Freundin rettete ihn

Barkeeper überlebte Festival-Massaker und schildert fürchterliche Momente: „Wussten nicht, wie uns geschah“

  • Patrick Mayer
    VonPatrick Mayer
    schließen

Die radikalislamistisch palästinensische Terrormiliz Hamas richtet auf dem Trance-Festival bei Re‘im ein Blutbad an. Ein Überlebender schildert das Grauen.

Tel Aviv - Bei Wikipedia findet sich mittlerweile ein Eintrag, der das, was an jenem frühen Samstagmorgen (7. Oktober) bei einer Elektro-Party geschah, als „Massaker von Re‘im“ beschreibt

Barkeeper entkam Massaker von Re‘im: Überlebender erzählt von Hamas-Überfall

Beim „Nature Party Festival“ beim israelischen Kibbutz Re‘im wurden 260 junge Menschen zwischen 20 und 40 Jahren von Milizen der Terrororganisation Hamas ermordet, die weitere jüdisch israelische Siedlungen heimsuchte und auch dort Hunderte Morde beging. Zum Beispiel im israelischen Kibbutz Kfar Azza, nur etwas mehr als zehn Kilometer nördlich.

Israel trauert. Während die israelischen Streitkräfte eine große Offensive auf den Gazastreifen vorbereitete, in dem die Terrororganisation diktatorisch herrscht, waren am Dienstag (10. Oktober) noch rund 130 israelische und internationale Geiseln in der Gewalt der Hamas. Viele davon wurden vom Festival in Re‘im verschleppt. Einer konnte unerkannt bleiben und einer Entführung entgehen: ein Barkeeper.

Sein Name: Peleg Orev (siehe X-Video oben). Der 26-jährige Informatikstudent aus der Stadt Be’er Sheva entkam mit seiner Freundin den mordenden Hamas-Milizen gerade noch, ehe diese das Blutbad auf dem Festivalgelände anrichteten.

Massaker von Re‘im: Überlebender schildert Momente vor Hamas-Blutbad in Israel

„Die Terroristen kamen ungefähr um sechs Uhr dreißig morgens. Wir wussten erst gar nicht, wie uns geschah. Die Sonne war noch nicht ganz aufgegangen, aber Morgenlicht streckte sich schon über den Himmel. Die Temperatur war sehr angenehm, es herrschte Hippie-Atmosphäre, alle tanzten zu Trance-Musik und lächelten einander an. Es waren tolle Vibes“ erzählte Orev dem Tagesspiegel: und meinte zu Raketenangriffen aus dem Gazastreifen vor dem Überfall: „Niemand hatte uns gesagt, dass es nicht nur Angriffe aus der Luft gibt, sondern dass Terroristen die Zäune zwischen dem Gaza-Streifen und Israel durchbrochen hatten (...). Ich war der Meinung, angesichts der Raketenangriffe sei es erstmal am sichersten, wenn wir an Ort und Stelle blieben und in Deckung gingen.

Aber meine Freundin sagte zu mir: ‚Es gibt Berichte, dass Terroristen durch die Zäune nach Israel gekommen sind. Wir müssen hier raus!‘ Dass ich auf sie hörte, hat mir das Leben gerettet.“

Meine Freundin sagte zu mir: ‚Es gibt Berichte, dass Terroristen durch die Zäune nach Israel gekommen sind. Wir müssen hier raus!‘ Dass ich auf sie hörte, hat mir das Leben gerettet.

Überlebender Peleg Orev im „Tagesspiegel“

Sie seien wenige Minuten vor Angriff der Hamas schließlich weggefahren, berichtete er. Auf der Straße hätten sie an einem Auto angehalten, in dem eine geduckt sitzende Person saß. Etwas entfernt sei ein zweites Auto gestanden, mit zwei Leichen drin. Da hätte er verstanden, wie schlimm die Lage wirklich sei - und habe mit seiner Freundin gerade noch rechtzeitig die Flucht ergriffen.

Hamas-Massaker: Laut Barkeeper waren Deutsche, Franzosen und Amerikaner dort

„Diese Angriffe zeigen das wahre Gesicht von Hamas. Es war eine Attacke auf friedliche Hippies – tolerante Menschen aus allen Hintergründen und Gesellschaftsschichten, Juden, Christen, Drusen, Briten, Deutsche, Franzosen, Amerikaner, Israelis“, sagte Orev dem Tagesspiegel weiter: „Es war ein Fest der Liebe, und diese Attacke galt einzig und allein Zivilisten. Niemand der Festivalgänger war auch nur im Geringsten bewaffnet, auf dem Gelände waren ja nicht mal Glasflaschen zugelassen.“

„So viele Menschen sind tot, so viele Familien zerstört. Um es klar zu sagen: Die Hamas schlachtet wehrlose Menschen ab aus dem einzigen Grund, dass sie Juden sind.“ (pm)

Rubriklistenbild: © Screenshot X@GMB

Mehr zum Thema