Keine Teamster-Unterstützung für Demokraten

Harris erleidet Umfrage-Dämpfer in Swing States

  • VonSimon Schröder
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Überraschend lehnt die Teamster-Gewerkschaft eine Unterstützung von Kamala Harris ab. Dies wird von Donald Trump als Triumph gefeiert. Allerdings könnten die Gewerkschaften das Zünglein an der Waage bei der US-Wahl sein.

Washington D.C. – Die US-Wahl ist im Endspurt. Eine Unterstützung von einer der großen Gewerkschaften in den USA könnte sowohl Kamala Harris als auch Donald Trump in den letzten Zügen der Wahl helfen. Teamsters eine der größten Gewerkschaften der USA, und hat sich nun ausgesprochen. Und will keinem der beiden Kandidaten unter die Arme greifen.

Das ist eigentlich vor allem für Kamala Harris fatal. Denn zu der Gewerkschaft zählen nicht nur LKW-Fahrer und Arbeiter in den Lagerhallen der USA, sondern auch Leute aus der Lebensmittelbranche – und die hatten sich in den vorherigen US-Wahlen immer für die Demokraten ausgesprochen. Nun allerdings hält sich die 1,4 Millionen Mitglieder starke Gewerkschaft zurück. Laut einer internen Umfrage sollen jedoch bis zu 60 Prozent der Mitglieder Donald Trump in der US-Wahl unterstützen, wie Politico berichtet.

Kämpfen um das Präsidentenamt der USA: Kamala Harris und Donald Trump.

Teamster-Umfrage unterstützt vor allem Trump – in Kalifornien aber Harris

Jetzt allerdings hat sich der Teamster Ableger in Kalifornien für die Harris-Kampagne ausgesprochen. Zwei Räte, nämlich sieben und 42, die insgesamt 300.000 Mitglieder aus Kalifornien, Nevada, Hawaii und Guam repräsentieren, hatten in einem Statement ihre Unterstützung für Harris und Tim Walz verkündet. Als Begründung gaben sie an, Harris und ihr Vizekandidat hätten in der Vergangenheit den Arbeiterschutz verbessert und die Gewerkschaften gestärkt.

Wen soll Teamster in der US-Wahl 2024 unterstützen?
Harris34 Prozent
Trump 59,6 Prozent
andere Kandidaten6,4 Prozent

Anmerkung: Über die Methode und Anzahl der Befragten machte Teamster keine Angaben.

Im Statement heißt es: „Teamster-Mitglieder arbeiten und leben sowohl in Städten als auch in ländlichen Gemeinden, haben unterschiedliche Hintergründe und Ansichten, aber Joint Council 7 und 42 Teamsters weigern sich, sich von extremistischen politischen Kräften oder gierigen Unternehmen, die uns scheitern sehen wollen, spalten zu lassen.“ Weiter schreibt Peter Finn, Vorsitzender des Teamster Rates 7: „Als Teamster werden wir zusammenstehen, um am Arbeitsplatz eine starke Stimme zu haben, für unsere Familien zu sorgen und den Gemeinden, in denen wir arbeiten, zu dienen.“

Keine große Unterstützung der Teamster-Gewerkschaft für Harris in US-Wahl

Die Unterstützung ist zumindest ein kleiner Trost für Harris, die auf die Unterstützung der gesamten Gewerkschaft gehofft hatte. Da Kalifornien sowieso ein blauer Staat ist und Harris hier in den aktuellen Umfragen weit vor Trump liegt, dürfte die Unterstützung zwar gerne gesehen sein, aber Harris nicht viel in der US-Wahl helfen.

