Nächster Starkregen im Anmarsch

Unwetter wüten weiter: „Warnstufe Rot“ in Deutschland – Hier brechen heute die nächsten Gewitter los

  • Bjarne Kommnick
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    Robin Dittrich
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Nach den schweren Gewittern in der Nacht auf Mittwoch, sind auch heute mancherorts in Deutschland wieder Starkregen, Sturmböen und Hagel im Anmarsch.

Update vom 14. August, 16.00 Uhr: Nach den teils schweren Gewittern in einigen Regionen Deutschlands am Dienstagabend, beruhigt sich die Wetterlage auch am Mittwoch (14. August) noch nicht wirklich. Bereits am Nachmittag und in weiterer Folge am Abend warnt der Deutsche Wetterdienst (DWD) „außer im äußersten Nordosten“ vor „einzelnen kräftigen Gewittern mit Starkregen, Hagel und Sturmböen“ bis 80 Kilometer pro Stunde. Befürchtet werden Regenmengen von bis zu 40 Liter pro Quadratmeter binnen kurzer Zeit, lokal bei extremen Unwettern sogar bis zu 60 Liter in kürzester Zeit.

Wie das Wetter-Radar des Wetterdienstes sowie Berichte von Kachelmannwetter zeige, gehen derzeit besonders im Osten Deutschlands, im Norden rund um Hamburg, in NRW sowie im Schwarzwald teils kräftige Gewitter nieder. „In Teilen von Sachsen gewittert es kräftig, in Chemnitz sind stellenweise schon 30 bis 40 mm gefallen“, schreibt der Kanal des Meteorologen Jörg Kachelmann auf X.

Auch am Mittwoch (14. August) bis in die Nacht zum 15. August hinein, halten sich in einigen Regionen Deutschlands weiterhin hartnäckig kräftige Gewitter. (Montage)

Mit Blick auf die kommende Nacht klingen die Unwetter nicht überall ab. Insbesondere „im Westen und Nordwesten sowie im Süden Deutschlands“ wird es laut DWD „noch weitere Gewitter, zumindest anfangs mit Unwettergefahr durch heftigen und teils mehrstündigen Starkregen“ geben.

Heftige Unwetter verwüsten Ort in Baden-Württemberg – Bürgermeister spricht von „Horror-Nacht“

Update vom 14. August, 13.49 Uhr: Besonders das baden-württembergische Gondelsheim wurde von den Unwettern am Dienstagabend schwer getroffen. Ein Video zeigt, wie Autos durch die Straßen gespült werden, in einem sitzt offenbar sogar jemand. Am Morgen danach zieht der Bürgermeister ein beklemmendes Fazit, spricht von einer „Horror-Nacht“ bei den Unwettern.

Update vom 14. August, 9.15 Uhr: Im Norden warnt der Deutsche Wetterdienst (DWD) bereits vor starken Gewittern mit heftigen Starkregen, Sturmböen und Hagel. „Warnstufe Rot“ gilt aktuell für Hamburg und Schleswig-Holstein. Dort drohen Niederschläge von 25 bis 40 Litern pro Quadratmeter innerhalb einer Stunde sowie Hagel (bis drei Zentimeter) und Sturmböen mit bis zu 90 km/h.

  • Hamburg
  • Schleswig-Holstein: Kreis Steinburg und Kreis Pinneberg
  • Niedersachsen: Kreis Stade, Kreis Harburg, Kreis Rotenburg (Wümme), Kreis Verden, Heidekreis

Update vom 14. August, 8.20 Uhr: Im Raum Schwabach (Bayern) hagelte es so heftig, dass es für kurze Zeit doch nach einem Wintereinbruch aussah. Laut infranken.de stürzten zudem die Temperaturen von über 30 Grad plötzlich auf 14 Grad ab.

In Duisburg schüttete es am Dienstag gewaltig. Hagelkörner prasselten nieder. „Golfballgroßer Hagel hatte die Unwetterfront mit im Gepäck“, schreibt Blaulicht Rheinland auf X. Riesen-Hagel – bis zu sechs Zentimeter – sind auch in Österreich vom Himmel gestürzt.

