News-Ticker

Ende des Ukraine-Kriegs: Trump „nicht zufrieden“ – Feuerpause offenbar schon gebrochen

Alle Autoren
    schließen
  • Franziska Schwarz
    Franziska Schwarz
  • Simon Schröder
  • Patrick Huljina
    Patrick Huljina
  • Bedrettin Bölükbasi
    Bedrettin Bölükbasi
  • Nils Thomas Hinsberger
    Nils Thomas Hinsberger
  • Sonja Thomaser
    Sonja Thomaser
  • Paula Völkner
    Paula Völkner

News zum Ukraine-Krieg: Die Ukraine-Verhandlungen stocken. Putin blockiert. Der Kampf geht weiter, ist dennoch bald ein Ende in Sicht?

Dieser News-Ticker zum Ukraine-Krieg ist beendet. In unserem neuen News-Ticker halten wir Sie weiter auf dem Laufenden.

Update, 10.09 Uhr: Zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs rief der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dazu auf, das „Böse“ gemeinsam zu bekämpfen. Er betonte: „Es muss gemeinsam bekämpft werden, mit Entschlossenheit und Kraft“, wie er am Donnerstag in einer online veröffentlichten Rede erklärte.

Nur wenige Stunden zuvor war eine dreitägige Waffenruhe in Kraft getreten, die Kreml-Chef Wladimir Putin einseitig im Angriffskrieg gegen die Ukraine angeordnet hatte. Diese Waffenruhe fiel mit den Feierlichkeiten zum Ende des Zweiten Weltkriegs zusammen. Am Freitag wird in Moskau die große Militärparade zum Gedenken an das Kriegsende abgehalten, zu der über 20 internationale Staats- und Regierungschefs erwartet werden. Laut ukrainischen Berichten habe Russland jedoch die vereinbarte Feuerpause gebrochen.

Feuerpause von Russland missachtet: Lenkbomben-Angriff auf ukrainische Stadt Sumy

Update, 8. Mai, 5.57 Uhr: Eigentlich sollte ab Mitternacht eine Feuerpause herrschen, so lautete jedenfalls die Ansage des Kremls. Doch schon nach kurzer Zeit haben beide Seiten neue Angriffe gemeldet: Russische Flugzeuge hätten wiederholt Lenkbomben über der Region Sumy abgeworfen, teilte die ukrainische Luftwaffe heute am frühen Morgen auf Telegram mit. Umgekehrt meldete der Gouverneur der westrussischen Region Lipezk Drohnenalarm und nächtliche Attacken.

Transparenzhinweis

Die hier verarbeiteten Informationen stammen von Nachrichtenagenturen und internationalen Quellen, aber auch von den Kriegsparteien im Ukraine-Krieg. Die Angaben zum Krieg in der Ukraine lassen sich nicht unabhängig prüfen.

Update, 21.35 Uhr: US-Präsident Donald Trump hat sich mit Blick auf den Stand der Verhandlungen für ein Ende des Ukraine-Kriegs erneut unzufrieden gezeigt. Angesprochen auf eine Aussage seines Vizepräsidenten JD Vance, der dem Kreml zu viele Forderungen für ein Kriegsende vorgeworfen hatte, sagte er im Weißen Haus: „Wir kommen an einen Punkt, an dem einige Entscheidungen getroffen werden müssen. Ich bin nicht zufrieden damit.“

Trump wusste bei der Pressebegegnung allerdings nicht im Detail über Vances Aussage Bescheid. „Wann hat er das gesagt?“, fragte er. Die Reporterin antwortete: „Heute Morgen.“ Daraufhin entgegnete Trump, das könne gut sein - Vance wisse womöglich „einige Dinge“, während er selbst mit anderen Themen befasst gewesen sei.

