Kinderrechte auf Social Media

Mutter verurteilt umstrittenes „Sharenting“ auf TikTok: „Mir fehlen die Worte“

  • Friederike Hilz
    VonFriederike Hilz
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Auf TikTok filmen Mütter ihren Nachwuchs, manchmal in Windeln oder Badeanzügen. Es gibt viel Kritik, aber nur wenige Regeln.

„Mir fehlen die Worte“, sagt TikTokerin Lou in die Kamera. Die Mutter berichtet von einer anderen Mutter, die ihre kleinen Kinder beim Arzt spielen gefilmt und es auf ihrem öffentlichen Profil gepostet haben soll. „Auf dem Bett, in Unterwäsche“, sagt Lou. „Bitte sag mir, das ist ein Scherz“, kommentiert eine Userin.

„Wie praktisch, dass die Kinder noch so klein sind und nicht verstehen, was das Internet ist. Und dass sie noch gar nicht ‚Nein‘ sagen können“, sagt Lou sauer. Sarkastisch fragt sie, wo denn die Videos seien, in denen die Mutter in Unterwäsche oder weinend zu sehen ist: „Jetzt wo ich alles über die Kinder weiß, will ich doch auch sie sehen“.

@dailymomthings Meine Kinnlade ist im 5UG 😭😪 // IG: Dailymomthings 💔 #dailymomthings #elternblogger #momblogger #doktorspiel #kinderseelen ♬ Originalton - Lou🫧

Mehr Schutz für Kinder im Internet – aber wie?

Für den perfekten Post auf Social Media, für möglichst viele Likes, halten einige Eltern in sämtlichen Situationen die Kamera bereit. Experten, sehen das kritisch und warnen: Sobald Fotos öffentlich seien, gebe man die Kontrolle darüber ab. Die Szene der pädophilen Kriminalität sei riesig und sehr aktiv.

Um Kinder in den sozialen Medien zu schützen, reichte Sara Flieder, die lange als Social-Media-Referentin für ein Kinderhilfswerk arbeitete, Anfang 2023 die Petition „Kinderrechte auf Instagram wahren“ beim Bundesfamilienministerium ein. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels haben über 50.000 Personen unterschrieben.

Flieder und ihre Unterstützer fordern unter anderem, dass „gewerblich agierende Influencerinnen“ keine Bilder ihrer Kinder in Windeln oder Badesachen mehr posten dürfen. „Die Persönlichkeitsrechte der Kinder werden verletzt und die Privatsphäre ist irreparabel geschädigt“, heißt es in der Petition.

Fotos und Videos der eigenen Kinder ins Internet stellen, das sehen viele Leute kritisch. (Symbolbild)

Dies ist ein Artikel von BuzzFeed News Deutschland. Wir sind ein Teil des IPPEN.MEDIA-Netzwerkes. Hier gibt es alle Beiträge von BuzzFeed News Deutschland.

So will das Bundesfamilienministerium Kinder auf Social Media schützen

Das Bundesfamilienministerium teilt auf Anfrage von BuzzFeed News Deutschland von IPPEN.MEDIA mit: „Das BMFSFJ teilt die Ansicht der Petentin, dass Kinderrechte auch in der digitalen Welt gelten und dass das Teilen von Informationen und Bildern durch Eltern in vielerlei Hinsicht bedenklich ist, insbesondere wegen drohender Verletzungen der Privatsphäre der Kinder.“

Die Verantwortung liege allerdings in erster Linie bei Eltern und Erziehungsberechtigten. Man setze auf Aufklärung von Eltern und Content Creators, um auf die Gefahren des sogenannten „Sharenting“ aufmerksam zu machen, heißt es vom Ministerium.

Rubriklistenbild: © Design Pics/Imago

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