Bilder einer Karriere: Kamala Harris strebt Präsidentenamt in den USA an

Mit dem Verzicht von Joe Biden auf die Kandidatur der Demokraten rückt seine Stellvertreterin Kamala Harris vor der US-Wahl 2024 in den Fokus.
Mit dem Verzicht von Joe Biden auf die Kandidatur der Demokraten ist seine Stellvertreterin Kamala Harris vor der US-Wahl 2024 in den Fokus gerückt.  © Saul Loeb/afp
Nachdem die Demokraten die Vizepräsidentin aufgestellt haben, hat Harris die Chance, als erste Frau in der Geschichte der USA das Präsidentenamt zu übernehmen. Damit wäre sie die mächtigste Frau der Welt.
Nachdem die Demokraten die Vizepräsidentin aufgestellt haben, hat Harris die Chance, als erste Frau in der Geschichte der USA das Präsidentenamt zu übernehmen. Damit wäre sie die mächtigste Frau der Welt. © Carlos Osorio/dpa
Harris wurde am 20. Oktober 1964 in Oakland im Bundesstaat Kalifornien geboren. Ihr Vater war aus Jamaika in die USA eingewandert, um Wirtschaft zu studieren. Ihre Mutter, eine 2009 verstorbene Brustkrebsforscherin, kam aus Indien in die USA. Sie kam aus Indien und lernte Harris‘ Vater in den 60er Jahren in den USA kennen. 
Harris wurde am 20. Oktober 1964 in Oakland im Bundesstaat Kalifornien geboren. Ihr Vater war aus Jamaika in die USA eingewandert, um Wirtschaft zu studieren. Ihre Mutter, eine 2009 verstorbene Brustkrebsforscherin, kam aus Indien in die USA. Sie lernte Harris‘ Vater in den 60er Jahren in den USA kennen. Ihre Eltern ließen sich scheiden, als Harris noch ein kleines Kind war.  © Courtesy of Kamala Harris/afp
Harris und ihre jüngere Schwester Maya wuchsen bei ihrer Mutter auf, zeitweise lebten sie im kanadischen Montreal. „Sie erzog uns zu stolzen, starken Schwarzen Frauen. Und sie hat uns beigebracht, unser indisches Erbe zu kennen und darauf stolz zu sein“, sagte Harris 2020 in einer Rede. Darin betonte sie auch, dass die USA einen Präsidenten brauchten, „der uns alle zusammenbringt – Schwarze, Weiße, Latinos, Asiaten, Indigene – um die Zukunft zu erreichen, die wir gemeinsam wollen“.
Harris und ihre jüngere Schwester Maya wuchsen bei ihrer Mutter auf, zeitweise lebten sie im kanadischen Montreal. „Sie erzog uns zu stolzen, starken Schwarzen Frauen. Und sie hat uns beigebracht, unser indisches Erbe zu kennen und darauf stolz zu sein“, sagte Harris 2020 in einer Rede. Darin betonte sie auch, dass die USA einen Präsidenten brauchten, „der uns alle zusammenbringt – Schwarze, Weiße, Latinos, Asiaten, Indigene – um die Zukunft zu erreichen, die wir gemeinsam wollen“. © Courtesy of Kamala Harris/afp
Harris wurde die erste Schwarze Bezirksstaatsanwältin von San Francisco und später die erste Generalstaatsanwältin und Justizministerin („Attorney General“) in ihrer Heimat Kalifornien. Schwester Maya Harris (Mitte) und Richterin Tani Cantil-Sakauye (links) gratulieren.
Harris wurde die erste Schwarze Bezirksstaatsanwältin von San Francisco und später die erste Generalstaatsanwältin und Justizministerin („Attorney General“) in ihrer Heimat Kalifornien. Schwester Maya Harris (Mitte) und Richterin Tani Cantil-Sakauye (links) gratulieren.  © Imago
Harris wurde die erste Schwarze Bezirksstaatsanwältin von San Francisco und später die erste Justizministerin in ihrer Heimat Kalifornien. Ihr harter Kurs ging vielen in der Partei allerdings viel zu weit. So kämpfte sie damals darum, auch solche Verurteilungen aufrechtzuerhalten, die nachgewiesenermaßen durch rechtswidrige Mittel wie Manipulation von Beweisen oder Falschaussagen zustande gekommen waren.