Ukraine-Krieg: Die Ursprünge des Konflikts mit Russland

Menschen in Kiews feiern die Unabhängigkeit der Ukraine von der Sowjetunion
Alles begann mit dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989. Die Öffnung der Grenzen zunächst in Ungarn leitete das Ende der Sowjetunion ein. Der riesige Vielvölkerstaat zerfiel in seine Einzelteile. Am 25. August 1991 erreichte der Prozess die Ukraine. In Kiew feierten die Menschen das Ergebnis eines Referendums, in dem sich die Bevölkerung mit der klaren Mehrheit von 90 Prozent für die Unabhängigkeit von Moskau ausgesprochen hatte. Im Dezember desselben Jahres erklärte sich die Ukraine zum unabhängigen Staat. Seitdem schwelt der Konflikt mit Russland. © Anatoly Sapronenkov/afp
Budapester Memorandum
Doch Anfang der 1990er Jahre sah es nicht danach aus, als ob sich die neuen Staaten Russland und Ukraine rund 30 Jahre später auf dem Schlachtfeld wiederfinden würden. Ganz im Gegenteil. Im Jahr 1994 unterzeichneten Russland, das Vereinigte Königreich und die USA in Ungarn das „Budapester Memorandum“ – eine Vereinbarung, in der sie den neu gegründeten Staaten Kasachstan, Belarus und der Ukraine Sicherheitsgarantien gaben.  © Aleksander V. Chernykh/Imago
Ukrainedemo, München
Als Gegenleistung traten die drei Staaten dem Atomwaffensperrvertrag bei und beseitigten alle Nuklearwaffen von ihrem Territorium. Es sah danach aus, als ob der Ostblock tatsächlich einen Übergang zu einer friedlichen Koexistenz vieler Staaten schaffen würde. Nach Beginn des Ukraine-Kriegs erinnern auch heute noch viele Menschen an das Budapester Memorandum von 1994. Ein Beispiel: Die Demonstration im Februar 2025 in München.  © Imago
Orangene Revolution in der Ukraine
Bereits 2004 wurde deutlich, dass der Wandel nicht ohne Konflikte vonstattengehen würde. In der Ukraine lösten Vorwürfe des Wahlbetrugs gegen den Russland-treuen Präsidenten Wiktor Janukowytsch Proteste  © Mladen Antonov/afp
Ukraine proteste
Die Menschen der Ukraine erreichten vorübergehend ihr Ziel. Der Wahlsieg Janukowytschs wurde von einem Gericht für ungültig erklärt, bei der Wiederholung der Stichwahl setzte sich Wiktor Juschtschenko durch und wurde neuer Präsident der Ukraine. Die Revolution blieb friedlich und die Abspaltung von Russland schien endgültig gelungen. © Joe Klamar/AFP
Wiktor Juschtschenko ,Präsident der Ukraine
Als der Moskau kritisch gegenüberstehende Wiktor Juschtschenko im Januar 2005 Präsident der Ukraine wurde, hatte er bereits einen Giftanschlag mit einer Dioxinvariante überlebt, die nur in wenigen Ländern produziert wird – darunter Russland. Juschtschenko überlebte dank einer Behandlung in einem Wiener Krankenhaus.  © Mladen Antonov/afp
Tymoschenko Putin
In den folgenden Jahren nach der Amtsübernahme hatte Juschtschenko vor allem mit Konflikten innerhalb des politischen Bündnisses zu kämpfen, das zuvor die demokratische Wahl in dem Land erzwungen hatte. Seine Partei „Unsere Ukraine“ zerstritt sich mit dem von Julija Tymoschenko geführten Parteienblock. Als Ministerpräsidentin der Ukraine hatte sie auch viel mit Wladimir Putin zu tun, so auch im April 2009 in Moskau. © Imago
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowitsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance.
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowytsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance. Er gewann die Wahl mit knappem Vorsprung vor Julija Tymoschenko. Amtsinhaber Wiktor Juschtschenko erhielt gerade mal fünf Prozent der abgegebenen Stimmen.  © Yaroslav Debely/afp
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, Ukraine, 2014
Präsident Wiktor Janukowytsch wollte die Ukraine wieder näher an Russland führen – auch aufgrund des wirtschaftlichen Drucks, den Russlands Präsident Wladimir Putin auf das Nachbarland ausüben ließ. Um die Ukraine wieder in den Einflussbereich Moskaus zu führen, setzte Janukowytsch im November 2013 das ein Jahr zuvor verhandelte Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union aus.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Maidan-Proteste Ukraine
Es folgten monatelange Massenproteste in vielen Teilen des Landes, deren Zentrum der Maidan-Platz in Kiew war. Organisiert wurden die Proteste von einem breiten Oppositionsbündnis, an dem neben Julija Tymoschenko auch die Partei des ehemaligen Boxweltmeisters und späteren Bürgermeisters von Kiew, Vitali Klitschko, beteiligt waren. © Sandro Maddalena/AFP
