Polizei greift ein

„Größenwahn“ – Kontroverse um Habeck-Projektion an Münchner Denkmal

  • Nils Thomas Hinsberger
    VonNils Thomas Hinsberger
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Mit einer Wahlkampfaktion in München lösen die Grünen Unmut aus. Die Polizei stoppt die Aktion – ein BSW-Politiker zieht Parallelen zum Nazi-Deutschland.

München – Eine Wahlkampfaktion von Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck in München, sorgt für Ärger. Mit einem Projektor ließ der amtierende Wirtschaftsminister ein digitales Wahlkampfplakat in der bayerischen Hauptstadt aufleuchten. Für erregte Gemüter sorgt aber nicht unbedingt der Inhalt des Bildes, sondern das Gebäude, das der Projektion als Leinwand dient – das Münchner Siegestor.

Die Grünen um ihren Kanzlerkandidaten Robert Habeck sorgen mit einer Wahlkampfaktion in München für mächtig Wirbel.

„Völliger Größenwahn“ – CSU-Generalsekretär wettert gegen Habecks „illegalen“ Wahlkampf in München

Die Worte „Bündniskanzler“ und „Ein Mensch, Ein Wort“ zieren das Bild des Grünen-Spitzenkandidaten für die anstehende Bundestagswahl im Februar. Beinahe die gesamte Breite des Torbogens nahm die Abbildung von Habeck, wie auf mehreren Bildern in den sozialen Medien zu sehen ist. Kritik gab es unter anderem von CSU-Generalsekretär Martin Huber. Der schrieb auf dem Kurznachrichtendienst X: „Völliger Größenwahn bei Robert Habeck und den Grünen: illegal ein Kulturdenkmal für selbstverliebte politische Botschaften nutzen ist eine neue Dimension grüner Arroganz.“ Die Grünen würden mit dieser Aktion zeigen, dass sie „Aktivisten, aber nicht regierungsfähig“ seien, so Huber.

Der aus München stammende BSW-Europaabgeordnete Friedrich Pürner zog sogar einen Vergleich zur Propaganda in Nazi-Deutschland. „Das Siegestor in München diente den Nazis für ihre Propaganda. Nun wurde das Siegestor für Habeck und dessen Personenkult genutzt“, schrieb er ebenfalls auf X. „Ist das schon dumm oder nur provokant?“

Von Seiten der Jungen Union München, der Jugendorganisation der Unionsparteien CDU und CSU, gab es im Netz eine alternative Version von Habecks projiziertem Wahlkampfplakat zu sehen. Statt „Bündniskanzler“ ist auf einem von der JU München auf X verbreiteten Bild nun „Möchtegernkanzler“ zu sehen. „Eine JU. Ein ehrliches Wort“, kommentiert die Jugendorganisation den Beitrag.

Habeck-Wahlkampfaktion in München – Polizei beendet Projektor-Aktion auf Siegestor

Die Wahlkampfaktion von Habeck rief sogar die Polizei auf den Plan. Weil die Aktion von den Verantwortlichen vor Ort ohne Genehmigung durchgeführt worden sein soll, beendete die Polizei die Wahlwerbung an dem historischen Bauwerk, wie eine Sprecherin des Polizeipräsidiums mitteilte. Die Firma, die die Aktion durchführte, gab an, im Auftrag der Grünen zu arbeiten. Wie der Bayerische Rundfunk (BR) berichtete, sei bislang unklar, ob der Kreisverwaltungsrat München die Wahlwerbung im Vorfeld genehmigte.

Ein Sprecher des Bundesvorstands der Grünen teilte auf Anfrage des BR mit, dass das Bild von Habeck „über mehrere Tage in unterschiedlichen Städten in ganz Deutschland an zentralen öffentlichen Plätzen zu sehen sein“ werde. Mit der Bezeichnung „Bündniskanzler“ wolle die Partei darauf aufmerksam machen, dass man in schwierigen Zeiten zu Bündnissen in der Politik zusammenfinden müsse. (nhi)

Rubriklistenbild: © Kay Nietfeld/dpa

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