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Keine Rückkehr zur Gazprom-Logik: Deutschland muss sich von seinen alten Russen-Tricks verabschieden

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Deutschland ist an der Ostpolitik und Annäherung an Putin und Russland gescheitert. Wie Washington sicherstellen kann, dass die Berliner Gazprom-Ära vorbei ist.

  • „Ostpolitik“ und „Wandel durch Handel“ scheiterten an Russland und Wladimir Putin
  • Der Ukraine-Krieg und Nord Stream 2: Angela Merkel ignorierte die Zeichen
  • Ungewisse Zukunft für die Ukraine: Aufschwung der kremlfreundlichen Parteien in Europa und die US-Wahl
  • Dieser Artikel liegt erstmals in deutscher Sprache vor – zuerst veröffentlicht hatte ihn am 25. September 2024 das Magazin Foreign Policy.

Berlin – Dass Moskau seit Jahrzehnten Energie als Waffe gegen Europa einsetzt, wurde Ende 2021 und Anfang 2022 zu einer unumstößlichen Tatsache, als der Kreml die Erdgaslieferungen drosselte, um Deutschland und andere europäische Länder davon abzuhalten, die Ukraine zu unterstützen. Um sicherzustellen, dass Russland nicht erneut Energie zur Kriegsführung einsetzen kann, ist es an der Zeit, dass die Vereinigten Staaten dauerhafte Sanktionen gegen die verbleibenden russischen Gaspipelines nach Europa verhängen. Beginnend mit den bestehenden, aber bald auslaufenden Sanktionen gegen Nord Stream 2, die inaktive Gaspipeline, die Russland unter der Ostsee mit Deutschland verbindet.

Da die Energieimporte Europas aus Russland inzwischen auf ein Rinnsal geschrumpft sind, hat sich die Aufmerksamkeit zunehmend auf andere Fragen verlagert – vor allem darauf, wie verlässlich die Unterstützung der USA für die Ukraine in Zukunft sein wird. Nicht nur haben die Republikaner im US-Repräsentantenhaus im vergangenen Herbst und Anfang dieses Jahres Militärhilfe in Höhe von fast 60 Milliarden Dollar für die Ukraine blockiert, auch die Regierung Joe Bidens hat die Hilfe nur schleppend ausgezahlt. Nun ist sie dabei, mehrere Milliarden Dollar an Hilfsgeldern ungenutzt verfallen zu lassen, und zögert weiterhin, der Ukraine den Beschuss von Militär- und Infrastrukturzielen mit Langstreckenwaffen zu gestatten.

Infolge des Ukraine-Kriegs verlor Gazprom massenhaft Profit.

Die jüngsten Entwicklungen deuten jedoch darauf hin, dass das nächste große Fragezeichen in Bezug auf die Unterstützung der Ukraine und die Fähigkeit Europas, Russland zu widerstehen, nicht aus Washington, sondern aus Berlin kommt.

In den Jahren vor dem jüngsten Einmarsch Russlands in die Ukraine verfolgten die aufeinanderfolgenden deutschen Regierungen unter den Bundeskanzlern Gerhard Schröder, Angela Merkel und Olaf Scholz (SPD) eine Politik der Annäherung an ein zunehmend autoritäres und aggressives Russland unter Präsident Wladimir Putin. Dazu gehörten die Konzepte der „Neuen Ostpolitik“, eine angebliche Wiederaufnahme der Annäherung des ehemaligen Bundeskanzlers Willy Brandt an den Sowjetblock aus der Zeit des Kalten Krieges – und „Wandel durch Handel“.

Brandts Ostpolitik ist gescheitert – Warnungen aus Berlin über Russland und Putin wurden ignoriert

Theoretisch sollten die beiden Konzepte zu stabilen Beziehungen und sogar zu demokratischen Reformen in Russland führen, basierend auf der Vorstellung, dass verstärkte Handelsbeziehungen mit Europa Putin die Vorteile friedlicher Beziehungen zu Deutschland und dem Westen aufzeigen würden. Im Gegensatz zu Brandt, der wusste, dass die „Ostpolitik“ nur mit der Peitsche einer starken westlichen Abschreckung funktionierte, ließen die nachfolgenden deutschen Regierungen nicht nur ihre Verteidigungsfähigkeiten verkümmern, sondern legten auch ein Veto gegen die NATO-Krisenplanung an der Ostgrenze ein, um den Kreml nicht zu verärgern.

Enge Beziehungen zu einem ressourcenreichen Russland entsprachen auch den Interessen der deutschen Wirtschaft, die seit langem einen übergroßen Einfluss auf die Politik in Berlin ausübt und sich bei Geschäften mit autoritären Staaten nur selten von lästigen Themen wie der nationalen Sicherheit oder den Menschenrechten ablenken lässt.

Dies ist nicht nur eine rückblickende Feststellung. Fast zwei Jahrzehnte lang gab es einen anhaltenden Chor gleichzeitiger Warnungen vor der Politik Berlins gegenüber Russland, deren Torheit heute noch genauso offensichtlich ist wie zum Zeitpunkt ihrer Verabschiedung. Trotz Putins zunehmend brutalerem Vorgehen im eigenen Land, mehrfacher Besetzungen von Nachbarländern und zunehmender Angriffe auf westliche Demokratien brachten aufeinanderfolgende deutsche Regierungschefs immer wieder ihre abgedroschenen Patentrezepte für Russland hervor. Mit dem Zweck, die zunehmend schmutzigen Geschäfts- und Energiebeziehungen zu verschleiern, die sie mit Moskau geknüpft hatten.

