Der ehemalige US-Präsident Donald Trump hält am 13. Juni 2023 im Trump National Golf Club Bedminster in New Jersey eine Rede.
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Vor der US-Wahl 2024 kämpft Donald Trump mit zahlreichen juristischen Problemen.

Alle Klagen, alle Vorwürfe

Trump vor Gericht: Alle laufenden Klagen gegen den Ex-Präsidenten

  • Christian Stör
    VonChristian Stör
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Seit Jahrzehnten ist Donald Trump in Skandale verwickelt, die andere längst zu Fall gebracht hätten. Nicht aber ihn. Jetzt sitzt ihm allerdings die Justiz im Nacken. Ein Überblick.

Washington, D.C. - Donald Trump ist ein Phänomen. Seit Jahrzehnten ist der 77-Jährige in Skandale und Rechtsstreitigkeiten verwickelt - ob als Geschäftsmann oder als US-Präsident. Den Republikaner kümmert das alles herzlich wenig. Und warum auch? Bisher hat nichts und niemand ihn bremsen können. Immer wieder ist es ihm gelungen, politische Affären und juristische Ermittlungen zu überstehen. Sein Satz aus dem Wahlkampf 2016 bringt seine unangefochtene Stellung innerhalb der Rechten in den USA vielleicht am besten auf den Punkt: „Ich könnte mitten auf der Fifth Avenue stehen und jemanden erschießen, und ich würde keine einzige Stimme verlieren“, sagte er damals.

Ob das aber auch heute noch gilt? Immerhin muss sich Trump inzwischen in zwei Strafverfahren vor Gericht verantworten, weitere Klagen könnten demnächst hinzukommen. Im März erfolgte zunächst die Anklage in New York im Verfahren um die Schweigegeldzahlung an die ehemalige Pornodarstellerin Stormy Daniels. Das war aber nur ein Vorspiel. Im Juni folgte in Miami die Anklage auf Bundesebene wegen des Verdachts auf Unterschlagung von Geheimdokumenten. Die Anklagen sind Präzedenzfälle – nie zuvor ist ein ehemaliger Präsident der USA damit konfrontiert worden. Doch sind das nicht die einzigen Vorgänge, die juristisch für Trump zu einem Problem werden könnten. Die Ermittlungen rund um den früheren US-Präsidenten sind in der Tat mannigfaltig.

Klage gegen Donald Trump: Affäre um Geheimdokumente

Seit Monaten hat Sonderermittler Jack Smith einen der heikelsten Jobs in der Justizgeschichte der Vereinigten Staaten. Der Staatsanwalt führt Ermittlungen gegen einen früheren Präsidenten - unter anderem in der Affäre um Geheimdokumente der Regierung. Die Bundespolizei FBI hatte im August 2022 Donald Trumps Privatanwesen Mar-a-Lago in Florida durchsucht und dort zahlreiche Verschlusssachen aus seiner Amtszeit beschlagnahmt, einige mit höchster Geheimhaltungsstufe. Mar-a-Lago ist auch ein Club mit Zimmern für zahlende Gäste und öffentlichen Veranstaltungen. Dadurch, dass Trump vertrauliche Regierungsdokumente nach seiner Amtszeit in privaten Räumen aufbewahrte, könnte er sich strafbar gemacht haben.

Vorgeworfen wird ihm eine Verschwörung zur Behinderung der Ermittlungen und die gesetzeswidrige Aufbewahrung sensibler Informationen. Darunter waren laut Anklage Details zu nuklearen Fähigkeiten der USA und anderer Staaten, zu militärischen Schwachstellen in der Verteidigung der Vereinigten Staaten und ihrer Partner sowie Informationen über potenzielle Militäraktionen. Sollte der Republikaner verurteilt werden, droht ihm eine mehrjährige Haftstrafe. Eine von Trump nominierte Richterin ist nun vorerst für den Fall zuständig. Aileen Cannon hatte zu Beginn der Ermittlungen in der Affäre bereits zu Trumps Gunsten entschieden.