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, der Hauptstadt der Ukraine
Die Forderung der Menschen war eindeutig: Rücktritt der Regierung Janukowiysch und vorgezogene Neuwahlen um das Präsidentenamt. „Heute ist die ganze Ukraine gegen die Regierung aufgestanden, und wir werden bis zum Ende stehen“, so Vitali Klitschko damals. Die Protestbewegung errichtete mitten auf dem Maidan-Platz in Kiew ihr Lager. Janukowytsch schickte die Polizei, unterstützt von der gefürchteten Berkut-Spezialeinheit. Es kam zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, die über mehrere Monate andauerten. © Sergey Dolzhenko/dpa
Der Platz Euromaidan in Kiew, Hauptstadt der Ukraine, ist nach den Protesten verwüstet.
Die monatelangen Straßenkämpfe rund um den Maidan-Platz in Kiew forderten mehr als 100 Todesopfer. Etwa 300 weitere Personen wurden teils schwer verletzt. Berichte über den Einsatz von Scharfschützen machten die Runde, die sowohl auf die Protestierenden als auch auf die Polizei gefeuert haben sollen. Wer sie schickte, ist bis heute nicht geklärt. Petro Poroschenko, Präsident der Ukraine von 2014 bis 2019, vertrat die These, Russland habe die Scharfschützen entsendet, um die Lage im Nachbarland weiter zu destabilisieren. Spricht man heute in der Ukraine über die Opfer des Maidan-Protests, nennt man sie ehrfürchtig „die Himmlischen Hundert“. © Sergey Dolzhenko/dpa
Demonstranten posieren in der Villa von Viktor Janukowitsch, ehemaliger Präsident der Ukraine
Nach rund drei Monaten erbittert geführter Kämpfe gelang dem Widerstand das kaum für möglich Gehaltene: Die Amtsenthebung Wiktor Janukowytschs. Der verhasste Präsident hatte zu diesem Zeitpunkt die UKraine bereits verlassen und war nach Russland geflohen. Die Menschen nutzten die Gelegenheit, um in der prunkvollen Residenz des Präsidenten für Erinnerungsfotos zu posieren. Am 26. Februar 2014 einigte sich der „Maidan-Rat“ auf eigene Kandidaten für ein Regierungskabinett. Präsidentschaftswahlen wurden für den 25. Mai anberaumt. Die Ukraine habe es geschafft, eine Diktatur zu stürzen, beschrieb zu diesem Zeitpunkt aus der Haft entlassene Julija Tymoschenko die historischen Ereignisse.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Ein Mann stellt sich in Sewastopol, eine Stadt im Süden der Krim-Halbinsel, den Truppen Russlands entgegen.
Doch der mutmaßliche Frieden hielt nicht lange. Vor allem im Osten der Ukraine blieb der Jubel über die Absetzung Janukowytschs aus. Gouverneure und Regionalabgeordnete im Donbass stellten die Autorität des Nationalparlaments in Kiew infrage. Wladimir Putin nannte den Umsturz „gut vorbereitet aus dem Ausland“. Am 1. März schickte Russlands Präsident dann seine Truppen in den Nachbarstaat. Wie Putin behauptete, um die russischstämmige Bevölkerung wie die auf der Krim stationierten eigenen Truppen zu schützen. In Sewastopol, ganz im Süden der Halbinsel gelegen, stellte sich ein unbewaffneter Mann den russischen Truppen entgegen. Aufhalten konnte er sie nicht. © Viktor Drachev/afp
Bürgerkrieg in Donezk, eine Stadt im Donbas, dem Osten der Ukraine
Am 18. März 2014 annektierte Russland die Halbinsel Krim. Kurz darauf brach im Donbass der Bürgerkrieg aus. Mit Russland verbündete und von Moskau ausgerüstete Separatisten kämpften gegen die Armee und Nationalgarde Kiews. Schauplatz der Schlachten waren vor allem die Großstädte im Osten der Ukraine wie Donezk (im Bild), Mariupol und Luhansk. © Chernyshev Aleksey/apf
Prorussische Separatisten kämpfen im Donbas gegen Einheiten der Ukraine
Der Bürgerkrieg erfasste nach und nach immer mehr Gebiete im Osten der Ukraine. Keine der Parteien konnte einen nachhaltigen Sieg erringen. Prorussische Separatisten errichteten Schützengräben, zum Beispiel nahe der Stadt Slawjansk. Bis November 2015 fielen den Kämpfen laut Zahlen der Vereinten Nationen 9100 Menschen zum Opfer, mehr als 20.000 wurden verletzt. Von 2016 an kamen internationalen Schätzungen zufolge jährlich bis zu 600 weitere Todesopfer dazu. © Michael Bunel/Imago
Trümmer von Flug 17 Malaysian Airlines nach dem Abschuss nahe Donezk im Osten der Ukraine
Aufmerksam auf den Bürgerkrieg im Osten der Ukraine wurde die internationale Staatengemeinschaft vor allem am 17. Juli 2014, als ein ziviles Passagierflugzeug über einem Dorf nahe Donezk abstürzte. Alle 298 Insassen kamen ums Leben. Die Maschine der Fluggesellschaft Malaysian Airlines war von einer Boden-Luft-Rakete getroffen worden. Abgefeuert hatte die Rakete laut internationalen Untersuchungen die 53. Flugabwehrbrigade der Russischen Föderation. In den Tagen zuvor waren bereits zwei Flugzeuge der ukrainischen Luftwaffe in der Region abgeschossen worden. © ITAR-TASS/Imago
Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident Francois Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk
Die Ukraine wollte den Osten des eigenen Landes ebenso wenig aufgeben wie Russland seine Ansprüche darauf. Im September 2014 kamen deshalb auf internationalen Druck Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident François Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk zusammen. In der belarussischen Hauptstadt unterzeichneten sie das „Minsker Abkommen“, das einen sofortigen Waffenstillstand und eine schrittweise Demilitarisierung des Donbass vorsah. Die OSZE sollte die Umsetzung überwachen, zudem sollten humanitäre Korridore errichtet werden. Der Waffenstillstand hielt jedoch nicht lange und schon im Januar 2015 wurden aus zahlreichen Gebieten wieder Kämpfe gemeldet. © Mykola Lazarenko/afp
Wolodymyr Selenskyj feiert seinen Sieg bei der Präsidentschaftswahl in der Ukraine 2019
Während die Ukraine im Osten zu zerfallen drohte, ereignete sich in Kiew ein historischer Machtwechsel. Wolodymyr Selenskyj gewann 2019 die Präsidentschaftswahl und löste Petro Poroschenko an der Spitze des Staates ab.  © Genya Savilov/afp
Wolodymyr Selenskyj
Selenskyj hatte sich bis dahin als Schauspieler und Komiker einen Namen gemacht. In der Comedy-Serie „Diener des Volkes“ spielte Selenskyj von 2015 bis 2017 bereits einen Lehrer, der zunächst Youtube-Star und schließlich Präsident der Ukraine wird. Zwei Jahre später wurde die Geschichte real. Selenskyj wurde am 20. Mai 2019 ins Amt eingeführt. Kurz darauf löste der bis dato parteilose Präsident das Parlament auf und kündigte Neuwahlen an. Seine neu gegründete Partei, die er nach seiner Fernsehserie benannte, erzielte die absolute Mehrheit.  © Sergii Kharchenko/Imago
Russische Separatisten in der Ost-Ukraine
Selenskyj wollte nach seinem Wahlsieg die zahlreichen innenpolitischen Probleme der Ukraine angehen: vor allem die Bekämpfung der Korruption und die Entmachtung der Oligarchen. Doch den neuen, russland-kritischen Präsidenten der Ukraine holten die außenpolitischen Konflikte mit dem Nachbarn ein. © Alexander Ryumin/Imago
Ukraine Militär
Im Herbst 2021 begann Russland, seine Truppen in den von Separatisten kontrollierte Regionen in der Ost-Ukraine zu verstärken. Auch an der Grenze im Norden zog Putin immer mehr Militär zusammen. Selenskyj warnte im November 2021 vor einem Staatsstreich, den Moskau in der Ukraine plane. Auch die Nato schätzte die Lage an der Grenze als höchst kritisch ein. In der Ukraine wurden die Militärübungen forciert. © Sergei Supinsky/AFP
Putin
Noch drei Tage bis zum Krieg: Am 21. Februar 2022 unterzeichnet der russische Präsident Wladimir Putin verschiedene Dekrete zur Anerkennung der Unabhängigkeit der Volksrepubliken Donezk und Lugansk. © Alexey Nikolsky/AFP
Explosion in Kiew nach Beginn des Ukraine-Kriegs mit Russland
Am 24. Februar 2022 wurde der Ukraine-Konflikt endgültig zum Krieg. Russische Truppen überfielen das Land entlang der gesamten Grenze. Putins Plan sah eine kurze „militärische Spezialoperation“, wie die Invasion in Russland genannt wurde, vor. Die ukrainischen Streitkräfte sollten mit einem Blitzkrieg in die Knie gezwungen werden. Moskau konzentrierte die Attacken auf Kiew. Innerhalb weniger Tage sollte die Hauptstadt eingenommen und die Regierung Selenskyjs gestürzt werden. Doch der Plan scheiterte und nach Wochen intensiver Kämpfe und hoher Verluste in den eigenen Reihen musste sich die russische Armee aus dem Norden des Landes zurückziehen. Putin konzentrierte die eigene Streitmacht nun auf den Osten der Ukraine. © Ukrainian President‘s Office/Imago
Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, bei einer Fernsehansprache aus Kiew
Seit Februar 2022 tobt nun der Ukraine-Krieg. Gesicht des Widerstands gegen Russland wurde Präsident Wolodymyr Selenskyj, der sich zu Beginn des Konflikts weigerte, das Angebot der USA anzunehmen und das Land zu verlassen. „Ich brauche Munition, keine Mitfahrgelegenheit“, sagte Selenskyj. Die sollte er bekommen. Zahlreiche westliche Staaten lieferten Ausrüstung, Waffen und Kriegsgerät in die Ukraine. Hunderttausende Soldaten aus beiden Ländern sollen bereits gefallen sein, ebenso mehr als 10.000 Zivilpersonen. Ein Ende des Kriegs ist nach wie vor nicht in Sicht. © Ukraine Presidency/afp

