Bei Gedenkfeier für General Soleimani
Terrormiliz IS reklamiert Bombenanschlag im Iran mit über 80 Toten für sich
VonFelix Durachschließen
Bedrettin Bölükbasischließen
Bei einem Bombenanschlag im Iran wurden über 80 Menschen getötet. Der „Islamische Staat“ hat den Angriff für sich reklamiert. Der News-Ticker.
- IS reklamiert Anschlag für sich: Terrormiliz wohl verantwortlich für Explosionen im Iran.
- Auswärtiges Amt verurteilt „Terrorakt“: Auch aus Berlin erste Reaktionen zu dem mutmaßlichen Anschlag.
- Dieser News-Ticker zu den Explosionen in der Stadt Kerman im Iran mit über 80 Todesopfern wird laufend aktualisiert.
Update vom 5. Januar, 13.10 Uhr: Im Rahmen der Untersuchung zum IS-Terrorangriff in der iranischen Stadt Kerman teilte Innenminister Ahmed Vahidi laut der iranischen Nachrichtenagentur IRIB mit, man habe mehrere Personen im Zusammenhang mit dem Anschlag identifiziert und festgenommen. Man habe weitere Spuren gefunden und bearbeite sie derzeit mit den Sicherheitsdiensten, so Vahidi.
Terroranschlag im Iran: Chef der Revolutionsgarde schwört Rache
Update vom 5. Januar, 9.35 Uhr: Der Chef-Kommandeur der Iranischen Revolutionsgarde, Hossein Salami, hat Rache für den Bombenanschlag der Terrormiliz IS in der Stadt Kerman geschworen. Dabei schoss er erneut gegen die USA. „IS ist ein Produkt der USA“, sagte Salami laut der iranischen Nachrichtenagentur Mehr News. Die Terrorgruppe habe „keinen Platz in der islamischen Welt“, betonte der Kommandeur und ergänzte, sie befolge „Befehle aus den USA und Israel“. Wo auch immer sich die Terrormiliz aufhalte, „wir werden euch finden und bestrafen“, hieß es weiter vom Kommandeur.
Update vom 4. Januar, 19.55 Uhr: Der Weltsicherheitsrat hat die verheerende Attacke in der iranischen Stadt Kerman mit mehr als 80 Toten als „feigen Terroranschlag“ verurteilt. „Die Mitglieder des Sicherheitsrats bekräftigten, dass der Terrorismus in all seinen Formen und Erscheinungsformen eine der schwerwiegendsten Bedrohungen für den Weltfrieden und die internationale Sicherheit darstellt“, teilte das mächtigste UN-Gremium am Donnerstag in einer gemeinsamen Stellungnahme mit. Die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden.
Terrormiliz „Islamischer Staat“ reklamiert Anschläge in Kerman für sich
Update vom 4. Januar, 17.20 Uhr: Einen Tag nach dem verheerenden Anschlag in der iranischen Stadt Kerman mit 84 Toten hat die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) den Angriff für sich reklamiert. Das erklärte die Gruppe am Donnerstag über ihre üblichen Propaganda-Kanäle. Zwei Attentäter hätten am Mittwoch anlässlich des Todestags des iranischen Generals Ghassem Soleimani während der Trauerveranstaltungen ihre Sprengstoffgürtel gezündet, hieß es in der Mitteilung.
Vor mehr als einem Jahr hatte der IS bereits einen Anschlag auf ein schiitisches Heiligtum in der Kulturmetropole Schiras für sich reklamiert. Bei der Attacke im Oktober 2022 kamen mehr als ein Dutzend Menschen ums Leben. Die Justiz ließ daraufhin zwei Männer mit afghanischer Staatsbürgerschaft öffentlich hinrichten, die der Iran für die Attacke verantwortlich gemacht hatte.
Der IS betrachtet die im Iran vorherrschende schiitische Bevölkerungsmehrheit als Abtrünnige des Islam und verachtet sie. Die Schia, die kleinere der beiden großen Strömungen im Islam, ist Staatsreligion der Islamischen Republik. Ein regionaler Ableger des IS ist im Nachbarland Afghanistan aktiv, wo die Gruppe Nahe Pakistan eine „Provinz“ namens IS-Chorasan errichten will.
