Klimakonferenz in Dubai

COP28: „Große Freude in der deutschen Delegation“ – Abkehr von fossilen Brennstoffen beschlossen

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Der neue Beschluss der Klimakonferenz in Dubai sieht ein Abwenden von fossilen Energien vor. Der „klare Ausstieg“ allerdings ist vom Tisch.

Update vom 13. Dezember, 10.40 Uhr: Außenministerin Annalena Baerbock hat den Beschluss der Weltklimakonferenz COP28 als Anfang für ein Ende der fossilen Energien bezeichnet. „Dieser Text ist für uns als Europäische Union, als Deutschland nur ein Anfang“, sagte Baerbock am Mittwoch auf Englisch im Plenum in Dubai. Deutschland und die EU habe sich nicht nur für den Ausstieg aus den fossilen Energien entschieden, sondern auch dafür, die verletzlichsten Staaten der Welt zu unterstützen.

Im entscheidenden Moment hätten alle Verhandler, egal woher sie kämen, für einen Moment an ihre Familien gedacht und darüber, was sie fragen würden, wenn man von der Konferenz zurückkehre, sagte Baerbock. „Wir haben entschieden, dass wir die Zukunft unserer Kinder nur zusammen retten können.“

Grünen-Außenministerin Annalena Baerbock beim Klimagipfel in Dubai.

Es gebe viele Tränen der Freude über den Beschluss in Dubai, jedoch auch andere Tränen, sagte Baerbock in Richtung der Inselstaaten, die den Beschluss der Klimakonferenz als zu schwach kritisiert hatten. Die Grünen-Politikerin sicherte besonders von Klimawandelfolgen betroffenen Staaten Unterstützung zu. Es gehe bei dieser Konferenz nicht nur um die Energiewende, sondern auch darum, „den Weg der Klimagerechtigkeit zusammen zu beschreiten.“

Beschlüsse der Weltklimakonferenz COP28: Anfang vom Ende der fossilen Ära

Update vom 13. Dezember, 10.15 Uhr: EU-Klimakommissar Wopke Hoekstra hat die Beschlüsse der Weltklimakonferenz COP28 als Anfang vom Ende der fossilen Ära gelobt. Es sei ein Tag, an dem man sich darüber freuen könne, dass „die Menschheit endlich getan hat, was lange, lange überfällig war“, sagte der Chefverhandler der Europäischen Union am Mittwoch im Plenum in Dubai.

Man habe 30 Jahre damit verbracht, „den Anfang vom Ende der fossilen Energien“ einzuleiten. Der Abschluss der Klimakonferenz sei ein Tag der Dankbarkeit und Zufriedenheit. „Denn wenn wir alle schon lange nicht mehr sind, müssen unsere Kinder und deren Kinder damit leben, was wir zurückgelassen haben, dem Guten und dem Schlechten.“

Baerbock fällt nach Beschluss auf COP28 „Stein vom Herzen“

Update vom 13. Dezember, 9.25 Uhr: Die Bundesregierung stellt sich ausdrücklich hinter den Beschluss der UN-Klimakonferenz zur Abkehr von fossilen Brennstoffen. Außenministerin Baerbock falle ein „riesen Stein vom Herzen“, hieß es am Mittwoch aus der deutschen Delegation in Dubai. „Große Freude in der deutschen Delegation und bei der Außenministerin, dass die Welt das Ende des fossilen Zeitalters beschlossen hat.“

Erstmals ruft die Weltgemeinschaft bei einer UN-Klimakonferenz zur Abkehr von fossilen Brennstoffen auf. Der zuvor von mehr als 100 Staaten geforderte klare Ausstieg („Phase out“) kommt in dem in Dubai verabschiedeten Abschlusstext allerdings nicht vor.