Trotz Anklage kann Trump bei der Präsidentschaftswahl 2024 für seine Partei kandidieren. Auch eine Verurteilung hat juristisch gesehen nicht zwangsläufig zur Folge, dass Trump das Amt des US-Präsidenten nicht noch einmal ausüben könnte. Einen Präsidenten, der hinter Gittern sitzt, hat es in der US-Geschichte allerdings noch nicht gegeben - hier dürfte es zumindest praktische Hürden geben.

Wahlmanipulation in Georgia? Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Trump

Derweil droht Trump auch im Bundesstaat Georgia eine Anklage. Hier ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen Trump wegen möglicher Manipulation der US-Wahl 2020. Georgia hatte zu den Bundesstaaten gehört, die für den Ausgang der Präsidentschaftswahl eine Schlüsselrolle spielten. Nach dem offiziellen Ergebnis lag Biden nur knapp vor Trump - was diesen dazu veranlasste, selbst aktiv zu werden. Unverblümt forderte er Georgias Wahlleiter Brad Raffensperger in einem Telefonat auf, genügend Stimmen für seinen Wahlerfolg in Georgia zusammenzubringen. Eine Aufnahme des 67-minütigen Gesprächs wurde damals an die Medien weitergegeben. Darin war unter anderem zu hören, wie Trump sagt: „Ich will nur 11.780 Stimmen finden.“

In den vergangenen Monaten untersuchte eine Special Grand Jury den Fall, die in dieser Zeit zahlreiche Aussagen von Beteiligten aufnahm. Unter den Befragten waren auch Trumps früherer Privatanwalt Rudy Giuliani und sein einstiger Stabschef Mark Meadows, Trump selbst wurde nicht als Zeuge vorgeladen. In den Auszügen des Berichts hieß es, es gebe den Verdacht, dass einer oder mehrere Zeugen bei den Anhörungen Falschaussagen gemacht hätten. Das Gremium empfahl der zuständigen Staatsanwaltschaft deshalb, dem nachzugehen und im Zweifel eine Strafverfolgung einzuleiten.

Bei der Vorlage des Abschlussberichts wollte sich die Jury-Vorsitzende Emily Kohrs nicht eindeutig zur Frage äußern, ob die Jury empfohlen hätte, Trump persönlich anzuklagen, stellte gleichwohl aber klar, dass in diesem Fall keine Raketenwissenschaft zu betreiben sei: „Sie werden nicht allzu überrascht sein.“ Fachleuten zufolge könnten Trump gleich mehrere Straftaten vorgeworfen werden, unter anderem:

  • Aufforderung zum Wahlbetrug
  • Beeinträchtigung von Vorwahlkampf und Wahlen

    Komplott im Zusammenhang mit seinem Telefonat mit Raffensperger

Noch aber gibt es keine Antwort auf die Frage, ob die Untersuchung in Georgia rechtliche Konsequenzen für Trump haben könnte. Die zuständige Staatsanwältin Fani Willis untersucht derzeit noch, ob sich Trump versuchter Wahlbeeinflussung schuldig gemacht hat. Sie will wahrscheinlich im August entscheiden, wie sie weiterverfahren wird. Zur Erhebung einer möglichen Anklage müsste dann eine reguläre Grand Jury eingesetzt werden. Ein solches Gremium von Geschworenen untersucht nach der Vorlage von Beweismitteln durch die Staatsanwaltschaft Straftaten und entscheidet, ob Anklage erhoben werden soll.

Grand Jury in den USA

Die Grand Jury ist eine Besonderheit im Strafrecht der USA. Laienrichterinnen und Laienrichter prüfen in einem nicht öffentlichen Verfahren, ob die von der Staatsanwaltschaft vorgelegten Beweise für eine Anklage und einen eventuellen Prozess ausreichen. Im Vergleich zu einer regulären Jury ist die Zahl der Geschworenen deutlich höher. So besteht eine Grand Jury nach US-Bundesrecht aus 16 bis 23 Personen.