Jeder der drei deutschen Staats- und Regierungschefs trug seinen Teil dazu bei. Schröder unterzeichnete nur wenige Monate vor seinem Ausscheiden aus dem Amt im Jahr 2005 ein äußerst umstrittenes Energieabkommen mit Russland und wechselte kurz darauf zum vom Kreml kontrollierten Unternehmen Gazprom. Er bekleidete Posten bei mehreren staatlich kontrollierten russischen Energieunternehmen, unter anderem als Vorsitzender des Aktionärsausschusses des von Gazprom unterstützten Pipeline-Projekts Nord Stream 1, das er als Bundeskanzler genehmigt hatte.

Merkels Nord Stream 2 Projekt trotz Cyberangriffe Russlands

Merkel, seine Nachfolgerin, setzte dann ein weiteres Pipeline-Projekt durch – Nord Stream 2 –, obwohl die Russen Cyberangriffe gegen das deutsche Parlament und eine Mordkampagne in Europa durchführten, darunter einen nur wenige Schritte vom Kanzleramt in Berlin entfernt. Nicht einmal Russlands erste Invasion in der Ukraine im Jahr 2014 konnte das Projekt stoppen.

Mitte 2022 gab Merkel zu, dass sie sich nie der „Illusion“ hingegeben hatte, Putin würde durch verstärkten Handel mit Deutschland seine Einstellung ändern – dennoch verfolgte sie die Geschäfte weiter. Fairerweise muss man sagen, dass Merkel nie allein regierte und dass in 12 der 16 Jahre ihrer Kanzlerschaft die traditionell russlandfreundlichen Sozialdemokraten einflussreiche Positionen innehatten. Dazu gehörten der damalige Außenminister Frank-Walter Steinmeier, ein enger Vertrauter Schröders, und der damalige Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel, der den Verkauf der größten inländischen Gasspeicherinfrastruktur Deutschlands an Gazprom genehmigte.

Endpunkt der Ostseepipeline Nord Stream 1 in Lubmin: Hier kommt schon länger kein russisches Gas mehr an.

Steinmeier, der wie kaum ein anderer Politiker für die gescheiterte Russlandpolitik Berlins steht, ist heute Bundespräsident und hat es am 24. Februar 2022, nach Beginn der großangelegten Invasion Russlands in der Ukraine, verpasst, zurückzutreten. Auch Gabriel musste kaum politische Konsequenzen tragen. Er gab verspätet Fehler in seinen Beziehungen zum Kreml zu und scheint sich als überzeugter Transatlantiker mit einflussreichen Positionen bei der Atlantik-Brücke, der Harvard University und der Eurasia Group neu erfunden zu haben.

Scholz wiederum klammerte sich an Nord Stream 2, das kurz vor der Fertigstellung stand, als sich 2021 und Anfang 2022 der Krieg Russlands gegen die Ukraine zusammenbraute. Er weigerte sich, auch nur streng defensive Waffen in die Ukraine zu schicken, und bot stattdessen an, 5.000 Helme zur Verfügung zu stellen. Schließlich gab er dem überwältigenden Druck nach, die Betriebsgenehmigung für die Pipeline zu widerrufen, nur wenige Stunden bevor Putin die Invasion startete.

Scholz kündigt nach Beginn des Ukraine-Kriegs Zeitenwende an: Was davon übrig ist

Zu Scholz‘ Gunsten muss man sagen, dass er nur wenige Tage nach der groß angelegten Invasion der Ukraine eine mutige Neuausrichtung der deutschen Außenpolitik verkündete – die sogenannte „Zeitenwende“, oder der Wechsel in eine neue Ära. Die darauf abzielte, sich endlich der russischen Bedrohung zu stellen und die Verteidigungshaltung Deutschlands zu erneuern. Seitdem ist Deutschland nach den Vereinigten Staaten der zweitgrößte Geber von Hilfsmitteln für die Ukraine, einschließlich militärischer, finanzieller und humanitärer Hilfe.

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Von der „Zeitenwende“ ist heute nur noch wenig übrig. Im vergangenen Monat kürzte Deutschland die Militärhilfe für die Ukraine in einem im vergangenen Monat veröffentlichten Entwurf des Bundeshaushalts für 2025 um etwa die Hälfte gegenüber dem Vorjahresbetrag von 8 Milliarden Euro (8,9 Milliarden US-Dollar). Zwar hat der Berliner Verteidigungshaushalt endlich das NATO-Minimum von 2 Prozent des BIP erreicht, doch die deutsche Regierung scheint es nicht eilig zu haben, Waffenvorräte aufzubauen und die militärische Einsatzbereitschaft zu erhöhen.

Mit Blick auf die Bundestagswahl im nächsten Jahr und die zunehmende Unterstützung für kremlfreundliche Parteien bei den jüngsten regionalen Wahlen scheint Scholz sich darauf vorzubereiten, als „Friedenskanzler“ zu kandidieren, der Deutschland aus dem Krieg herausgehalten hat. Zu viel Hilfe für die Ukraine würde nur im Weg stehen. Eine drastische Kürzung der Hilfe durch Berlin würde die Kriegsanstrengungen Kiews natürlich erheblich beeinträchtigen, insbesondere angesichts der Zweifel an der Zuverlässigkeit Washingtons nach den Wahlen im November und der möglichen Notwendigkeit, dass Europa alleine dasteht.

Während sich eine Wolke der Ungewissheit über die deutsche Militärhilfe für die Ukraine erhebt, könnte sich die Wolke über der zukünftigen Energiepolitik Berlins als ebenso dunkel erweisen. Deutschland hat es geschafft, die russischen Gaslieferungen in erstaunlich kurzer Zeit zu ersetzen, aber es wäre naiv zu glauben, dass es nicht starken Druck von deutschen Unternehmen und weiten Teilen des politischen Spektrums geben wird, die Handelsbeziehungen mit Russland wiederherzustellen. Sobald ein Waffenstillstand zwischen Moskau und Kiew angekündigt wird, könnte die Stimmung wieder drehen.

