Fluten schießen durch Ortschaften
Hochwasser-Katastrophe in Österreich: Tote, Chaos – und noch immer Orte von der Außenwelt abgeschnitten
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Robin Dittrich
Teresa Toth
Karolin Schaefer
Nach heftigen Regenfällen besteht weiter Hochwasser-Gefahr in Österreich. Orte sind noch von der Außenwelt abgeschnitten. Zudem drohen Hangrutsche.
Update vom 20. September, 14.40: Das schwere Hochwasser hat in Österreich großen Schaden angerichtet. In einigen Ortschaften ist die Lage nach wie vor kritisch. Einige Teile Österreichs sind sogar von der Außenwelt abgeschnitten.
Update vom 18. September, 15.40: In Österreich laufen die Aufräumarbeiten auf Hochtouren. Der Regen hat in weiten Teilen der betroffenen Gebiete zwar aufgehört – in Wien war es mit rund 24 Grad am Mittwoch wieder sommerlich – doch das Chaos bleibt. Immerhin hat sich das Bahn-Netz bereits wieder vom Hochwasser erholt. Österreichs wichtigste Bahnstrecke von Wien Richtung Westen ist nach den schweren Unwettern der vergangenen Tage wieder befahrbar. Das teilte der staatliche Eisenbahnunternehmen ÖBB mit. Somit sind Zugfahrten zwischen der Hauptstadt und Zielen wie Salzburg und München wieder möglich. Die Weststrecke war am Wochenende unterbrochen worden.
Update vom 17. September, 20.45 Uhr: Einsatzkräfte meldeten am Dienstag den Fund einer Leiche in Niederösterreich. Die 81-jährige Frau trieb nach Angaben der Behörden in ihrem vollkommen überschwemmten Haus in Würmla. Im Osten Österreichs setzte Dauerregen noch immer weite Landstriche unter Wasser. Vielerorts wurden in kürzester Zeit Regenmengen gemessen, die sonst im gesamten September herabfallen. Die Gefahr von Dammbrüchen bleibt in Niederösterreich weiter hoch, obwohl es weitestgehend aufgehört hat zu regnen.
26 Dörfer bleiben auch am Dienstag von der Außenwelt abgeschnitten. In der Nacht zu Dienstag mussten zudem sieben Ortschaften an der Donau evakuiert werden. Mehr als 33.000 Einsätze meldete die österreichische Feuerwehr seit Freitag. Obwohl der Regen mittlerweile nachgelassen hatte, bleibt die Lage angespannt. Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner gab an, dass die Pegel „Gott sei Dank“ etwas zurückgingen. Die ganzen Schäden seien aber noch nicht abschätzbar.
In den kommenden Tagen werden von Meteorologen einzelne Regenschauer erwartet, die schlimmsten Regenfälle habe das Land aber erst einmal hinter sich. Aufgrund der schweren Überschwemmungen warnen Experten aber noch immer vor Erdrutschen. Aufgrund der starken Schäden in Niederösterreich bot Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer sogar die Unterstützung des Freistaats an.
Donau für den Schiffsverkehr komplett gesperrt
Update vom 17. September, 15.19 Uhr: Wegen des Hochwassers ist die Donau am Dienstag für den Schiffsverkehr komplett gesperrt. Das teilte das Verkehrsministerium mit. Zwar gingen die Pegel allmäglich wieder herunter, „ein großer Unsicherheitsfaktor bleibt jedoch die Unvorhersehbarkeit der Schneeschmelzen durch die wieder steigenden Temperaturen.“ Wann die Sperrung wieder aufgehoben werden kann, sei aktuell nicht absehbar.
In Niederösterreich sollen ab Mittwoch (18. September) die Schulen wieder öffnen. Viele Schulen hatten aufgrund des massiven Hochwassers geschlossen, wie das österreichische Wetterportal Wetter.at berichtet. Lediglich Lehrkräfte, die im Katastrophenbetrieb tätig sind, seien weiterhin freigestellt.
Hochwasser in Österreich: Lage beruhigt sich in einigen Regionen allmäglich
Update vom 17. September, 14.20 Uhr: In Hadersdorf am Kamp (Bezirk Krems) scheint sich die Lage am Dienstag allmählich zu entspannen – das berichtet das österreichische Wetterportal Wetter.at. Zunächst war unklar, ob die Dammsicherung den Fluten standhalten kann. Viele Bewohner wurden evakuiert.