Gewitter-Superzellen über Deutschland: Jahrhunderthochwasser – Erdgeschosse geräumt

Update vom 14. August, 6.21 Uhr: Nach der Hitze waren explosive Luftmassen unterwegs. Besonders betroffen waren Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Bayern und Baden-Württemberg. Wassermassen lösten Sturzfluten aus. In der Stadt Bruchsal (Landkreis Karlsruhe) löste kurz nach Mitternacht die Warnapp Nina aus. Bewohner im Stadtteil Heidelsheim wurden aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen. Der Fluss Bruchsal war über die Ufer getreten und hatte die Altstadt geflutet. Mit Sandsäcken versuchen Einsatzkräfte der Feuerwehr, Polizei und THW das Hochwasser am Fluss Saalbach weiter einzudämmen. Zwischenzeitlich habe das Wasser bis zu 1,50 Meter hoch gestanden, teilte die Feuerwehr mit. Nach Angaben der Hochwasserzentrale erreichte der Fluss Saalbach am Pegel Bruchsal gegen 2.30 Uhr mit gut 2,13 Metern den höchsten Stand. Dieser lag demnach knapp über der Marke für ein sogenanntes 100-jährliches Hochwasser von 2,10 Metern.

Überflutete Straßen und Keller – heftige Unwetter sorgten im Landkreis Karlsruhe (Baden-Württemberg) für Chaos.

„Über die Warn-App Nina wurde die Bevölkerung aufgefordert, Untergeschosse und Erdgeschosse in bestimmten Bereichen zu räumen und höhere Geschosse aufzusuchen“, teilte die Feuerwehr mit. Zwei Helfer aus der Bevölkerung wurden den Angaben nach verletzt - wie schwer, war zunächst unklar. Inzwischen fließe das Wasser in Heidelsheim bereits wieder ab, hieß es. 

Unwetter in Deutschland: Chaos nach Jahrhunderthochwasser im Süden – Bilder der Schäden

„Himmlischen Doppelschlag“: Ein schwerer Blitzschlag traf am Dienstag gegen 20.40 Uhr zeitgleich in zwei Gebäude in Grevenbroich (NRW).
„Himmlischen Doppelschlag“: Ein schwerer Blitzschlag traf am Dienstag gegen 20.40 Uhr zeitgleich in zwei Gebäude in Grevenbroich (NRW).  © FW Grevenbroich
Schwerer Blitzschlag trifft zwei Häuser in Grevenbroich (NRW). In beiden Dächern klafften Löcher, so die Feuerwehr. Flammen schlugen aus einem Loch in den Himmel.
Schwerer Blitzschlag trifft zwei Häuser in Grevenbroich (NRW). In beiden Dächern klafften Löcher, so die Feuerwehr. Flammen schlugen aus einem Loch in den Himmel.  © FW Grevenbroich
Unwetter in Deutschland: In Bruchsal (Baden-Württemberg) versinkt ein Volvo in der Siemens-Unterführung in den Wassermassen.
Unwetter in Deutschland: In Bruchsal (Baden-Württemberg) versinkt ein Volvo in der Siemens-Unterführung in den Wassermassen.  © René Priebe/dpa
„Außergewöhnliche Einsatzlage“ ruft der Landkreis Karlsruhe (Baden-Württemberg) nach starken Regenfällen am 13. August 2024 aus.
„Außergewöhnliche Einsatzlage“ ruft der Landkreis Karlsruhe (Baden-Württemberg) nach starken Regenfällen am 13. August 2024 aus.  © Priebe/dpa
Hochwasser überflutet Straßen im Landkreis Karlsruhe (Baden-Württemberg).
Hochwasser überflutet Straßen im Landkreis Karlsruhe (Baden-Württemberg).  © Priebe/dpa
Überflutete Straßen und Keller – heftige Unwetter sorgten im Landkreis Karlsruhe (Baden-Württemberg) für Chaos.
Überflutete Straßen und Keller – heftige Unwetter sorgten im Landkreis Karlsruhe (Baden-Württemberg) für Chaos.  © Priebe/dpa
Land unter nach heftigen Starkregenfällen in Niedersachsen. In Aurich pumpt die Feuerwehr eine überflutete Tankstelle ab.
Land unter nach heftigen Starkregenfällen in Niedersachsen. In Aurich pumpt die Feuerwehr eine überflutete Tankstelle ab.  © Lars Penning/dpa
Unwetter- Deutschland: Heftige Starkregenfälle in Ostfriesland haben am Abend zu Hunderten Feuerwehreinsätzen geführt. Kniehoch steht das Wasser auf der Straße.
Heftige Starkregenfälle in Ostfriesland haben am Abend zu Hunderten Feuerwehreinsätzen geführt. Kniehoch steht das Wasser auf der Straße.  © Lars Penning/dpa
Bei den Unwettern in Niedersachsen stürzte im Landkreis Ammerland ein Baum auf die Oberleitung.
Bei den Unwettern in Niedersachsen stürzte im Landkreis Ammerland ein Baum auf die Oberleitung.  © Nord-West-Media TV/dpa

Überflutete Keller und Straßen brachten auch an anderen Orten viele Menschen um den Schlaf. In Ostfriesland wurde ein Pflegeheim evakuiert. 25 Menschen mussten in einer Sporthalle untergebracht werden, nachdem sich Deckenplatten im Heim gelöst hatten.

