Fördert Krebs, Diabetes und Co.

Report der Deutschen Krankenversicherung legt offen: Langes Sitzen erhöht das Sterberisiko

  • Robin Dittrich
    VonRobin Dittrich
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Der Spruch „Sitzen ist das neue Rauchen“ verbreitet sich. Wie zutreffend der salopp daher gesagte Satz ist, zeigen Ergebnisse der Deutschen Krankenversicherung.

Frankfurt – Ob im Auto, bei der Arbeit oder am Abend vor dem Fernseher: Die meisten Menschen sitzen viele Stunden am Tag – die Zeiten dafür nehmen stetig zu. Dass das nicht gerade gesund ist, dürfte klar sein. Wie ungesund langes Sitzen wirklich ist, zeigt ein Report der Deutschen Krankenversicherung. Nur wenige Menschen in Deutschland leben rundum gesund.

Gerade mal 17 Prozent der Menschen führen ein rundum gesundes Leben

Viele Jobs weltweit werden heutzutage im Sitzen ausgeführt. Ob im Büro oder Home Office, die Menschen sitzen immer länger – das zeigen Ergebnisse eines Reports der Deutschen Sporthochschule Köln und der Deutschen Krankenversicherung (DKV). Wie einer der wissenschaftlichen Leiter, Ingo Froböse, aufgrund der Ergebnisse warnt, drohe der Gesellschaft ohne umfassender Präventionsangebote ab 2030 eine gesundheits- und sozialökonomische Krise. Befragt wurden 2800 Einwohner in Deutschland.

Vor allem im Job und beim Autofahren erhöhen sich die Sitzzeiten der Menschen immer weiter – dadurch erhöht sich das Sterberisiko.

Laut des Reports leben nur 17 Prozent der Befragten ein rundum gesundes Leben in sämtlichen Bereichen. Dazu gehören körperliche Aktivität, Ernährung, Alkohol- und Tabakkonsum sowie Stressempfinden. Ungesünder als andere leben demnach insbesondere Menschen zwischen 30 und 45 Jahren. Bei dieser Gruppe spielen der Beruf, die Kinderbetreuung oder die Pflege von Angehörigen oftmals eine große Rolle – alles zusammen, stressige Aktivitäten im Alltag. Das Sitzen spielt bei der Gesundheit ebenfalls eine große Rolle.

Warnung vor Gesundheitsrisiken: Deutsche sitzen immer länger – Risiko für Folgeerkrankungen steigt mit

Wie die DKV in ihrem Report meldete, sitzen Menschen in Deutschland durchschnittlich 9,2 Stunden pro Werktag. Im Vergleich zum Jahr 2021 steigerte sich die Sitzdauer um eine halbe Stunde pro Tag. Die Wissenschaft beschäftigt sich aktuell intensiv mit den daraus folgenden gesundheitlichen Wechselwirkungen, wie die DKV weiter schreibt. Langes Sitzen kann das Risiko für die Entstehung von Krebs, Herzkrankheiten und Typ-2-Diabetes erhöhen“, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt.

Der Kölner Sportwissenschaftler Ingo Froböse gibt aber auch Hoffnung: „Eine Verminderung der täglichen Sitzzeiten durch Bewegung reduziert das Sterberisiko erheblich.“ Ein wichtiger Schutzfaktor gegen Pflegebedürftigkeit im Alter ist zudem regelmäßiges Krafttraining. In dem Report der DKV wird klargestellt: Jegliche körperliche Aktivität ist besser als keine – und je mehr, desto besser. Die WHO empfiehlt erwachsenen Menschen mindestens 150 bis 300 Minuten moderat-intensive Bewegung pro Woche – verteilt auf alle Tage. Einige Übungen können bei Rückenschmerzen durchs viele Sitzen helfen. (rd mit dpa)

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