Wien hat ebenfalls mit Hochwasser zu kämpfen. Einige Menschen scheinen die Lage dennoch entspannt zu sehen: Ein Video zeigt im Wasser sitzende und trinkende Männer. Die Aufnahmen sorgen für Kopfschütteln.
Fünfter Hochwasser-Tote in Niederösterreich gefunden
Update vom 17. September, 12.22 Uhr: In Österreich haben Einsatzkräfte ein weiteres Flut-Opfer tot aufgefunden. Die 81-Jährige wurde am Dienstag in ihrem überschwemmten Haus in Würmla in Niederösterreich entdeckt, wie die Behörden mitteilten. Damit steigt die Zahl der Hochwasser-Toten in Österreich nach Zählung der Behörden auf fünf. Die genaue Todesursache von einem der Opfer ist allerdings weiter unklar.
Erstmeldung vom 17. September: Wien – Anhaltende Regenfälle haben in den vergangenen Tagen für Chaos in Österreich gesorgt. Zahlreiche Deiche waren gebrochen und ganze Orte von der Außenwelt abgeschnitten. Auch wenn der Regen allmählich nachlassen soll, ist die Gefahr noch nicht vorüber.
„Es ist noch nicht vorbei“: Es besteht weiterhin Hochwasser-Gefahr in Österreich
Betroffen ist vor allem das Bundesland Niederösterreich. Wie das Nachrichtenportal heute.at berichtete, sind 26 Gemeinden noch immer von der Außenwelt abgeschnitten, 22 Gemeinden haben dagegen kein Trinkwasser. Zeitweise hatten auch Supermärkte aufgrund „technischer Probleme“ und „eingeschränkter Erreichbarkeit“ geschlossen.
Sieben Orte musste in der Nacht zu Dienstag (17. September) im Tullnerfeld evakuiert werden. Zudem herrscht die Sorge vor weiteren Dammbrüchen, besonders im Tullnerfeld, im Raum St. Pölten und im Pielachtal. „Es besteht höchste Dammbruchgefahr“, hieß es seitens der Behörden. Allerdings sinken die Pegelstände langsam wieder. Zeitweise saßen 140 Menschen auf einem Donau-Dampfer fest.
Hochwasser-Gefahr besteht auch noch entlang der Leitha im Bezirk Neusiedl am See. „Es ist noch nicht vorbei“, warnte der Landesmedienservice am Dienstagmorgen. In Nickelsdorf wird am Nachmittag eine Flutwelle erwartet. „Stand jetzt ist alles gut so weit, wir erwarten am Nachmittag dann die Welle“, sagte Bürgermeister Gerhard Zapfl der Burgenländischen Volkszeitung.
Dagegen scheint sich die Lage in der Steiermark zu beruhigen. „Man kann durchaus von einer Entspannung sprechen“, zitierte die Kleine Zeitung den Meteorologen Fritz Wölfelmaier. In Wien entspannte sich die Lage ebenfalls. Das Hochwasser im Wienfluss ging zurück. In Salzburg gab es in der Nacht zu Dienstag nur noch vereinzelte Feuerwehreinsätze.
„Unglaublich große Schäden“: Nach Dauerregen drohen jetzt Erdrutsche in Österreich
Vielerorts sind die Aufräumarbeiten im Gange. Es gebe „unglaublich große Schäden im ganzen Land“, sagte Landeshauptmann Stephan Pernkopf der Nachrichtenagentur APA. Die Arbeiten würden aber wohl Wochen und Monate dauern. Es gebe „sehr viel menschliches Leid, sehr viel finanzielles Leid“, sagte Niederösterreichs Ministerpräsidentin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). Das Ausmaß der Schäden sei noch nicht abschätzbar.
Bilder zeigen dramatisches Hochwasser in Österreich – Wassermassen fluten Wien




Angesichts der durch den Regen aufgeweichten Böden ist aber mit Hangrutschen und Muren zu rechnen – vor allem in Niederösterreich. Thomas Glade, Experte für Geomorphologie, Risikoprävention und Katastrophenschutz der Universität Wien, ist sich „sehr sicher, dass schon jetzt viele Rutschungen und auch Muren abgegangen sind bzw. noch abgehen werden“. Hinzu kommt der überraschende Wintereinbruch in Österreich mit Neuschnee. Sollte es wie vorhersagt am Wochenende wärmer werden, droht die Schneeschmelze. Bei den Hochwassern in Österreich sind bislang vier Personen ums Leben gekommen. (kas/AFP/dpa)
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