Die Grand Jury geht auf die englische Magna Charta von 1215 zurück. Damals wurde sie als Instanz gegen willkürliche Justiz festgeschrieben. Die USA sind von allen Ländern im angloamerikanischen Raum heute das letzte verbliebene Land, das noch immer eine Grand Jury einsetzt. Es gibt sie in den meisten Bundesstaaten, allerdings sind sie nur in etwa der Hälfte auch Vorschrift.

Sonderermittler untersucht Trumps Rolle beim Sturm aufs Kapitol

Donald Trump hat noch mit weiteren juristischen Problemen zu kämpfen. So untersucht der vom Justizministerium eingesetzte Sonderermittler Jack Smith außer der Affäre um die Geheimdokumente auch noch Trumps Rolle beim Sturm auf das US-Kapitol am 6. Januar 2021. Nach einer aufhetzenden Trump-Rede hatten die Fans des damals noch amtierenden Präsidenten gewaltsam den Kongresssitz in Washington erstürmt. Sie wollten damals verhindern, dass der Kongress den Wahlsieg von Trumps Amtsnachfolger Joe Biden offiziell macht. Ein Untersuchungsausschuss im Repräsentantenhaus hat die Attacke über Monate aufgearbeitet und empfohlen, Trump in vier Punkten anzuklagen:

  • Behinderung eines offiziellen Verfahrens
  • Verschwörung zum Betrug der Vereinigten Staaten
  • Verschwörung zur Abgabe falscher Angaben
  • Anstiftung oder Unterstützung von Aufruhr

Eine Anklage gibt es in diesem Fall derzeit noch nicht. Mit Blick auf die Frage nach dem Ausschluss von politischen Ämtern ist dies aber ein besonders spannender Fall, denn Trump könnte wegen des seltenen Straftatbestands des Aufruhrs angeklagt und verurteilt werdenLaut Verfassung sind all jene von öffentlichen Ämtern ausgeschlossen, die sich an einem Aufstand gegen die Regierung beteiligt haben.

Schweigegeldaffäre: Trump wegen Fälschung von Geschäftsunterlagen angeklagt

Ende März ist Trump im US-Bundesstaat New York im Zusammenhang mit Schweigegeldzahlungen an die frühere Pornodarstellerin Stormy Daniels angeklagt worden. Hintergrund ist hier vor allem, dass Trump kurz vor seiner Wahl zum Präsidenten 130.000 Dollar Schweigegeld an Daniels hatte zahlen lassen. Diese hatte behauptet, mit ihm eine Affäre gehabt zu haben - kurz nachdem dessen Ehefrau 2006 den gemeinsamen Sohn auf die Welt gebracht hatte. Trump bestreitet dies, nicht aber, dass Geld geflossen ist.

Schweigevereinbarungen zwischen zwei Parteien sind an sich nicht illegal. Trump wird aber vorgeworfen, er habe die Zahlungen unrechtmäßig verbucht, auf illegale Weise zu verschleiern versucht und damit andere Gesetzesverstöße vertuschen wollen. Vor allem habe er schädliche Informationen und rechtswidrige Taten vor und nach der US-Wahl 2016 verbergen wollen, um seine Chancen bei der Abstimmung zu verbessern. Nach den New Yorker Wahlgesetzen ist es strafbar, einen Komplott zu schmieden, um einen Kandidaten bei einer Wahl mit unrechtmäßigen Mitteln voranzubringen.

Insgesamt legt ihm die Staatsanwaltschaft die Fälschung von Geschäftsunterlagen in 34 Fällen zur Last. Bei vier Jahren Haft pro Anklagepunkt könnte Trump also rein theoretisch zu 136 Jahren Gefängnis verurteilt werden. Der Beginn seines Prozesses wurde vorläufig auf März 2024 festgelegt.