Offenbar US-Luftangriff auf iranische Milizen in Bagdad
Update vom 4. Januar, 11.15 Uhr: In der irakischen Hauptstadt Bagdad sind bei einem US-Luftangriff laut Sicherheitskreisen mindestens zwei Mitglieder proiranischer Milizen getötet worden. Der US-Angriff habe eine Einrichtung der sogenannten Volksmobilisierungskräfte - auch Haschd al-Schabi genannt - im Osten der Stadt getroffen, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen. In Propaganda-Kanälen im Internet wie etwa Tura und Sabereen News, die den proiranischen Milizen nahestehen, war von der Tötung zweier ranghoher Anführer die Rede. Einer davon soll der Haschd al-Schabi-Kommandeur Mudschahid abu-Takwa sein. In den Kanälen wurde auch ein Video veröffentlicht, das eine Rauchwolke über dem angeblichen Angriffsort zeigen soll.
Ein Bekenntnis zu dem Angriff oder eine offizielle Bestätigung gab es zunächst nicht. Auch die irakische Nachrichtenseite Al-Sumaria sowie der Fernsehsender Al-Majadin berichteten aber von einer Explosion und einem Angriff auf eine Einrichtung der Volksmobilisierungskräfte.
Update vom 4. Januar, 10.15 Uhr: Einflussreiche Hardliner im Iran haben nach dem verheerenden Anschlag in der Stadt Kerman Israel für die Explosionen verantwortlich gemacht. Es gebe viele Gründe anzunehmen, „dass die Zionisten (Israel) in die terroristischen Explosionen verwickelt waren“, hieß es in einem an diesem Donnerstag publizierten Leitartikel der erzkonservativen Zeitung Keyhan. Die Autoren forderten schnelle Rache für die Attacke. Andernfalls könnte sich ein Anschlag in der Hauptstadt Teheran wiederholen, lautete eine Warnung in dem Artikel.
Der ehemalige Nationale Sicherheitsberater der USA, John Bolton, sagte indes gegenüber dem Sender CNN, dass Anti-Regime-Kräfte im Iran für den Anschlag verantwortlich sein könnten. „Die Zeremonie wurde großteils von Unterstützern des Regimes besucht“, erklärte er. Er denke nicht, dass die IS-Terrormiliz die nötige Reichweite für einen derartigen Anschlag habe. Auch Israel sei unwahrscheinlich: „Es ist nicht ihr Stil.“
Anschlag im Iran: US-Beamter macht IS-Terrorgruppe verantwortlich
Update vom 4. Januar, 9.05 Uhr: Fast 100 Menschen sind in der iranischen Stadt Kirman nach einem Bombenanschlag in der Nähe des Grabs des getöteten Generals Ghassem Soleimani gestorben. Doch wer steckt hinter der Tat? Die USA haben jedenfalls die „lächerlichen“ Beteiligungsvorwürfe aus dem Iran zurückgewiesen. Nun sagte ein anonymer hochrangiger US-Beamter gegenüber der US-Zeitung The Hill, die IS-Terrormiliz könne hinter dem Angriff stecken. „Es scheint ein Terrorangriff zu sein, etwas in der Art, dass der IS schon in der Vergangenheit gemacht hat“, hieß es. Derzeit sei dies die „gängige Annahme“ in den USA. Mit seinen Milizgruppen kämpfte der Iran vor allem in Syrien und im Irak jahrelang gegen den IS.
Update vom 4. Januar, 5.20 Uhr: Nach dem Bombenanschlag nahe dem Grab des 2020 getöteten Generals Kassem Soleimani gedenkt der Iran bei einem nationalen Trauertag der zahlreichen Toten. Die Führung in Teheran stufte den Anschlag als Terrorakt ein und erklärte den Donnerstag „zu einem Tag der öffentlichen Trauer im ganzen Land“. Soleimani war vor vier Jahren bei einem vom damaligen US-Präsidenten Donald Trump angeordneten Drohnenangriff nahe Bagdad getötet worden.
