Rotes Meer
Angriff auf die USS Carney – Bewaffnung verschafft dem Kriegsschiff entscheidenden Vorteil
VonJakob Kochschließen
Offenbar haben Huthi-Rebellen den Zerstörer USS Carney im Roten Meer attackiert. Das Kriegsschiff weiß durch seine spezielle Bewaffnung zu überzeugen.
Update vom 12. Dezember 2023: Erneut ist es in der Region zu einem Vorfall gekommen. Entlang der Küste des Jemens wurde nach Angaben der USA und Großbritanniens ein Tanker angegriffen. Das Regionalkommando des US-Militärs gab am frühen Dienstagmorgen bekannt, dass die „Strinda“ in der Bab al-Mandab-Meerenge von einem Marschflugkörper getroffen wurde. Zum Zeitpunkt des Angriffs hätten sich keine Schiffe der USA in der Nähe befunden. Die „Strinda“ habe einen Notruf abgegeben, woraufhin der Zerstörer „USS Mason“ im Roten Meer Hilfe geleistet habe.
Erstmeldung vom 3. Dezember 2023: Washington – Die Nachricht ging in sekundenschnelle um die Welt: Am Sonntag wurde nach Angaben des Pentagons das US-Kriegsschiff USS Carney im Roten Meer attackiert. „Wir haben Kenntnis von Berichten über Angriffe auf die USS Carney und Handelsschiffe im Roten Meer“, teilte das Pentagon mit. Genauere Informationen zu den Vorfällen lagen zunächst nicht vor, doch offenbar sollen Huthi-Rebellen dafür verantwortlich sein.
Und es ist nicht das erste Mal: Bereits im Oktober hatte der Zerstörer USS Carney im nördlichen Roten Meer drei Marschflugkörper und mehrere Drohnen abgeschossen, die nach US-Angaben von Huthi-Rebellen im Jemen gestartet worden sein sollen. Doch was macht das Kriegsschiff so besonders? Seine Bewaffnung hat einen entscheidenden Vorteil im Gefecht.
| Name: | USS Carney |
| Baujahr: | 1994 |
| Länge: | 154 Meter |
| Besatzung: | 26 Offiziere, 315 Mannschaften |
| Bewaffnung: | 90 VLS-Zellen, 2 Dreifach-Torpedowerfer, 1 Geschütz 127 mm |
Bewaffnung der USS Carney: Flugkörper Standard Missile 2 kam bereits zum Einsatz
Bis zu den aktuellen Einsätzen im Roten Meer war die USS Carney als einer von vier Zerstörern in der Marinebasis Rota in Spanien stationiert. Damals war das Kriegsschiff der US-Marine für die Umsetzung des strategischen Raketenabwehrschilds der NATO gegen Angriffe mit ballistischen Flugkörpern im Mittelmeerraum im Einsatz. Nun begleitet die USS Carney Handelsschiffe durch das Rote Meer.
Bereits bei dem Vorfall im Oktober zeigte die USS Carney ihre Fähigkeiten: Damals setzte der Zerstörer Flugkörper des Typs Standard Missile 2 ein, um über dem Roten Meer mehrere Marschflugkörper und unbemannte Drohnen zum Absturz zu bringen. Die Lenkwaffe Standard Missile 2 verfügt über eine erheblich höhere Reichweite und Störfestigkeit als ihr Vorgänger, die Standard Missile 1.
Rota-Konfiguration bietet zusätzliche Verteidigungsfähigkeiten bei Bewaffnung der USS Carney
Beim Blick auf die weitere Bewaffnung des Kriegsschiffes ist laut focus.de vor allem die sogenannte Rota-Konfiguration erwähnenswert. Diese spezielle Rota-Konfiguration kommt ausschließlich bei den in Europa eingesetzten Schiffen der „Arleigh-Burke-Klasse“ zum Einsatz. Zusätzlich verfüge die USS Carney über das Nahbereichsverteidigungssystem Phalanx CIWS zur Abwehr anfliegender Flugkörper sowie kleiner Wasserfahrzeuge und Seeminen, schreibt futurezone. Dadurch ist das Schiff in der Lage, Geschosse auch in unmittelbarer Nähe erfolgreich abzufangen. Entwickelt wurde das Ursprungssystem von Phalanx bereits in den 1970er-Jahren.
Neben dem Phalanx-System ist die USS Carney mit 90 sogenannter VLS-Zellen ausgestattet. VLS steht für Vertical Launching System, zu Deutsch: Senkrechtstartanlage für Flugkörper. Außerdem sind zwei Dreifach-Torpedowerfer sowie ein Geschütz mit 127 Millimeter an Bord.
Genaue Position der USS Carney im Roten Meer unklar
Nach dem Vorfall im Roten Meer ist die genaue Position des Kriegsschiffes natürlich geheim. Sämtliche Tracking-Websites für den Schiffsverkehr weisen veraltete Position der USS Carney aus – aus sicherheits- und militärtaktischen Gründen ist die Postion nicht öffentlich einsehbar.
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