie Mexiko, Vietnam und Indien ausgebaut haben. Oft unter dem Aspekt, die Zölle zu umgehen, die Trump bereits während seiner ersten Amtszeit auf chinesische Waren verhängt hatte. Nun werden Importe aus diesen drei Ländern – und Dutzenden anderen – bald viel mehr kosten.

„Ich bin ehrlich gesagt fassungslos“: Kleinunternehmerin durch Zölle am Limit

Am Mittwochabend versuchte die Kleinunternehmerin Anjali Bhargava, die durch die Zölle erhöhten Kosten zu berechnen. Sie verkauft Zutaten für Kurkuma- und Chai-Mischungen bei Einzelhändlern wie beispielsweise Whole Foods.

Die Auswirkungen wären schnell und massiv. Sie schlüsselt auf: Eine Preiserhöhung von 26 Prozent für Tee aus Indien, eine zusätzliche Erhöhung von 36 Prozent für Kurkuma aus Thailand und eine zusätzliche Erhöhung von 46 Prozent für Zimt und Ingwer aus Vietnam.

„Ich bin ehrlich gesagt fassungslos“, sagte Bhargava, 48, die ihr Unternehmen Anjali‘s Cup im Jahr 2014 gründete. „Ich muss vielleicht einfach die Zutaten verwenden, die ich noch kaufen konnte, und das Handtuch werfen. Aber was dann? [Ich habe] so viele Schulden gemacht, um die Dinge während der Pandemie am Laufen zu halten und zu wachsen.“ Whole Foods gehört Amazon, dessen Gründer Jeff Bezos die Washington Post gehört.

Öl- und Erdgasindustrie ist dankbar: Trump setze sich „für amerikanische Arbeiter ein“.

Einige Branchen begrüßten jedoch die Ankündigung der Regierung am Mittwoch. Das American Petroleum Institute dankte Trump dafür, dass er Öl und Erdgas von den neuen Zöllen ausgenommen hat. Das American Iron and Steel Institute, das die nordamerikanischen Stahlproduzenten vertritt, sagte, Trump setze sich „für amerikanische Arbeiter ein“.

Große Gewerkschaften sagten, dass Zölle wirksam sein können. Meinten aber, dass die Regierung immer noch nicht genug für die Arbeiter tue. Der Präsident der United Steelworkers International sagte, dass Einfuhrsteuern mit Maßnahmen zur Steigerung der inländischen Produktion und der Beschäftigung gekoppelt werden müssten. Der Präsident der AFL-CIO kritisierte die Regierung dafür, dass sie die Rechte der Gewerkschaftsmitglieder separat angreife.

Landwirtschaft ist wegen Zöllen besorgt: Ausländische Käufer könnten sich umorientieren

Die American Farm Bureau Federation stellte fest, dass 20 Prozent des landwirtschaftlichen Einkommens aus Exporten stammen. Das Büro warnte, dass die Maßnahmen des Präsidenten die Wettbewerbsfähigkeit der Landwirte kurzfristig gefährden und „längerfristigen Schaden“ anrichten könnten. Besonders, sollten andere Länder beschließen, keine in den USA angebauten Produkte mehr zu kaufen.

„In Washington herrscht gerade eine Art Zugunglück“, sagte Joe Logan, ein Landwirt in fünfter Generation. Der Landwirt, der in Kinsman, Ohio, grasgefüttertes Rindfleisch produziert, erklärt: „Es ist wirklich schwer vorstellbar, dass wir mit der erforderlichen Finanzierung, um die Landwirte zu entschädigen, einen stabilen Zustand erreichen.“

Während der ersten Amtszeit von Trump erhielten die Landwirte rund 28 Milliarden US-Dollar an Marktstützung, um die durch die Zölle verursachten Verluste auszugleichen. Viele Landwirte sind optimistisch, dass die Trump-Regierung sie auch dieses Mal wieder retten wird. Logan ist nicht so optimistisch. Die amerikanischen Landwirte haben während der Zolltarife von 2018 und 2019 erheblich an Boden verloren – insbesondere im Handel mit Sojabohnen. China bezieht diese nun in größerer Zahl aus Brasilien beziehen, die amerikanischen Landwirte haben sich von dieser Umverlangerung nie vollständig erholt. „Diesmal sieht es ganz anders aus“, sagte Logan.