Update vom 3. Januar, 22.10 Uhr: Das iranische Gesundheitsministerium hat die Opferzahlen nach dem Anschlag in der Stadt Kerman nach unten korrigiert. 95 Menschen seien ums Leben gekommen, sagte Bahram Eynollahi am Mittwoch in einem Interview. Er begründete die Korrektur damit, dass einige Namen der Opfer zuvor doppelt gezählt worden waren. Staatsmedien hatten die Zahl der Todesopfer zuvor mit 103 angegeben. Immer noch befänden sich rund 30 Patienten im kritischen Zustand, sagte der Minister. Insgesamt wurden laut Eynollahi 211 Menschen verletzt.
Inzwischen hat die US-Regierung Behauptungen über eine Beteiligung an dem Anschlag zurückgewiesen. „Die Vereinigten Staaten waren in keiner Weise beteiligt“, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, am Mittwoch in Washington. „Jede gegenteilige Behauptung ist lächerlich.“ Man habe außerdem keinen Grund zu der Annahme, dass Israel an den Explosionen beteiligt gewesen sei, sagte Miller. Man verfolge die Berichte genau und könne sich bislang auf keine unabhängigen Informationen berufen. „Zumindest für uns ist es noch zu früh, um sagen zu können, was die Ursache sein könnte“, sagte Miller. Den Opfern und ihren Angehörigen sprach er Mitgefühl aus.
Explosionen im Iran – Auswärtiges Amt verurteilt „Terrorakt“
Update vom 3. Januar, 20.10 Uhr: Auch Berlin hat sich mittlerweile zu dem Anschlag auf eine Gedenkfeier mit über 100 Toten im Iran geäußert. „Wir sind zutiefst betroffen über die vielen Toten bei den heutigen Explosionen in Kerman, darunter auch viele Kinder“, schrieb das Auswärtige Amt am Mittwoch auf der Online-Plattform X, vormals Twitter. „Wir verurteilen diesen Terrorakt.“ Die Menschen im Iran hätten eine Zukunft in Frieden und Sicherheit verdient, hieß es weiter.
Der Anschlag mit 103 Todesopfern war der tödlichste in der knapp 45-jährigen Geschichte der Islamischen Republik. Die Hintergründe für die beiden Explosionen waren zunächst unklar. Bislang hat sich noch keine Gruppierung zu dem mutmaßlichen Anschlag bekannt.
Update vom 3. Januar, 18.20 Uhr: Ajatollah Ali Chamenei, Staatsoberhaupt und religiöser Führer des Irans, hat nach den Explosionen im Rahmen einer Gedenkfeier für General Soleimani ebenfalls eine scharfe Reaktion angekündigt. „Sie sollen wissen, dass diese katastrophale Tat eine harte Antwort nach sich ziehen wird, so Gott will“, zitierten die Staatsmedien Chamenei aus einer Mitteilung. Den Opfern und Familien sprach der 84-Jährige sein Mitgefühl aus.
103 Todesopfer nach Explosionen – Irans Präsident Raisi kündigt Bestrafung für „abscheuliche Tat an“
Update vom 3. Januar, 17.15 Uhr: Der iranische Präsident Ebrahim Raisi hat eine Bestrafung der Verantwortlichen für die Explosionen in Kerman angekündigt. „Zweifellos werden die Täter (…) dieses feigen Akts bald identifiziert und von den fähigen Sicherheits- und Strafverfolgungskräften für ihre abscheuliche Tat bestraft“, wurde der Regierungschef in einer offiziellen Mitteilung zitiert. Die Führung in Teheran stufte den Anschlag als Terrorakt ein und erklärte den Donnerstag „zu einem Tag der öffentlichen Trauer im ganzen Land“.