Erneuerung der Sanktionen für Nord Stream 2: US-Kongress muss handeln

Dieser Druck wäre besonders im Energiesektor akut, wo Deutschland lange nach Geschäften für relativ günstiges Pipeline-Gas aus Russland gesucht hat. Die Energieoptionen Deutschlands sind nach der Abschaltung des letzten seiner Kernkraftwerke im vergangenen Jahr noch weiter geschrumpft. Es liegt im Interesse der Vereinigten Staaten und aller Befürworter eines freien und friedlichen Europas, dass Deutschland nicht zu seinen alten Russland-Tricks zurückkehrt.

Glücklicherweise können die Vereinigten Staaten dazu beitragen, dass dies nicht geschieht. Im Jahr 2019 verabschiedete der US-Kongress begrenzte, technologisch abgestimmte Sanktionen gegen die Nord Stream 2-Pipeline – in Form des parteiübergreifenden „Protecting Europe‘s Energy Security Act“ –, was zu einer einjährigen Verzögerung des Baus führte, da Russland sich bemühte, andere technische Mittel zur Fertigstellung des Projekts zu finden.

Ukraine-Krieg: Die Ursprünge des Konflikts mit Russland

Menschen in Kiews feiern die Unabhängigkeit der Ukraine von der Sowjetunion
Alles begann mit dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989. Die Öffnung der Grenzen zunächst in Ungarn leitete das Ende der Sowjetunion ein. Der riesige Vielvölkerstaat zerfiel in seine Einzelteile. Am 25. August 1991 erreichte der Prozess die Ukraine. In Kiew feierten die Menschen das Ergebnis eines Referendums, in dem sich die Bevölkerung mit der klaren Mehrheit von 90 Prozent für die Unabhängigkeit von Moskau ausgesprochen hatte. Im Dezember desselben Jahres erklärte sich die Ukraine zum unabhängigen Staat. Seitdem schwelt der Konflikt mit Russland. © Anatoly Sapronenkov/afp
Budapester Memorandum
Doch Anfang der 1990er Jahre sah es nicht danach aus, als ob sich die neuen Staaten Russland und Ukraine rund 30 Jahre später auf dem Schlachtfeld wiederfinden würden. Ganz im Gegenteil. Im Jahr 1994 unterzeichneten Russland, das Vereinigte Königreich und die USA in Ungarn das „Budapester Memorandum“ – eine Vereinbarung, in der sie den neu gegründeten Staaten Kasachstan, Belarus und der Ukraine Sicherheitsgarantien gaben.  © Aleksander V. Chernykh/Imago
Ukrainedemo, München
Als Gegenleistung traten die drei Staaten dem Atomwaffensperrvertrag bei und beseitigten alle Nuklearwaffen von ihrem Territorium. Es sah danach aus, als ob der Ostblock tatsächlich einen Übergang zu einer friedlichen Koexistenz vieler Staaten schaffen würde. Nach Beginn des Ukraine-Kriegs erinnern auch heute noch viele Menschen an das Budapester Memorandum von 1994. Ein Beispiel: Die Demonstration im Februar 2025 in München.  © Imago
Orangene Revolution in der Ukraine
Bereits 2004 wurde deutlich, dass der Wandel nicht ohne Konflikte vonstattengehen würde. In der Ukraine lösten Vorwürfe des Wahlbetrugs gegen den Russland-treuen Präsidenten Wiktor Janukowytsch Proteste  © Mladen Antonov/afp
Ukraine proteste
Die Menschen der Ukraine erreichten vorübergehend ihr Ziel. Der Wahlsieg Janukowytschs wurde von einem Gericht für ungültig erklärt, bei der Wiederholung der Stichwahl setzte sich Wiktor Juschtschenko durch und wurde neuer Präsident der Ukraine. Die Revolution blieb friedlich und die Abspaltung von Russland schien endgültig gelungen. © Joe Klamar/AFP
Wiktor Juschtschenko ,Präsident der Ukraine
Als der Moskau kritisch gegenüberstehende Wiktor Juschtschenko im Januar 2005 Präsident der Ukraine wurde, hatte er bereits einen Giftanschlag mit einer Dioxinvariante überlebt, die nur in wenigen Ländern produziert wird – darunter Russland. Juschtschenko überlebte dank einer Behandlung in einem Wiener Krankenhaus.  © Mladen Antonov/afp
Tymoschenko Putin
In den folgenden Jahren nach der Amtsübernahme hatte Juschtschenko vor allem mit Konflikten innerhalb des politischen Bündnisses zu kämpfen, das zuvor die demokratische Wahl in dem Land erzwungen hatte. Seine Partei „Unsere Ukraine“ zerstritt sich mit dem von Julija Tymoschenko geführten Parteienblock. Als Ministerpräsidentin der Ukraine hatte sie auch viel mit Wladimir Putin zu tun, so auch im April 2009 in Moskau. © Imago
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowitsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance.
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowytsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance. Er gewann die Wahl mit knappem Vorsprung vor Julija Tymoschenko. Amtsinhaber Wiktor Juschtschenko erhielt gerade mal fünf Prozent der abgegebenen Stimmen.  © Yaroslav Debely/afp
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, Ukraine, 2014