Ukraine-Krieg: Trump-Vize wettert über Putin-Forderungen und nennt nächsten „großen Schritt“

Update, 16.22 Uhr: US-Vizepräsident J.D. Vance hob bei einem Treffen der Münchner Sicherheitskonferenz in Washington am Mittwoch die starke Verbindung zwischen den USA und Europa hervor. Er betonte: „Ich bin immer noch fest davon überzeugt, dass die USA und Europa im selben Team spielen.“ Vance äußerte sich auch zu den Verhandlungen mit Russland und kritisierte, Russland „fordert zu viel“. Er konkretisierte seine Aussage, indem er auf die Forderungen von Wladimir Putin einging: „Die Russen verlangen eine Reihe von Forderungen, eine Reihe von Zugeständnissen, um den Konflikt zu beenden. Wir denken, dass sie zu viel fordern.“

Er fügte hinzu: „Wir würden uns wünschen, dass sich sowohl die Russen als auch die Ukrainer auf einige grundlegende Richtlinien einigen, um sich zusammenzusetzen und miteinander zu reden.“ Abschließend betonte er: „Das ist der nächste große Schritt, den wir gerne machen würden.“

Die USA um Vance und Trump wollen Putin von einem Deal zum Ende des Ukraine-Krieges überzeugen.

Update, 12.26 Uhr: Laut dem US-Sondergesandten Keith Kellogg ist Wladimir Putin am fehlenden Fortschritt bei den Ukraine-Gesprächen schuld. Das erklärte der Trump-Berater in einem Interview mit Fox News. Die Ukraine hätte vorgeschlagen, eine entmilitarisierte Zone an der Front zu errichten, die gemeinsam von Kiew und Moskau kontrolliert werden könnte.

Kellogg erklärte über die Ukraine-Verhandlungen und ein Ende des Ukraine-Kriegs: „Ich denke, wir sind nah dran. Der einzige Mann, der es umsetzen kann, ist meiner Meinung nach Präsident Trump, sofern Putin zustimmt. Und das ist eines unser, wahrscheinlich unser, Hindernisse für den Fortschritt – der russische Präsident, der im Moment nicht zustimmt.“

Biden über Trumps Ukraine-Politik und Zugeständnisse der US-Regierung an Russland

Update vom 7. Mai, 10.07 Uhr: Ex-Präsident Joe Biden hat erstmals seit seiner Amtsabgabe an Nachfolger Donald Trump ein Interview gegeben. In diesem ließ er kein gutes Haar an der Ukraine-Politik seines Nachfolgers. Trump versucht aktuell, einen Friedens-Deal mit Wladimir Putin zu arrangieren, der auch Abtritte ukrainischer Gebiete an Russland beinhalten dürfte. Laut Biden sei der Kreml-Machthaber allerdings davon überzeugt, dass die ganze Ukraine zu Russland gehören müsse. „Jeder, der glaubt, er hört auf“, sobald ihm ein paar Gebiete zugesprochen werden, sei „einfach dumm“, sagte Biden im BBC-Gespräch.