Über 100 Todesopfer bei Explosionen – iranischer Innenminister kündigt Reaktion an
Update vom 3. Januar, 16.05 Uhr: Nach den Explosionen in der iranischen Stadt Kerman hat der iranische Innenminister eine entschiedene Reaktion angekündigt. „Natürlich werden die Sicherheitsbehörden, das Militär und die Strafverfolgungsbehörden kurzfristig und mit Nachdruck reagieren“, sagte Ahmad Wahidi dem Staatsfernsehen. Nach Angaben des Ministers seien die meisten Todesopfer bei der letzten der zwei Explosionen getötet worden. Die Hintergründe werden demnach noch untersucht. „Unsere Polizeikräfte sind wachsam und werden diejenigen, die dieses Verbrechen begangen haben, zur Rechenschaft ziehen.“
Über 100 Todesopfer – Explosionen bei Gedenkfeier für General Soleimani im Iran
Update vom 3. Januar. 15.16 Uhr: Die Zahl der Todesopfer nach einer Explosion in Kerman wurde erneut nach oben korrigiert. Wie iranische Staatsmedien unter Berufung auf die Rettungsdienste berichten, wurden mindestens 103 Menschen am Todestag des iranischen Generals Ghassem Soleimani getötet. Rund 140 weitere Menschen seien verletzt worden.
Update vom 3. Januar, 14.20 Uhr: Bei den Explosionen in der iranischen Stadt Kirman hat sich die Zahl der Todesopfer auf 73 erhöht, wie die iranische Nachrichtenagentur Mehr berichtete. Zudem seien 171 Menschen verletzt worden.
Explosionen im Iran – Mehrere Todesopfer bei Gedenkfeier für General Soleimani
Erstmeldung vom 3. Januar: Kerman – In der Stadt Kerman im Iran hatten sich am Mittwoch (3. Januar) tausende Menschen zur Gedenkfeier anlässlich des vierten Jahrestags des Todes von General Ghassem Soleimani versammelt. In der Nähe des Grabs vom Ex-Chef der Iranischen Revolutionsgarde kam es laut iranischen Staatsmedien zu zwei kräftigen Explosionen.
Zunächst war die Rede von explodierten Gaskanistern, später hieß es von offiziellen Stellen aber, es habe einen „Terrorangriff gegeben“. Iranische Medien sprechen von mindestens 46 Toten und 71 Verletzten. Die Tasnim-Nachrichtenagentur, die Verbindungen zur Revolutionsgarde hat, berichtet inzwischen sogar von mehr als 50 Toten.
Offenbar Anschlag auf Gedenkfeier für Soleimani: Mindestens 46 Tote im Iran
Die Reporter der staatlichen iranischen Medien sprachen von einem „entsetzlichen Geräusch einer Explosion“. Kermans Vizegouverneur sprach von einer Terrorattacke, wie der staatliche Rundfunk Irib berichtete. Zwei Taschen mit Sprengstoff seien explodiert, hieß es.
Kerman im Zentraliran ist die Heimat von Ghassem Soleimani, dem früheren Kommandeur der Auslandseinheiten der iranischen Revolutionswächter (IRGC). Die USA hatten ihn am 3. Januar 2020 im Irak durch einen Drohnenangriff getötet. Von systemtreuen Regierungsanhängern wird Soleimani als Märtyrer verehrt. Soleimani galt als ein erbarmungsloser General, der in mehreren Ländern des Nahen Osten ein Netzwerk an schiitischen Milizen aufbaute, um die Interessen des Iran zu verteidigen und gegen Israel vorzugehen. Nach seinem Tod durch eine US-Drohne gab es auch Berichte, dass Israel die USA dabei unterstützt habe.
In einem live im Staatsfernsehen übertragenen Ausschnitt der Gedenkfeier am Mittwoch waren ein Knall und Schreie zu hören. Während einer Live-Schalte einer Reporterin waren Retter zu sehen, die mit Verletzten im Hintergrund in ein Krankenhaus eilten. Der genaue Grund für die Explosion war zunächst unklar. (bb/dpa)
Rubriklistenbild: © SARE TAJALLI/AFP