Präsident Wiktor Janukowytsch wollte die Ukraine wieder näher an Russland führen – auch aufgrund des wirtschaftlichen Drucks, den Russlands Präsident Wladimir Putin auf das Nachbarland ausüben ließ. Um die Ukraine wieder in den Einflussbereich Moskaus zu führen, setzte Janukowytsch im November 2013 das ein Jahr zuvor verhandelte Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union aus.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Maidan-Proteste Ukraine
Es folgten monatelange Massenproteste in vielen Teilen des Landes, deren Zentrum der Maidan-Platz in Kiew war. Organisiert wurden die Proteste von einem breiten Oppositionsbündnis, an dem neben Julija Tymoschenko auch die Partei des ehemaligen Boxweltmeisters und späteren Bürgermeisters von Kiew, Vitali Klitschko, beteiligt waren. © Sandro Maddalena/AFP
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, der Hauptstadt der Ukraine
Die Forderung der Menschen war eindeutig: Rücktritt der Regierung Janukowiysch und vorgezogene Neuwahlen um das Präsidentenamt. „Heute ist die ganze Ukraine gegen die Regierung aufgestanden, und wir werden bis zum Ende stehen“, so Vitali Klitschko damals. Die Protestbewegung errichtete mitten auf dem Maidan-Platz in Kiew ihr Lager. Janukowytsch schickte die Polizei, unterstützt von der gefürchteten Berkut-Spezialeinheit. Es kam zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, die über mehrere Monate andauerten. © Sergey Dolzhenko/dpa
Der Platz Euromaidan in Kiew, Hauptstadt der Ukraine, ist nach den Protesten verwüstet.
Die monatelangen Straßenkämpfe rund um den Maidan-Platz in Kiew forderten mehr als 100 Todesopfer. Etwa 300 weitere Personen wurden teils schwer verletzt. Berichte über den Einsatz von Scharfschützen machten die Runde, die sowohl auf die Protestierenden als auch auf die Polizei gefeuert haben sollen. Wer sie schickte, ist bis heute nicht geklärt. Petro Poroschenko, Präsident der Ukraine von 2014 bis 2019, vertrat die These, Russland habe die Scharfschützen entsendet, um die Lage im Nachbarland weiter zu destabilisieren. Spricht man heute in der Ukraine über die Opfer des Maidan-Protests, nennt man sie ehrfürchtig „die Himmlischen Hundert“. © Sergey Dolzhenko/dpa
Demonstranten posieren in der Villa von Viktor Janukowitsch, ehemaliger Präsident der Ukraine
Nach rund drei Monaten erbittert geführter Kämpfe gelang dem Widerstand das kaum für möglich Gehaltene: Die Amtsenthebung Wiktor Janukowytschs. Der verhasste Präsident hatte zu diesem Zeitpunkt die UKraine bereits verlassen und war nach Russland geflohen. Die Menschen nutzten die Gelegenheit, um in der prunkvollen Residenz des Präsidenten für Erinnerungsfotos zu posieren. Am 26. Februar 2014 einigte sich der „Maidan-Rat“ auf eigene Kandidaten für ein Regierungskabinett. Präsidentschaftswahlen wurden für den 25. Mai anberaumt. Die Ukraine habe es geschafft, eine Diktatur zu stürzen, beschrieb zu diesem Zeitpunkt aus der Haft entlassene Julija Tymoschenko die historischen Ereignisse.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Ein Mann stellt sich in Sewastopol, eine Stadt im Süden der Krim-Halbinsel, den Truppen Russlands entgegen.
Doch der mutmaßliche Frieden hielt nicht lange. Vor allem im Osten der Ukraine blieb der Jubel über die Absetzung Janukowytschs aus. Gouverneure und Regionalabgeordnete im Donbass stellten die Autorität des Nationalparlaments in Kiew infrage. Wladimir Putin nannte den Umsturz „gut vorbereitet aus dem Ausland“. Am 1. März schickte Russlands Präsident dann seine Truppen in den Nachbarstaat. Wie Putin behauptete, um die russischstämmige Bevölkerung wie die auf der Krim stationierten eigenen Truppen zu schützen. In Sewastopol, ganz im Süden der Halbinsel gelegen, stellte sich ein unbewaffneter Mann den russischen Truppen entgegen. Aufhalten konnte er sie nicht. © Viktor Drachev/afp
Bürgerkrieg in Donezk, eine Stadt im Donbas, dem Osten der Ukraine
Am 18. März 2014 annektierte Russland die Halbinsel Krim. Kurz darauf brach im Donbass der Bürgerkrieg aus. Mit Russland verbündete und von Moskau ausgerüstete Separatisten kämpften gegen die Armee und Nationalgarde Kiews. Schauplatz der Schlachten waren vor allem die Großstädte im Osten der Ukraine wie Donezk (im Bild), Mariupol und Luhansk. © Chernyshev Aleksey/apf
Prorussische Separatisten kämpfen im Donbas gegen Einheiten der Ukraine
Der Bürgerkrieg erfasste nach und nach immer mehr Gebiete im Osten der Ukraine. Keine der Parteien konnte einen nachhaltigen Sieg erringen. Prorussische Separatisten errichteten Schützengräben, zum Beispiel nahe der Stadt Slawjansk. Bis November 2015 fielen den Kämpfen laut Zahlen der Vereinten Nationen 9100 Menschen zum Opfer, mehr als 20.000 wurden verletzt. Von 2016 an kamen internationalen Schätzungen zufolge jährlich bis zu 600 weitere Todesopfer dazu. © Michael Bunel/Imago
Trümmer von Flug 17 Malaysian Airlines nach dem Abschuss nahe Donezk im Osten der Ukraine
