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Ausschluss von der Wahl in den USA? Republikaner Gaetz warnt vor „Blutvergießen“ durch Trump-Fans
VonChristian Stör
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Donald Trump könnte von der US-Wahl 2024 ausgeschlossen werden. Davon sind zumindest Fachleute überzeugt. Wie aber würden seine Fans reagieren?
Washington, D.C. - Eindeutiger könnte die Warnung kaum ausfallen. „Gewalt“ und „Blutvergießen“ drohe den USA, sollte Donald Trump von der Teilnahme an der US-Wahl 2024 ausgeschlossen werden. Dies meinte zumindest der Trump-Verbündete Matt Gaetz in einem Interview im Driveway Liberty Podcast. „Ich mache mir wirklich Sorgen, dass diese Aktion zu Gewalt führen könnte“, sagte der Republikaner. „Es könnte in diesem Land zu Blutvergießen kommen, wie es sich keiner von uns wünscht.“
Der Abgeordnete aus Florida ging dabei auf eine Debatte ein, die augenblicklich in den USA immer mehr Fahrt aufnimmt. Fachleute aus der Justiz argumentieren nämlich, dass Trump wegen seiner Versuche, das Wahlergebnis der Präsidentschaftswahl 2020 zu kippen, nicht noch einmal Präsident werden könne. Sie begründen dies mit dem 14. Zusatzartikel zur Verfassung, den der Kongress 1868 nach dem Bürgerkrieg beschlossen hatte.
Dort heißt es, dass eine Person, die sich „an einem Aufstand oder einer Rebellion beteiligt“ hat, daran gehindert werden sollte, erneut für ein Amt zu kandidieren. In mehreren Bundesstaaten laufen derzeit rechtliche Schritte, um Trump präventiv daran zu hindern, bei der US-Wahl 2024 anzutreten. So reichten beispielsweise am 6. September sechs Personen im US-Bundesstaat Colorado eine Klage unter Berufung auf den Zusatzartikel ein, um zu verhindern, dass Trump dort zur Wahl zugelassen wird.
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Wie realistisch ist das aber? Hier lohnt es sich, einmal einen Blick auf ein Gutachten der erzkonservativen „Federalist Society“ zu werfen. Nach Ansicht der beiden Staatsrechtler William Baude und Michael Stokes Paulsen wirkt der 14. Zusatzartikel zur Verfassung „automatisch“ und muss nicht durch ein Gesetz des Kongresses näher ausgeführt werden. Jede für eine Wahl zuständige Person sei verpflichtet, jemanden von den Wahlen auszuschließen, der an einem Aufstand gegen die USA mitgewirkt habe. Demnach braucht es für den Ausschluss vom Amt nicht einmal eine strafrechtliche Verurteilung wegen Aufruhrs.
„Donald Trump kann nicht Präsident werden, er kann nicht für das Präsidentenamt kandidieren, er kann nicht Präsident werden, er kann kein Amt bekleiden - es sei denn, zwei Drittel des Kongresses beschließen, ihm eine Amnestie für sein Verhalten am 6. Januar zu gewähren“, sagte Baude im August in einem Interview mit der New York Times.
Der republikanische Präsidentschaftskandidat Asa Hutchinson sieht das ähnlich. „Sie können nicht von uns verlangen, jemanden zu unterstützen, der gemäß unserer Verfassung eventuell gar nicht antreten darf“, sagte der ehemalige Gouverneur von Arkansas im August dem TV-Sender CNN. „Ich beziehe mich auf den 14. Verfassungszusatz. Eine Reihe von Rechtsgelehrten sagt, dass er aufgrund seiner Handlungen am 6. Januar disqualifiziert werden müsse.“ Indes bleibt die Angelegenheit auch in Fachkreisen umstritten - letztlich müsste wohl der Supreme Court darüber entscheiden.
Donald Trump beschimpft die Demokraten
Trump selbst hält das Gerede naturgemäß für Quatsch. Fast alle Fachleute hätten die Meinung geäußert, dass der 14. Verfassungszusatz keine Rechtsgrundlage oder keinen Stellenwert im Hinblick auf die bevorstehende Präsidentschaftswahl 2024 habe, verkündete er zuletzt auf der Online-Plattform Truth Social, um dann wütend auf die Demokraten einzuschlagen: Das alles sei nur ein weiterer „Trick“ der „radikal-linken Kommunisten, Marxisten und Faschisten“, um erneut eine Wahl zu stehlen, die ihr Kandidat - der „schlechteste, inkompetenteste und korrupteste Präsident in der Geschichte der USA“ - nicht gewinnen könne.
Ob Trumps Fans zu „Gewalt“ oder „Blutvergießen“ greifen würden, wenn er von der Wahl ausgeschlossen würde, lässt sich nicht vorhersagen. Der frühere Präsident glaubt allerdings schon daran: „Es würde wohl zu Unruhen kommen“, sagte er im März gegenüber CNN. „Ich vertrete enorm viele, viele Millionen Menschen.“
Tatsächlich liegt Trump in parteiinternen Umfragen weit vorn. Auch wenn in einer aktuellen Erhebung seiner Kontrahentin Nikki Haley bessere Chancen eingeräumt werden, den amtierenden Präsidenten Joe Biden zu besiegen, dürfte Trump die Nominierung kaum zu nehmen sein. Einzige Ausnahme: Er würde wegen des 14. Zusatzartikels zur Verfassung vom Stimmzettel verschwinden. (cs)