Wenige Wochen bis zum Fest

Nach Wintereinbruch in Deutschland: Wetterexperte ordnet aktuelle Prognosen für weiße Weihnachten ein

  • VonDominik Jung
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Gibt es dieses Jahr Schnee an Weihnachten? Es ist wohl eine der häufigsten Fragen, die einem Meteorologen gestellt wird. Ein Wetterexperte ordnet nun die aktuellen Prognosen ein.

Frankfurt - Weiße Weihnachten – der Traum von schneebedeckten Landschaften und festlicher Atmosphäre am Heiligen Abend beschäftigt jedes Jahr viele Menschen in Deutschland. Doch wie wahrscheinlich ist es tatsächlich, dass Schnee am 24. Dezember die Straßen bedeckt? Laut Diplom-Meteorologe Dominik Jung von wetter.net ist die Wahrscheinlichkeit in diesem Jahr gering: „In weiten Teilen Deutschlands liegt die Chance auf weiße Weihnachten im Flachland bei gerade einmal 10 bis 15 Prozent. In höheren Lagen kann sie allerdings bis zu 60 Prozent betragen.“

Ob eine verlässliche Prognose Ende November möglich ist? Jung betont, dass langfristige Vorhersagen für einen spezifischen Tag schwierig sind, da das Wetter von zu vielen Faktoren beeinflusst wird. Frühestens in der Woche vor Weihnachten könnten meteorologische Modelle genauere Ergebnisse liefern. Aktuell können sich jedoch bereits zahlreiche Regionen über einen frühen Wintereinbruch freuen. So mancherorts wird es zudem sehr glatt.

Schneefallgrenze sinkt bis auf etwa 400 Meter – Bilder zeigen Wintereinbruch in Deutschland

In den ersten Regionen Deutschlands gab es einen Wintereinbruch. Besonders höhere Lagen sind mit Schnee bedeckt, wie hier eine Straße am Rennsteig im Thüringer Wald.
In den ersten Regionen Deutschlands gab es einen Wintereinbruch. Besonders höhere Lagen sind mit Schnee bedeckt, wie hier eine Straße am Rennsteig im Thüringer Wald. © Michael Reichel/dpa
am Holler See im Bürgerpark
Aber auch in tieferen Lagen fielen bereits die ersten weißen Flocken, etwa am Holler See im Bürgerpark (Bremen). © Sina Schuldt/dpa
Für die kommenden Tage wird mit noch mehr Schnee gerechnet, selbst in tieferen Lagen.
Für die kommenden Tage wird mit noch mehr Schnee in Deutschland gerechnet. Im Bergland sind laut Deutschem Wetterdienst (DWD) Neuschneemengen von bis zehn Zentimetern nicht ausgeschlossen. © Sina Schuldt/dpa
Straßen sind verschneit und glatt: Auf der Fahrbahn zwischen Oberhof und Zella-Mehlis in Thüringen stand bereits ein LKW quer.
Straßen sind verschneit und glatt: Auf der Fahrbahn zwischen Oberhof und Zella-Mehlis in Thüringen stand bereits ein LKW quer. © Steffen Ittig/dpa
Auch in Hamburg schneit es kräftig.
Auch in Hamburg schneit es kräftig. © Bodo Marks/dpa
Doch damit nicht genug: Neben dem Schnee fegt Sturmtief Quiteria über Deutschland – es drohen sogar Orkanböen.
Doch damit nicht genug: Neben dem Schnee fegt Sturmtief Quiteria über Deutschland – es drohen sogar Orkanböen. © Marijan Murat/dpa
Wegen der Sturmwarnung wurde am Dienstag (19. November) bereits der Zugverkehr zum Brocken der Harzer Schmalspurbahnen eingestellt.
Wegen der Sturmwarnung wurde am Dienstag (19. November) bereits der Zugverkehr zum Brocken der Harzer Schmalspurbahnen eingestellt. © Matthias Bein/dpa
In Sachsen-Anhalt sind bereits Einsatzfahrzeug des Winterdienstes unterwegs, um zugeschneite Straßen zu räumen.
In Sachsen-Anhalt sind bereits Einsatzfahrzeuge des Winterdienstes unterwegs, um zugeschneite Straßen zu räumen und zu streuen. © Matthias Bein/dpa
Eine dünne Schneedecke bedeckte am Montag auch den Großen Feldberg im hessischen Taunus.
Eine dünne Schneedecke bedeckte schon am Montag (18. November) den Großen Feldberg im hessischen Taunus. © Jan Eifert/imago
Schnee im Oberharz
Wegen des Wintereinbruchs kam es auf glatten Straßen bereits zu mehreren Unfällen, berichtet die Deutsche Presseagentur. Winterreifen sind deshalb notwendig, im Schnee helfen auch Schneeketten.  © Matthias Bein/dpa

Warum sehnen sich so viele nach weißen Weihnachten?

Die Sehnsucht nach weißen Weihnachten ist tief in kulturellen und emotionalen Vorstellungen verwurzelt. Bilder von schneebedeckten Tannenbäumen, glitzernden Lichtern und gemütlichen Winterabenden prägen unser Weihnachtsverständnis seit Generationen. Ursprünglich stammen diese Vorstellungen aus Ländern wie Skandinavien oder aus britischen Erzählungen, etwa durch Charles Dickens‘ „A Christmas Carol“.

In Deutschland wird die Sehnsucht nach Schnee zusätzlich durch Weihnachtslieder wie „Leise rieselt der Schnee“ und Bilder in der Werbung verstärkt. In modernen Zeiten hat die Werbeindustrie diesen Wunsch noch intensiver aufgegriffen. Weiße Weihnachten stehen für Geborgenheit, Romantik und eine ideale, fast magische, Feststimmung. Selbst in Gegenden, wo Schnee um diese Jahreszeit selten ist, bleibt der Traum lebendig – ein Symbol für die „perfekte“ Weihnachtszeit.

Wie stehen die Chancen in verschiedenen Regionen Deutschlands?

Die Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten unterscheidet sich laut dem Wetterexperten stark je nach Region und Höhenlage. Im Flachland von Norddeutschland sind die Chancen demnach am geringsten, mit Wahrscheinlichkeiten von fünf bis 15 Prozent. Der Westen, geprägt durch das milde Atlantikklima, hat ähnliche Werte, während der Osten etwas kältere Winter und damit Chancen von 15 bis 25 Prozent aufweisen kann.

Im Süden, besonders in den Voralpenregionen und auf der Schwäbischen Alb, liegen die Chancen für Schnee am Heiligabend zwischen 30 und 40 Prozent. In den höheren Lagen der Mittelgebirge, wie dem Harz oder dem Schwarzwald sowie in den Alpen, steigen die Wahrscheinlichkeiten deutlich, auf bis zu 60 Prozent oder mehr. Insgesamt gilt: Je höher die Lage, desto besser die Aussichten auf weiße Weihnachten.

Prognosen Ende November sind zwar möglich, aber sehr unsicher. Die Wetterlage in Mitteleuropa kann sich innerhalb weniger Tage drastisch ändern. Für alle, die auf Schnee hoffen, bleibt Geduld gefragt – und vielleicht der Gedanke, dass Weihnachten auch ohne Schnee ein besonderes Fest sein kann.

In den kommenden Tagen ändert sich die Wetterlage in Deutschland erneut. Zwischen Freitag (22. November) und Samstag (23. November) entsteht ein starkes Orkantief in der Nähe der Britischen Inseln. Dies beeinflusst auch das Wetter in Deutschland.

Rubriklistenbild: © Hans Huber/Imago

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