Menschen kühlen sich im Brunnen des Jardin du Trocadéro ab. Im Hintergrund ist der Eiffelturm zu sehen.
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Menschen kühlen sich im Brunnen des Jardin du Trocadéro ab. Im Hintergrund ist der Eiffelturm zu sehen - Frankreich plant Maßnahmen zur Klimaanpassung

Schienen, Schulen und Palmen

„Müssen mit dem Leugnen aufhören“: Wie sich Paris und andere Städte für die Klimakrise rüsten wollen

  • Kathrin Reikowski
    VonKathrin Reikowski
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Die Klimakrise ist im Gange, sagt der französische Umweltminister. Er hat eine Initiative ins Leben gerufen, wie es in Deutschland ähnlich auch die „Letzte Generation“ fordert.

Paris/ Berlin - „Frankreich muss mit dem Leugnen aufhören, und sich auf eine Erhöhung der Durchschnittstemperatur um vier Grad bis zum Ende des Jahrhunderts einstellen“, sagt Christophe Béchu, französischer Umweltminister und „Minister für den ökologischen Übergang und territorialen Zusammenhalt“. Er hat eine Initiative ins Leben gerufen, die bis zum Ende diesen Sommers Maßnahmen zur Klima-Anpassung für Städte wie Paris erarbeiten soll.

Welche Veränderungen ein Temperaturanstieg um vier Grad für Frankreich mit sich bringt, modellierte der Sender RTL. Ganze Viertel von Calais und Dunkerque am Ärmelkanal würden regelmäßig überflutet und wären nicht mehr bewohnbar, Hitzewellen gäbe es in Paris dreimal öfter als bisher und Kühe würden kaum noch auf der Weide gehalten, weil dort nur noch wenig Gras wachse. Wintersport wäre erst ab 1.600 Meter Höhe noch möglich. „Vier Grad zusätzlich ist kein pessimistisches Szenario“, so der Klimatologe Vivian Dépoues, wie FR.de berichtet, andere Forscher hielten bis 2100 sogar eine Erwärmung von 5,6 Grad für möglich, wenn ein Beschleunigungseffekt einsetze. Béchu betont allerdings, dass es nicht darum gehe, ehrgeizige Klimaziele aufzugeben, sondern darum, sich der Realität zu stellen.

Klimawandel: Welche Anpassungsmaßnahmen plant Frankreich?

  • Diese Maßnahmen sind Teil des Konzepts, wie der Korrespondent der Frankfurter Rundschau berichtet
  • Bewässerungssysteme für Landwirtschaft
  • Entschädigungen für stillgelegte Skiorte
  • Ausbau der Kanalisationen gegen plötzliche Überschwemmungen
  • Hilfe für Besitzerinnen und Besitzer von Häusern, die zunehmend Risse kriegen
  • Anpassung des Schienensystems der SNCF, um Hitzeexplosionen zu vermeiden
  • Entfernung des Asphalts von den Pausenplätzen in Schulen
  • Schattenzonen in Städten, Palmen statt Platanen auf den Champs-Elysées in Paris

Über diese und andere Ideen sollen Bürgerinnen und Bürger, Verbände und Institutionen bis zum Ende des Sommers beraten. Im Herbst sollen die Schritte und Strategien demnach in einen „nationalen Plan zur Anpassung an die Klimaerwärmung“ münden. Einen „Klimarat“ auch für Deutschland ins Leben zu rufen, ist die derzeit wichtigste Forderung der Aktivistinnen und Aktivisten der „Letzten Generation“.