Chefökonom verteidigt Trumps Handelskrieg: Vereinigten Staaten werden zu Mekka der High-Tech-Fertigung

Die Trump-Regierung hat behauptet, dass eine Phase wirtschaftlicher Turbulenzen notwendig sei, um die Produktion in die Vereinigten Staaten zurückzubringen. Einseitige Handelspolitik habe das Land Millionen von Arbeitsplätzen gekostet und die US-Wirtschaft zu abhängig von ausländischen Waren gemacht. So erklärt es der Präsident in einer Durchführungsverordnung,

„Wenn wir die Vereinigten Staaten zu einem Mekka der High-Tech-Fertigung machen wollen, müssen wir mit Zöllen arbeiten“, sagte Joseph LaVorgna. LaVorgna ist Chefökonom der USA bei SMBC Nikko Securities und ehemaliger Wirtschaftsberater von Trump im Weißen Haus. „Man braucht den Zoll, um Unternehmen dazu zu bringen, einen Umzug in die USA zumindest in Betracht zu ziehen – ohne Zoll gibt es keinen Anreiz für sie, umzuziehen.“

Bislang führt Trump einen Handelskrieg mit Augenmaß – was sich änder könnte

Wie störend sich die umfassenden Zölle auf die Verbündeten auswirken werden, hängt laut Analysten von der Durchsetzung und möglichen Ausnahmen ab. Das Weiße Haus hat Ausnahmen für bedeutende Branchen vorgesehen. Beispielsweise die Halbleiterindustrie, welche für die Entwicklung der künstlichen Intelligenz und des Hochleistungsrechnens von entscheidender Bedeutung ist. Oder auch die Pharmaindustrie, welche Partnern wie Taiwan und Südkorea Erleichterung verschaffen könnte.

Trump teilte Reportern jedoch mit, dass für beide Branchen bald Zölle eingeführt werden, und fügte hinzu, dass die Zölle auf Pharmazeutika „auf einem Niveau festgelegt werden, das wir noch nie zuvor gesehen haben“.

Die Aktien von Halbleiterherstellern verzeichneten erhebliche Verluste, darunter ein Rückgang von fast 8 Prozent für den KI-Chiphersteller Nvidia und mehr als 7 Prozent für Taiwan Semiconductor Manufacturing Co., den weltweit größten Auftragshersteller von Chips.

Trump sorgt bei Big-Tech-Aktienunternhemen für heftige Verluste: Stellungnahme abgelehnt

Die Aktien der Big Techs wurden durch den Ausverkauf am Markt stark in Mitleidenschaft gezogen: Der auf Technologie fokussierte Nasdaq fiel um 6 Prozent. Google fiel um fast 4 Prozent, während Apple und Amazon beide um 9 Prozent fielen. Die Unternehmen und ihre leitenden Angestellten, von denen viele die Trump-Administration umworben haben schweigen. Die Sprecher von Google, Amazon, Nvidia, Apple und Microsoft lehnten eine Stellungnahme ab.

Lobbygruppen, die die Technologiebranche im Allgemeinen – darunter auch die oben genannten Unternehmen – vertreten, haben sich vehement gegen die Zölle ausgesprochen.

Experte warnt: Elektronikhersteller würden wegen der Zollbelastung für ihre Produkte „ausflippen“

Ed Brzytwa ist Vizepräsident für internationalen Handel bei der Consumer Technology Association. Er erklärte, dass die Elektronikhersteller wegen der Zollbelastung für ihre Produkte „ausflippen“. Viele der Hersteller stellen in China, Vietnam und anderen Ländern her – diese unterliegen höheren Einfuhrsteuern. „Was [am Mittwoch] angekündigt wurde, hat meine schlimmsten Erwartungen übertroffen“, sagte der Vizepräsident.