Eine Verurteilung hat juristisch gesehen nicht zwangsläufig zur Folge, dass Donald Trump das Amt des US-Präsidenten nicht noch einmal ausüben könnte. 

Verleumdungsklage: US-Autorin geht wegen Beleidigung gegen Trump vor

Zudem wird sich Trump auch im Zusammenhang mit einer erneuten Verleumdungsklage der US-Autorin E. Jean Carroll vor Gericht verantworten müssen. Der Beginn des Prozesses wurde von einem Bundesrichter in New York vorläufig auf Januar 2024 festgelegt. Kurz nach der Verurteilung Trumps zu einer Entschädigung in Millionenhöhe wegen sexuellen Missbrauchs und Verleumdung im Mai hatte Carroll bekannt gemacht, erneut gerichtlich gegen den Trump vorzugehen. Grund dafür seien Beleidigungen, die Trump am Tag nach dem Urteil im Sender CNN gegen die Carroll ausgesprochen habe.

Eine New Yorker Jury hatte es als erwiesen angesehen, dass Trump die Autorin 1996 in einem New Yorker Nobelkaufhaus angegriffen und missbraucht hatte. Die Jury ordnete an, dass Trump insgesamt fünf Millionen Dollar an die heute 79-Jährige zahlen muss. Trump legte Berufung gegen das Urteil ein. Am Tag nach dem Urteil leugnete Trump bei CNN erneut Carrolls Darstellung des Vorfalls und warf der Autorin vor, es handle sich um eine „erfundene Geschichte“. Trump behauptete zudem, er habe Carroll niemals getroffen und nannte sie eine „Verrückte“.