In Bayern saßen 260 Reisende in einem Eurocity fest. Der Zug war mit einem umgestürzten Baum auf den Gleisen kollidiert. Die Oberleitung sei beschädigt und müsse repariert werden, teilte die Bahn mit. Mit einer Freigabe des gesperrten Streckenabschnitts zwischen Bad Endorf und Prien nahe dem Chiemsee sei in den Morgenstunden zu rechnen. 

Gewitter-Superzellen über Deutschland: Wetter-Alarmstufe Rot in etlichen Regionen und hunderte Einsätze

Update vom 13. August 2024, 22.30 Uhr: In vielen Regionen konnte der Deutsche Wetterdienst (DWD) die Warnstufe inzwischen wieder auf 2 herabsetzen oder sogar komplette Entwarnung geben. In einigen Gebieten ist die Unwettergefahr aber nach wie vor groß. Unter anderem in und um Regensburg, Ingolstadt, Heidelberg und Oldenburg gilt nach wie vor Warnstufe drei, wie auf der Wetterkarte des DWD zu sehen ist.

Alles in allem halten sich die Folgen der Gewitter aktuell scheinbar in Grenzen. Zwar berichteten sowohl die Feuerwehr in Duisburg als auch die Bonner Polizei von vollgelaufenen Kellern, blockierten Straßen und anderen Wasserschäden, Schwerverletzte habe es jedoch nicht gegeben. Lediglich eine Person wurde mit einer Platzwunde in ein Krankenhaus eingeliefert. Sie war von einem Hagelkorn getroffen worden.

Dennoch war es alles andere als eine ruhige Nacht für die Einsatzkräfte. So hatte die Feuerwehr Duisburg am Abend bereits 190 Einsätze verzeichnet. Zudem waren mehrere Stellen der A59 und A42 überschwemmt, wodurch Aquaplaning-Gefahr bestand. Und bei Hennef musste eine S-Bahn ihre Fahrt aufgrund eines „ziemlich sicher unwetterbedingt“ auf die Gleise gestürzten Baumes unterbrechen. Hier wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet.

Superzellen-Unwetter über Deutschland – Gewitter ziehen Richtung Nordsee ab

Update vom 13. August 2024, 21.00 Uhr: Während einige Gebiete in Deutschland, darunter besonders NRW, bereits von schweren Unwettern heimgesucht wurden, trifft es nun auch Niedersachsen. Unter anderem Menschen im Ammerland im Nordwesten des Bundeslandes müssen in den kommenden Stunden mit teils schweren Gewittern rechnen. In einem Post von Kachelmannwetter auf X kann beobachtet werden, wie das schwere Gewitter mit Großhagel, Sturm und heftigem Starkregen über das Ammerland hinwegzieht.

Auch andere Gebiete im Westen Deutschlands müssen in den Abendstunden weiter mit Gewittern sowie Starkregen rechnen. In einigen Regionen wie Bruchsal und Bretten können Überflutungen nicht ausgeschlossen werden. Wie auf der Gewitter-Karte beobachtet werden kann, ziehen die Gewitter aber nicht in Richtung Osten und Norddeutschland weiter, sondern lösen sich nach und nach auf oder ziehen in die Nordsee ab.

Update vom 13. August 2024, 19.00 Uhr: In Teilen Deutschlands gab es bereits die ersten Unwetter. In einem vom Wetterdienst von Kachelmannwetter auf X (ehemals Twitter) geteilten Video sieht man ein heftiges Unwetter inklusive Hagel. Der Beschreibung des Kanals zufolge stammen die Aufnahmen aus Rheinland-Pfalz.

Der Wetterdienst des Meteorologen Jörg Kachelmann warnt in dem Post zudem davor, dass die Gewitter sehr gebietsweise auftreten. Deshalb sei es umso wichtiger, das aktuelle Regenradar bis „in die Länder und Kreise“ zu verfolgen. Auch auf der Warnkarte des Deutschen Wetterdienstes (DWD) stellt sich die Lage so dar. So gibt es aktuell unter anderem für Aachen, Dortmund und Bonn Unwetterwarnungen der Stufe 3.

Neben dem Westen Deutschlands, insbesondere NRW, geht es laut Kachelmannwetter auch im Süden sowie im Norden, mit „schweren, blitzreichen Unwettern“ und „heftigen Gewitterexplosionen mit Großhagel und Sturzfluten“ in Ostfriesland, ordentlich zur Sache.

