Kampf um Kursk
Putin an der Front: Kremlchef befiehlt Vertreibung der letzten ukrainischen Einheiten aus Kursk
- VonBettina Menzelschließen
Nach sieben Monaten intensiver Kämpfe ziehen sich ukrainische Truppen offenbar aus Kursk zurück. Kremlchef Putin besucht überraschend die Front – und erteilt neue Befehle.
Kursk – Im August 2024 hatten ukrainische Truppen Teile der russischen Grenzregion Kursk eingenommen. Sieben Monate später meldet Russland nun die Rückeroberung seines Gebietes. Kremlchef Wladimir Putin reiste der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge erstmals an diesen Frontabschnitt – und stufte in Russland gefangengenommene ukrainische Soldaten als „Terroristen“ ein.
Kampf um Kursk verloren? Ukrainischer Armeechef deutet Rückzug an
Der ukrainische Armeechef Oleksandr Syrskyj hat nach den Gebietsverlusten in der russischen Grenzregion Kursk einen teilweisen Rückzug seiner Truppen angedeutet. Auf Facebook erklärte Syrskyj am Mittwoch (12. März): „In der schwierigsten Situation war und ist es meine Priorität, das Leben der ukrainischen Soldaten zu retten.“ Er fügte hinzu: „Zu diesem Zweck begeben sich die Einheiten der Verteidigungskräfte, wenn nötig, in günstigere Positionen.“ Damit deutete der Armeechef womöglich einen Rückzug an. Kurz darauf meldete die russische Nachrichtenagentur Tass, der russische Präsident habe einen Kommandoposten in der Grenzregion Kursk besucht.
Auf Bildern war der Kremlchef in Tarnunifrom zusammen mit dem russischen Generalstabschef Waleri Gerassimow zu sehen. Putin gab den Befehl, die restlichen ukrainischen Einheiten aus Kursk zu vertreiben. „Unser Ziel für die nahe Zukunft ist es, den Feind, der sich in der Region Kursk verschanzt hat und hier an Militäroperationen beteiligt ist, so schnell wie möglich zu besiegen“, zitiert Tass Putin. Die russischen Streitkräfte hätten in den vergangenen 24 Stunden fünf Siedlungen eingenommen und die Kontrolle über den zentralen Teil der Stadt Sudscha übernommen, hieß es weiter. Die Kleinstadt war bislang der Hauptstützpunkt der ukrainischen Truppen in der russischen Grenzregion.
Ukraine-Krieg: Putin stuft gefangene ukrainische Soldaten in Kursk als Terroristen ein
Der Generalstabschef Gerassimow teilte mit, die letzten ukrainischen Truppen seien umzingelt. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig verifizieren. Die Regierung in Kiew habe das Gebiet als Verhandlungsmasse für Friedensverhandlungen mit Russland eingenommen und habe mit dem Vorstoß russische Kräfte binden wollen. „Doch diese Absichten des Gegners sind vollständig gescheitert“, so der Generalstabschef weiter.
Russischen Angaben zufolge sollen 430 ukrainische Soldaten gefangen genommen worden sein. Putin behauptete, Angehörige der ukrainischen Armeeeinheiten, die in der Region Kursk gegen die russischen Behörden kämpfen, würden rechtlich als Terroristen gelten, und sollten als solche behandelt werden, wie Tass den Kremlchef zitiert. Strafrechtliche Untersuchungen seien eingeleitet worden, hieß es weiter. Seit mehr als drei Jahren verteidigen sich die Ukraine gegen die russische Invasion. Bei der Offensive in Kursk hatte Kiew betont, dass von ukrainischer Seite das Völkerrecht jederzeit eingehalten werde (bme/AFP/dpa).