G7 und Co.: Bilder der Proteste gegen die Globalisierung

Gewaltsame Proteste gegen die WTO-Konferenz in Seattle im Jahr 1999.
Internationale Gipfel lösen seit Jahrzehnten immer wieder gewaltsame Proteste aus. Den Anfang machte einst Seattle. In der Stadt im Nordwesten der USA tagte im Jahr 1999 die Welthandelsorganisation (WTO). 40.000 Protestierende kamen in der Stadt zusammen und lieferten sich tagelang Straßenschlachten mit der Polizei. Sogar die Nationalgarde kam kurzzeitig zum Einsatz. Die Auseinandersetzungen gingen als „Battle of Seattle“ in die Geschichte ein und beschäftigten in den USA noch über Jahre hinweg die Gerichte. © Imago
Demonstranten gegen die WTO-Konferenz 1999 in Seattle verbrennen amerikanische Geldscheine als Protest gegen den Kapitalismus.
Vor allem junge Menschen kamen 1999 in Seattle zusammen, um gegen Kapital und Welthandel zu demonstrieren. Eine Gruppe Jugendlicher zündete sogar Dollarscheine an, um ihren Protest gegen die neoliberale Weltordnung, getragen von den USA, zum Ausdruck zu bringen. Die unglaublich hohe Zahl der Demonstrierenden bei besagten Protesten gegen die WTO in Seattle überraschte die Behörden und erwischte Polizei und Stadtverwaltung vollkommen unvorbereitet. Zu den Kundgebungen und Protestaktionen hatten im Vorfeld zahlreiche unterschiedliche Gruppierungen aus dem linken Spektrum aufgerufen: Anarchisten, Gewerkschaften, Umweltaktivisten und viele mehr. Systemkritische und linksradikale Gruppen feierten die Proteste in Seattle als Erfolg - und als Geburtsstunde des Begriffs der Globalisierungsgegner. © Imago
Maskierte Demonstranten werfen während eines Protestes gegen das IMW/Weltbank-Tagung in Prag 2000 Kopfsteinpflaster in Richtung Polizeibeamte.
Was im Jahr 1999 seinen Anfang in Seattle fand, setzte sich ein Jahr später in Prag vor. Dort tagten im Jahr 2000 der Internationale Währungsfonds und die Weltbank. Mehr als 12.000 Demonstranten lieferten sich Straßenschlachten mit der Polizei. Mehr als 900 Demonstranten wurden festgenommen. Die Demonstranten versuchten mit Straßenbarrikaden und Molotow-Cocktails die Straße zum Prager Kongresszentrum zu blockieren. Den Protesten wohnten auch autonome Gruppen aus ganz Europa bei. Die Anti-Kapitalismus-Demonstranten nutzten auch das Kopfsteinpflaster der Straßen, um diese nach den eingesetzten Polizeikräften zu werfen. © Tomas Zelezny/dpa
Tagung von IWF und Weltbank - Erschöpfte Polizisten
Vor allem rund um das Kongresszentrum in Prag, indem Weltbank und Internationaler Währungfsfonds ihre Versammlungen abhielten, eskalierte die Situation. Während der Zusammenstöße in der Innenstadt wurden 65 Polizeibeamte und 20 Demonstranten verletzt. Berichten zufolge kam es zu Angriffen auf Journalisten. Im Prager Zentrum wurden einige Schaufenster von Läden zerstört. Die Polizei setzte Tränengas und Wasserwerfer ein, um Aktivistengruppen davon abzuhalten, den Tagungsort des Gipfels zu erreichen. Trotz der großen Polizeipräsenz gelang es den Demonstranten, dass die Gipfel von IWF und Weltbank noch vor dem Ende abgebrochen werden mussten. Hier zu sehen sind erschöpfte Polizisten, die sich nach Zusammenstößen vor dem Prager Kongresszentrum ausruhen. Gefährlichere Auseinandersetzungen mit der Polizei gab im Jahr darauf in Göteborg.  © Stanislav Peska/dpa
Protest gegen EU-USA-Gipfel
Eine noch größere Dimension als die Demonstrationen in Prag erreichten die Proteste gegen den EU-Gipfel in Göteborg im Jahr 2001. Ziel des Treffens war die Reform und Erweiterung der Europäischen Union sowie die Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie. Für den Zeitraum des Treffens am 15. und 16. Juni wurden 25.000 Demonstranten erwartet. Die schwedische Polizei war den Ausschreitungen von EU- und US-Gegnern, Anti-Kapitalisten und Globalisierungsgegnern nicht gewachsen. Sie besaß keine Wasserwerfer und setzte kein Tränengas oder Gummigeschosse ein. Als die Polizei am Morgen des 14. Juni das Hvitfeldtska-Gymnasium umstellte, wo mehrere hundert Aktivisten ihr Quartier aufgeschlagen hatten, nahmen die Ausschreitungen ihren Anfang. © Anja Niedringhaus/dpa
EU-USA-Demonstration