Donald Trumps Skandale, Fehltritte und Eklats in der Übersicht

Donald Trump als Moderator von The Apprentice, einer Reality-TV-Serie in den USA
Seit über 40 Jahren ist Provokation seine Spezialität: Donald Trump erregte die Gemüter, lange bevor er sich entschied, eine politische Karriere anzustreben. Ob als eiskalter Immobilienmakler in seiner Heimatstadt New York City oder wie hier als skrupelloser Chef in seiner eigenen Reality-TV-Serie „The Apprentice“ - Trump sorgte immer für Schlagzeilen. Ein Blick zurück erinnert an die größten Momente, die schließlich im Wahlsieg 2016 und dem Einzug ins Weiße Haus mündeten. © Imago
Donald Trump und Ivana Trump in den späten 1980er Jahren.
Dabei hatte alles so harmonisch begonnen. Donald Trump, reicher Erbe, Liebling der Klatschspalten und ab 1986 auch noch als Retter der New Yorker Eislaufbahn bekannt geworden, heiratete 1977 Ivana Trump. Das ehemalige Model schenkte Donald seine ersten drei Kinder: Donald Jr., Ivanka und Eric. Doch die Ehe sollte das glamouröse Leben der Trumps nicht überstehen und im Jahr 1990 ein Ende in Scheidung finden. © imago stock&people
Donald Trump und Marla Maples bei ihrer Hochzeit im Dezember 1993
Donald Trump ehelichte daraufhin die Frau, mit der er laut der Regenbogenpresse ohnehin schon seit längerem eine Affäre hatte: Marla Maples. Die damals 30 Jahre alte Schauspielerin gab Trump am 20. Dezember 1993 in New York das Ja-Wort. Kurz zuvor war Tiffany Trump, die gemeinsame Tochter der beiden, zur Welt gekommen. Die Ehe hielt respektable sechs Jahre. Marla Maples hätte über diese Zeit gerne ein Buch geschrieben. Das aber verhinderten laut Vanity Fair die Anwälte ihrer Stiefkinder Ivanka Trump und Donald Junior. © imago
Donald Trump und Melania Trump gemeinsam in New York
Es folgte Ehe Nummer Drei für Donald Trump, diesmal mit Melania Knauss. Das Topmodel aus Slowenien wurde als Kampagnengesicht der Zigarettenmarke Camel 1998 in den USA berühmt. Ihren späteren Ehemann lernte Melania im selben Jahr kennen. Im Jahr 2002 heiratete sie den 24 Jahre älteren Donald Trump. 2006 kam der gemeinsame Sohn des Glamour-Paares auf die Welt: Barron Trump. © Imago
Im Jahr 2016 kam Donald Trump wie hier die goldene Rolltreppe seines Hochhauses in New York herab
Im Jahr 2016 kam Donald Trump wie hier die goldene Rolltreppe seines Hochhauses in New York herab und erklärte seine Kandidatur für die US-Wahl 2016. Kaum jemand nahm die politischen Ambitionen des Fernsehstars zu diesem Zeitpunkt ernst. © Andrea Hanks/imago
Donald Trump gegen Parteigrößen wie Jeb Bush
In den Vorwahlen der Republikaner trat Donald Trump gegen Parteigrößen wie Jeb Bush (im Bild) an. Bei den TV-Debatten der Kandidaten machte er erstmals auf sich aufmerksam – indem er die alteingesessenen Politiker derbe attackierte. Trump sicherte sich so die Nominierung der Partei für die US-Wahl 2016. © imago
Donald Trump und Hillary Clinton beim Wahlkampf 2016
Dort traf Donald Trump auf Hillary Clinton. Die Kandidatin der Demokraten galt als Favoritin - vor allem, nachdem ein Tonband aufgetaucht war, in dem Trump damit angab, Frauen ungestraft sexuell belästigen zu können. Doch es geschah, was kaum jemand für möglich hielt: Trump setzte sich durch und wurde zum 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt. © imago
Barack Obama empfängt nach dessen Amtseinführung seinen Nachfolger Donald Trump im Weißen Haus in Washington DC, USA
Barack Obama hatte sich bei der Wahl für Hillary Clinton, seine langjährige Außenministerin, eingesetzt und vor Trump gewarnt. Genutzt hatte es nichts. Wie üblich besuchte Obama zunächst die feierliche Amtseinführung und empfing anschließend seinen Nachfolger im Weißen Haus – eine Ehre, die Trump vier Jahre später Joe Biden verweigern sollte. © imago
Donald Trump und Emmanuel Macron schütteln Hände
Kaum in Amt und Würden, schlidderte Donald Trump von einer Peinlichkeit zum nächsten Affront. Mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron lieferte sich Trump auf Staatsbesuch in Frankreich einen Wettbewerb im Händedrücken, den am Ende Macron gewann. Das zumindest ließen die deutlichen Spuren vermuten, die die Finger des Franzosen auf der Hand des US-Präsidenten hinterlassen hatten. © Peter Dejone/dpa
US-Präsident Donald Trump auf Staatsbesuch in Schanghai, China.