Ihr harter Kurs ging vielen in der Partei allerdings viel zu weit. So kämpfte sie damals darum, auch solche Verurteilungen aufrechtzuerhalten, die nachgewiesenermaßen durch rechtswidrige Mittel wie Manipulation von Beweisen oder Falschaussagen zustande gekommen waren. © Justin Sullivan/Getty Images/afp
In ihre Zeit als Generalstaatsanwältin fällt auch ein bemerkenswerter Kontakt. Kein Geringerer als Donald Trump spendete damals zweimal Geld für ihren Wahlkampf. 2011 überwies er erst 4000 Dollar an Harris, ehe er im Jahr 2013 noch einmal 1000 Dollar folgen ließ. Seine Tochter Ivanka Trump spendete im Jahr 2000 Dollar an Harris. Zu jener Zeit wurden in Kalifornien Vorwürfe gegen die Trump University untersucht, reihenweise Kundinnen und Kunden betrogen zu haben. Harris selbst hat die Klage nicht bearbeitet.
In ihre Zeit als „Attorney General“ fällt auch ein bemerkenswerter Kontakt. Kein Geringerer als Donald Trump spendete damals zweimal Geld für ihren Wahlkampf. 2011 überwies er erst 4000 Dollar an Harris, ehe er im Jahr 2013 noch einmal 1000 Dollar folgen ließ.  © Brendan Smialowski/afp
Seine Tochter Ivanka Trump spendete im Jahr 2000 Dollar an Harris. Zu jener Zeit wurden in Kalifornien Vorwürfe gegen die Trump University untersucht, reihenweise Kundinnen und Kunden betrogen zu haben. Harris selbst hat die Klage nicht bearbeitet.
Seine Tochter Ivanka Trump spendete im Jahr 2000 Dollar an Harris. Zu jener Zeit wurden in Kalifornien Vorwürfe gegen die Trump University untersucht, reihenweise Kundinnen und Kunden betrogen zu haben. Harris selbst hat die Klage nicht bearbeitet. © Franck Fife/AFP
Als Harris 2017 in den US-Senat einzog, nutzte sie ihre Erfahrung als Staatsanwältin auch in der Kongresskammer und tat sich bei Anhörungen ein ums andere Mal mit einem harten und effektiven Befragungsstil hervor. Ein perfektes Beispiel dafür war die Anhörung um die möglichen Kontakte zwischen Trumps Wahlkampfteam und der russischen Regierung, als sie die Befragten regelrecht in die Mangel nahm, konsequent auf Antworten drängte und immer wieder nachhakte.
Als Harris 2017 in den US-Senat einzog, nutzte sie ihre Erfahrung als Staatsanwältin auch in der Kongresskammer und tat sich bei Anhörungen ein ums andere Mal mit einem harten und effektiven Befragungsstil hervor. Ein perfektes Beispiel dafür war die Anhörung um die möglichen Kontakte zwischen Trumps Wahlkampfteam und der russischen Regierung, als sie die Befragten regelrecht in die Mangel nahm, konsequent auf Antworten drängte und immer wieder nachhakte.  © Pete Marovich/Imago
Vor allem der damalige US-Justizminister Jeff Sessions konnte ein Lied davon singen, den sie mit ihrer Befragung mächtig ins Schwitzen brachte. Offenbar war das für die Republikaner so schlimm, dass die Senatoren Richard Burr und John McCain die Prozedur unterbrachen und Harris baten, ihre Fragen doch bitte etwas höflicher zu stellen.
Vor allem der damalige US-Justizminister Jeff Sessions konnte ein Lied davon singen, den sie mit ihrer Befragung mächtig ins Schwitzen brachte. Offenbar war das für die Republikaner so schlimm, dass die Senatoren Richard Burr und John McCain die Prozedur unterbrachen und Harris baten, ihre Fragen doch bitte etwas höflicher zu stellen. © Pete Marovich/Imago