Während des Protestmarsches kam es zu Zusammenstößen zwischen der schwedischen Polizei und den Demonstranten. Stühle und Tische aus Cafés wurden als Barrikaden genutzt und von Demonstranten am Freitag, 15. Juni 2001 in Brand gesteckt. Bei den Zusammenstößen wurden mehr als 150 Menschen verhaftet und 36 verletzt.  © Johan Framst/dpa
G 8 Gipfel Genua Demonstrant
In der italienischen Hafenstadt erreichten im Jahr 2001 sowohl die Präsenz als auch die Gewalt der Anti-Globalisierungsproteste eine neue Dimension. Der 27. G8-Gipfel in Genua wurde von heftigen Ausschreitungen überschattet. Schätzungsweise 200.000 Demonstranten kamen nach Genua. Nach Zusammenstößen mit der Polizei und nächtlichen Razzien von Sicherheitskräften beklagten die festgenommenen Personen schwere Misshandlungen durch die Behörden. Die Polizei wurde beschuldigt, brutal vorgegangen zu sein, das Recht auf gewaltfreien Protest verweigert zu haben und die Situation absichtlich eskaliert zu haben. Die italienische Regierung setzte sogar das Schengener Abkommen für die Dauer des Gipfels außer Kraft, um die Bewegungen der Demonstranten aus der gesamten EU zu überwachen. Ausschreitungen konnten damit jedoch nicht verhindert werden.  © Louisa Gouliamaki/dpa
G 8 Gipfel Genua
Im Gegenteil, die Proteste schlugen in brutale Gewalt um. 329 Demonstranten wurden festgenommen. Insgesamt wurden in Genua über 400 Demonstranten und 100 Sicherheitskräfte verletzt. Am 20. Juli wurde der 23-jährige Aktivist Carlo Giuliani aus Genua bei Zusammenstößen mit der Polizei erschossen. Er näherte sich dem Fahrzeug eines italienischen Polizisten mit einem Feuerlöscher. Der Polizist eröffnete das Feuer und traf Giuliani. Anschließend wurde der Aktivist noch zweimal von einem Polizeifahrzeug überfahren. Gegen zahlreiche Polizisten sowie lokale und nationale Beamte wurde im Zusammenhang mit der Veranstaltung ein Verfahren eingeleitet. In einem Prozess mussten sich 28 Polizeibeamte wegen der beiden nächtlichen Razzien vor Gericht verantworten. Ihnen wurde Rechtsbeugung, übermäßige Gewaltanwendung und Unterschlagung von Beweisen vorgeworfen. Auch wegen Misshandlung wurde gegen 45 Staatsbedienstete ermittelt. Es sollte nicht der letzte G8-Gipfel mit schweren Ausschreitungen gewesen sein.  © Luciano Del Castillo/dpa
Jahresrückblick - G8 - Großdemonstration
Denn im Jahr 2007 setzte sich die Gewalt beim 33. G8-Gipfel in Heiligendamm fort. Während sich die Staats- und Regierungschefs der acht größten Industrienationen im Grandhotel Heiligendamm berieten, eskalierten Großproteste gegen die G8, darunter auch die Auftaktdemo in Rostock. Ausgelöst durch militante Demonstranten kam es zu Straßenschlachten zwischen Polizei und Autonomen mit fast 1000 Verletzten. Die Schätzungen der Teilnehmerzahlen variieren von 25.000 bis 80.000. Abseits dieser friedlichen Demonstration kam es zu schweren Auseinandersetzungen zwischen etwa 2000 Autonomen des sogenannten „schwarzen Blocks“ und 5000 Polizisten. Barrikaden wurden errichtet und angezündet, Polizeifahrzeuge wurden mit Steinen beworfen. Die Einsatzkräfte setzten daraufhin Wasserwerfer ein - gegen militante, aber auch gegen friedliche Demonstranten. Ziel der Polizei war es nach eigenen Angaben, die Protestierenden von dem Kundgebungsplatz zu vertreiben und so das Löschen der Brände zu ermöglichen.  © Kay Nietfeld/dpa
G8 - Wasserwerfereinsatz
Während des G8-Gipfels in Heiligendamm sollen rund 1000 Demonstranten festgenommen worden sein. Am Tag des Gipfelbeginns gelang es mehreren tausend Demonstranten trotz des Demoverbots bis in die Nähe des Absperrübungszauns zu gelangen und sämtliche Zufahrtswege zu blockieren. Ein vermeintlicher Anstifter der Polizei soll Demonstrationsteilnehmer bei der Blockadeaktion fotografiert haben. Der mutmaßliche „Agent Provocateur“ soll die Demo angestachelt haben. Ähnliche Vorwürfe gegen die Ordnungshüter gab es auch Jahre zuvor bei den Gewaltorgien in Genua. Nachdem die Polizei zunächst jeglichen Einsatz von Zivilbeamten geleugnet hatte, gab sie später zu, dass der aus der Demo ausgeschlossene Mann ein Zivilbeamter war. Zudem verlor ein Mann bei einem Wasserservereinsatz vor dem Tagungsgelände sein linkes Augenlicht. Das wohl bekannteste Protestbild entstand jedoch ein Jahrzehnt später bei den G20-Protesten in Hamburg 2017.  © Kay Nietfeld/dpa