Trump will einen Friedensdeal für den Ukraine-Krieg mit Putin. Biden findet das Vorgehen „dumm“.

Update vom 7. Mai, 7.10 Uhr: Bei einem russischen Drohnenangriff wurden in der ukrainischen Hauptstadt Kiew in der Nacht zwei Menschen getötet, wie Bürgermeister Vitali Klitschko und der Katastrophenschutz auf Telegram mitteilten. Mehrere Wohnhäuser wurden demnach von herabfallenden Trümmern getroffen und gerieten in Brand. Acht weitere Menschen sollen Klitschko zufolge verletzt worden sein, darunter vier Kinder. Die Ukraine setzte ihrerseits in der Nacht ihre Drohnenangriffe auf Moskau fort. 

Ende des Ukraine-Kriegs: Trump macht Druck – „Putins Bluthund“ bittet wohl um Entlassung

Update, 23.57 Uhr: US-Präsident Donald Trump hat sich gegen eine Wiederaufnahme Russlands in die Gruppe sieben großer demokratischer Industrienationen (G7) zum jetzigen Zeitpunkt ausgesprochen. „Ich denke, es ist jetzt kein gutes Timing“, sagte Trump bei einer Veranstaltung im Weißen Haus. Dieses Zeitfenster sei vorbei, fügte er an. Noch im Februar hatte sich Trump für eine Rückkehr Russlands in die G7-Runde ausgesprochen. Der Rauswurf sei ein „Fehler“ gewesen, hatte er damals gesagt.

Trump behauptete nun, wenn Russland noch in der Gruppe der sieben führenden Wirtschaftsnationen geblieben wäre, hätte es vielleicht nicht den Ukraine-Krieg gegeben. Der US-Präsident erwähnte nicht, dass Russland 2014 wegen der Annexion der ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim ausgeschlossen worden war. 

Update, 18.40 Uhr: Tschetscheniens autokratisches Oberhaupt, Ramsan Kadyrow, hat Russlands Präsidenten Wladimir Putin seinen Rücktritt angeboten. Das bestätigte der Tschetschenen-Führer gegenüber dem Staatsmedium Chechnya Today. Angesprochen auf die Gerüchte um seine Absetzung, wird er dort mit den Worten zitiert: „Im Gegenteil, ich bitte selbst darum, von meinen Pflichten entbunden zu werden. Ich hoffe, dass meinem Anliegen stattgegeben wird.“ Über seinen Telegram-Kanal stellte er später klar: „Ich entscheide nicht, ob ich das Oberhaupt der Tschetschenen-Republik bleibe. Ja, ich kann darum bitten oder es vorschlagen. Aber […] so eine Entscheidung trifft nur eine Person – unser Oberbefehlshaber, der russische Präsident Wladimir Putin.“

Laut dem ukrainischen Medium Kyiv Independent ist Kadyrows Gesuch nicht der erste bei Putin: So habe er bereits 2016, 2017 und 2022 um seine Entlassung gebeten. Das erneute Rücktrittsgesuch kommt inmitten einer anhaltenden Phase von Gerüchten über Kadyrows Gesundheitszustand. Bereits vor einem Jahr machten Berichte die Runde, dass der als „Putins Bluthund“ bekannte Autokrat Kadyrow im Koma liege. Als gesicherter erscheinen Meldungen, Kadyrow leide bereits seit 2019 an einer akuten Nekrose der Bauchspeicheldrüse.

Ukraine berichtet von Fortschritten an der Front im Krieg gegen Russland

Update, 11.22 Uhr: Die Ukraine hat eigenen Angaben zufolge den Frontabschnitt um die Stadt Pokrowsk stabilisiert. Das berichtete die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf den obersten Kommandandeut der ukrainischen Streitkräfte Olexandr Syrsky.

Update, 9.45 Uhr: Russlands Verbündeter Belarus soll engere Beziehungen mit Nordkorea anstreben. Laut der Nachrichtenagentur Reuters soll wird eine Delegation des Landes zu Gesprächen über Handels- und Wirtschaftskooperationen in das isolierte Land reisen. Das berichteten auch staatliche nordkoreanische Medien. Der Besuch sei für kommenden Freitag (9. Mai) geplant.

Trump glaubt wegen Ölpreisen an möglichen Frieden im Ukraine-Krieg

Update, 9.14 Uhr: US-Präsident Donald Trump glaubt, dass der russische Machthaber Wladimir Putin aufgrund sinkender Ölpreise eher für ein Ende des Ukraine-Kriegs bereit ist. „Ich denke, Russland will mit dem derzeitigen Ölpreis eine Einigung“, zitierte die Nachrichtenagentur Reuters den Präsidenten aus dem Oval Office.

