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„Streit wird erst richtig losgehen“: Merz rechnet trotz Haushalts-Einigung mit baldigem Ampel-Kollaps
VonNils Thomas Hinsberger
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Die Ampel hat einen Haushaltsentwurf für 2025 vorgestellt. Die Minister scheinen zufrieden mit dem Ergebnis. Die Unionsparteien wittern schon den nächsten Streit.
Berlin – Die Ampel hat sich auf einen Bundeshaushalt für 2025 geeinigt. Trotzdem hält CDU-Chef Friedrich Merz ein vorzeitiges Ampel-Aus für möglich. „Es kann sein, dass wir auch kurzfristig nach Berlin kommen müssen“, sagte der Oppositionsführer gegenüber der Rheinischen Post.
Merz glaubt weiter an Ampel-Aus – „Burgfrieden für wenige Tage“
Merz glaubt nicht daran, dass die Ampel-Koalition unter Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) über den Sommer bestehen bleibt. In einer Ansprache greift er die Bundesregierung trotz geglücktem Bundeshaushalt an. „Dies alles reicht aus für einen Burgfrieden einer erschöpften Koalition für wenige Tage. Für mehr nicht“, so Merz.
Für ihn steht der nächste Streit in der Koalition bereits fest und nennt sogar einen konkreten Zeitpunkt: „Und wenn wir dann im September zurückkehren aus der parlamentarischen Sommerpause, dann wird der Streit in der Koalition über den Haushalt 2025 erst richtig losgehen.“ Die nun errungene Einigung im Haushalt nennt Merz eine „Beruhigung für diejenigen, die alle schon mehr oder weniger geistig im Urlaub waren“.
Ampel einigt sich auf Haushalt für 2025 – und legt Streit um Schuldenbremse bei
Scholz nannte auf einer Pressekonferenz drei zentrale Punkte der Haushaltseinigung. So verspreche die Finanzplanung mehr Geld für die Bundeswehr, damit das Zwei-Prozent-Ziel der Nato erfüllt werden könne. Außerdem wolle die Regierung mehr Mittel für „die Sicherheit der Städte und Dörfer“ stellen. Der zweite Punkt bezieht sich auf „Soziale Sicherheit“, die laut Scholz „kein verzichtbares Extra“ sei. Milliarden sollen für bezahlbaren Wohnraum bereitgestellt werden. Im dritten Punkt würde Wachstum „im Rahmen der Schuldenbremse“ und Investitionen in Infrastruktur festgehalten, so der Bundeskanzler.
Die Schuldenbremse galt lange als zentraler Streitpunkt unter den Ampel-Parteien. Viele befürchteten, dass durch das Pochen auf den Sparkurs von Finanzminister Christian Lindner (FDP) wichtige Investitionen in den Sozialstaat ausbleiben würden. Dieses Thema soll nach der langwierigen Haushaltsdebatte endlich geklärt sein.
„Das ist geführt – diese Debatte. Ich würde die nicht wieder aufmachen. Ich glaube, diese Debatte ist erledigt“, sagte Bundeswirtschaftsminister und Vize-Kanzler Robert Habeck in den ARD-Tagesthemen. Er schlage vor, nun den Fokus auf den Haushaltsentwurf zu legen.
„Zündfunke für den nächsten explodierenden Streit“ – Kritik an Ampel-Haushalt auch aus der CSU
Merz ist bei weitem nicht der einzige Unionspolitiker, der die ständigen Debatten der Ampel-Koalition massiv kritisiert. CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt schloss sich der Kritik des CDU-Chefs an. „Ob dieses Haushaltsfragment überlebt oder nur der Zündfunke für den nächsten explodierenden Streit in der Ampel ist, bleibt abzuwarten“, so Dobrindt. „Das Fundament dieses neuen Haushalts ist auf jeden Fall extrem porös und wackelig.“
Kabinett Scholz: Nach dem Ampel-Aus kommt Rot-Grün ohne Mehrheit
Auch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hält sich nicht zurück. Er bemängelt, bei der Haushaltsdebatte, dass die Bundesländer nicht miteinbezogen worden seien. „Da ist diese der Bundesregierung sich wieder treu geblieben – erst einmal machen und tun, ohne mit denjenigen, die eigentlich dafür mitverantwortlich sind, den Ländern, vorher zu sprechen“, sagte er am Rande der Bundesratssitzung.
Scholz feiert Haushaltsentwurf der Ampel – „Sowohl-als-auch-Politik“
Die Ampel scheinen die Kommentare aus den Unionsparteien dagegen wenig zu stören. Scholz feiert den Haushaltsentwurf für 2025 auf X als „Sowohl-als-auch-Politik“. Die Einigung stehe für „Solide Finanzen und wirtschaftliches Wachstum. Unterstützung für die Ukraine und stabile Renten. Eine starke Bundeswehr, gute Straßen und pünktliche Bahnen“, schreibt Scholz in einem Beitrag.
Auch Finanzminister Lindner scheint mit dem Entwurf mehr als zufrieden. „2025 planen wir mit 481 Mrd. Euro Haushaltsvolumen, davon 57 Mrd. Euro Investitionen (inkl. KTF sogar 100 Mrd. Euro)“, schreibt das von ihm geführt Finanzministerium auf X. Die Höhe der Investitionen zeige, dass es sich nicht um einen „Sparhaushalt“ handele. „Wir entlasten die Bürgerinnen und Bürger und tun das alles unter Einhaltung der Schuldenbremse“, heißt es weiter. (nhi)