Jahresrückblick 2017
Den Titel hat dieses Bild der G20-Demonstrationen 2017 in Hamburg inne. Am 07.07. kletterte eine Frau auf die Fronthaube des Sonderwagens „SW4“ der Polizei beim Gorch-Fock-Wall in Hamburg und wurde daraufhin von zwei hessischen Polizisten mit Pfefferspray besprüht. Es hatte drei Strafanzeigen zu dem Vorfall gegeben, alle drei seien geprüft worden. Die Staatsanwaltschaft wertete das Handeln der Polizisten als rechtmäßig. Über den Zeitraum von sechs Tagen fanden mindestens acht gesonderte Protestaktionen und Demonstrationen in Hamburg statt. Einige davon waren friedlicher Natur, während andere das gegenteilige Ziel verfolgten. Die mit Abstand brutalste Protestaktion war die „Welcome to Hell“-Demo am 6. Juli, dem Tag vor Tagungsbeginn, an der schätzungsweise 12.000 Menschen teilnahmen.  © Sebastian Willnow/dpa
G20-Gipfel - Demonstration "G20 Welcome to hell"
Dem Demonstrationszug „Welcome to Hell“ stellten sich beim G20-Gipfel in Hamburg sehr schnell viele Bereitschaftspolizisten und mehrere Wasserwerfer entgegen. Die Polizei sagte, sie habe versucht, den schwarzen Block der Linksautonomen von den friedlichen Demonstranten zu trennen, dies sei aber nicht gelungen. Zwar legten zahlreiche Autonome ihre Maskierung nach Aufforderung ab, jedoch nicht alle. Daraufhin rückten die Beamten überaus robust vor. Protestierer und Autonome flüchteten teils panisch vor den Beamten. Die Stimmung war aufgeheizt, es gab Verletzte, Flaschen flogen, die Polizei setzte Wasserwerfer und Pfefferspray ein. Ein Mitarbeiter des anwaltlichen Notdienstes vor Ort kommentierte das Geschehen mit den Worten: „Das war ganz bestimmt nicht rechtmäßig“. Nach übereinstimmenden Berichten ging von den Demonstranten keine Gewalt aus.  © Boris Roessler/dpa
Jahresrückblick 2017 - Hamburg
Anders war es am Morgen des 7. Juli 2017, als vermummte Gestalten über die noble Elbchaussee in Hamburg schritten, Böller warfen und Autos anzündeten. Anschließend stürmten Spezialkräfte der Polizei das Schanzenviertel. Bei dem Großeinsatz wurden 13 Menschen festgenommen. Im traditionell linken Schanzenviertel gab ein Zivilbeamter einen Warnschuss ab. Die Polizei sprach an diesem Tag des G20-Gipfels von etwa 3500 Gewalttätern auf Hamburgs Straßen. Während auf dem Kiez mehrere Demonstrationen gewaltfrei abliefen, lieferte sich die Polizei im Stadtteil Altona Gefechte mit Gewalttätern, die laut offiziellen Angaben mit Eisenstangen und Molotowcocktails auf Beamte losgingen. Die Bilanz: Ein Einsatzleiter sprach zunächst von 476 verletzten Beamten, später stellte sich jedoch heraus, dass diese Zahl mit Krankmeldungen und dergleichen aufgeblasen wurde und nicht zwingend mit Gewalt gegen Beamte zusammenhängt. 455 Beamte waren am Folgetag wieder einsatzbereit, zwei galten als schwerverletzt. Zur Gesamtzahl der verletzten Demonstranten gab es keine offiziellen Angaben. Dass es auch anders geht, beweist das G20-Treffen in Rom 2021. © Axel Heimken/dpa
Ein großer Anteil der Demonstranten gegen den G-20-Gipfel in Rom kamen aus den Reihen von Fridas-for-Future. Sie protestierten friedlich.
Ein großer Anteil der Demonstranten gegen den G20-Gipfel in Rom kamen aus den Reihen von Fridays for Future. Sie protestierten friedlich für mehr Klimaschutz und Teilhabe. Es setzte sich ein Demozug von 5000 bis 6000 Menschen in Bewegung. Das Polizeiaufgebot war riesig, Polizisten mit Schildern und Hubschraubern drehten ihre Runden über die Demo. Zahlreiche Wasserwerfer waren vor Ort. Das Ziel war klar: Italien wollte keine Bilder von Chaos, Randale und Verwüstung wie etwa vom G20-Gipfel in Hamburg oder Jahre zuvor aus Genua. Dafür hatte die Regierung aus Rom über 5000 zusätzliche Sicherheitskräfte angefordert. Sogar das Militär war im Einsatz und sicherte zusätzlich wichtige Orte ab. Doch die Befürchtungen stellten sich als unbegründet heraus. Tanzend und trommelnd zogen die Demonstranten rund zwei Kilometer durch die Stadt. Nach einer Kundgebung ging es den gleichen Weg zurück. All dies geschah, ohne dass die Sicherheitskräfte hätten einschreiten müssen.  © Matteo Nardone via www.imago-images.de