Aufmerksam auf den Bürgerkrieg im Osten der Ukraine wurde die internationale Staatengemeinschaft vor allem am 17. Juli 2014, als ein ziviles Passagierflugzeug über einem Dorf nahe Donezk abstürzte. Alle 298 Insassen kamen ums Leben. Die Maschine der Fluggesellschaft Malaysian Airlines war von einer Boden-Luft-Rakete getroffen worden. Abgefeuert hatte die Rakete laut internationalen Untersuchungen die 53. Flugabwehrbrigade der Russischen Föderation. In den Tagen zuvor waren bereits zwei Flugzeuge der ukrainischen Luftwaffe in der Region abgeschossen worden. © ITAR-TASS/Imago
Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident Francois Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk
Die Ukraine wollte den Osten des eigenen Landes ebenso wenig aufgeben wie Russland seine Ansprüche darauf. Im September 2014 kamen deshalb auf internationalen Druck Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident François Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk zusammen. In der belarussischen Hauptstadt unterzeichneten sie das „Minsker Abkommen“, das einen sofortigen Waffenstillstand und eine schrittweise Demilitarisierung des Donbass vorsah. Die OSZE sollte die Umsetzung überwachen, zudem sollten humanitäre Korridore errichtet werden. Der Waffenstillstand hielt jedoch nicht lange und schon im Januar 2015 wurden aus zahlreichen Gebieten wieder Kämpfe gemeldet. © Mykola Lazarenko/afp
Wolodymyr Selenskyj feiert seinen Sieg bei der Präsidentschaftswahl in der Ukraine 2019
Während die Ukraine im Osten zu zerfallen drohte, ereignete sich in Kiew ein historischer Machtwechsel. Wolodymyr Selenskyj gewann 2019 die Präsidentschaftswahl und löste Petro Poroschenko an der Spitze des Staates ab.  © Genya Savilov/afp
Wolodymyr Selenskyj
Selenskyj hatte sich bis dahin als Schauspieler und Komiker einen Namen gemacht. In der Comedy-Serie „Diener des Volkes“ spielte Selenskyj von 2015 bis 2017 bereits einen Lehrer, der zunächst Youtube-Star und schließlich Präsident der Ukraine wird. Zwei Jahre später wurde die Geschichte real. Selenskyj wurde am 20. Mai 2019 ins Amt eingeführt. Kurz darauf löste der bis dato parteilose Präsident das Parlament auf und kündigte Neuwahlen an. Seine neu gegründete Partei, die er nach seiner Fernsehserie benannte, erzielte die absolute Mehrheit.  © Sergii Kharchenko/Imago
Russische Separatisten in der Ost-Ukraine
Selenskyj wollte nach seinem Wahlsieg die zahlreichen innenpolitischen Probleme der Ukraine angehen: vor allem die Bekämpfung der Korruption und die Entmachtung der Oligarchen. Doch den neuen, russland-kritischen Präsidenten der Ukraine holten die außenpolitischen Konflikte mit dem Nachbarn ein. © Alexander Ryumin/Imago
Ukraine Militär
Im Herbst 2021 begann Russland, seine Truppen in den von Separatisten kontrollierte Regionen in der Ost-Ukraine zu verstärken. Auch an der Grenze im Norden zog Putin immer mehr Militär zusammen. Selenskyj warnte im November 2021 vor einem Staatsstreich, den Moskau in der Ukraine plane. Auch die Nato schätzte die Lage an der Grenze als höchst kritisch ein. In der Ukraine wurden die Militärübungen forciert. © Sergei Supinsky/AFP
Putin
Noch drei Tage bis zum Krieg: Am 21. Februar 2022 unterzeichnet der russische Präsident Wladimir Putin verschiedene Dekrete zur Anerkennung der Unabhängigkeit der Volksrepubliken Donezk und Lugansk. © Alexey Nikolsky/AFP
Explosion in Kiew nach Beginn des Ukraine-Kriegs mit Russland
Am 24. Februar 2022 wurde der Ukraine-Konflikt endgültig zum Krieg. Russische Truppen überfielen das Land entlang der gesamten Grenze. Putins Plan sah eine kurze „militärische Spezialoperation“, wie die Invasion in Russland genannt wurde, vor. Die ukrainischen Streitkräfte sollten mit einem Blitzkrieg in die Knie gezwungen werden. Moskau konzentrierte die Attacken auf Kiew. Innerhalb weniger Tage sollte die Hauptstadt eingenommen und die Regierung Selenskyjs gestürzt werden. Doch der Plan scheiterte und nach Wochen intensiver Kämpfe und hoher Verluste in den eigenen Reihen musste sich die russische Armee aus dem Norden des Landes zurückziehen. Putin konzentrierte die eigene Streitmacht nun auf den Osten der Ukraine. © Ukrainian President‘s Office/Imago
Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, bei einer Fernsehansprache aus Kiew
Seit Februar 2022 tobt nun der Ukraine-Krieg. Gesicht des Widerstands gegen Russland wurde Präsident Wolodymyr Selenskyj, der sich zu Beginn des Konflikts weigerte, das Angebot der USA anzunehmen und das Land zu verlassen. „Ich brauche Munition, keine Mitfahrgelegenheit“, sagte Selenskyj. Die sollte er bekommen. Zahlreiche westliche Staaten lieferten Ausrüstung, Waffen und Kriegsgerät in die Ukraine. Hunderttausende Soldaten aus beiden Ländern sollen bereits gefallen sein, ebenso mehr als 10.000 Zivilpersonen. Ein Ende des Kriegs ist nach wie vor nicht in Sicht. © Ukraine Presidency/afp