Zehn Dinge, mit denen Sie Ihren Garten bienenfreundlich gestalten

Es ist eine Biene auf einer Blume zu sehen.
Sträucher und Zierpflanzen sehen zwar schön aus, sie bieten den Bienen allerdings keine Nahrung. Heimische Pflanzen mit einer ungefüllten, weit geöffneten Blüte zählen zu den bienenfreundlichen Pflanzen und sollten daher vermehrt im Garten angepflanzt werden. Im Frühjahr und Sommer bieten sich beispielsweise Blumen wie Krokusse, Schneeglöckchen, Margeriten, Ringel- und Glockenblumen an.  © murxxx/Imago
Es sind verschiedene Kräuter in Töpfen zu sehen.
Wer keinen eigenen Garten hat, kann den Bienen auch mit geeigneten Pflanzen auf dem Balkon oder im Blumenkasten helfen. Zu den bienenfreundlichen Kräutern für Garten und Balkon zählen Minze und Basilikum, auch Thymian und Oregano.  © viennaslide / Imago
Es ist ein Bienenhotel mit Nistplätzen für Bienen zu sehen.
Damit sich die Bienen im eigenen Garten wohlfühlen und bleiben, können Gärtner spezielle Nistplätze für die Insekten anlegen. Ein sogenanntes Insektenhotel schützt die Bienen vor Wettereinflüssen wie Wind und Regen und bietet zugleich einen geeigneten Nistplatz.  © fotowerk/Imago
Ein Junge hält eine Tüte mit Salat in den Händen.
Gartenfreunde sollten auch beim Einkauf darauf achten, nur zu bienenfreundlichen Produkten zu greifen. Beim Anbau von Bio-Lebensmitteln wird auf chemische Pestizide und Dünger verzichtet. Landwirtschaftliche Bio-Betriebe schaffen durch Maßnahmen wie das Anlegen von Brachflächen, Hecken und wechselnden Anbau zudem einen geeigneten Lebensraum für Insekten.  © Cavan Images/Imago
Es ist ein Glas Honig zu sehen.
Obwohl der Kauf von Honig den Bienen nicht direkt hilft, können Verbraucher bei der Wahl des richtigen Honigs die Insekten zumindest teilweise schützen. Bei der Wahl des Honigs sollte daher auf die Herkunft geachtet werden. Bei regionalem Bio-Honig wird auf den Einsatz von chemischen Medikamenten verzichtet.  © JanPietruszka/Imago
Nahaufnahme einer Biene an einer Blüte
Damit die Bienen über das ganze Jahr hinweg ausreichend mit Nahrung versorgt werden, muss es im Garten das ganze Jahr über blühen. Hobbygärtner sollten daher zu Blumen greifen, die von Frühlingsbeginn bis in den späten Herbst hinein gedeihen.  © Mario Aurich/Imago
Es ist ein akribisch gepflegter Garten zu sehen.
Auch wenn viele Menschen einen aufgeräumten Garten lieben, sollten Gartenfreunde den Außenbereich den Bienen zuliebe möglichst wild wachsen lassen. Je naturbelassener der Garten ist, umso mehr profitieren die Insekten davon. Schon eine wilde Ecke, in der Brennnesseln, Löwenzahn, Gänseblümchen und Giersch unkontrolliert wachsen können, kann so zum Insektenparadies werden.  © Konstantin Trubavin/Imago
Jemand pflückt eine Blume auf einer Wiese.
Bienen benötigen keinen perfekt gepflegten Garten. Vielmehr benötigen die Insekten einen bunten Mix an Wildblumen. Neben Sonnenblumen, Kornblumen und Löwenmäulchen versorgen auch Dahlien und Efeu die Bienen mit ausreichend Nahrung. Zu den Pflanzen, die für Bienen keinerlei Nutzen haben, zählen Chrysanthemen, Geranien und Flieder.  © Rachel Annie Bell / Imago
Eine Honigbiene trinkt Wasser.
Auch Bienen benötigen ausreichend Wasser. In vielen Gärten fehlen jedoch ausreichend Wasserquellen für die Insekten. Ist kein natürlicher Teich oder Fluss in der Nähe, können Gartenfreunde den Bienen sogenannte Bienentränken bereitstellen. Dabei handelt es sich um eine einfache Wasserstelle mit flachem Zugang – beispielsweise eine Schale mit Wasser – aus dem die Bienen trinken können. © JohnatAPW/Imago
Ein Feld wird besprüht
Pestizide schützen die Pflanzen zwar vor Schädlingen. Für Honig- und Wildbienen sind die Stoffe allerdings katastrophal. Sie nehmen die schädlichen Pestizide über Nektar und Pollen auf. Gartenfreunde sollten daher unbedingt auf Insektengifte verzichten.  © IMAGO/RIA Novosti

Klimawandel und Anpassung: Deutsche Städte können von anderen Städten weltweit lernen

„Klimaanpassung ist mittlerweile ein ebenso wichtiges Stichwort wie der Klimaschutz selbst“, sagte der Präsident des Umweltbundesamts in Deutschland, Dirk Messner. Das Zentrum für Klima-Anpassung des deutschen Umweltministeriums Deutschland unterstützt Kommunen bei der Risikovorsorge.

  • Das sind die Musterbeispiele zur Klima-Anpassung in Deutschland laut Umweltministerium:
  • Hitzekonzept Freiburg im Breisgau: Bei allen Städtebaumaßnahmen sollen hier Lösungsvorschläge – wie Gründach über Erholungsräume oder begrünte Gleisbette – in Planungsverfahren unmittelbar verwendet werden.
  • Starkregenmanagement der Stadt Köln: Das Starkregenmanagement bewertet die vorhandenen Schadens- und Gefährdungspotenziale und identifiziert und benennt Risikobereiche und Maßnahmen zur Klimaanpassung. 
  • Klimaanpassungskonzept der Hansestadt Lübeck: Wassersensible Stadtentwicklung soll Maßnahmen gegen Überflutungen einleiten.

Viele Metropolen weltweit arbeiten bereits an der Anpassung gegen längere Hitzeperioden: Ein unterirdisches Fernkühlungssystem kühlt die Stadt Singapur klimaschonender als herkömmliche Klimaanlagen, üppige Vegetation spendet Schatten und kühlt die Umgebungstemperaturen, Tel Aviv bietet kostenlose Trinkwasserspender und in Neu Delhi kühlen Verdampfungskühler die Häuser. Doha baut moderne Häuser wieder nach traditioneller Architektur, sodass Fußgänger durchgängig im Schatten laufen können.(dpa/kat)