Und am 1. Mai 2019 wich der Justizminister und Trump-Vertraute William Barr ihren präzisen Fragen zum Abschlussbericht des Russland-Sonderermittlers Robert Mueller aus – woraufhin Harris dem Justizminister den Rücktritt nahelegte. Das alles hinterließ Eindruck – bei Freund und Feind.
Und am 1. Mai 2019 wich der Justizminister und Trump-Vertraute William Barr ihren präzisen Fragen zum Abschlussbericht des Russland-Sonderermittlers Robert Mueller aus – woraufhin Harris dem Justizminister den Rücktritt nahelegte. Das alles hinterließ Eindruck – bei Freund und Feind. © Mandel Ngan/afp
Auch den jetzigen Supreme-Court-Richter Brett Kavanaugh brachte Harris bei dessen Anhörung immer wieder in Bedrängnis, vor allem das eine Mal, als sie den Abtreibungsgegner mit einer ganz speziellen Frage überraschte: „Können Sie sich ein Gesetz vorstellen, das der Regierung die Befugnis gibt, Entscheidungen über den männlichen Körper zu treffen?“
Auch den jetzigen Supreme-Court-Richter Brett Kavanaugh brachte Harris bei dessen Anhörung immer wieder in Bedrängnis, vor allem das eine Mal, als sie den Abtreibungsgegner mit einer ganz speziellen Frage überraschte: „Können Sie sich ein Gesetz vorstellen, das der Regierung die Befugnis gibt, Entscheidungen über den männlichen Körper zu treffen?“  © Drew Angerer/afp
Bevor Biden bei der Wahl 2020 Harris zu seiner Vize machte, war sie in der parteiinternen Vorwahlen seine Gegenspielerin – und teilte damals mächtig aus. So warf sie Biden vor, in den 1970ern gegen die Praxis gewesen zu sein, Kinder mit Bussen zu Schulen in anderen Bezirken zu fahren – was vor allem der Integration schwarzer Schüler dienen sollte. Harris verknüpfte dies mit ihrer eigenen Biografie: Dies sei eine Entscheidung gewesen, die ein kleines Mädchen in Kalifornien verletzt habe: „Dieses kleine Mädchen war ich.“
Bevor Biden bei der Wahl 2020 Harris zu seiner Vize machte, war sie in der parteiinternen Vorwahlen seine Gegenspielerin – und teilte damals mächtig aus.  © Henry Griffin/dpa
So warf sie Biden vor, in den 1970ern gegen die Praxis gewesen zu sein, Kinder mit Bussen zu Schulen in anderen Bezirken zu fahren – was vor allem der Integration Schwarzer Schülerinnen und Schüler dienen sollte.
So warf sie Biden vor, in den 1970ern gegen die Praxis gewesen zu sein, Kinder mit Bussen zu Schulen in anderen Bezirken zu fahren – was vor allem der Integration Schwarzer Schülerinnen und Schüler dienen sollte.  © Win McNamee/AFP
Harris verknüpfte dies mit ihrer eigenen Biografie: Dies sei eine Entscheidung gewesen, die ein kleines Mädchen in Kalifornien verletzt habe: „Dieses kleine Mädchen war ich.“
Harris verknüpfte dies mit ihrer eigenen Biografie: Dies sei eine Entscheidung gewesen, die ein kleines Mädchen in Kalifornien verletzt habe: „Dieses kleine Mädchen war ich.“  © Saul Loeb/AFP
Die Erwartungen an Harris als Pionierin im Amt der Vizepräsidentin waren enorm. Sie konnte zunächst aber nicht wirklich punkten. Erst 2022 schien sie sich mehr und mehr in ihre Rolle einzufinden.
Die Erwartungen an Harris als Pionierin im Amt der Vizepräsidentin waren enorm. Sie konnte zunächst aber nicht wirklich punkten. Erst 2022 schien sie sich mehr und mehr in ihre Rolle einzufinden.  © Haiyun Jiang/AFP
