Kommentar Gottlieb direkt
„Die Bäume der AfD werden auf Dauer nicht in den Himmel wachsen“
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Sigmund Gottlieb fordert in seiner Kolumne eine starke Mitte in der deutschen Politik. Er sieht in den Landtagswahlen einen Protest gegen die Ampel.
Der renommierte Journalist und langjährige Chefredakteur des Bayerischen Rundfunks, Sigmund Gottlieb, kommentiert für IPPEN.MEDIA mit scharfem Blick wöchentlich in seiner Kolumne „Gottlieb direkt“ aktuelle Themen. Diesmal geht es um die Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen.
Sachsen und Thüringen sind ein Weckruf, aber keine Katastrophe. Es kam, wie erwartet. Gar nicht selbstverständlich dagegen die starken Ergebnisse der CDU in beiden Ländern. Sie zeigen, dass viele Wählerinnen und Wähler den Durchmarsch der AfD verhindern wollen.
Vergessen wir nicht: Die Partei wird vom Verfassungsschutz als eindeutig rechtsextremistisch eingestuft. Dass der braune Kern der AfD bei der Wahlentscheidung so wenig abschreckende Wirkung hatte, kann ich nicht begreifen. Der große Zuspruch für die Partei ist Protest gegen die miserable Politik der Koalition, drückt jedoch auch die Hoffnung aus, dass es die Parteien der Mitte endlich besser machen mögen. Wenn dies gelingen sollte, gibt es keinen Grund mehr, aus Zorn die Alternative zu wählen, die keine ist.
► Sigmund Gottlieb ist einer der renommiertesten und erfahrensten Journalisten Deutschlands. Er war von 1995 bis 2017 Chefredakteur und von 2001 bis 2014 dazu stellvertretender Fernsehdirektor beim Bayerischen Rundfunk.
► Gottlieb moderierte die „Münchner Runde“ sowie aktuelle Brennpunkt-Sendungen im Ersten und war einer der präsentesten Kommentatoren in den „Tagesthemen“ der ARD.
► Für seine Arbeit erhielt Gottlieb mehrere Auszeichnungen, darunter den Bayerischen Fernsehpreis für die Berichterstattung über den Kosovo-Krieg. Seit 2005 ist er Honorarprofessor für Journalismus an der Hochschule Amberg-Weiden. Und er ist im Universitäts- und Stiftungsrat der Universität Passau tätig sowie Ehrensenator dieser Hochschule.
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Die Bäume der AfD werden also, trotz allem, auf Dauer nicht in den Himmel wachsen. Genauso wenig wie das Bündnis Sahra Wagenknecht, das von einer Talkshowfigur geleitet wird, auf deren Schreibtisch Stalin stand und die in Moskaus Medien gefeiert wird. Die Grünen haben geweint, weil sie aus dem Landtag flogen. Und die SPD führte Freudentänze auf, weil sie es denkbar knapp nochmal geschafft hat. Absurdes Theater! Unwürdig!
Deutschland braucht die Mitte, eine seriöse Mitte. Deren Parteien müssen die Menschen endlich überzeugen. Wenn sie es schaffen, das Flüchtlingsthema zu lösen und den Menschen wieder ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln, dann werden AfD und BSW so überflüssig werden wie ein Kropf.
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