Das Gesetz, dessen Geltungsbereich ein Jahr später erweitert wurde, läuft jedoch Ende dieses Jahres aus, wenn der Kongress nicht handelt. Obwohl Nord Stream 2 nie in Betrieb genommen wurde, haben Mitglieder des Senatsausschusses für auswärtige Beziehungen kürzlich einen neuen Gesetzesentwurf eingebracht, der die Sanktionen erneuern würde.

Dies sollte für den Kongress ein Kinderspiel sein. Berichten zufolge haben der Streitkräfteausschuss und der Bankenausschuss des Senats bereits die Verlängerung der Sanktionen durch eine Änderung des jährlichen „National Defense Authorization Act“ gebilligt. Jetzt muss nur noch die Führung des Senatsausschusses für auswärtige Beziehungen zustimmen, was wahrscheinlich bald geschehen wird.

Die Ära der Vorherrschaft von Gazprom muss ein Ende finden: Russland untergräbt deutsche Sicherheit

Das Problem ist jedoch das Weiße Haus. Ende 2021, als Putin gerade Truppen vor der Haustür der Ukraine zusammenzog, hob die Biden-Regierung die Sanktionen auf, die Nord Stream 2 verzögert hatten. Sie schloss einen Deal mit der scheidenden Merkel-Regierung: Im Gegenzug für die Aufhebung der Sanktionen versprach Berlin nationale und EU-weite Sanktionen für den Fall, dass Russland „versucht, Energie als Waffe einzusetzen oder weitere aggressive Handlungen gegen die Ukraine zu begehen“.

Trotz eindeutiger Beweise dafür, dass der Kreml die europäischen Gasspeicher bereits unterversorgte und Moldawien nach der Wahl einer pro-westlichen Regierung im Jahr 2019 bedrohte, wurden keine Sanktionen unter deutscher Führung verhängt. Stattdessen beschleunigte die Regierung Merkel die Genehmigungsverfahren und entsandte nur wenige Wochen vor der russischen Invasion Gesandte nach Washington, um den Kongress zu beeinflussen, Putins Pipeline zu verschonen. Biden und Scholz, der im Dezember Merkel als Kanzler ablöste, stoppten das Projekt schließlich, kurz bevor russische Panzer über die ukrainische Grenze rollten.

Es gibt keine Entschuldigung für eine Wiederholung. Die Ära der Vorherrschaft von Gazprom in Europa muss endlich vorbei sein, und weder die deutsche Wirtschaft noch die kremlfreundlichen politischen Fraktionen des Landes sollten dazu beitragen, den Frieden und die Stabilität in Europa erneut zu untergraben. Und wenn die Biden-Regierung – die sich Berlin unter Ausschluss der meisten anderen europäischen Verbündeten angedient hat – beschließt, sich den parteiübergreifenden Plänen des Kongresses zur Verlängerung der Sanktionen zu widersetzen, sollte sie diesen Ansatz überdenken.

Erneuerung der Nord Stream 2 Sanktionen stehen kurz bevor

Nach all den Opfern der letzten Jahre gibt es keinen Grund, zuzulassen, dass böswillige russische Energieinteressen ihre Freunde in Deutschland ausnutzen, um sich wieder in Europa einzunisten. Und wer auch immer die US-Präsidentschaftswahlen im November gewinnt, die amerikanische Politik gegenüber Europa sollte den Meinungen Berlins nicht länger eine so einseitige Aufmerksamkeit schenken.

Biden könnte jedoch erneut Scholz‘ schlimmsten Instinkten entgegenkommen, wenn er beabsichtigt, die Verlängerung der Nord-Stream-2-Sanktionen zu blockieren, die auslaufen, wenn der Kongress nicht handelt. Auf dem Kapitolshügel ist die Unterstützung für die Verlängerung der Sanktionen parteiübergreifend. Es ist an der Zeit, dass Biden und der Vorsitzende des Senatsausschusses für auswärtige Beziehungen, Ben Cardin, die beide weniger als fünf Monate im Amt sind, die langfristige Sicherheit Europas stärken, indem sie die Verlängerung der Sanktionen zulassen.