Die Erwartungen an Harris als Pionierin im Amt der Vizepräsidentin waren enorm. Sie konnte zunächst aber nicht wirklich punkten. Erst 2022 schien sie sich mehr und mehr in ihre Rolle einzufinden. Sie ergriff eine führende Stimme beim Kampf für das Recht auf Abtreibung und setzte sich gegen Waffengewalt ein. Zudem hat Harris ihr außenpolitisches Profil geschärft. So bekannte sie sich im Februar 2024 in einer Rede vor der Münchner Sicherheitskonferenz explizit zur Nato und zur internationalen Zusammenarbeit. Harris vertrat Biden bei einem Ukraine-Gipfel in der Schweiz und mahnte Israel zur Mäßigung in Gaza.
So bekannte sie sich im Februar 2024 in einer Rede vor der Münchner Sicherheitskonferenz explizit zur Nato und zur internationalen Zusammenarbeit. Harris vertrat Biden bei einem Ukraine-Gipfel in der Schweiz und mahnte Israel zur Mäßigung in Gaza. © Sven Hoppe/dpa
Harris ist mit dem Rechtsanwalt Douglas Emhoff verheiratet. Eine Freundin arrangierte 2013 ein Blind Date der beiden in Kalifornien, wo sie damals lebten. Im Jahr darauf heirateten sie. Emhoff hat zwei erwachsene Kinder aus erster Ehe: Cole und Ella. Sie nennen Harris „Momala“. Emhoff wurde als erster Mann zum „Second Gentleman“ in den USA. Nun könnte er sogar zum ersten „First Gentleman“ in der Geschichte der USA aufrücken.
Harris ist mit dem Rechtsanwalt Douglas Emhoff verheiratet. Eine Freundin arrangierte 2013 ein Blind Date der beiden in Kalifornien, wo sie damals lebten. Im Jahr darauf heirateten sie.  © Rob Schumacher/Imago
Cole und Ella Emhoff.
Emhoff hat zwei erwachsene Kinder aus erster Ehe: Cole (2. von links) und Ella (dritte von links). Sie nennen Harris „Momala“. © Mark Hoffman/Imago
Emhoff wurde als erster Mann zum „Second Gentleman“ in den USA. Nun könnte er sogar zum ersten „First Gentleman“ in der Geschichte der USA aufrücken.
Emhoff wurde als erster Mann zum „Second Gentleman“ in den USA. Nun könnte er sogar zum ersten „First Gentleman“ in der Geschichte der USA aufrücken. © Saul Loeb/AFP
Kurz vor der US-Wahl 2024 trat Harris an einem symbolträchtigen Ort in der US-Hauptstadt auf. Dort, wo Donald Trump am 6. Januar 2021 seine Fans aufgewiegelt hatte.
Kurz vor der US-Wahl 2024 trat Harris an einem symbolträchtigen Ort in der US-Hauptstadt auf. Dort, wo Donald Trump am 6. Januar 2021 seine Fans aufgewiegelt hatte.  © Amid Farahi/AFP
Tausende Menschen jeden Alters kamen zu ihrem Auftritt. Stundenlang hatten sie in langen Schlangen gewartet, um auf das Gelände zu gelangen. Immer wieder wurde Harris bei ihrer Rede von „Kamala“-Sprechchören unterbrochen.
Tausende Menschen jeden Alters kamen zu ihrem Auftritt. Stundenlang hatten sie in langen Schlangen gewartet, um auf das Gelände zu gelangen. Immer wieder wurde Harris bei ihrer Rede von „Kamala“-Sprechchören unterbrochen.  © Brendan Smialowski/AFP
Bei der US-Wahl 2024 kommt es vor allem auf die Ergebnisse in sieben sogenannten Swing States an, in denen der Ausgang völlig offen ist. Ein Beispiel ist Wisconsin.
Bei der US-Wahl 2024 kommt es vor allem auf die Ergebnisse in sieben sogenannten Swing States an, in denen der Ausgang völlig offen ist. Ein Beispiel ist Wisconsin.  © Roberto Schmidt/AFP
Pennsylvania entsendet 19 Wahlleute ins Electoral College und gilt somit als der wichtigste der sieben Swing States. Für Kamala Harris ist ein Sieg im Bundesstaat im Osten der USA Pflicht.
Pennsylvania entsendet 19 Wahlleute ins Electoral College und gilt somit als der wichtigste der sieben Swing States. Für Kamala Harris ist ein Sieg im Bundesstaat im Osten der USA Pflicht.  © Angela Weiss/AFP