Weltklimakonferenz COP28 in Dubai beschließt „Übergang“ bei fossilen Energien

Update vom 13. Dezember, 8.29 Uhr: Der Beschluss ist als historisch zu werten – auch wenn es sich nicht um eine „Abkehr“ handelt: Die Weltklimakonferenz in Dubai (COP28) hat einen „Übergang“ weg von fossilen Energien beschlossen. COP-Präsident Sultan Ahmed al-Dschaber verkündete die Entscheidung heute im COP28-Konferenzplenum, nachdem keines der fast 200 Länder Einwände erhoben hatte.

Mit ihrer Forderung, eine weltweite „Abkehr“ aus allen fossilen Energien zu beschließen, hatten sich Länder wie Deutschland gegen den vehementen Widerstand von Ölstaaten wie Saudi-Arabien nicht durchsetzen können (siehe vorheriges Update).

Neuer Entwurf liegt vor – Deutschland kann sich auf COP28 nicht durchsetzen

Update vom 13. Dezember, 4.50 Uhr: In einem neuen Entwurf für die Abschlusserklärung der Weltklimakonferenz in Dubai ist der von vielen Staaten geforderte klare Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas nicht enthalten. Der Text der emiratischen Konferenz-Präsidentschaft wurde am Mittwochmorgen veröffentlicht. In dem 21-Seiten-Papier werden die Staaten lediglich aufgefordert, sich von fossilen Brennstoffen in ihren Energiesystemen abzuwenden. Mehr als hundert Staaten hatten zuvor ein Aus („Phase out“) gefordert. Enthalten ist zudem das Ziel, die Kapazität der erneuerbaren Energien bis 2030 zu verdreifachen und das Tempo bei der Energieeffizienz in diesem Zeitraum zu verdoppeln. Die G20-Staaten haben sich dies bereits vorgenommen.

Damit wurde der am Mittwochfrüh in Dubai vorgelegte Text in langwierigen Verhandlungen im Vergleich zum vorherigen Entwurf nachgeschärft, der nur eine „Verringerung“ der Förderung und Nutzung der Fossilen vorgesehen hatte. Länder wie Deutschland setzten sich aber nicht mit ihrer Forderung durch, einen weltweiten Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas zu vereinbaren.