Update, 8.33 Uhr: In der ukrainischen Stadt Charkiw soll in Folge eines russischen Angriffs zu einem Brand im größten Markt der Stadt gekommen sein. Das berichtete die Ukrainska Pravda unter Berufung auf den Gouverneur Oleh Synjehubow. Auch Wohngebäude und Autos sollen beschädigt worden sein.

Update, 6. Mai, 5.47 Uhr: Nächtlicher Drohnenangriff auf Moskau: Nach Angaben des Bürgermeisters der Stadt hat die russische Luftabwehr mindestens 19 ukrainische Drohnen im Anflug abgeschossen. Es gebe keine Verletzten, zitierte Reuters ihn aus einem Telegram-Eintrag. Einige Drohnentrümmer seien auf den größten Autobahnen nach Moskau gelandet. Aktuell sind laut dem Bericht alle vier Flughäfen von Moskau geschlossen.

Update, 20.50 Uhr: Am Ende seiner Amtszeit bekräftigte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die unerschütterliche Unterstützung Deutschlands für die Ukraine. Regierungssprecher Steffen Hebestreit teilte in Berlin mit, dass Scholz den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj angerufen habe, um ihm für die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit zu danken. Hebestreit erklärte, Scholz habe die Führungsstärke Selenskyjs sowie den Mut, die Tapferkeit und die Entschlossenheit des ukrainischen Volkes im Kampf gegen die russische Aggression hervorgehoben.

Der Kanzler hob zudem hervor, dass die Bereitschaft Selenskyjs zu einer bedingungslosen 30-tägigen Waffenruhe zeige, dass niemand mehr als die Ukraine den Frieden wünsche. Dies müsse auch der russische Präsident Wladimir Putin „endlich erwidern, seine zynische Verzögerungstaktik einstellen und seinen erbarmungslosen Feldzug beenden“. Selenskyj bedankte sich seinerseits beim scheidenden Kanzler für „die Schlüsselrolle Deutschlands bei der Unterstützung der Ukraine während aller Kriegsjahre“.

Putin bezichtigt den Westen Russland zum Einsatz von Atomwaffen zu provozieren

Update, 17.39 Uhr: Tschechien plant, ukrainische Kampfpiloten auf eigenem Boden auszubilden. Ministerpräsident Petr Fiala erklärte nach einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Prag, dass dies in Zusammenarbeit mit Partnerstaaten auf Trainingsflugzeugen des Typs Aero L-159 oder F-16-Kampfjets möglich sei. Als potenziellen Standort für die Ausbildung nannte er den Militärflugplatz Namest, der etwa 155 Kilometer südöstlich von Prag liegt. Bereits jetzt trainieren ukrainische Kampfpiloten mit Flugsimulatoren, die in Tschechien hergestellt werden.

Update, 16.25 Uhr: Russlands Präsident Wladimir Putin wirft dem Westen vor, man habe ihn zum Einsatz von Atomwaffen in der Ukraine zu provozieren versucht. Das sagte er in einem Dokumentarfilm des russischen Staatsfernsehens, der dem Vierteljahrhundert Putins an der Macht seit dem Jahr 2000 gewidmet war.

„Man wollte uns provozieren, man wollte uns dazu bringen, Fehler zu machen“, behauptet der Kremlchef in dem Film „Russland. Kreml. Putin. 25 Jahre“. Es habe aber keine Notwendigkeit bestanden, Nuklearwaffen einzusetzen. „Und ich hoffe, dass dies auch in Zukunft nicht nötig sein wird“, sagte er. Russland habe genügend Kräfte und Mittel, um alles zu erreichen, was in dem 2022 begonnenen Krieg für Moskau notwendig sei. Damals war Russland in das Nachbarland einmarschiert.

Interviewer Pawel Sarubin fragte den Kremlchef auch, ob es irgendwann eine Versöhnung „mit dem ukrainischen Teil des russischen Volkes“ geben könnte. „Ich denke, dazu wird es unbedingt kommen. Trotz der Tragödie, die wir im Moment erleben. Es ist nur eine Frage der Zeit“, antwortete Putin. 