Wladimir Putin: Der Aufstieg von Russlands Machthabern in Bildern

Wladimir Putin ist seit dem 24. Februar 2022 auch Kriegsherr – auch wenn in Russland nach offizieller Lesart nur von einer militärischen „Spezialoperation“ in der Ukraine gesprochen wird.
Am 24. Februar 2022 befahl Wladimir Putin den Angriff russischer Truppen auf die Ukraine. Setdem ist er nicht nur Präsident Russlands, sondern Kriegsherr – auch wenn in Russland der Ukraine-Krieg nach offizieller Lesart nur eine militärische „Spezialoperation“ genannt wird. © Mikhail Klimentyev/Imago
Wladmir Putin mit Flottenchef Kurojedow
Von 1975 bis 1982 war der am 7. Oktober 1952 geborene Putin KGB-Offizier, von 1984 bis 1985 besuchte er die KGB-Hochschule in Moskau. Ab 1985 war er in der DDR tätig, hauptsächlich in Dresden. Danach ging es wieder zurück nach St. Petersburg. Vom 25. Juli 1998 bis August 1999 war Putin Direktor des Inlandsgeheimdienstes FSB. In dieser Eigenschaft traf er sich im November 1998 mit Flottenchef Wladmir Kurojedow (rechts). © Stringer/dpa
So sah Wladimir Putin im Alter von 40 Jahren aus, als er an der Eröffnung der Honda Motor Show 1992 in St. Petersburg teilnahm.
Eine Schwarz-Weiß-Aufnahme zeigt Wladimir Putin im Jahr 1992 im Alter von 40 Jahren, als er an der Eröffnung der Honda Motor Show 1992 in St. Petersburg teilnahm. Zwei Jahre später wurde er von einem der Vizebürgermeister zum ersten Vizebürgermeister der Stadt ernannt. Sein politischer Aufstieg nahm Formen an. © Russian Look/IMAGO
Dieses Foto zeigt den russischen Präsidenten Wladimir Putin im Jahr 1994 in seinem Büro. Damals war er 42 Jahre alt und Vizebürgermeister von St. Petersburg.
In seinem ersten Jahr als erster Vizebürgermeister der Stadt St. Petersburg im Jahr 1994 wurde Wladimir Putin in seinem Büro fotografiert. Damals war er 42 Jahre alt. Von körperlichen Beschwerden aus dieser Zeit ist nichts bekannt. Putin war zudem bereits seit seiner Jugend sportlich und ging unter anderem dem Kampfsport Judo nach, in dem er sich einen Schwarzen Gurt verdiente. © Russian Look/IMAGO
Drei Jahre später enstand dieses Foto von Wladimir Putin zusammen mit Anatoly Sobchak, ehemaliger Bürgermeister von St. Petersburg.
Dieses Foto entstand drei Jahre später, 1997, und zeigt Wladimir Putin – damals 45 Jahre alt – zusammen mit Anatoly Sobchak, dem ehemaligen Bürgermeister von St. Petersburg. © Russian Look/IMAGO
Wladimir Putin mit Boris Jelzin im Kreml.
Im Jahr 1999 übernahm Putin zum ersten Mal das Amt des Ministerpräsidenten – mit Option auf die Nachfolge von Präsident Boris Jelzin (links). Als Jelzin am 31. Dezember 1999 sein Amt niederlegte, übernahm Putin kommissarisch auch die Amtsgeschäfte des Präsidenten. Im Mai 2000 wurde Putin dann regulär zum Präsidenten Russlands gewählt. © dpa
Im Jahr 2000 wurde Putin zum ersten Mal Präsident der Russichen Föderation. Das Foto zeigt den damals 48-Jährigen zusammen mit Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder in Berlin.
Im Jahr 2000 wurde Wladimir Putin erstmals zum Präsidenten der Russischen Föderation gewählt. Das Foto zeigt den damals 48-Jährigen zusammen mit Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) in Berlin. Die Beiden sollte im weiteren Verlauf eine innige Freundschaft verbinden, die auch über Schröders politische Karriere hinaus Bestand hatte. © Thomas Imo/IMAGO
Wladimir Putin während einer Trainingssession in Sotschi im Jahr 2019. Der russische Präsident gilt als großer Judo-Fan und hat im Jahr 2000 in Tokio den Titel des sechsten Dan des „Kodokan-Judo“ verliehen bekommen.
Wladimir Putin während einer Trainingssession in Sotschi im Jahr 2019. Der russische Präsident gilt als großer Judo-Fan und hat im Jahr 2000 in Tokio den Titel des sechsten Dan des „Kodokan-Judo“ verliehen bekommen. © Mikhail Metzel/Imago
Am 7. Mai 2000 legte Putin seinen Amtseid ab.
Am 7. Mai 2000 legte Putin unter den Augen von Boris Jelzin seinen Amtseid ab. Mit einer Ausnahme einer Zeit als Regierungschef von 2008 bis 2012 hat Putin seither das Amt des Präsidenten der Russischen Föderation inne.  © Imago
Wladimir Putin und Bill Clinton bei der Unterzeichnung eines Vertrages in New York.
Im September 2000 führte Putin der Weg in die USA. Bill Clinton (rechts) war der erste US-Präsident, mit dem er es in den kommenden Jahren zu tun bekam. in seiner Mit dem damals noch amtierenden US-Präsidenten B © Imago
Mit einer Umarmung begrüßen sich Gerhard Schröder und Wladmir Putin im Foyer des Taschenbergpalais in Dresden.
Als Russlands Präsident reiste Putin im September 2001 zu einem dreitägigen Staatsbesuch nach Deutschland. Im Foyer des Taschenbergpalais in der sächsischen Landeshauptstadt Dresden begrüßte ihn auch der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder (links). Die beiden verstanden sich offensichtlich schon damals ausnehmend gut. Die Freundschaft hat auch heute noch Bestand. © Jan-Peter Kasper/dpa
Der schwarze Labrador von Wladimir Putin läuft beim Treffen seines Herrchens mit Angela Merkel durchs Zimmer.
Putin spielt gerne psychologische Spielchen – so auch 2007 mit Kanzlerin Angela Merkel. Bei ihrem Treffen in Sotschi am Schwarzen Meer ließ Putin während einer gemeinsamen Pressekonferenz eine Labradorhündin ohne Leine herumlaufen. Merkel, einst in ihrer Jugend von einem Hund gebissen worden, fühlte sich sichtlich unwohl.  © Dmitry Astakhov/dpa
George Bush und Wladimir Putin spazieren auf dem Gelände von Putins Sommerresidenz Bocharov Ruchei.
George W. Bush (rechts) war der zweite US-Präsident, mit dem es Putin zu tun bekam. Im April 2008 trafen sich beiden Staatschefs auf dem Gelände von Putins Sommerresidenz Bocharov Ruchei. © Imago
Wladimir Putin neuer russischer Regierungschef.