Verhandlungen auf der COP28 dauern an

Update vom 12. Dezember, 19.16 Uhr: Auf der Weltklimakonferenz ziehen sich die Verhandlungen der rund 200 Staaten in die Länge. Die Verhandlungen sollten bis 3.00 Uhr Ortszeit (00.00 Uhr MEZ) am Mittwochmorgen andauern, teilte die Konferenzleitung der Vereinigten Arabischen Emirate am Dienstagabend mit. Beobachter rechneten danach mit der Veröffentlichung eines neuen Entwurfs für die Abschlusserklärung.

Der Gastgeber Sultan al-Dschaber und sein Team hätten sich Tag und Nacht mit den Vertretern der Staaten und Ländergruppen getroffen, hieß es von einer Sprecherin. „Damit soll sichergestellt werden, dass alle gehört werden und alle Positionen berücksichtigt werden.“ Al-Dschaber wolle eine Abschlusserklärung erreichen, den alle Parteien unterstützen könnten.

COP28: Arabische Länder lehnen Fossil-Ausstieg ab

Update vom 12. Dezember, 16.44 Uhr: Bei einer internationalen Konferenz in Doha haben mehrere arabische Länder die bei der Weltklimakonferenz in Dubai diskutierte globale Abkehr von allen fossilen Energieträgern mit scharfen Tönen abgelehnt. Der Vorstoß sei ein „aggressiver Angriff“, sagte der kuwaitische Ölminister Saad Hamad Nasser al-Barrak am Dienstag beim Treffen der Organisation der arabischen Erdöl exportierenden Staaten (Oapec) in der katarischen Hauptstadt Doha.

„Ich bin verwundert über dieses außergewöhnliche Beharren, Völker und viele Länder einer grundlegenden Energiequelle zu berauben“, führte al-Barrak aus. Dieses Vorgehen von einer Reihe von westlichen Staaten sei „rassistisch und kolonialistisch“. Ein Beschluss für einen weltweiten Ausstieg aus Öl und Gas würde bedeuten, „wichtige Teile unserer Volkswirtschaften in der Region auszuschalten, von denen unsere Zukunft abhängt“. Dies sei „vollkommen inakzeptabel“.

Al Gore verurteilt COP28-Entwurf

Update vom 12. Dezember, 13.38 Uhr: Der ehemalige US-Vizepräsident und Klima-Veteran Al Gore hat den mutmaßlichen Einfluss der Ölstaaten auf den aktuellen Entwurf für den Abschlusstext der Weltklimakonferenz kritisiert. „Es ist noch schlimmer, als viele befürchtet hatten“, schrieb Al Gore nach der Veröffentlichung des Textes am Montagabend auf X, vormals Twitter. „Die Welt muss unbedingt aus den fossilen Energien aussteigen, aber dieser unterwürfige Entwurf liest sich, als hätte ihn die Opec Wort für Wort diktiert.“

Das Ölkartell Opec hatte sich vor einigen Tagen mit einem Brief an die Mitgliedsstaaten zu Wort gemeldet, um ehrgeizige Beschlüsse zu verhindern. Al Gore nannte den Text, der den Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas anders als vorherige Versionen gar nicht mehr erwähnt, „von den Ölstaaten und für die Ölstaaten“. Er sei eine Beleidigung für alle, die den Prozess ernst nähmen.

„Handwerklich unprofessioneller“ Beschlussentwurf bei COP28

Update vom 12. Dezember, 12.10 Uhr: Angesichts der Verzögerungen bei der COP28 hat der Politische Geschäftsführer der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch, Christoph Bals, scharfe Kritik an dem emiratischen COP-Präsidenten Sultan Ahmed al-Dschaber geübt. „Die COP-Präsidentschaft, die vorher eine sehr professionelle Rolle gespielt hat, hat hier einen tiefen Absturz erlebt“, sagte Bals in Dubai und warnte vor einem „Scheitern“ der Konferenz.