Update, 15.20 Uhr: Einen Tag vor der Kanzlerwahl in Deutschland blickt auch der Kreml nach Berlin. „Wir werden auf Taten schauen. Und auf die Worte, aber vor allem auf die Taten des nächsten Kanzlers“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Er erinnerte auch an bisherige Aussagen des wahrscheinlichen neuen Bundeskanzlers Friedrich Merz (CDU). „Diese Aussagen haben nicht seinen Wunsch oder seine Bereitschaft signalisiert, den Weg der Normalisierung der bilateralen Beziehungen zu gehen.“

Putins Ukraine-Krieg: Russlands Armee will Drohnenangriff gegen Moskau abgewehrt haben

Update, 11.31 Uhr: In einem Interview mit dem US-Sender NBC erklärte US-Präsident Donald Trump, dass die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union ihn darum gebeten hätten, den russischen Präsidenten Wladimir Putin anzurufen. Der Grund dafür sei, dass Putin „ihre Anrufe nicht entgegennimmt“, sagte Trump.

Update vom 5. Mai, 6.10 Uhr: Wenige Tage vor Beginn der Feierlichkeiten zum 80. Jahrestag des Sieges über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg hat die russische Armee nach Behördenangaben einen Drohnenangriff auf Moskau abgewehrt. Die Verteidigungskräfte im Bezirk Podolsk hätten „einen Angriff von vier Drohnen abgewehrt, die in Richtung Moskau flogen“, teilte der Moskauer Bürgermeister Sergej Sobjanin heute auf Telegram mit.

Update, 17.30 Uhr: Ein Patriot-Luftabwehrsystem, das derzeit in Israel stationiert ist, soll nach einer umfassenden Überholung in die Ukraine verlegt werden. Dies berichtete die New York Times unter Berufung auf vier anonyme aktuelle und ehemalige US-Beamte. Westliche Verbündete diskutieren laut der Zeitung auch über die logistischen Herausforderungen bei der Lieferung weiterer Systeme aus Deutschland oder Griechenland. Diese Überlegungen stehen im Zusammenhang mit der Intensivierung der russischen Angriffe in der Ukraine.

Die Quellen wollten sich nicht dazu äußern, wie US-Präsident Donald Trump zu dieser Entscheidung steht oder ob der Schritt bereits während der Amtszeit von Präsident Joe Biden eingeleitet wurde. Der Hintergrund dieser Maßnahmen ist eine deutliche Zunahme russischer Angriffe, die in Städten wie Krywyj Rih, Sumy, Odessa, Charkiw und Kiew zahlreiche Opfer gefordert haben.

Ukraine-Krieg aktuell: Putin spricht von Versöhnung mit Kiew

Erstmeldung: Moskau/Kiew – Ein Ende des Ukraine-Kriegs scheint derzeit angesichts der anhaltenden Kämpfe in weiter Ferne. Dennoch: Russlands Präsident Wladimir Putin will nach eigener Aussage an eine Versöhnung mit dem Nachbarland glauben, in das er seine Truppen vor rund drei Jahren einmarschieren ließ.

Zuletzt hatte Russlands Präsident Wladimir Putin anlässlich des Weltkriegsgedenkens eine dreitägige Feuerpause vom 8. bis 10. Mai angekündigt – unterdessen gehen die Angriffe im Ukraine-Krieg jedoch unvermindert weiter. In der Nacht zu Sonntag beschoss Russland die Ukraine nach Angaben aus Kiew mit 165 Drohnen. Nach einem Drohnenangriff auf die ukrainische Hauptstadt sind nach Angaben des Chefs der Militärverwaltung zwei Jugendliche im Alter von 14 und 17 Jahren durch herabfallende Trümmerteile verletzt worden.

Russlands Präsident Wladimir Putin glaubt an Versöhnung mit der Ukraine. (Symbolbild)

Der russische Präsident zeigte sich in den Ausschnitten des Dokumentarfilms einmal mehr siegesbewusst. Moskau habe die militärischen Mittel, um den Krieg in der Ukraine „zu seinem logischen Ausgang mit dem für Russland nötigen Ergebnis zu führen“. Der Einsatz von Atomwaffen sei bisher nicht nötig gewesen und werde es hoffentlich auch weiterhin nicht sein, sagte er zugleich. Der Kreml fordert für ein Ende des Ukraine-Kriegs von Kiew nicht nur den Verzicht auf den Nato-Beitritt, sondern beansprucht unter anderem auch große Gebiete des Nachbarstaats für sich. (pav mit Agenturen)

Rubriklistenbild: © IMAGO / Newscom / AdMedia und IMAGO / SNA