Heftige Superzellen-Gewitter in Deutschland erwartet

Originalmeldung vom 13. August 2024: München – Die Hitzewelle in Deutschland erreicht ihren ersten Höhepunkt. Der bisherige Temperaturrekord des Jahres 2024 wurde am Montag, dem 12. August, aufgestellt, wie Meteorologe Dominik Jung von wetter.net berichtet. Er erklärt: „Die Luftmassen sind nach und nach immer unerträglicher“. Doch eine Wetteränderung könnte bereits am Dienstag in einigen Regionen Deutschlands eintreten. Jung warnt vor möglichen Superzellen und heftigen Gewittern, trotzdem bleibt die Hitze bestehen.

„Dann geht‘s richtig gut“: Schwere Gewitter in Teilen Deutschlands auf dem Weg – DWD warnt

Im Nordwesten Deutschlands wird am Dienstag der Fokus auf schweren Gewittern liegen. Hier könnten sich Gewitterzellen zu einer sogenannten Superzelle formieren. Jung warnt: „Und dann geht’s richtig rund“. Er erwartet in diesem Zusammenhang starken Regen, Orkanböen und großen Hagel. „Extreme Unwetter“, so Jung. Im Süden Deutschlands könnten zwar vereinzelt Hitzegewitter auftreten, allerdings „nichts Großflächiges“. Der Deutsche Wetterdienst hatte zuletzt auch eine Warnung für Bayern herausgegeben.

Vom DWD kommt derweil Warnstufe Rot in 21 Kreisen. Betroffen sind hauptsächlich Regionen im Nordwesten und Westen. Darunter der Raum südlich von Köln, zwischen Siegen und Kassel, westlich und südwestlich von Koblenz, zwischen Nürnberg und Heilbronn, sowie nahe Bayreuth, Zwickau, Cham und Garmisch-Partenkirchen.

Meteorologen rechnen am Dienstag, 13. August, mit schweren Unwettern und Superzellen-Gewittern.

Trotz der drohenden Unwetter prognostiziert Jung für den Dienstag (13. August) weiterhin hohe Temperaturen: „Der heißeste Tag des Jahres war ja erst gestern“, und dieser „wird wahrscheinlich heute nochmal übertroffen werden“. Insbesondere im Südwesten Deutschlands könnten die Temperaturen auf bis zu 37 oder sogar 38 Grad klettern. In den übrigen Regionen werden Temperaturen zwischen 28 und 35 Grad erwartet. Den bisherigen Temperaturrekord stellten Meteorologen am Montag mit 35,7 Grad in Neuenahr, Bad-Ahrweiler, fest.

Hitze-Wetter bleibt trotz Unwetter-Unterbrechung: Experte rechnet mit weiterer „Tropennacht“

In der Nacht zum Mittwoch erwartet der Wetterexperte Regen und Gewitter, die jedoch bei Temperaturen von 15 bis 22 Grad später nachlassen sollten. „Es wird also nochmal eine Tropennacht werden“, so Jung. Das bedeutet, dass die Temperaturen in vielen Regionen nicht unter 20 Grad fallen werden. Auch die 40-Grad-Marke scheint in Deutschland nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Ein Fachmann fürchtet sogar den „Höllensommer des Jahrtausends“.

Was sind Superzellen-Gewitter?

Der Begriff „Superzelle“ definiert eine Art von Gewitter mit Eigenschaften, die es von anderen unterscheidet. Ein wesentliches Merkmal ist die Rotation der Gewitterzelle. Charakteristisch für eine Superzelle ist eine hochreichende Windscherung und ein starker, unverzweigter, im Wolkeninneren zyklonal rotierender Aufwindstrom.

In ihrer stärksten Ausprägung gelten Superzellen als die gefährliche Gewitterart, denn sie kann räumlich am größten und zeitlich am längsten. An ihrer Basis können sie einen Durchmesser von 20 bis 50 Kilometer erreichen. In ihnen entstehen Tornados, Downbursts, große Hagelkörner und Überschwemmungen.

Quelle: Deutscher Wetterdienst

Am Mittwoch bleibt es mit Temperaturen zwischen 26 und 34 Grad weiterhin sehr warm. Jung prognostiziert einen Mix aus Wolken, Sonne und örtlichen, aber heftigen Hitzegewittern. „Die Luftmassen sind drückend schwül“, so der Meteorologe. Diese schwüle Luft wird auch am Donnerstag in Deutschland vorherrschen, bei Temperaturen von 26 bis 32 Grad. In den Alpen hat ein Unwetter vor kurzem schwere Schäden hinterlassen. (bk)

Rubriklistenbild: © Bonn digital/Imago DWD/Screenshot

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