In dem vorgelegten „handwerklich unprofessionellen“ Beschlussentwurf spiegele sich die breite Mehrheit für einen weltweiten Ausstieg aus allen fossilen Energien nicht wider, bemängelte Bals. Ein möglicher Grund sei, dass die Präsidentschaft aus taktischen Gründen einen Beschlusstext mit sehr schwachen Formulierungen vorgelegt habe, damit die Verfechter eines Ausstiegs aus den fossilen Energien und dessen entschiedene Gegner sich schließlich in der Mitte träfen.

Update vom 12. Dezember, 11.10 Uhr: Die deutsche Klima-Beauftragte Jennifer Morgan hat die „Entschlossenheit“ Deutschlands und der EU betont, bei der Weltklimakonferenz in Dubai zu ehrgeizigen Beschlüssen zu kommen. „Wir haben innerhalb der EU und mit unseren Partnern die Nacht über daran gearbeitet, die Ambition zu steigern“, erklärte Morgan am Dienstag in Dubai. Dabei sei bei „der großen Mehrheit der Länder“ ein Geist der „Entschlossenheit“ zu spüren gewesen, die Herausforderungen durch die fortschreitende Erderwärmung zu bewältigen.

Der endgültige Beschlusstext müsse „jedem Klarheit über die Richtung der Reise geben: weg von der Ära der fossilen Energien“, forderte Morgan.

COP28 wird verlängert

Update vom 12. Dezember, 9.35 Uhr: Die Weltklimakonferenz in Dubai ist am Dienstag wie erwartet in die Verlängerung gegangen. Eigentlich wollte Konferenzpräsident Sultan al-Dschaber aus den Vereinigten Arabischen Emiraten das Treffen der knapp 200 Staaten um 11.00 Uhr vormittags Ortszeit (08.00 Uhr MEZ) abschließen. Doch das Ringen um einen Abschlusstext ging weiter.

COP28 verhandelt weiter

Update vom 12. Dezember, 8.18 Uhr: In Dubai wird bereits weiter verhandelt. Aktuell soll das Team von Sultan Ahmed al-Dschaber , Präsident der COP28, an einer neuen Abschlusserklärung arbeiten, die dann wiederum den Vertretern der teilnehmenden Staaten vorgelegt werden soll. Wann diese erfolgen könnte, ist völlig unklar.

Update vom 12. Dezember, 5.20 Uhr: Kurz vor dem geplanten Ende der Weltklimakonferenz in Dubai wollen Deutschland, die EU und Dutzende weitere Staaten noch weitreichende Nachbesserungen am geplanten Abschlusstext durchsetzen. Es ist also wahrscheinlich, dass die Konferenz wie fast immer in der Vergangenheit in die Verlängerung geht.

Heftige Kritik am Entwurf des COP28-Beschlusstextes

Update vom 11. Dezember, 21.08 Uhr: Neue Entwicklungen aus Dubai. Nach der heftigen Kritik am Entwurf des Beschlusstextes bei der Weltklimakonferenz ist nun eine Verlängerung der Verhandlungen denkbar. „Es ist schwer, bis morgen Mittag hier zu einem Ergebnis zu kommen“, erklärte Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) am Montag. Für die europäische Delegation sei das kein Problem: „Wir haben Zeit, und wir sind darauf eingestellt, auch noch ein bisschen länger zu bleiben“, erklärte Baerbock, die sich zuvor enttäuscht über den Beschlussentwurf gezeigt hatte.

COP28-Präsident Sultan Ahmed al-Dschaber drängte nach der Vorstellung des neuen Entwurfs zu schnellen Entscheidungen. Er hatte das Ziel ausgegeben, die Konferenz am Dienstag pünktlich um 11.00 Uhr Ortszeit (08.00 Uhr MEZ) zu beenden. Aus dem Umfeld der COP-Präsidentschaft hieß es allerdings, der Textentwurf könne als „Schacheröffnung“ betrachtet werden und weitere Verhandlungen nach sich ziehen.

COP28 endet mit Affront

Update vom 11. Dezember, 18.52 Uhr: Die Weltklimakonferenz endet mit einem Affront: Nach der Änderung der Kohle-Passage hat die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) den Entwurf für das Abschlusspapier eine „Enttäuschung“ genannt. „Insgesamt ist er nicht ausreichend, wesentliche Elemente sind für uns als Europäische Union nicht akzeptabel“, sagte sie am Montagabend. Dem Text fehlten vor allen Dingen die konkreten Instrumente zur Umsetzung, um überhaupt noch auf den 1,5-Grad-Pfad zu kommen. Gemeint ist das 2015 in Paris vereinbarte Ziel, die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen.