Doch Donald Trump polarisiert nicht nur mit seinen Taten, auch Spekulationen rund um sein Aussehen sorgen immer wieder für Schlagzeilen. Warum ist seine Haut orange, was schmiert er sich ins Gesicht, kann sich ein Milliardär kein besseres Toupet leisten? Das verweigert nämlich regelmäßig, ordentlich auf dem Kopf liegen zu blieben – wie hier zum Beispiel auf dem Flughafen in Schanghai zu sehen. © Jim Watson/imago
Angela Merkel, Emannuel Macron, Shinzo Abe und Donald Trump auf dem G7-Gipfel in Kanada
Vor allem die Verbündeten brachte Donald Trump mit seinem Wankelmut auf die Palme. Die schwierige Beziehung zwischen den USA unter seiner Regentschaft und dem Rest der westlichen Welt wird durch dieses Foto zusammengefasst, das auf dem G7-Gipfel in Kanada im Jahr 2018 entstand. Angela Merkel, damals noch Bundeskanzlerin, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Japans Premierminister Shinzo Abe reden auf Trump ein. Der sitzt da, mit trotzigem Gesichtsausdruck und verschränkten Armen. Vor allem Merkel ist die Frustration über einen derartigen Verhandlungspartner deutlich anzusehen. © Jesco Denzel/dpa
US-Präsident Donald Trump und Erotikdarstellerin Stormy Daniels
Wer glaubte, dass Donald Trump als Präsident zumindest nur noch politische Skandale produziert, wurde bald eines Besseren belehrt. Erotikdarstellerin Stormy Daniels machte ihre Affäre mit dem US-Präsidenten öffentlich. Beide trafen sich, während Trump schon mit Melania verheiratet war. Pikant: Melania war wohl damals gerade mit dem gemeinsamen Kind schwanger. Trump befahl seinem damaligen Anwalt Michael Cohen, Stormy Daniels Schweigegeld zu zahlen, damit alles geheim bleibe. Doch weil das Geld angeblich nie bei ihr ankam, schrieb Daniels ein Buch. Nun wissen wir alle, ob wir wollen oder nicht, wie Trumps Penis aussieht. © Mandel Ngan/afp
Donald Trumps legendärer Tweet mit Covfefe in einer Kunstausstellung in New York
Doch weder mit Bettgeschichten noch mit politischen Skandalen erzeugte Donald Trump derart viel Aufmerksamkeit wie mit seinem Twitter-Kanal. Als @realdonaldtrump twitterte Donald, bis sich die Balken bogen: mitten in der Nacht, voll Rechtschreibfehler und am liebsten in Großbuchstaben. Legendär ist sein „Covfefe“-Tweet vom 31. Mai 2017 (im Bild). Zeitweise folgten ihm fast 89 Millionen Accounts. Doch im Januar 2021 war auf einmal Schluss. Im Zuge der Attacke auf das Kapitol sperrte Twitter den Account des damals noch amtierenden US-Präsidenten. Grund: Er habe den Mob zur Gewalt ermutigt. © Christina Horsten/dpa
Neonazis marschieren durch Charlottesville (USA)
In welche Richtung Donald Trump innenpolitisch steuerte, wurde spätestens 2017 klar. Eine Horde Neonazis marschierte damals mit Fackeln durch die Stadt Charlottesville. Uniformierte Männer brüllten im Chor: „Juden werden uns nicht ersetzen.“ Ein Mann raste mit seinem Auto in eine Gruppe Gegendemonstranten, eine 30 Jahre alte Frau starb infolgedessen. Die ganzen USA waren schockiert. Doch das Staatsoberhaupt weigerte sich, den Neonazi-Aufmarsch zu verurteilen. Stattdessen sprach Donald Trump von „sehr guten Leuten auf beiden Seiten“. © Zach D Roberts/imago
Donald Trump besucht Puerto Rico
Als der Hurrikan „Florence“ im September 2018 die Insel Puerto Rico verwüstete, interessierte das Donald Trump zunächst wenig. Nach politischem Druck schickte er jedoch Hilfe und reiste sogar selbst auf die Insel, die zu den USA gehört, aber kein offizieller Bundesstaat ist. Dort angekommen bewarf Trump die Menschen mit Klopapierrollen. Die Tragweite der Katastrophe schien ihm zu keinem Zeitpunkt bewusst. Star-Koch José Andrés, selbst aus Puerto Rico und bei besagter Situation anwesend, sagte einige Zeit später zur Washington Post: „Es war ein Beweis für seine Unfähigkeit zur Empathie.“ © Evan Vucci/dpa
Donald Trump und das Sharpie Gate
Was nicht passt, wird manipuliert. Kein Moment charakterisiert dieses Credo von Donald Trump so eindrücklich wie das „Sharpie-Gate“. Als der Hurrikan Dorian die USA bedrohte, twitterte Trump, man müsse sich in den Bundesstaaten Florida, Georgia und Alabama in Acht nehmen. Das Problem: laut der offiziellen Karte des nationalen Wetterdienstes war Alabama nicht betroffen. Statt zuzugeben, dass er sich geirrt hatte, schmierte Trump mit einem Sharpie-Filzstift (das amerikanische Pendant zum Edding) einfach auf der Karte rum, erweiterte so das Gefahrengebiet und schwupps: schon war auch Alabama betroffen - zumindest in der Welt von Donald Trump, in der Fakten beliebig austauschbar sind. © JIM WATSON/afp
