Blutiger Fehlschlag für Putins Armee

Extreme Russland-Verluste: Ukraine spricht von 400 Panzern – bei nur einer Stadt

  • Patrick Mayer
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Die russische Armee soll bei Awdijiwka im Donbass heftigste Verluste erleiden. Berichten zufolge gehen gegen die Ukraine hunderte Panzer verloren.

Awdijiwka - Wie verheerend bis geradezu makaber der Ukraine-Krieg für Russland verläuft, veranschaulicht ein neuerliches Video bei X (vormals Twitter). Das ukrainische Verteidigungsministerium teilte es in dem Netzwerk.

Ukraine-Krieg: Russische Armee erleidet bei Awdijiwka extreme Verluste

„Wir haben in diesem Krieg so viel gesehen, aber hier ist etwas Neues: Ein russischer BMP 2 vernichtet russische Truppen“, steht bei dem Tweet. Tatsächlich ist ein offensichtlich russischer Schützenpanzer zu sehen, wie dieser mehrere mutmaßlich russische Soldaten überfahrt, als der Fahrer nach Beschuss zurücksetzt. Man könnte auch sagen, die Männer werden schlicht zerquetscht.

Das Video ist so brutal, dass die Redaktion an dieser Stelle auf eine Abbildung verzichtet. Wo das Drohnen-Video entstanden ist, geht aus dem Posting nicht hervor. Überliefert ist mittlerweile dagegen durch zahlreiche Quellen, dass die russische Armee bei Awdijiwka im Donbass im Oktober schwindelerregende Verluste erleidet. US-Medien berichten von neuen Zahlen, die es so in den Kämpfen zwischen ukrainischen Streitkräften und russischen Truppen wohl noch nicht gab.

Der Sender ABC News berichtet zum Beispiel auf seiner Nachrichten-Website, Russland habe einzig an diesem Frontabschnitt im Osten des Landes in nur einer Woche mehr als 6.000 Soldaten durch Tod oder Verwundung sowie über 400 gepanzerte Fahrzeuge und Panzer verloren.

Der britische Verteidigungsgeheimdienst teilte demnach ferner mit, die Zahl der russischen Opfer in dieser Gegend sei seit Beginn der Offensive um 90 Prozent gestiegen. Das US-amerikanische Wirtschaftsmagazin Forbes schreibt sogar von angeblich 1.380 toten Russen binnen 24 Stunden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Russland-Verluste bei Awdijiwka: Angeblich 900 getötete Soldaten an einem Tag

Die russische Armee versucht vergeblich, Awdijiwka (früher 32.500 Einwohner) einzukreisen, wo sie laut Süddeutscher Zeitung (SZ) ein großes Lager für den Winter einrichten wollte. Für Awdijiwka vernachlässigten Russlands Streitkräfte laut SZ dagegen den Frontabschnitt zwischen Kupjansk und Kreminna im Norden stark. Auch dort sollen sie nun unter Druck geraten, weil Männer und Panzer fehlen, die nach Awdijiwka geschickt wurden. Ein doppelter Fehlschlag Moskaus?

Awdijiwka

Awdijiwka ist eine Kleinstadt mit vormals 32.500 Einwohnern in der Oblast Donezk im Osten der Ukraine. Die einstige Industriestadt liegt knapp 15 Kilometer nördlich des Stadtzentrums der Großstadt Donezk (rund 920.000 Einwohner). Sie war für ihre Kokerei zur Herstellung von Koks und Rohgas aus Kohle bekannt. Im März wurde Awdijiwka durch russische Angriffe weitgehend zerstört, nachdem sie bereits seit 2014 immer wieder Ort des militärischen Konflikts im Donbass war - so auch im Oktober 2023 wieder.

Damit nicht genug der (heftigen) Zahlen zu den angeblichen russischen Verlusten: Wie der Generalstab in Kiew mitteilte, wurden einzig am Freitag (20. Oktober) bei Awdijiwka 50 russische Panzer zerstört. Geschätzt 900 russische Soldaten wurden demnach hier an einem Tag getötet. Davon berichtet der Business Insider. Auch diese Informationen der ukrainischen Seite lassen sich nicht unabhängig verifizieren.

Awdijiwka im Donbass: Russen verlieren hunderte Panzer und Fahrzeuge

Um ihre Infos zu untermauern, teilten das ukrainische Verteidigungsministerium, der Generalstab sowie einzelne ukrainische Soldaten bei X sowie bei Telegram Drohnen-Aufnahmen, die die Vernichtung zahlloser russischer Fahrzeuge und Panzer beweisen sollen (Beispiel siehe oben).

Darauf sind, gemäß Fabrikat, „Z“-Aufschrift oder Uniformen der Soldaten, tatsächlich reihenweise russische Rad-, Schützen- oder Kampfpanzer zu sehen, wie diese durch Artillerie in Brand geschossen werden oder nach Kontakt mit Panzerminen explodieren. Während die Ukrainer von den USA dringend weitere 155-mm-Artilleriegranaten benötigen.

Die Kokerei beim ukrainischen Awdijiwka, wo einst Koks und Rohgas hergestellt wurden.

Russland-Verluste bei Awdijiwka: Ukrainer stoppen Putins Truppen im Donbass

Russland habe bei seinem erneuten Vorstoß in der Nähe von Awdijiwka seit dem Wochenende geringfügige Fortschritte erzielt, was darauf hindeute, dass das Kreml-Regime von Moskau-Autokrat Wladimir Putin trotz hoher Personal- und Ausrüstungsverluste an der Operation festhalte, schrieb die viel zitierte US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) in einer weiteren Analyse zur Ukraine.

Am Dienstagmorgen (24. Oktober) erklärte der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte indes, seine Truppen hätten erneut russische Angriffe auf Awdijiwka zurückgeschlagen. Das Stadtzentrum und die einzige Versorgungsroute in die weitgehend völlig zerstörte Stadt stünden rund um die Uhr unter Beschuss, erzählte der Leiter der Militärverwaltung der Stadt, Witali Barabasch, dem Rundfunk-Sender Radio Liberty.

Awdijiwka im Donbass: Ukraine beschießt russische Kolonnen mit Artillerie

Umgekehrt werden die angreifenden Russen unablässig von Artillerie beschossen und ganze Kolonnen gepanzerter Fahrzeuge aufgerieben, was Drohnen-Videos ukrainischer Blogger belegen sollen. Die Kämpfe gehen derweil nicht nur hier weiter. Und auch nicht das Sterben russischer Bürger für Putins Imperialismus. (pm)

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