Am 7. Mai 2008 löste Dmitri Medwedew nach zwei Amtszeiten Putin im Amt des russischen Präsidenten ab. Einen Tag danach wählte die Duma Putin auf Vorschlag des neuen Präsidenten zum neuen Regierungschef. Putin blieb auch in dieser Position der starke Mann. © dpa
Im Jahr 2009 ließ sich Putin mit freiem Oberkörper auf einem Pferd sitzend zur Demonstration von Macht fotografieren, als er durch die südsibirische Republik Tuwa ritt.
Im Jahr 2009 ließ sich Wladimir Putin mit freiem Oberkörper auf einem Pferd sitzend fotografieren, als er durch die südsibirische Republik Tuwa ritt. Mit solchen Fotos pflegte Putin sein Macho-Image. Er wollte er laut Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ Wirkung in der russischen Bevölkerung erzielen und auch international demonstrieren, dass er ein starker Gegner ist. © epa Alexey Druzhinyn
Bekleidet mit olivgrüner Jagdhose und einem dazu passenden Sonnenhut präsentiert sich Wladimir Putin beim Angeln in den sibirischen Bergen im Jahr 2017. Geht es nach dem russischen Präsidenten, hat der Oberkörper aber freizubleiben.
Bekleidet mit olivgrüner Jagdhose und einem dazu passenden Sonnenhut präsentiert sich Wladimir Putin beim Angeln in den sibirischen Bergen im Jahr 2017. Geht es nach dem russischen Präsidenten, hat der Oberkörper aber freizubleiben. Das gilt für Reiten wie offenbar auch fürs Angeln. © Aleksey Nikolskyi/Imago
Putin und Obama stoßen miteinander an.
Am 7. Mai 2012 wurde Putin erneut zum Präsidenten gewählt. Sein Verhältnis zu US-Präsident Barack Obama war von Distanz geprägt. Das war auch im September 2015 bei einer Veranstaltung der Vereinten Nationen in New York der Fall.  © Amanda Voisard/dpa
Wladimir Putin in einem camouflage-farbendem Tauchanzug während eines Ausflugs in der russischen Republik Tuwa in Sibirien im Jahr 2017. Das Foto zeigt den russischen Präsidenten während einer Verschnaufpause.
Wladimir Putin in einem camouflage-farbendem Tauchanzug während eines Ausflugs in der russischen Republik Tuwa in Sibirien im Jahr 2017. Das Foto zeigt den russischen Präsidenten während einer Verschnaufpause. © Alexei Nikolsky/Imago
Putin trifft Trump beim Apec-Gipfel in Vietnam.
Als Donald Trump die US-Wahl 2016 gegen Hillary Clinton gewann, hatte Russland wohl seine Hände mit im Spiel. Putin hatte sicher seinen Grund. Mit Donald Trump kam er jedenfalls gut zurecht. Im November 2017 begrüßten sie sich Familienfoto im Rahmen des Gipfeltreffens der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (Apec) in Da Nang (Vietnam) herzlich.  © Mikhail Klimentyev/dpa
Der chinesische Präsident Xi Jinping (r) und der russische Präsident Wladimir Putin (l) geben sich am 04.07.2017 im Kreml in Moskau (Russland) bei einem Gespräch die Hände
Unter Putin sind sich Russland und China zuletzt immer nähergekommen. Ein wichtiger Termin war der 4. Juli 2017, als der chinesische Präsident Xi Jiping im Kreml in Moskau zu Besuch war. Damals wurden mehrere Verträge und Wirtschaftsabkommen unterzeichnet. © Sergei Ilnitsky/dpa
Wladimir Putin und Olaf Scholz am Tisch im Kreml.
So pflegt Putin inzwischen seine Gäste zu empfangen – vor allem die aus dem Westen. Am 15. Februar 2022 reiste Kanzler Olaf Scholz nach Moskau. Damals hatte der Ukraine-Krieg noch nicht begonnen. Putin ließ sich von Scholz aber nicht beeindrucken. © Kremlin Pool/Imago
Wladimir Putin im Kreml.
Putin forcierte in seiner dritten Amtszeit die kriegerischen Auseinandersetzungen. Seit dem 21. März 2014 betrachtet Russland die Krim als Teil des eigenen Staatsgebiets, seit September 2015 unterstützt die russische Luftwaffe im Militäreinsatz in Syrien den syrischen Präsidenten Assad im dortigen Bürgerkrieg.  © Sergei Ilnitsky/dpa
Wladimir Putin (links) und Joe Biden schütteln sich bei ihrem Treffen in der „Villa la Grange“ die Hand.
Anlässlich der Genfer Gipfelkonferenz traf sich Putin am 16. Juni 2021 mit US-Präsident Joe Biden zu einem Gespräch. Schon damals waren die russischen Truppenaufmärsche an der Grenze zur Ukraine ein Thema. © Denis Balibouse/dpa
Wladimir Putin lacht
Genutzt hat das Gipfelgespräch wenig. Am 24. Februar 2022 begann mit dem Einmarsch der russischen Truppen ins Nachbarland der Ukraine-Krieg. Putin wusste es wohl schon in Genf.  © Denis Balibouse/dpa
Selbst wenn sich der Kreml-Chef nahe den Gewässern Russlands erholt, sind die Kameras der russischen Staatspresse nicht weit entfernt. Schnappschüsse von einem schwimmenden Wladimir Putin, wie hier im Jahr 2017, würde ihnen sonst glatt entgehen.
Selbst wenn sich der Kreml-Chef nahe den Gewässern Russlands erholt, sind die Kameras der russischen Staatspresse nicht weit entfernt. Schnappschüsse von einem schwimmenden Wladimir Putin, wie hier im Jahr 2017, würde ihnen sonst glatt entgehen. © Alexei Nikolsky/Imago

Wenn sie schon dabei sind, könnten Biden und Cardin auch neue Gesetze anregen, die ehemaligen Amtsträgern ein für alle Mal verbieten, für russische Staatsunternehmen oder deren Tochtergesellschaften zu arbeiten. Und sie sollten Berlin unter Druck setzen, es ihnen gleichzutun. Andernfalls werden russische Interessen dafür sorgen, dass eine Menge Handel ohne große Veränderungen auf uns zukommt.

Zu den Autoren

Benjamin L. Schmitt ist Senior Fellow am Kleinman Center for Energy Policy der University of Pennsylvania, Associate am Harvard Ukrainian Research Institute, Mitglied auf Zeit des Council on Foreign Relations und Mitbegründer des Space Diplomacy Lab der Duke University. X: @BLSchmitt

John E. Herbst ist Senior Director des Eurasia Center des Atlantic Council und ehemaliger US-Botschafter in der Ukraine.

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Dieser Artikel war zuerst am 25. September 2024 in englischer Sprache im Magazin „ForeignPolicy.com“ erschienen – im Zuge einer Kooperation steht er nun in Übersetzung auch den Lesern der IPPEN.MEDIA-Portale zur Verfügung.

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