Trump-Anhänger stürmern das Kapitol in Washington DC
Wie sie begann, so endete Donald Trumps Zeit als Präsident: mit einem Skandal. Wochenlang schürte Trump mit seinen Behauptungen vom Wahlbetrug („The Big Lie“) die Aggressionen seiner Anhänger. Am 6. Januar 2021, der Tag, an dem Joe Biden offiziell zum Präsidenten ernannt werden sollte, entlud sich die Wut. Nachdem Trump seine Anhänger aufforderte, zum Kapitol zu marschieren, eskaliert dort die Situation. Der Mob überwindet die Absperrungen der völlig überforderten und unterbesetzten Polizei und dringt in das Parlamentsgebäude ein. Fünf Menschen sterben infolge des Aufruhrs. Für Donald Trump ändert das kaum etwas. Bis heute hat er seine Niederlage öffentlich nicht eingestanden. © Lev Radin/imago
2024, als die Kolumnistin und Autorin E. Jean Carroll (Mitte) ein Prozess gegen den Ex-Präsidenten wegen sexuellem Missbrauch und Verleumdung gewann.
Bis heute hat Donald Trump seine Niederlage bei der US-Wahl nicht 2020 eingestanden. Skandale produzierte er aber auch nach seiner Amtszeit weiter. So im Jahr 2024, als die Kolumnistin und Autorin E. Jean Carroll (Mitte) einen Prozess gegen den Ex-Präsidenten wegen sexuellem Missbrauch und Verleumdung gewann. Ein New Yorker Gericht sprach Caroll Schadensersatz in Höhe von 84 Millionen Dollar zu.  © IMAGO/Mary Crane
Donald Trump, hier mit seiner Anwältin Alina Habba
Noch heftiger fiel das Urteil in einem anderen Prozess gegen Donald Trump, hier mit seiner Anwältin Alina Habba aus. Ebenfalls in New York wurde der Ex-Präsident wegen Verschleierung von Schweigegeldzahlungen an die Erotikdarstellerin Stormy Daniels schuldig gesprochen - in insgesamt 34 Fällen.  © imago
Bis heute hat Donald Trump seine Niederlage bei der US-Wahl 2020 nicht eingestanden.
Trotz aller Skandale tritt Donald Trump auch 2024 erneut zur US-Wahl an. Seine Kandidatur verkündete er in seinem neuen Wohnsitz, dem Luxus-Ressort Mar-a-Lago. © IMAGO/C-Span
Donald Trump und Kamala Harris
Nach dem Rückzug der Kandidatur Joe Bidens hatte Donald Trump im Wahlkampf für die US-Wahl 2024 eine neue Gegnerin: Vizepräsidentin Kamala Harris. Im ersten und einzigen TV-Duell produzierte Trump dann auch den nächsten Eklat. „Sie essen Katzen und Hunde“, sagte der Kandidat der Republikaner über Einwanderer aus Haiti, die sich im Bundesstaat Ohio angeblich über Haustiere der US-Bürgerinnen und Bürger hermachen würden. © SAUL LOEB/AFP
Donald Trump gewann die US-Wahl 2024
Donald Trump gewann die US-Wahl 2024 und zog mit seinem neuen Vizepräsident JD Vance ins Weiße Haus ein. Am Tag der Amtseinführung unterzeichnete Trump in der Mehrzweckhalle Capital One Arena in Washington DC unter dem Applaus seiner Anhängerschaft dutzende präsidentielle Dekrete. © JIM WATSON/AFP
Per Dekret benannte der neue US-Präsident den Golf von Mexiko in Golf von Amerika um
Kaum angekommen im Oval Office sorgte Donald Trump für den nächsten Eklat. Per Dekret benannte der neue US-Präsident den Golf von Mexiko in Golf von Amerika um. Weil die Nachrichtenagentur AP diese Umbenennung nicht mitmachen wollte, verbannte die Trump-Administration ihre Vertreterinnen und Vertreter von den Pressekonferenzen des Weißen Hauses. © imago
Donald Trump beim Interview im Oval Office
Ebenfalls im Oval Office kam es zu einem weiteren Eklat, an dem Donald Trump maßgeblich beteiligt war. Während eines Fernsehinterviews behauptete der US-Präsident, man habe die Tättowierung „MS13“ auf den Knöcheln eines abgeschobenen Südamerikaners gefunden, was wiederum dessen Mitgliedschaft in der gleichnamigen Kriminellen-Gang beweisen würde. Mehrfach wies der Reporter Trump daraufhin, dass es sich bei seinem angeblichen Beweisfoto um eine mit Photoshop bearbeitete Aufnahme handle. Trump wiederum ließ sich davon aber nicht stören. © IMAGO/White House
Trump auf der Beerdigung des Papstes in Rom
Doch nicht nur in Washington DC sorgte Donald Trump nach Amtsübernahme für Eklats und Kopfschütteln. Das gelang dem neuen Präsidenten auch in Rom. Bei der Beerdigung von Papst Franziskus im Vatikan brach Trump mit seiner Anzugfarbe das Protokoll. Statt in Schwarz erschien der US-Präsident in Begleitung von First Lady Melania Trump in blauem Anzug. © ISABELLA BONOTTO/AFP