Zoff um Cop28-Beschlussentwurf: Deutschland und EU lehnen Papier ab – Baerbock enttäuscht

Erstmeldung vom 11. Dezember, 17.18 Uhr: Dubai – Nur noch „Reduzierung“ statt „Ausstieg“: Ein neuer Entwurf für den Abschlusstext der Weltklimakonferenz in Dubai ist deutlich milder als zunächst erwartet. In einer vorherigen Version war der Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas noch als eine von mehreren Optionen erwähnt worden. Umweltorganisationen reagierten enttäuscht – ebenso wie Staaten, die besonders von der Klimakrise bedroht sind.

Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer hatte die Ampel-Koalition zuvor noch angefeuert. Die Bundesregierung habe zu Beginn der Verhandlungen „große Ankündigungen gemacht, eine Einigung finden zu wollen, die dem Pariser Abkommen gerecht wird und keine neuen Schlupflöcher für die Öl-Konzerne schafft“, sagte Neubauer von Fridays for Future den RND-Zeitungen von diesem Montag (11. Dezember).

Nun gibt es enttäuschte Reaktionen. Man sei nicht nach Dubai gekommen, „um unser Todesurteil zu unterschreiben“, sagte der Chef-Verhandler der vom steigenden Meeresspiegel bedrohten Marshall-Inseln, John Silk. „Wir werden nicht stillschweigend in unsere wässrigen Gräber gehen.“

Umweltschützer über COP28-Entscheidung „fassungslos“

Der geschäftsführende Vorstand von Greenpeace Deutschland, Martin Kaiser, sagte, er sei „wirklich fassungslos“, dass die Präsidentschaft der Vereinigten Arabischen Emirate einen Text vorlege, „der die Wünsche und Interessen der Öl- und Gasindustrie bedient, aber nicht der Menschen, die jetzt schon unter den Überschwemmungen und Dürren am meisten leiden.“ Gerade beim Ausstieg aus den fossilen Energieträgern, die über 100 Staaten eingefordert haben, sei der Entwurf sehr unverbindlich. „Er kann, wenn er so verabschiedet wird, diese Konferenz zum Scheitern bringen“, warnte Kaiser.

Jetzt liege es an Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und ihren EU-Kollegen, gemeinsam mit den Inselstaaten und den am meisten verwundeten Staaten dafür zu sorgen, „dass diese Unverbindlichkeit aus dem Dokument wegkommt und wir einen verbindlichen Ausstieg bekommen aus der Verbrennung von Kohle, Öl und Gas.“

Grüne um Außenministerin Baerbock enttäuscht in Dubai

Jan Kowalzig, Experte der Organisation Oxfam, sprach von einer „sehr schwachen Formulierung“ zur Abkehr von fossilen Energien. Und sogar die anderen angestrebten Ziele - eine Verdreifachung der erneuerbaren Energien und die Verdoppelung der Energieeffizienz – fänden sich nicht als Ziel wieder, sondern nur als eine mögliche Maßnahme. „So darf die COP28 nicht enden“, warnte er.

Das 2015 in Paris vereinbarte 1,5-Grad-Ziel werde mit diesem Entwurf „trotz gegenteiliger Beteuerungen an anderer Stelle im Text wohl aus dem Fenster geworfen“. Kowalzig forderte, die EU dürfe der Erklärung in keinem Fall zustimmen und müsse diesen Text mit ihren Verbündeten unter den Entwicklungsländern lautstark ablehnen und erhebliche Nachbesserungen einfordern.

Der Grünen-EU-Abgeordente Michael Bloss sagte, die schlimmsten Erwartungen würden bestätigt. „Die fossilen Interessen ersticken jede Hoffnung auf die Einhaltung von 1,5 Grad im Keim.“ Die Aussicht, das fossile Zeitalter zu beenden, werde bei der Klimakonferenz in Dubai gerade in den Sand gesetzt. Europa und seine Regierungen müssten ohne ein klares Bekenntnis zum Ende von Kohle, Öl und Gas diese Konferenz platzen lassen. (frs/dpa/AFP)

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