Viele der anderen Mitglieder der Gewerkschaft sind Arbeiter im Mittleren Westen – dort, wo viele der kritischen Swing States liegen. Sowohl für Trump als auch für Harris entscheidet sich die US-Wahl höchstwahrscheinlich hier. Trump verbuchte die interne Umfrage der Gewerkschaft und das Enthalten der Unterstützung für Harris als Sieg. Auf Fox News sagte er: „Die Teamsters haben sehr viel Gewicht. Die Demokraten können nicht glauben … es war immer automatisch, dass die Demokraten die Teamsters bekommen, und sie sagten, dass wir die Demokraten dieses Jahr nicht unterstützen werden, also war das eine Ehre für mich.“

Trump feiert die Enthaltung der Teamsters als Sieg für die Republikaner

Die Sprecherin der Trump Kampagne, Karoline Leavitt, äußerte sich auch über die veröffentlichte Umfrage: „Auch wenn der Teamsters-Vorstand keine offizielle Unterstützung ausspricht, haben sich die hart arbeitenden Mitglieder der Teamsters laut und deutlich geäußert – sie wollen Präsident Trump zurück im Weißen Haus.“

Gerade die amerikanische Arbeiterschaft könnte in der US-Wahl das Zünglein an der Waage sein. 2016 konnte Trump durch seine starke Bindung zu den Gewerkschaften in Michigan, Pennsylvania und Wisconsin die drei hart umkämpften Staaten für sich entscheiden. Dem ist sich auch Kamala Harris bewusst. Julie Chávez Rodríguez, Managerin der Harris-Walz Kampagne, schrieb in einem Memo laut CBS News: „Es heißt schon was, wenn ungefähr 45.000 Stimmen in Schlüsselstaaten die Wahl vor vier Jahren entschieden.“

Und Harris setzt alles daran, die Arbeiter- und Gewerkschaftsstimmen diese US-Wahl für sich zu entscheiden. Bei der Planung des Parteitags der Demokraten setzte sie auf Gewerkschaften: vom Aufbau des Sets, Elektriker, bis hin zum Make-up für die Sprecher auf der Bühne. An allem waren Arbeiter der Gewerkschaften beteiligt.

Die Harris-Kampagne hofft auf die Gewerkschaften als Zünglein an der Waage bei der US-Wahl

Ein Mitarbeiter der Harris-Kampagne äußerte sich vor dem Parteitag: „Wir befinden uns in einem fragmentierten Medienumfeld, und es ist sehr schwer, unentschlossene Wähler zu erreichen. Die Gewerkschaften sind der ultimative Validierer: Sie können den Lärm und die Fehlinformationen durchbrechen und die Fakten zu unserer Bilanz gegenüber Trump darlegen.“

Vielleicht hatte Harris auch Glück. Denn der Teamster Boss Sean O‘Brien sprach im Juli beim Parteitag der Republikaner – als erster Chef in der Teamster Geschichte. Nur zwei Wochen später jedoch sprach Trump bei seinem Interview mit Elon Musk über Arbeitsrechte und lobte den Tesla CEO über seine Arbeitsmethoden. Musk sei der „größte Cutter“, in Anspielung auf Musks Entlassungen. Trump sagte weiter: „Sehen Sie sich an, was Sie tun: Sie kommen rein und sagen: ‚Sie wollen kündigen?‘ Ich werde den Namen der Firma nicht nennen, aber sie streiken, und du sagst: ‚Ihr seid alle weg‘!“

Vielleicht hatten diese Kommentare O‘Brien doch dazu bewegt, von einer Unterstützung Trumps in der diesjährigen US-Wahl abzusehen. Letzten Endes könnte Trump die Teamster-Unterstützung selbst vermasselt haben. (sischr)

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