Die Zölle könnten auch die Führungsposition der Vereinigten Staaten im Wettlauf um die Entwicklung leistungsfähigerer KI-Technologie beeinträchtigen. Für den Betrieb von KI sind riesige Lager mit Computerchips erforderlich. Die Chips selbst sind nicht von den Zöllen betroffen. Doch technologische Komponenten, die für den Betrieb der Rechenzentren benötigt werden, sind wiederum betroffen. Und auch die Infrastruktur, die für die Energieversorgung von KI benötigt wird, könnte betroffen sein.

Trumps Handelskrieg hat umfassende Auswirkungen – auf die gesamte Wirtschaft

„Rechenzentren werden beispielsweise aus Stahl gebaut“, erklärte Sean Murphy, Executive Vice President of Policy beim Information Technology Industry Council. Einem Handelsverband, der Technologieunternehmen vertritt. „Es gibt eine kaskadierende und sehr weitreichende Auswirkung, nicht nur auf den Technologiesektor, sondern auf die gesamte Wirtschaft.“

Auch Unternehmen, die einen Großteil ihrer Produkte im Ausland herstellen, verzeichneten am Donnerstag einen starken Rückgang ihrer Aktienkurse. Die Aktien von Nike und American Eagle Outfitters, die über Fabriken in Vietnam verfügen, fielen um 13 bzw. 19 Prozent. Auf Waren aus Vietnam wird ab nächster Woche ein Zoll von 46 Prozent erhoben.

70 % der US-Wirtschaft – Konsumausgaben sind bereits zurückgefahren

Analysten zufolge könnte der Aufruhr an den Finanzmärkten dazu führen, dass die Amerikaner in Panik ihre Einkäufe zurückfahren. Die Konsumausgaben, die etwa 70 Prozent der US-Wirtschaft ausmachen, sind in den letzten Monaten bereits zurückgegangen, was zum großen Teil darauf zurückzuführen ist, dass die Familien wegen der zollbedingten Preiserhöhungen verunsichert sind.

„Wir haben bereits Warnsignale in der gesamten Wirtschaft – Unternehmen sind gelähmt. Die Verbraucherstimmung ist schlecht und die Menschen geben nicht so viel aus, obwohl es ein gutes Einkommenswachstum gibt„. So zumindest Douglas Holtz-Eakin, Präsident des konservativen American Action Forum. „Wenn diese Zölle beibehalten werden, was ein großes “Wenn“ ist, werden sie die Wirtschaft umgestalten.“

Zu den Autoren

Abha Bhattarai ist Wirtschaftskorrespondentin der Washington Post. Zuvor berichtete sie für die Zeitung über den Einzelhandel.

Gerrit De Vynck ist Technikreporter für die Washington Post. Er schreibt über Google, künstliche Intelligenz und die Algorithmen, die die Gesellschaft zunehmend prägen. Zuvor berichtete er sieben Jahre lang für Bloomberg News über Technik. Er ist über Signal unter dem Benutzernamen GerritD.27 erreichbar.

Shannon Najmabadi, Shira Ovide, Aaron Gregg und Annie Gowen haben zu diesem Bericht beigetragen.

Christian Shepherd und Rebecca Tan haben aus Singapur berichtet, ebenso wie Steve Hendrix aus London, Chie Tanakant aus Tokio, Lyric Li aus Seoul, Kate Brady aus Berlin und Ellen Francis und Beatriz Ríos aus Brüssel.

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Dieser Artikel war zuerst am 4. April 2025 in englischer Sprache bei der „Washingtonpost.com“ erschienen – im Zuge einer Kooperation steht er nun in Übersetzung auch den Lesern der IPPEN.MEDIA-Portale zur Verfügung.

Rubriklistenbild: © Jabin Botsford/The Washington Post