Wegen Betrugs: Zivilklage gegen Trump in New York

Bereits im September 2022 hat die New Yorker Generalstaatsanwältin Letitia James eine umfangreiche Zivilklage wegen Betrugs vorgelegt, die sich unter anderem gegen Trump, sein Unternehmen und die drei Kinder Ivanka Trump, Donald Trump Jr. und Eric Trump richtet. Den Vorwürfen zufolge sollen die Angeklagten ihre Finanzen je nach Bedarf größer oder kleiner gerechnet haben, um beispielsweise einfacher an Kredite zu kommen oder um weniger Steuern zu zahlen.

„Donald Trump hat fälschlicherweise sein Vermögen um Milliarden Dollar aufgebläht, um sich selbst zu Unrecht zu bereichern und um das System auszutricksen - und damit uns alle“, sagte James damals. Trumps Konzern weist die Vorwürfe zurück. Weil es sich um eine Zivilklage handelt, droht Trump keine strafrechtliche Verurteilung. James fordert aber gerichtlich eine finanzielle Entschädigung von 250 Millionen Dollar und allenfalls Geschäftsverbote für die Beschuldigten. Der Prozess soll im Oktober 2023 beginnen.

Donald Trump will 2024 wieder US-Präsident werden

Die Anklagen fallen mitten in den ohnehin aufgeladenen Wahlkampf für die Präsidentschaftswahl 2024 und stellen die US-Demokratie wieder einmal auf die Probe. In Umfragen liegt Trump im Feld der republikanischen Präsidentschaftsanwärter weit vorne. Immer wieder wirft er den Demokraten und US-Präsident Joe Biden vor, eine politisch motivierte Hexenjagd gegen ihn zu betreiben, um ihn vom Wiedereinzug ins Weiße Haus abzuhalten. Es handele sich um „Kriegsführung“ mit juristischen Mitteln, so Trump: „Ich bin ein unschuldiger Mann.“ Offen ist, ob eines der oft mehrjährigen Verfahren mit Möglichkeiten für Revision und Nachverhandlungen noch vor der Wahl im November 2024 zu einer Verurteilung führen wird. (cs)